Was taugen diese ganzen Munitionstests?

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 5.030 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Januar 2020 um 15:38) ist von hobbyrider.

  • Ich bin relativ neu in diesem Forum als gelistetes Mitglied. Ich beschäftige mich noch nicht allzulange mit dem Sportschießen bzw Schützenvereinen. Seit ein paar Tagen kämme ich hier die Diabolotests 4,5mm für Pressluft-Gewehre und Pistolen durch da ich auf der Suche nach der optimalen Munition für meine 10m-Distancen bin. Ich verstehe so einiges nicht und komme gleich zur Frage.
    Hier werden Gewehre und Pistolen fest eingespannt und mit Zielfernrohren versehen. Es wird auf Temperatur, Wind und Licht geachtet. Und trotzdem schafft es kaum einer 10 Schuß innerhalb eines 10mm-Ringes unterzubringen, egal mit welchen Diabolos.
    Wie schaffen es aber die richtigen Sportschützen?
    Sie stehen freihändig, nix mit Auflage oder festspannen. OK, sie haben spezielle Jacken, Handschuhe etc. Aber sie stehen und das Gewehr halten sie ohne mechanische Hilfe. Mit den Ergebnissen eurer Schußtests würden sie es nicht mal in die Qualifikation der Kreisliga schaffen. Wie passt das jetzt alles zusammen?
    Oder meint ihr das da ganz spezielle Diabolos, Waffen und Gaspatronen zum Einsatz kommen? Ich denke eher nicht, was meint ihr jetzt dazu?
    Ich möchte eure Arbeit, die ihr gemacht habt, jetzt auch nicht schlecht reden
    Gruß Micha

  • Also das ist sogar recht Simpel erklärt, jedes Luftgewehr hat andere Fertigungstoleranzen und Spezifikationen sowie Anwendungsgebiete.

    Wenn ein z.b. Diana 240 Classic frisch aus dem Werk kommt wird es nie exakt das gleiche sein wie das darauf folgende, das heißt man muss selbst austesten wie gut oder schlecht das ergaterte Exemplar schiesst.
    Hat man also jetzt z.b. ein Diana 240 Classic und ein Weihrauch HW35 sind die Unterschiede noch mal um einiges extremer, da ist es jetzt natürlich wichtig die zum Gewehr passende Munition zu finden.

    Das heißt im Endeffekt das es wie mit dem Lebenspartner ist, manches passt und manches einfach nicht :)

    Die Anwendungsgebiete sind natürlich auch verschieden, man kann ein Freizeitluftgewehr nie mit einem Matchluftgewehr vergleichen. Der Aufbau sowie die Handhabung und meist auch die Fertigungstoleranzen und Materialien sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
    Du wirst also egal wie gut du bist und egal wie viel du trainierst niemals mit dem Diana 240 Classic 20 Schuss in Folge Loch in Loch treffen weil es Bauartbedingt sowie Anwendungstechnisch nicht dafür konzipiert wurde.

    Also das Fazit, Ergebnisse wie die Sportschützen erzielt man mit verdammt viel Übung und Disziplin, zusätzlich braucht man auch für diese Sportart eine extra dafür konzipierte Waffe.

  • Seh das wie Kallimero. dazu:
    Jeder Luftgewehrlauf hat seine Munition mit der er am besten klarkommt.... da gibt es schon recht große Unterschiede im Ergebniss...
    Schießt man nur freihand auf Bierdosen im Garten, mag es nicht drauf ankommen.
    Ansonsten wirst du erstaunt sein, was da für Differenzen, selbst in unterschiedlichen Chargen der selben Munition, möglich sind.

  • Die Unterschiede sind einfach erklärt, aber zuerst die Gemeinsamkeit.
    Bei DSB 10m Schützen wird auch in der Regel mit ausgewählten Diabolos geschossen die bei einem Händler genauso mit eingespannter Waffe ausgeschossen wird.
    Nun zu den Unterschieden, hier wird oftmals deutlich weiter geschossen als 10m. Da veranstalten die Diabolos unterwegs schonmal ganz andere Spirenzchen und beginnen zu streuen.
    Kannst Du gerne selbst einmal versuchen.
    In der Kreisliga wird auch nicht bei Wind und Wetter in freiem Gelände geschossen.
    Also auf größere Entfernung macht sich da Wind schon ordentlich bemerkbar.
    In der Kreisliga wird auch mit künstlicher Beleuchtung geschossen und nicht gegen die Sonne oder in den dunklen Wald hinein.
    Die Anforderungen sind bei der Diabolowahl schon sehr ähnlich, das Ding muss treffen.
    Die Leistung der DSB 10m Schützen sind absolut bewundernswert aber mir wäre diese schießen zu statisch und die Abwechslung würde mir fehlen.

  • Man muß unterscheiden zwischen frei stehend, kniend, sitzend, liegend und aufgelegt stehend, kniend und sitzend und liegend?
    Dann Entfernung? 10m 25m 50m?
    Wetter? Indoor? Outdoor? Sommer? Winter? Regen?
    ZF, Diopter, RedDot, Kimme und Korn?

    Das sind schon mal 8x3x4x4 also 384 Möglichkeiten.

    Die Präzision ist die Summe aus der Präzision des Schützens, den Bedingungen, des LGs und der Munition.

    Wer präziese sein will, versucht von diesen 4x Faktoren zumindest 2x direkt zu beeinflussen.
    dem LG und den Diabolos. Denn an den Bedingungen (Regen im Winter bei 25m) und sich selbst kann Er auf die Schnelle nichts ändern. ;)

    Bei größeren Entfernungen werden daher gerne Rundkopfdias benutzt, bei 10m Flachkopfdias und so weiter.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (5. Januar 2020 um 00:17)

  • Bei Matchwaffen wird überlicherweise das richtige Los der Munition ausfindig gemacht, um die maximale Präzision aus der Waffe zu holen.
    denn irgendwann zählen einzelne 0,1 Ringe und das wäre vergeudet, wenn deine waffe statt einem 10er nur ne 9 schießt als beispiel, weil das Diabolo nicht optimal mit der Waffe harmoniert.

  • Ein Munitionstest ist für jedes Gewehr notwendig, wenn man präzise treffen möchte!
    Wie Kallimero schon geschrieben hat, ist jedes Gewehr anders und unterliegt Toleranzen in der Fertigung.
    Egal ob Wettkampfgewehr oder Freizeitgewehr, jedes Gewehr hat Munition, womit die Streukreise größer oder auch kleiner werden. Man kann sogar einen Unterschied von den verschiedenen Chargen bei den Diabolo's feststellen.
    Die Sportschützen, die Turniere auf 10m Scheibe schießen, habe meistens Matchgewehre, die auf den neuesten Stand der Technik sind und auf 10m auch Loch in Loch treffen können.
    Bei diesen Gewehren wurde vorab auch ein Munitionstest durchgeführt und die beste Munition wird dann für Wettkämpfe genommen.
    Zusätzlich muss ein Sportschütze sehr intensiv trainieren, um das Gewehr möglichst ruhig zu halten.
    Da wird auf Haltung, Atmung und sogar Pulsschlag geachtet. Auch Talent gehört dazu.
    Mit einem günstigen Freizeitgewehr würde aber auch ein sehr guter Schütze kaum wiederholgenau immer die Mitte treffen.

    Die Matchgewehre wurden für 10m Wettkampf entwickelt und sind auf der Distanz sehr Präzise.
    Auf weiteren Entfernungen wird es da aber auch schon schwieriger.
    Meine Erfahrung sagt mir, das es ab 20m immer schwieriger wird, präzise zu treffen.
    Auf weiteren Distanzen und mit abnehmender Geschwindigkeit wird das Diabolo immer unruhiger und kann sogar ins trudeln geraten. Damit werden präzise Treffer dann immer schwieriger.

    Freizeitgewehre werden für keine feste Entfernung entwickelt und werden auch nicht so genau gefertigt, wie eine Matchwaffe. Trotzdem kann man auch bei Freizeitgewehren schon einige präzise Waffen finden. Manche sind schon ab Werk recht präzise und andere muss man erst überarbeiten, um das best mögliche heraus zu holen. Dann gibt es auch noch Freizeitgewehre, mit den man nie Präzise treffen kann.

    Eines haben aber alle Gewehre gemeinsam!
    Um möglichst präzise treffen zu können, muss man einen Munitionstest machen.
    Manch ein Lauf mag gerne untermaßige Munition, ein anderer dann gerne übermaßige Munition.
    Dann gibt es noch weiche und harte Diabolo's, lange und kurze, verschiedene Gewichte und sogar noch verschieden Formen.

    Jeder Lauf ist anders und jeder Lauf mag andere Munition.

    Planlos geht mein Plan los.

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  • Allerdings wird da auch gerne ein wenig Voodoo draus gemacht. Der größte Faktor ist und bleibt der Mensch. Beim FT danach das Wetter. Je nach Bedingung ist der eine oder andere Faktor wichtiger.

    Ein CO2 Gewehr ist indoor bei 20 Grad supi. Beim FT im Winter ein Reinfall.

    Eines sollte man aber bedenken. Was schlußendlich fliegt ist das Diabolo (wie beim Bogenschiessen der Pfeil) Und bestimmt mit, ob man trifft oder nicht.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • SPA68 hat es perfekt erklärt.
    Die meisten hier im Forum schießen freizeitmäsig oder FT. Die 10m Schützen sind so geschult das die ihren Gliedermaßstab auf den Boden legen und so an jedem Stand gleiche Haltung haben, genau auf dem selben Punkt vor der Karte stehen.
    Die Kleidung hilft dabei das sie sich wirklich nur noch im Zehntel mm Bereich bewegen.
    Auch sind die Waffen genau für diese 10m Ausgelegt.
    Das ist schon was besonderes.
    Aber in so einer Halle mit Kunstlicht wäre nichts für mich. Ich schaue mit das gerne an hier auf der Olympiaschießanlage Garching-Hochbrück.
    Aber im FT schießen wir in den kleinen Kassen 3 bis 5 mit genau diesen Waffen die für 10m ausgelegt sind. Allerdings tun wir das draußen bei Wind und Wetter gegen die Sonne oder in den Schatten bergauf bergab.

    Das einschießen machen die genau wie wir.
    Allerdings machen die das beim Händler eingespannt direkt auf dem 10m Stand.
    Im Übrigen liegt auch jeder Matchwaffe eine Karte bei die der Hersteller geschossen hat, allerdings nur mit dem System ohne Systemträger (umgangssprachlich Schaft bezeichnet).
    Da steht Munitionssorte und Kopfmas sowie Anzahl der Schüsse drauf.

    Hier im Forum tun die Leute das eingespannt auf 15m bis 50m mit Gewehren die immernoch für 10m ausgelegt sind, oder eben sogar mit freizeit Gewehren mit denen ein Wettkampfschütze nichts reißen würde.
    Nicht weil er schlecht ist.
    Er lernt seine Waffe auf sich an zu passen.
    Eine HW30 kannst du so nicht anpassen, also muss man sich der Waffe anpassen.

    Mal ein Beispiel aus meiner Sammlung.
    Ich besitze zwei FWB 300s eine Bj 1974 die andere 1981. Die erste mag JSB Exact 4,52 die zweite streut damit wie Gießkanne und trifft perfekt mit JSB exakt 4,53.


    Jetzt könnte man sagen warum schießen wir nicht was der Hersteller geschossen hat?
    Dieser schießt optimiert für Scheiben Flachköpfe dies taumeln recht schnell bei Entfernungen größer 10m und wir brauchen keine Kreisrunden Löcher.
    Also machen wir das mit Rindkopfdiabolos.

    Fieldtarget bei der FSG-Starnberg Youtube
    Field -Target ist wie Sportschießen, nur viel Geiler!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Nosferatu2008 (5. Januar 2020 um 00:33)

  • Übrigens bieten manche Händler, z.b Buinger auch einen Munitionstest an. Kann man für einen (in relation zur Waffe ) schmalen Taler mit dazu bestellen.

    Hier mal das was mein Händler der recht Kompetent ist und mehrere Meisterschaften geschossen hat und auch schon bei Olympia war dazu schreibt.

    http://www.holme.de/muni.html

    Der Test kostet bei ihm glaub nicht ganz 100 €.

  • @Nosferatu2008 Dem ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen.

    Außer vielleicht dass die für saubere Stanzmarken wichtigen Flachkopfdiabolos ab 15m anfangen zu taumeln und sich der Streukreis öffnet. Bei Wind oder Waffen die deutlich unter 7 Joule liegen auch schon eher.

    Rundköpfe haben das Problem weniger bzw erst bei deutlich höheren Entfernungen (sofern sie den Lauf sauber verlassen, die Züge gut gegriffen haben und keine nachströmende Luft für Turbulenzen sorgt). Allerdings machen sie halt keine schönen Löcher in der Scheibe.

  • Auf der einen Seite möchte man natürlich alle Einflüsse ausschließen, von Schützen bzw Einspannfehlern (Stichwort Lauftlschwingung) über Umwelteinflüsse bis hin zu Taryonen die durchs Diabolo tunneln ;)

    Auf der anderen Seite will man am Ende natürlich selbst schießen und hat dann die ganzen Faktoren wieder mit drin. Systematisch sauber ist nur der Test wie er in Nosferatus Link beschrieben steht, so kann man systematisch erkennen wo Fehler herkommen und sie ausschließen.

    Aber am Ende schießt glaube ich keiner hier Europameisterschaften und es geht ein Stück weit auch um den Spaß dabei und den Spieltrieb.

  • Auf der einen Seite möchte man natürlich alle Einflüsse ausschließen, von Schützen bzw Einspannfehlern (Stichwort Lauftlschwingung) über Umwelteinflüsse bis hin zu Taryonen die durchs Diabolo tunneln ;)

    Auf der anderen Seite will man am Ende natürlich selbst schießen und hat dann die ganzen Faktoren wieder mit drin. Systematisch sauber ist nur der Test wie er in Nosferatus Link beschrieben steht, so kann man systematisch erkennen wo Fehler herkommen und sie ausschließen.

    Aber am Ende schießt glaube ich keiner hier Europameisterschaften und es geht ein Stück weit auch um den Spaß dabei und den Spieltrieb.

  • Aber am Ende schießt glaube ich keiner hier Europameisterschaften und es geht ein Stück weit auch um den Spaß dabei und den Spieltrieb.

    Ich kenn hier einige in Schweden die schießen recht erfolgreich bei internationalen Meisterschaften bis hin zu Weltmeisterschaften und gerade die lassen sich die "Munitionstests" für genau ihre Sportgeräte nicht aus der Hand nehmen... und das sind auch keine "Profis". Denen geht es auch ausschließlich um ihr Hobby und ihren Spaß