Weihrauch: Übersicht Modellpalette Knicklauf LG

Es gibt 150 Antworten in diesem Thema, welches 52.218 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. April 2023 um 09:41) ist von omegaprophecy.

  • Als Weihrauchwiedereinsteiger vermisse ich (nur der Vollständigkeit halber) eine Zeitleisteder Produktionszeiträume. Das Indernet ist nicht wirklich hilfreich, da sich die Angaben
    widersprechen und oft nur voneinander "abgeschrieben" wird . . . 8) Oder hab ich was überlesen?


    Hallo Schrotty, du meinst auf die 55er Serie bezogen oder generell auf alle LG-Modelle der Firma Weihrauch?

    Kann das von mir recherchierte Baujahr 1956 hinkommen?


    Ja, das kommt hin. Es dürfte ein frühes Model der 2. Bauserie sein. Wann die genaue Umstellung erfolgte ist schwierig zurückzuverfolgen.

    Gruß
    UCh

  • Alle Modelle wäre schön . . . 8)


    Heute nochmal geschaut, ob sich genaueres zur HW 25 finden lässt, aber weder in alten Katalogen, Zeitschriften etc. werde ich diesbezüglich fündig. Vielleicht weiß dort wer anderes genauer bescheid!

    Hier mal eine grobe Angabe der Produktionszeiträume(ohne Gewähr):

    HW 25: 1966/67 (?) bis 2015

    HW 30: seit 1965

    HW 35: seit 1951

    HW 50: seit 1950/51

    HW 55: 1951/52 bis 2002 (als SM, letztes Modell der Serie) bzw. bis 2004 (als HWB, letztes Modell der Bauart)

    HW 57: seit 2000

    HW 77: seit 1983

    HW 80: seit 1980

    HW 85: seit 1985/86

    HW 90: seit 1990 (?)

    HW 95: seit 1995

    HW 97: seit 1994

    Hw 98: seit 1998


    Man erkennt daran auch sehr gut, dass Weihrauch bei bestimmten "Eckmodellen" hauptsächlich Konstruktions-/Erscheinungsjahr in die Modellbezeichnung hat einfließen lassen.
    Viele andere Modelle folgen aber auch einer anderen Namensgebung/Einordnung, die aber weitestgehend stringent bleibt. So z.B. die "7er"-Serien als Unterhebler.

    Im Zuge der Modellpflege und der generellen technischen Weiterentwicklungen im Bereich der Luftgewehre wurden aus logischen Gründen Modelle wie die HW 25 und leider auch die HW 55 eingestellt. Die HW 25 nahm anfangs den Platz des HW 30 ein und in alten Katalogen oder Fachmagazinen z.B. aus den 70er Jahren wurde mit ihr unter der Bezeichnung des "Jugendgewehres" geworben, welche heute die HW 30 inne hat. Dabei firmierte die 30 in den frühen Jahren noch unter der Bezeichnung "Universalgewehr", welche ich persönlich auch heute noch eigentlich passender finde. Meiner Meinung nach ist die HW 25 in der Modellfamilie schon immer "überflüssig" gewesen. Die HW 30 ist ihr in vielen grundsätzlichen Dingen sehr ähnlich, kann im Endeffekt (vor allem als HW 30 S) aber eigentlich alles besser!!! In meinen Augen also kein großer Verlust...

    Den Wegfall der 55 finde ich wiederum sehr schade, wobei auch hier absolut nachvollziehbar! Ich halte die 55 für einen sehr schönen und guten Knicker!!! sie nahm als einziges "richtiges Matchgewehr" in der Weihrauch-Modellpalette auch immer eine Art Sonderstellung ein. Interessant ist dabei aber auch die Tatsache, dass sich solch ein "Dinosaurier" überhaupt knapp 50 Jahre im Sortiment gehalten hat!!! Als Matchgewehr der 50er Jahre anfangs noch ernster Konkurrent der Walther 51/52/53/55 wurden ihm spätestens in den 60er Jahren mit den revolutionären Entwicklungen der Diana-Doppelkolber oder z.B. des FWB-Rücklaufsystems im 10m-Matchbereich längst der Rang abgelaufen! Bis in die 70er Jahre galt die 55 am ehesten noch als eine günstige Einstiegsvariante in den Sport, zumindest im Vergleich zu den deutlich teuereren Modellen von Diana, Feinwerkbau oder Anschütz. Mit Aufkommen der Vorkomprimierer gehörte ein solcher Preller aber endgültig zum alten Eisen. Trotzdem wurde sie bis in die 2000er Jahre produziert und anscheinend ja auch verkauft. Für mich wirklich etwas erstaunlich! Dabei waren selbst die letzten 55er Modelle als SM-Ausführung mit dem "antiquiert" rundlichen Matchschaft aus Buchenholz selbst Mitte der 90er mit knapp über 600 DM keinesfalls "günstig"!
    Als letztes "Match-Überbleibsel" in einem Unternehmen, dass sich längst auf dem Freizeit- bzw. Jagdsektor mit Druckluft-Waffen einen Namen gemacht hat, war die Einstellung der Serie letztlich aber abzusehen.

    Zu den anderen Modellen kann man sagen, dass sich im Zuge einer am ehesten wirtschaftlichen Rationalisierung, einige Modelle ganze Systeme oder Komponenten teilen. Wie hier im Thread zu Anfang schon erwähnt, gibt es die - für die alten Weirauchsysteme eigentlich übliche und v.a. robuste - Verschraubung des Abschlussstückes am Ende der Systemhülse nur noch bei der 35, 80 und 77/97!
    85 und 95, von ihrer Konstruktion her eigentlich sehr unterschiedliche Systeme wurden komplett angeglichen. Die HW 50 bekam in diesem Zuge das selbe Abschlussstück und alle ehemals 25 mm Systeme, bis auf die HW 30, wurden auf 26 mm Kolbendurchmesser umgestellt.

    Ich denke es bleibt selbst auf dem Freizeitsektor nur noch eine Frage der Zeit bis letztendlich auch andere Feder-Modelle in der Weihrauch-Familie ebenfalls ihren Abschied einläuten werden und durch die immer günstiger werdende PCP-Technik ersetzt werden. Andere Hersteller sind hier ja bereits davon betroffen.

    ;) Es bleibt zum Glück die Gewissheit, dass ein ordentliches Weihrauch Federdruckgewehr bei guter Pflege quasi "für die Ewigkeit" gebaut wurde und selbst die Enkel sich daran noch erfreuen könnten! :thumbsup:

    Gruß
    UCh

    PS: Wer zur "Timeline" der Modelle noch Ergänzungen/Korrekturen hat, darf sie natürlich gern hier teilen! Am besten mit entsprechenden Quellen.

  • Dann schiebe ich an dieser Stelle schon mal ein grosses Dankeschön ein.
    Alle wichtigen Daten auf einen Blick. Bin schwer begeistert. Danke für die Mühe. 8o:thumbup:

  • Wenn ich hier eine weitere Frage reinschieben darf:

    Vor ein paar Tagen kamm bei mir eine HW50 MII an, die den Schaft der letzen Version, also mit der "Mulde" unten hat.

    Was mich überrascht hat, war diese neue Sicherung. Früher gab es in allen Modellen diesen Knopf an der Seite der Systemhülse, den man mit dem Daumen schiebt. In meiner Version gibt es ein Lasche hinten am Systemschluss, die man nach vorne oder zurück schieben kann.

    Ab wann gibt es diese Art von Sicherung(betätigung) an der HW50?

    Gruß

    OLa

  • Moin! Ist ja schon ellenlang her seit hier jemand was geschrieben hat. Und was man las war sehr informativ. Da ich bis heute schwankte mir neben meiner HW 50 entweder die HW 35 oder eben die HW 80 zu erwerben saugte ich natürlich alle Infos über die beiden Modelle auf, daher landete ich hier. Ich entnahm hier das die HW 80 quasi kastriert in den deutschen Markt geworfen wurde und eben nicht als "F" Version konzipiert ist. Von daher seien die Bedingungen für Präzision und Handhabung nicht mehr gegeben. Jetzt frage ich mich aber warum Weihrauch eben diese HW 80 als außerordentlich präzise in der "F" Version anpreist, ohne das Massen dem widersprechen..? Und wäre es nicht wirklich dämlich für ein weltweit geachtetes Unternehmen etwas auf den Markt zu werfen was eben nicht den Anpreisungen genügen würde? Vielleicht gibt es zu viele "Nachdenker" hier? Oder zu wenige "Reklamierer"... Ist nicht böse gemeint, nur die subjektive Empfindung eines Zaungastes...

  • Im Prinzip ist auch das HW50 und das HW35 "kastriert".

    Die meisten Luftgewehre sind für Deutschland in der Leistung gedrosselt und haben offen eben mehr Leistung.

    Selbst das HW30 hat offen schon ca. 11J.

    Umso stärker ein Gewehr in der offenen Version ist, umso stärker muss es halt für das :F: in D gedrosselt werden.

    Dabei spielt dann aber die Drosselmethode eine entscheidende Rolle der "Schießbarkeit".

    Feder, Transferport, Entlastungsbohrung, versetzte Kolbenverriegelung usw.

  • Moin! Ist ja schon ellenlang her seit hier jemand was geschrieben hat. Und was man las war sehr informativ. Da ich bis heute schwankte mir neben meiner HW 50 entweder die HW 35 oder eben die HW 80 zu erwerben saugte ich natürlich alle Infos über die beiden Modelle auf, daher landete ich hier. Ich entnahm hier das die HW 80 quasi kastriert in den deutschen Markt geworfen wurde und eben nicht als "F" Version konzipiert ist. Von daher seien die Bedingungen für Präzision und Handhabung nicht mehr gegeben. Jetzt frage ich mich aber warum Weihrauch eben diese HW 80 als außerordentlich präzise in der "F" Version anpreist, ohne das Massen dem widersprechen..? Und wäre es nicht wirklich dämlich für ein weltweit geachtetes Unternehmen etwas auf den Markt zu werfen was eben nicht den Anpreisungen genügen würde? Vielleicht gibt es zu viele "Nachdenker" hier? Oder zu wenige "Reklamierer"... Ist nicht böse gemeint, nur die subjektive Empfindung eines Zaungastes...

    Weihrauch wird das schon gut hingekriegt haben mit der HW 80, ich habe sie noch nie geschossen. Richtig ist natürlich, dass man sie stärker "kastrieren" musste als die HW 35. Das hängt damit zusammen, dass Beeman in den USA Weihrauch Luftgewehre verkaufen wollte. Robert Beeman war von der Verarbeitungsqualität der HW 35 begeistert, staunte aber über die vergleichsweise geringe Leistung. Er setzte sich dann zusammen mit Weihrauch an den Rechner und schlug eine modernere Version auf Basis der HW 35 vor. Das führte zur starken Beeman R1, auf anderen Märkten wurde daraus die HW 80.

    Ich habe mir vor 2 Jahren eine neue HW 35 Standard gegönnt. Dieses Gewehr empfinde ich als sehr harmonisch. Ich schoss es zunächst mit offener Visierung, seit einiger Zeit mit Diopter und Balkenkorn. Spaßig! Es ist meiner Diana Mauser AM03 in jeder Beziehung überlegen: Verarbeitung, Handling, durch mich erreichbare Genauigkeit, Abzug.

    Nimm die Gewehre in die Hand und schieße damit. Dann - und erst dann- entscheide Dich für eine. Was Dir gefällt, ist wichtig, nicht, was anderen gefällt.

  • Ich habe das 35er und auch das 80er schon geschossen, präzise sind beide, die Abzüge sind Klasse, mag sein dass das 80er auf Grund des längeren Kolbenweges sich etwas mehr bewegen will, da aber beide Gewehre knapp 4 Kg wiegen, hält auch das sich in Grenzen.

    Klar wäre beim 80er in der :F: Version ein anderer Kolben mit kürzerem Kolbenweg anstatt nur über die Feder zu drosseln besser gewesen, nur wird sich das wirtschaftlich und vom Aufwand her für die paar Gewehre die in D verkauft werden, wahrscheinlich nicht rechnen.

    Bei beiden Gewehren sind 30mm Kolben verbaut, was eben etwas " bewegliche" Masse mit sich bringt und für 7,5J halt etwas groß dimensioniert ist.

    Von daher sind die HW30s und die HW50s mit den kleineren Kolben für 7,5J etwas mehr geeignet.

  • Vielen Dank für die Ergänzungen! Das hat bei mir doch zu einer Entscheidung zum Kauf geführt. Zumal ich eine neue HW 80 mit Walther 4-12x50 CI und Schalldämpfer für 200,00€ angeboten bekam. Ich denke da habe ich dann wohl nichts falsch gemacht. Wenn sich die 80 mit ihren 7,5J dann noch präzise schießen lässt wäre ich zufrieden. Das Gewehr wird wohl Samstag bei mir ankommen, dann finde ich es heraus. Und wenn das Ding nicht fluppt komme ich zum Meckern wieder hier hin ;-).

  • Guter Preis!

    Die HW 80 ist präzise, wie im Grunde alle Weihräucher. Davon, dass da mehr Bewegung im Spiel ist, spürt man meiner Meinung nach nichts. Vielleicht bin ich aber auch ein Grobian und merke da pers. nix. Ich hatte die 80er lange, dazu noch eine 30er, 35er Export und 95 Luxus.

    Natürlich schießen die alle irgendwie unterschiedlich und fühlen sich minimal anders an, aber die HW 80 ist ein feines Gerät und extrem präzise, störend fand ich da im Schuss nichts. Ich habe sie nur verkauft, weil ich unbedingt eine 95 haben wollte '(wegen des Aussehens).

    Jens

  • Moin Flammpanzer! Sehr schönes Foto von Deiner HW 80! Wäre da nicht dieses etwas kleinere Glas und dieser Schultergurt ( wo ich mich frage wieso das überhaupt so ist... meines Wissens darf man selbst mit einem "F"-Gewehr nicht durch die Gegend laufen) hätte ich jetzt glatt vermutet das Du mir das Gewehr verkauft hast, meins hat fast die gleiche Schaftmaserung ;-)...

  • Ach ja - und sorry, noch eine blöde Nachfrage - nur damit ich mir hier vielleicht ellenlange Recherche ersparen kann: die HW 80 K ist nicht offen zu schießen, man braucht ein Glas, klar. Aber gäbe es die Möglichkeit sie mit einem Wechsellauf zu versehen der dieses ermöglicht? Mit Diopter und Balkenkorn fände ich das nämlich auch sehr angenehm, wenn die das kann ;)

  • Du brauchst entweder einen klemmbaren Kornträger oder einen Wechsellauf mit Kornaufnahme. Und natürlich einen Korntunnel.

    Dann braucht man halt noch ein Diopter, die haben ja fast alle die 11mm Aufnahme.

    PS: evtl. kann dir ja Jemand nen Kornträger auf dem 3D Drucker machen, ich weiss nicht ob es den für das 80 so fertig gibt.

    Hier wurde so eine Diopterausführung schon Mal vorgestellt: Weihrauch HW 80

    3 Mal editiert, zuletzt von Ingo.M (24. August 2022 um 16:16)

  • Den Wegfall der 55 finde ich wiederum sehr schade ... sie nahm als einziges "richtiges Matchgewehr" in der Weihrauch-Modellpalette auch immer eine Art Sonderstellung ein.

    Hallo,

    dazu mal eine Frage:

    Eher durch Zufall sind mir drei HW 55 zugelaufen. Sowohl von Weihrauch, als auch

    von Burgo.

    Habe mich damals schon gefragt, wieso man dieses Modell zusätzlich im Programm

    hatte. Ausser von der Schaftform, unterscheidet sich das HW 55 kaum vom HW 35, bis

    auf die Laufverriegelung mittels Drehhebel anstatt des Druckstückes.

    Auch der Record-Abzug ist gleich.

    Wieso wird das HW 55 dann als Matchgewehr bezeichnet, die zahlreichen anderen

    Modelle mit dem Record-Abzug aber nicht?

    Ich dachte ein Match-Gewehr definiert sich eben gerade durch die sehr leichtgängige,

    einstellbaren Abzugseinheit.

    liebe Grüsse ... Patrick