Ausstoßer für Vorderlader-Conversions

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 8.678 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2023 um 00:19) ist von Magnum Opus.

  • Kürzlich warf ich diese Ausstoßergeschichte für die Neumann-Conversions hier im Saloon-Thread kurz in den Raum, und damit es nicht ganz untergeht...


    Nun, der Silikonschlauch ist schwer zu finden in passender Größe, also habe ich inzwischen einen Blattfederbogen in die Bohrung gestopft, der erfüllt den gleichen Zweck und paßt mehr ins Ambiente.

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    Da das alles fertigungstechnisch vielleicht manchem zu aufwendig ist,aber gibt es

    hier noch die Hausfrauenlösung !

    Zwar quick and dirty, aber rechtzeitig vor Silvester noch mit Büchsenblech und Fahrradspeiche von jedermann realisierbar. Die funktioniert prinzipiell auch am Navy oder Army, hier mal am `58er Remington.

    so sieht es erstmal insgesamt aus, abgesehen vom fehlenden Schwarz (hab wohl ein rostträges Stahlblech erwischt, hätte ich mir denken können, Festplatte... :pinch: ) sehr dezent...

    1858 Ausstoßer 1 voll vr

    ...so sieht es aus der Nähe aus, der Ausstoßer schmiegt sich in die Kehle zwischen Ladehebel und Lauf...

    1858 Ausstoßer 1 vr


    ...von der anderen Seite, die Backen kann man auch noch schmaler machen, sitzt straff, wackelt nicht...


    1858 Ausstoßer 1 vl


    ...wenn die Presse geöffnet wird, fällt einem das Ding vor die Füße, das einzige manko...


    1858 Ausstoßer 1 offen


    ...nunja, vom Design her nicht gerade preisverdächtig, aber als Ausstoßer durchaus effektiv nutzbar, darauf kam es ja an.


    1858 Ausstoßer 1 durchg

  • Die Weihnachtswichtelwerkstatt hat heute Nacht wieder etwas interessantes ausgespuckt, die

    Hausfrauenlösung V2

    hier wird die Ausstoßerstange in einen Halter eingesteckt, der mit dem Ladehebel festgeklemmt ist. Die Stange rastet hinter der Hebelarretierung ein. Beim Ausstoßen der Hülsen bleibt die Halterung unter dem Lauf festgeklemmt, es wird nur die Stange ausgezogen und verwendet. Eine Lösung, mit der ich mich damals im Westen gut hätte anfreunden können.

    so sieht es erstmal insgesamt aus...

    1851 Ausstoßer 2 voll vr

    1851 Ausstoßer 2 voll vl

    ...die dünne Stange (2mm) schmiegt sich gut in die Kehle Lauf-Ladehebel, rastet hinter dem Hebelhalter ein...

    1851 Ausstoßer 2 vvr

    1851 Ausstoßer 2 vur

    ...halb ausgezogen...

    1851 Ausstoßer 2 halb ausgezogen

    ...ganz raus, der Halter bleibt unter dem Lauf, sitzt fest, geht nicht verloren...

    1851 Ausstoßer 2 ausgezogen

    ...nun der eigentliche Sinn der Sache, das lange Ding "hat genug Holz" für 2 Trommeln...

    1851 Ausstoßer 2 arbeit

    ...ziemlich unaufwendiges Design, ein Stück 0,5mm Blech, das Auge für die Ausstoßerstange reingebogen, abgewinkelt...

    1851 Ausstoßer 2 Halter vo

    ...das Ganze nochmal von vorn, rationale Leute können hier z.B. ein Klavierband verwenden, erspart das Formen des Auges.

    1851 Ausstoßer 2 Halter vv

    Für mich bisher die unaufwendigste beste Lösung nach der Unterbringung im Ladehebel.

    Eine denkbare Weiterentwicklung wäre, die Stange seitlich der Laufwurzel über dem Keil bis zur Trommel zu führen, und durch nach hinten schieben wie einen Richards-Ausstoßer zu verwenden. Hätte trotzdem den Charme, sehr flach und unauffällig zu sein.
    Im Holster oder hinterm Gürtel merkt man den Ausstoßer nicht. Das Design funktioniert genausogut bei allen anderen Ladepressen-Conversions mit 8-kant-Lauf, also auch beim Remington New Army, Colt Army, Spiller&Burr, Rogers&Spencer...
    Bei Rundläufen muß der Winkel auf der anderen Laufseite beidseitig (T-förmig) gebaut werden. Etwas aufwendiger, aber seit dem Walker ist man ja an etwas zusätzliches Gestrüpp vorn am Lauf gewöhnt... ;)

  • Kumpel, Du hast's drauf.

    Und damit meine ich nicht Zahnbelag.

    Sehr cool, das alles - phat Respect!

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Danke, aber so toll war das nun auch nicht, kleiner Lifehack, Basteln um 3... (Uhr morgens)
    Eigentlich nur Resteverwertung vom Ausschuß von V1 ;)
    Wer Fernrohre baut, kann das auch. Da warte ich übrigens immer noch auf eine detaillierte Vorstellung.

  • Wenn meine Bude erst mal wieder auf Vordermann gebracht wurde, werde ich mal sämtliche Langwaffen ablichten, die westerntauglich sind.

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  • Hey @flupp... ,

    gibt's die Bauanleitung auch für die erste Variante? :whistling:
    Ich meine die Entfernung der vorhandenen Pressenverriegelung und Montage der Ausstoßerstange. Das mit der Feder und dem Silikonschlauch hattest Du ja bereits beschrieben.


    Grüße vom Major

                                   :cowboy: A cowboys work is never done! :knicker:

  • Du kannst auch die V2 haben, war bloß eine Machbarkeitsstudie, ich brauch sie ja nicht.

    Ansonsten:
    - Stift vor der Verriegelung entfernen (manchmal vernietet, dann eine Seite ausbohren und den Rest austreiben)
    - Ladehebel innen ausbohren D ca. 4mm (soweit es geht=Länge Ausstoßer, bis max. Schlitz hinten für die Presse)
    - Riegel hinten ausbohren (D 2mm, 11 tief bis min 1mm vor dem flacheren Riegelblatt)
    - Ausstoßerstange (2mm Fahradspeiche o.ä.) ablängen und in Riegel einpressen
    - dünne Blattfeder 2,5-3mm breit in die Hebelbohrung stecken
    - Riegelfeder mit einem Konus (z.B. eine Rundzangenbacke) aufweiten, so daß sie im originalen 5er Loch gut klemmt
    - Riegelfeder mit dem dickeren Ende nach hinten einbauen

    Den Silikonschlauch würde ich nicht weiter empfehlen. Der kann sich drinnen verwursteln und dann geht gar nichts mehr, mitunter wird er bei Verschmutzung (Pulverschmauch/Feuchtigkeit) etwas schwergängig, außerdem ist die Passung Bohrung Hebel-Schlauch-Ausstoßer recht fühlig und was wirklich passendes schwer zu finden (war damals großes Glück, daß ich gerade Fliegerakkus konfektioniert habe, uud die Isolierung der Kabel zufällig paßte)

  • Danke Dir!

    Soweit so gut......
    aber wo hast Du denn bloß so einen langen 4mm Bohrer her? 8|

    Grüße vom Major

                                   :cowboy: A cowboys work is never done! :knicker:

  • Frag mal Frau Guuchel nach Spiralbohrer lang 4mm... ;)
    Denk aber dran, was ich Dir über den Typ mit dem Akkuschrauber erzählt hab! 8o


    Bevor mir das Ding noch weggeholt wird, schnell noch ein Bild davon am 1851er Navy streamline

    Ausstoßer 1851-61 vr

    Geht also auch am runden Lauf, hält aber nur durch die Klemmung gegen verdrehen. Ganz rausrutschen/verlieren geht jedenfalls nicht, auch wenn´s klappert. (klappert aber nichts, im Gegenteil, sau straff)

  • Der passt aber optisch nicht, der Lauf ist 1" zu lang, außerdem wirkt der für mich, als wäre das Laufkaliber .44, was beim 1851 nicht stimmt, sieht man auch an der Trommel, die eine eines .44ers ist. Dadurch wirkt der Lauf zu klobig für das Teil, was auch dem kleinen Griff geschuldet ist..

    So ist er ein so nie im Original gebauter Phantasierevolver

    Das sind  

    3 Zeilen 

    Signatur

  • Du hast es gemerkt... ;)

    Doch, der ist tatsächlich so gebaut worden, und zwar von Pietta und inzwischen historisch, 20.Jh, wie Deine Centauren. :D
    (ich weiß, daß die 1960er FAULs wenigstens die richtigen Maße haben)

    Die Neumann-Pietta-Conversions sind alle so gebaut mit der albernen abgestuften Trommel, besonders ärgerlich bei den Navys. Uberti hat es dann versucht besser zu machen, bei seiner zugenagelten letzten Serie, aber dafür die falsche dickere Trommel vom .44er Rimfire Open Top verwendet, was trotz schöner Gravur auch nicht richtig paßt.
    Es gibt auch welche mit großem Griff, aber die sind meist nicht bezahlbar (über 550-700€$ derzeit), außerdem finde ich den Navy-Griff ohnehin schöner.
    Die SSW sind immer aus .44er Läufen gebaut, manchmal mit Zügen, manchmal glatt, was gerade übrig war. Das schlimmste ist vorn das Mündungsgewinde für die Raketenabschußrampe (M12x1), das wurde nur beim 1858er Remi weggelassen (und vielleicht beim R&S, den suche ich noch).

    Der eigentliche Witz an dem Ding ist aber ein anderer.

  • Das erklärt so Einiges.

    Designtechnisch ist ein Army natürlich etwas komplizierter herzustellen. Wahrscheinlich dachte man sich damals bei Neumann: Völlig rille. Knallen wir auf den Rahmen mit Trommel einfach 'nen Achtkantlauf und - tadaaa! Fertig ist der Navy. Merkt doch kein Aas!

    Reversed Engineering mal anders...

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  • Das schlimmste ist vorn das Mündungsgewinde für die Raketenabschußrampe (M12x1), das wurde nur beim 1858er Remi weggelassen (und vielleicht beim R&S, den suche ich noch).

    Die ersten Navys 9mm Knall hatten kein Gewinde sondern sogar noch die gezogenen Läufe in .36 und .44 die nur hinten verstifftet waren. Ich kann mich noich gut erinnern, weil ich so um 1980 rum einige hatte...

    PTB müsste 287-289 gewesen sein, oder 305


    später hat Neumann in Verbindung mit Schmidt (HS) Western Revolver auf den Markt gebracht....

    Das sind  

    3 Zeilen 

    Signatur

  • Wirklich .36 - bist Du sicher?

    Hmmm, das sind wohl echt die Stecknadeln im Heuhaufen. Waren die zerlegbar oder zugenietet mit aufgefrästem Laufansatz?
    Ich vermute mal, die "hattest" Du wirklich und sind lange weggegeben, oder?
    Der `58er Remi hat 304 und ist deshalb ähnlich, kaum Laufsperre, kein Gewinde, voll zerlegbar, aber massig Luft zwischen Lauf und Trommel. Den gab es so noch neu in den 90ern.

    Allerdings, das Schlimmste und Auffälligste und Idiotischste ist ein "streamline"-Lauf am 1851er, über den Rest braucht man sich nicht aufregen bei den Dingern :D

  • Oh, es gab tatsächlich später einige Navys, denen so ein Ding verpasst wurde.

    Einige Anfangsmodelle des Army hatten nämlich auch .36er Kaliber.

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  • Etwas genauer bitte...
    Du meinst aber jetzt nicht die 1861er Navys, oder die Prototypen dazu?
    Der 1861er streamline Navy kam erst ein Jahr nach dem Army, danach die 5-schüssigen Police und Pocket, letzterer wieder mit 8-kant- Design.
    Navy und Army bezeichnet das Kaliber als Klasse, einen .36er Army darf es eigentlich nicht geben...

  • Soweit ich weiß, hatten die ersten Armies zuerst das Kaliber .36. Das war der Army aber zu klein und dank der neuen Stahllegierung konnte man gewichtsparend die stufige Trommel für .44er Munition und den dafür angepassten Lauf ansetzen.

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  • Ich verstehe nur Bahnhof:
    „Die Neumann-Pietta-Conversions sind alle so gebaut mit der albernen abgestuften Trommel, besonders ärgerlich bei den Navys.“

    Welche PTB soll das gewesen sein? Neumann hatte diese „abgestufte Trommel“ schon immer und diese sind keinesfalls lächerlich…
    Die Navy’s, welche ich von Pietta kenne, sind mehrfach gesichert (z.B. ist die dort gravierte Trommel zusätzlich verstiftet - no go).

    „Das schlimmste ist vorn das Mündungsgewinde für die Raketenabschußrampe (M12x1), das wurde nur beim 1858er Remi weggelassen“

    Nein, der Neumann Navy mit der PTB 287 und Stahlrahmen hat dies nicht. Der hat Erstbeschuß 1982. Auch einen großen Griff, wie ich meine…
    …wie auch mein Neumann Navy von 1991 (PTB 287/2).

    „Knallen wir auf den Rahmen mit Trommel einfach 'nen Achtkantlauf und - tadaaa! Fertig ist der Navy. Merkt doch kein Aas!“

    Das ist m.E. nicht richtig, da es die, soweit ich weiß parallel auch in scharf gab. Und die alten Originale haben ebenfalls einen 8-Kant Lauf (s. Tante Google).

    „Die ersten Navys 9mm Knall hatten kein Gewinde sondern sogar noch die gezogenen Läufe in .36 und .44 die nur hinten verstifftet waren. Ich kann mich noch gut erinnern, weil ich so um 1980 rum einige hatte…“

    So ist es, zudem waren auch spätere Neumann Navy’s nur hinten verstiftet, die mit der „Speiche“ drin waren Kinder der Mit-90er…

    „das Schlimmste und Auffälligste und Idiotischste ist ein "streamline"-Lauf am 1851er,“

    ...was soll das sein, ein „streamline“Lauf?


    Insgesamt bin ich der Meinung, dass die Navy’s von Neumann (PTB 287 und 287/2 - der Haupt-Unterschied ist die Zerlegbarkeit und das Gewinde für einen Aufsatz für Pyro) sehr original und handwerklich top daherkommen, was man, abgesehen vom bereits ausführlich besprochenen Uberti, von keinem anderen Hersteller behaupten kann…
    …nur so mal als Statement gegen die obigen gebündelten Aussagen: ärgerlich, lächerlich, das Schlimmste, Auffälligste, Idiotischste, etc. pp. … ist halt meine Meinung. Bilder gibts im Forum ja bereits genug. Einfach die Sufu bemühen...

    Wer wirklich einen Neumann in der Hand hatte, weiß was ich meine.

    Einmal editiert, zuletzt von leaf hound (20. Dezember 2019 um 17:53)

  • Ich nehm das jetzt nicht auseinander, meine Meinung dazu steht oben und ist seit einigen Jahren gereift.
    Nur soviel, ein 1851er Navy hat im Vorbild nie eine abgestufte Trommel (weil das cal.36 das nicht erfordert), und der mancherorts "streamlined" genannte Lauf der späteren 1960/1861-Versionen mit der Zahnstangenpresse hat an einem 1851er Modell nichts verloren. Das ist, um einen weiteren Terminus hinzuzufügen, "Mumpitz" und ärgert mich halt :D

  • Und hey, der Neumann ist wirklich toll, ansonsten hätte ich keinen.

    Verblüffenderweise ist der hier sehr nah an der CD:

    Da ist nix gestuft.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

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