Feinwerkbau 600 - Schaftmodifizierung

Es gibt 73 Antworten in diesem Thema, welches 10.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Mai 2020 um 15:02) ist von Claudio60.

  • Frohes Neues! :)

    Nachdem der ersehnte Fräser noch im letzten Jahr auf den allerletzten Drücker gekommen ist, musste das Projekt natürlich noch vollendet werden ...

    Die letzten Arbeiten waren dann noch, die durch die Schaftänderung zu langen Schrauben, zu kürzen und den Schaft mit Schaftöl zu ölen.

    So dann allzeit "Gut Schuss" in 2020

    Gruss Jürgen

  • Kann da nur von meiner Warte aus sprechen, da ich schon einige Schäfte restauriert habe.

    In der Regel kannst Du wie folgt vorgehen:

    - Schaft von allen anderen Teilen befreien.
    - An einer Schnur aufhängen. (Ich schraube dazu immer zwei Schrauben in das Gewinde für die Schaftkappe und befestige die Schnur daran.)
    - Den Schaft gut mit Abbeizer einpinseln (z.B. Molto power Abbeizer) und einige Stunden einwirken lassen.
    - Abbeizer mit altem Lack abputzen und schaft mit einer Geschirrbürste und viel fliesendem Wasser gut putzen.
    - Falls nicht der gesamte Lack entfernt wurde den Vorgang nachdem der Schaft wieder trocken ist widerholen.
    -Den Schaft anschliesend trocknen lassen und fein schleifen. (Die Bosch Schleifpads für Lackerarbeiten haben sich hier gut bewährt.)
    - Nochmals wässern, trocknen lassen und fein abschleifen.
    - Den Vorgang so lange widerholen bis die gewünschte Oberflächengüte erreicht ist.
    - Nach dem letzten Schliff nicht mehr wässern.

    Nun zur Farbe:
    Den für Dich passenden Farbton (z.B. Eiche, Mahagoni, Nussbaum...) erhältst Du mit Hilfe einer Beize.

    Beize ist sehr ergiebig und für einen Schaft brauchst Du nur eine sehr geringe Menge.
    Zu viel Beize führt in der Regel gerne zu Problemen.

    Um die Beize sparsam aufzutragen nehme ich in der Regel einen sauberen Baumwolllappen und lege ihn z.B. vierlagig zusammen.
    Nun drücke ich den Lappen auf die offene Beizeflasche und drehe die Flasche mit der Öffnung nach unten bis sich der Lappen an der Stelke etwas vollgesogen hat.
    Mit dem Lappen kann nun der Schaft ein ganzes Stück eingerieben werden.
    Den Vorgang so lange widerholen, bis der ganze Schaft die passende Farbe hat.
    So lässt sich auch gut vermeiden zu viel Beize aufzutragen.

    Nachdem die Beize getrocknet ist kann der Schaft nun geölt oder lackiert werden.

    Anbei noch ein Bild von meinem aktuellen Projekt.

  • Sehr schöne Anleitung von Bab.Boy.
    Ich möchte nur bei der Beize noch anmerken, dass man nach Möglichkeit eine Beize auf Spiritusbasis nehmen sollte. Vor allem, wenn man ölen will, kann sich wasserbasierte Beizen sonst nachher wieder lösen und abfärben.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Hab eben noch ein paar schnelle Bilder vom Ergebnis gemacht.
    Lackiert gabe ich mit Seidenmattem Klarlack, da Tru Oil eine Verfärbung ins Grünliche bewirkt hätte.
    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich eine Schicht glänzenden Klarlack zum Schluss auftragen soll.

    Bilder

    Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. (Albert Einstein) 
    Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt. (Albert Einstein)

  • Ja, schon eine sehr geile Farbe!
    Etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie extrem cool.

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  • Hab auch lange überlegt.

    Aber ich wollte schon immer eine blaue HW97 in Schichtholz. 8)
    Nun ist es eben eine blaue 601 gworden. :)

    Als Beize habe ich eine normale Wasserbeize genommen.
    Spiritusbeize habe ich auch überlegt, da viele hier darauf schwören.
    In anderen Foren habe ich zum Thema gefunden, das sich mit Wasserbeize wohl leichter ein gleichmäsiges Ergebnis erreichen lässt.
    Da ich erst vor hatte mit Tru Oil zu ölen und Birchwood Chasey zur Vorbehandlung Produkte auf Wasserbasis empfiehlt habe ich jedoch Wasserbeize genommen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bad.Boy (2. April 2020 um 10:57)

  • Vielen Dank Bad.Boy und Esti für die Tipps, wie es oft ist, lese ich das jetzt erst, aber ich habe das ganze Gewehr abgeschliffen mit Bosch Multischleifer und 80-er Körnung. Ist auch wirklich gut geworden, ein paar Stellen noch muss ich nacharbeiten, aber ich möchte meine Nachbarn nicht überstrapazieren.
    So der Plan für morgen sieht das wässern und das feinschleifen in mehreren Schritten.

    Jetzt war mein Gewehr in keinem schönen Zustand, der Schaft war wirklich übel, viel Kleber, dunkle Flecken, ich hatte es gebraucht bei egun gekauft.
    Der Laufmantel hatte viel Flugrost, usw. allerdings hat das Teil wirklich super präzise geschossen.
    Rost habe ich gut mit Cola und Alufolie weg bekommen, irgendwann könnte ich mir eine Brünierung vorstellen, aber so schlimm sieht es nicht aus.

    Jetzt sieht das Gewehr sauber aus und ich überlege ob ich es so lasse und nur versiegel sollte.
    Könnt ihr mir sagen, wie ich es am besten versiegel kann ohne zu beizen, reicht das Öl?
    Welches Öl sollte ich nehmen?
    Ich bin euch unendlich dankbar.

    Irgendwann will ich auch die Ventile austauschen, ich hab jemanden gefragt ob er das macht, aber er will 100 Euro, das ist mir zu viel.
    Habt ihr da Erfahrung und könntet ihr mir dabei helfen wenn ich eine Frage habe?

    Bleibt Gesund
    Claudio

  • Irgendwann will ich auch die Ventile austauschen, ich hab jemanden gefragt ob er das macht, aber er will 100 Euro, das ist mir zu viel.
    Habt ihr da Erfahrung und könntet ihr mir dabei helfen wenn ich eine Frage habe?


    Hallo,

    im Netz gibt es normalerweise die Ersatzteile und auch eine Zeichnung dazu.

    https://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…14_88_1841.html

    Her wurde der Ventiltausch auch bereits mehrfach besprochen.
    Achtung auf Kolben achten!!! Es gibt Varianten.


    Gruß Viper

  • Jetzt sieht das Gewehr sauber aus und ich überlege ob ich es so lasse und nur versiegel sollte.
    Könnt ihr mir sagen, wie ich es am besten versiegel kann ohne zu beizen, reicht das Öl?
    Welches Öl sollte ich nehmen?
    Ich bin euch unendlich dankbar.

    Öl ist gut zum versiegeln. Du musst nur hin und wieder mal, besonders nach Regen, noch mal mit einem Schuss Öl nachgehen.
    Neben Leinölfirnis hat sich auch Hartöl bewährt. Das von Clou ist zu empfehlen. Ich habe dafür auch das Hartöl von Bondex genutzt umd kann mich auch nicht beklagen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Mit eingefärbtem Öl wirst du eine leichte Verdunklung hinbekommen.
    Wie gross der Effekt ist....?
    Ich hatte mal einen Schaft mit Schaftol bearbeitet, aber so wirklich bombig war der Effekt, des dunkleren Öls nicht.
    Und Schaftol härtet auch leider nicht aus.
    Wirklich färben geht am besten mit Beize.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Hmm, ein Dilemma, ich denke ich werde mit Spiritusbeize färben.
    Oje jetzt sind 3 verschieden Nussbaum Varianten bei Clou. Werde die mittlere nehmen und erstmal die Schaftbacke bearbeiten.
    Mal sehen wie es wird. Am liebsten hätte ich einen Dreckiggrau Ton, wie bei alten Teak auf Segenbote oder Treibholzgrau.
    Aber da finde ich nichts.

    Ich schlaf jetzt eine Nacht drüber, dann bestelle ich.
    Ich bin euch unendlich dankbar, ich bin Anfänger was Luftgewehre und ebenso was Basteln an Luftgewehre angeht.
    Die FWB601 ist so genial, die ist jede Mühe wert.
    Tolle Community hier.
    Claudio

  • Färben geht am besten mit Beize.

    Wenn man bei Schäften über Öl redet darf Tru Oil von Birchwood Chasey nicht fehlen.
    Hier wird das auch Teils unter dem Label von Betretta vertrieben.
    Bei Youtube gibt es auch einige schöne Videos dazu.

    Nussbaum dunkelt mit Öl schön nach.
    Bei Buchenschichtholz darf man aber kein so eindrucksvolles Ergebnis wie bei Nussbaum erwarten.

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