Baubericht Umgestaltung meines Gewehrs CZ527-Varmint (Herbst 2019)

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.958 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Dezember 2019 um 19:36) ist von magnumamstiel.

  • Ausgangssituation war im Frühjahr 2018, daß ich ein Gewehr im Kaliber 223 Remington suchte.
    Meine Anforderung war gewesen:

    - Dicker Lauf (also mind. ca 2 cm und keiner, der dünner als manches meiner Luftgewehr ist)
    - Herausnehmbares Magazin (also kein integrierter Magazinkasten wie z.B. beim 98k)
    - Stecher (am liebsten der "französische", also nur ein Züngel satt zwei)
    - "moderner" Schaft (also nicht klassisch Nußbaum, sondern z.B. Kunststoff)
    - Kimme und Korn waren irrelevant, ich wollte sowieso ein ZF montieren

    Nach wochenlanger Suche im Netz schälte sich die tschechische CZ527 in der "Varmint"-Ausführung heraus. Als es die bei Frankonia günstigster als sonstwo gab, holte ich sie in Darmstadt. Ermutigt durch ein Gespräch mit einem seeeehr erfahren Schützenbruder, wählte ich kein teures Glas, weil ich als Sportschütze nur bei Tageslicht auf Zielscheiben schieße. Was anderes ist das bei einem Jäger, der auch bei Dämmerung ein schwarzes Wildschwein vor schwarzem Unterholz erkennen sollte. Bei der Montage stellte ich einen Nachteil der tschechischen Büchse fest: sie hat eine m.E. "exotische" 16mm Schiene. Exotisch deswegen, weil es für 11mm oder Picatinny jede Menge Montagen gibt, für 16mm aber wenige und dann für ZF mit 30mm Durchmesser nur eine überteuerte. Also wählte ich ein Ritter mit 25mm Montageringdurchmesser.
    So sah die Waffe dann aus:

    Im Sommer 2019 reifte mein Entschluß, aus der grauen Maus eine getigerte Großkatze zu machen. Als Versuchskaninchen lackierte ich erst mal ein altes Luftgewehr um, siehe hier:

    Meine erste Schaftlackierung - Diana 75

    Dann ging es an die "scharfe" Waffe. Hier ein Überblick des fertigen Ergebnisses:


    Im Einzelnen:


    (1) Sonnenblende aus China (bin kein Freund davon, alles in China zu bestellen, aber der Preisunterschied zu deutschen Anbietern war doch groß).


    (2) RedDot in Desert-Farbe, das wollte ich nicht selbst umlackieren, auch eine günstige Variante.


    (3) Adapter ZF auf Picatinny fürs RedDot. Dort mußte ich eine Rundung ins massive Alu feilen, damit es nicht mit dem Einstellring des ZF kollidiert:

    (4) Wangenauflage. Hier wollte ich die "perfekten" Verbindung zwischen meiner Wange und dem Schaft, also probieren ... testen ... wegwerfen ... neu basteln. Letztlich kam das heraus:

    Erstellen einer Lehre, damit meine Wangenauflage später genau auf die Rundung des Schaftes paßt:

    Verleimen der drei Einzelteile:

    Erste Anprobe:

    Die Konstruktion von innen:

    Nach dem Aufleimen eines weiteren Holzstückes zur Erhöhung und dem Zurechtflexen:

    Fertig geschliffen, lackiert und montiert:


    [Fortsetzung folgt]

  • (5) Schaftverlängerung. Der Vorsitzende meines Vereins hatte mir gezeigt, daß ich als 190cm-Mann einen längeren Schaft brauche. Also einen Rückstoßdämpfer bestellt, der reichte aber noch nicht als Schaftverlängerung. Deswegen Sperrholzplättchen zurecht gesägt und innen solange aufgefüttert, bis es genau für mich paßt:


    (6) Kammerstengelvergrößerung. Hätte nicht gedacht, daß dies so viel ausmacht. Denn ein weiterer Nachteil meiner Tschechin ist, daß das Repetieren nicht so flüssig geht wie gewünscht. Beim Vorschieben des Verschlußes mußte ich immer mit dem Daumen auf dessen hinteres Ende drücken, sonst hackte es. Nervte. Erst mit Holzkugeln experimentiert, dann doch eine Lösung "von der Stange" gekauft: eine Gummikugel von Frankonia. Und siehe da: ausnahmsweise hält Werbung mal, was sie verspricht: der Repetiervorgang flutscht tatsächlich deutlich besser!

    (7) Neulackierung. Dauerte viel länger als erwartet. Ging schon bei der Planung los ... welches Muster? Desert war klar, aber welches Schema? Deutsch, amerikanisch, oder was ganz anderes. Erst mit Farbsprühdosen aus dem Baumarkt experimentiert, dann doch original Bundeswehrfarben besorgt. Ein erster Versuch ging aber total daneben:


    Also wieder von vorne anfangen ... letztlich gefiel mir ein Vorbild am besten, das ich hier leider nicht zeigen kann, weil ich nicht die Rechte am Bild habe.Erst Schaft und ZF in sandbeige lackiert, dann hell- und dunkelbraune Streifen aufgesprüht, schließlich mit altem Schwamm braune unregelmäßige Flecken aufgetupft.


    Abkleben der Beschriftung auf dem ZF:

    Basteln einer Schutzwand, um beim Lackieren die Einstelltürme nicht zu treffen:

    (8) Entfernen der Riemenbügel. Denn beim Aufliegen auf den Sandsack am Schießstand störten diese. Und Gewehrriemen sind am Stand aus Sicherheitsgründen eh nicht gern gesehen. Also Ösen raus gedreht und Löcher verspachtelt

    Tja, und so sieht meine Waffe jetzt aus. Mir gefällt sie:

    Gruß, Hans-Georg.


    PS: Wem es gefällt, kann mir seine Stimme bei der Wahl der Weapon-of-the-month Januar 2019 geben ;)

  • bei mir ist bes umgekehrt mit 1,72 größe. es gsab schon gewehre , da kam ich mit dem zeigefinger nur seitlich an den abzug, das war sinnlos.

    das g1 vom bgs war so ein teil, beim g3 kam ich dann schon fast ganz dran.
    ich müßte manche waffe kürzen....

    gruß edwin

    INVICTUS

  • Wenn keine jagdliche Nutzung - zu der das ZF ohnehin unpassend wäre - warum ein Stecher? Ich kenne nicht alle Sportordnungen, aber der ist oft gar nicht zulässig.

    Ich habe von der Idee ein RD noch oben auf dem ZF zu setzen wieder verworfen. Schon jetzt passt meine Büchse mit den fetten Türmen des ZF kaum ist ein großes Futteral. Ich bekomme nur mit Mühe den Reißverschluss zu.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (19. Dezember 2019 um 00:22)

  • Warum ein Stecher? Weil mir das gefällt. Außerdem hat man ja die Wahl: Stecher oder "normaler" Abzugswiderstand. Wenn man das Züngel nicht nach vorne drückt, geht der Abzug wie bei jedem anderen Gewehr. Ich schieße gern mit Stecher, mein jüngster Sohn mag ihn nicht und schießt dieselbe Waffe mit Druckpunktabzug.

    Die DSU Sportordnung verbietet diverse Dinge (Schießriemen, verstellbare Schäfte ...), aber keine Stecher.

    In meinen speziellen Gewehrkoffer ;) passen zwei große Gewehre und zwei kleine wie z.B. Unterhebelrepetierer gleichzeitig:

  • PS: Wem es gefällt, kann mir seine Stimme bei der Wahl der Weapon-of-the-month Januar 2019 geben

    ^^ Gerade eben, ohne Deine Aufforderung hier, gemacht. Ich hatte Dein Gewehr bei WOM entdeckt.
    Respekt! Da hast Du einen tollen Job gemacht. Ich habe ein Luftgewehr im AR 15 Style, das ich auch gerne in Tarn hätte.

    Aber ich traue mich nicht!