Klinge anschleifen, aber wie und ohne Technik?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.147 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2019 um 22:56) ist von Chris770.

  • Hallo Zusammen,

    mein Bruder hat sich in Nepal ein Messer gekauft.

    Dieses hier:

    Die Klinge ist unserer Meinung nach nicht angeschliffen. Sie ist nur "einmal" angephast. Der scharfe Schliff muss doch nun noch angebracht werden, oder ist das falsch?

    Damit man versteht wie ich das meine habe ich mal eine Skizze vom IST- und SOLL-Zustand gemacht:

    Wie bekommen wir jetzt den finalen Schliff ohne Schleifmaschine hin? Mein Bruder hat Nassschleifpapier gekauft. Aber wie halten wir den Winkel ein?

    Fragen über Fragen und wir wollen es nicht versauen.

    Gruß Chris


    Perfecta 32 - Feinwerkbau 300S - Haenel III-60 - Diana 25 (BJ 55) - Diana 75 - Weihrauch HW 40 - Diana 75 T01 - Smith & Wesson 79 G - Umarex Legends S40 - Beretta PX4 Storm, Diana 35, in der Reihenfolge eingetrudelt :thumbsup:

  • Es wurde ihm jedenfalls anders verkauft... :)

    Gruß Chris


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  • Hallo,

    der Schneidenwinkel ist eine Sache, er ist abhängig vom Verwendungszweck. Gleiches gilt auch für eine eventuelle Fase und den Fasenwinkel.

    Welche Stahlsorte hat dein Messer? Ist es guter Stahl, der den Schnitt hält oder ist es ein Blechmesser? Möglicherweise lohnt sich ein Schleifen wirklich nicht.

    Diese Schneidenform ist sehr schwer zu schleifen. Meines Erachtens geht hier keine Maschine. Notwendig ist eine Lehre für den Schneidenwinkel und Feilstücke aus Schleiftsteinen, die allerdings sehr schmal sein müssen und zwar auch ein Rundmaterial. Die Lehre müsste man sich selbst herstellen, weil es hier nichts gibt, was man kaufen könnte.

    Viper

  • oh ein modernes kukri -cool. messer aus nepal warern vom klingenmaterial schon immer etwas weicher , weil sie sowohl früher als auch heute in handarbeit gedengelt werden und der normale benutrzer das mit bordmitteln auch selber
    anschleifen können soll....

    die inder zum beispiel haben ausgediente englische eisenbahnschienen zum klingenschmieden benutzt.

    das ist keine deko... das ist nur die moderne etwas kleine form einen kukri dolches , der im original von klein bis fast 50 cm länge gemacht wurde , je nach zweck.

    der kukri war auch ein repräsentationsgegenstand für den mann....

    mein original um 1890 ist auch nur angephast gewesen .und dann kanst du sehen wie du den scharf bekommst...

    du willst natürlich den doppelten schneidwinkel haben, so wie es schnitzwerkzeug auch hat, damit deine klingenschärfe eine längere standzeit hat und du immer nur den schneidwinkel schärfen mußt und nicht den ganzen winkel.

    ich schärf ja nu schon immer meine 90 schnitzbeitel an auf die art.
    dabei wird der schneidwinkel danach ausgesucht, was ich schnitzen will. weiches holz , spitzer winkel

    hartes holz -stumpferer winkel. sonst ist die schneide ganz schnell ausgerissen.

    bei deiner klinge kaum hinzukriegen und vielleicht auch nicht von vorteil bei dem klingenmaterial. ich würde den einfachen
    schleifwinkel machen als gutzen kompromiß.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • der kukri war auch ein repräsentationsgegenstand für den mann....

    Das ist in den jeweiligen Ländern auch heute noch so. Aber dazu dienen nur die mit Verzierungen. Die sind dann nicht unbedingt für den Einsatz gedacht. Gebrauchs-Kukris sind eher schlicht. Deshalb würde ich bei dem hier gezeigten Messer eher auf Repräsentationsgegenstand tippen, kurz Deko.

  • Hallo,

    die Verzierungen scheinen für mich auf dem Foto nur mit Ätzmitteln aufgemalt zu sein. Säure und Feder waren hier am Werk. Diese Optik wird sich auch nicht lange halten, wenn man das Messer benutzt. Ist es ein Stahl, der rostfrei ist oder nicht? Ich vermute, dass der Stahl rosten wird, dann wird das Messer anlaufen ohne oder mit Gebrauch. Putzen mit Ata hätte meine Oma damals gesagt.


    Viper

  • Schau dir das Bild mal genau an Viper, die Klinge rostet schon.

    Das kann aber normal sein. Wenn das Ding handgefertigt ist, sogar sehr wahrscheinlich. Die benutzen da alles mögliche, auch LKW-Federn. Das gibt der Klinge eine tolle Härte, aber eben keinen Rostschutz.


    deko heißt nicht. das man es nicht täglich hart benutzen kann.

    Theoretisch könnte man es sicher benutzen. Aber wenn es nur ein Schaustück ist wurde es vielleicht nie fertig geschliffen. Vielleicht soll die Schneide aber auch wirklich so sein, ist durch die Form ja schließlich auch irgendwie ein Hauwerkzeug, mal abgesehen von der Größe. Dann wäre so ein einfacher Schliff auch sinnvoll.

  • Hallo,

    versuche einmal ein Schnitttest mit Zeitungspapier zu machen, wie scharf das Messer jetzt ist. Mit der linken Hand eine Seite Papier halten und mit dem Messer in der rechten Hand das Papier schneiden vertikal von oben nach unten. Eventuell leicht nach rechts gerichtet. Ungefähr 1 cm von der linken Hand entfernt. Ist der Schnitt möglich und ferner nicht ausgefranst? Optimal wäre eine Schärfe des Messers, das nur mit eigenem Gewicht durch das Papier läuft als wäre es Butter und einen ganz glatten Schnitt ergibt. Messer relativ lose gehalten nur mit zwei Fingern.

    Selbst wenn es ein Dekomesser oder Blechmesser wäre kann man es schärfen, sodass der Schnitttest mit Zeitungspapier optimal abläuft. Die Schnitthaltigkeit ist halt nicht gegeben. Das Messer hält nicht lange die Schärfe.

    Viper

    p.s. Meine Erklärung gilt für einen Rechtshänder.

    Einmal editiert, zuletzt von Viper1497 (16. November 2019 um 22:18)

  • Also die Verzierungen sind tief drin, die schleift man nicht raus.

    Wenn ich meinen Bruder richtig verstanden habe, dann hat er das Messer Von einem lokalen Schmied gekauft. Die Stahlsorte ist hier bestimmt schwer heraus zu finden.

    Wenn ich @Torro richtig verstehe, sollte es eventuell auch reichen die vorhandene Klinge anzuschleifen. Reicht hier ein Keramikstab? Oder eine metallener Schleifstab?

    Vielleicht kann ich meinen Bruder überreden hier noch ein paar Details beizustehen. Ich danke euch schon Mal für die Ideen und Einwände.

    @Viper1497 danke, das werden wir machen.

    Gruß Chris


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  • Hallo,

    ich würde hier Keramikstäbe benutzen. Bei einer Hippe, die ebenfalls eine geschwungene Form hat benutze ich diese Keramikstäbe wie eine Feile aber mit wenig Druck auf der Schleiffläche.

    Ich habe mir auch einen Schleifstab hergestellt mit Keramikpuler aufgeklebt auf Holzrundmaterial (Stab). Es gibt diese Pulver in verschiedenen Körnungen. Holzleim reicht, muss nur beim Trocknen angedrückt werden, damit sich keine Falten bilden. Dünne Folie hilft, damit die Finger nicht kleben.

    Wenn du dich näher über das Schleifen und die Werkzeuge informieren möchtest gehe einmal auf die Seite von dictum.

    Viper

  • Eine Sekundärfase wie auf dem Schema gezeigt kann tatsächlich schwerer zu machen sein (weil Winkel genau eingehalten werden muss) als ein Konvexschliff.

    Man kann z.B. das Schleifpapier auf ein weiches Mauspad legen und so mit dem gewünschten Winkel sanft schleifen. Dabei entsteht durch die Nachgiebigkeit des Materials von ganz alleine ein leicht balliger Schliff.

  • Hallo,

    Eine Fase an einer Schneide oder ein balliger Schliff sind aber für mich zwei verschiedene Baustellen oder für dich nicht.

    Es gibt Metzger, die den balligen Anschliff bei Messern gut finden. Bei weiteren Metzgerwerkzeugen ist ein balliger Schliff angebracht.

    Viper

  • Auch wenn das jetzt frevelhaft klingt, aber ein balliger Schliff muss ja nicht durchgehend sein. Ich habe mir schon feine Opinel-Messer so geschliffen, also größtenteils den orig. Flachschliff belassen und nur vorne ein paar mm konvex gemacht. Bei Scandi ist das auch ne feine Sache um Ausbrüche von harten Stählen zu vermeiden - ist dann halt kein echter Scandi mehr.

  • Danke für die vielen Hinweise. Ich habe gerade ein Video zu der Mouse-Pad-Methode gesehen. Da mein Bruder das Messer wieder als Outdoormesser verwenden will (mir wäre das zu schwer und unhandlich) wäre dieser ballige Schliff wahrscheinlich genau richtig.

    Gruß Chris


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