Weihrauch: Übersicht Modellpalette Knicklauf LG

Es gibt 150 Antworten in diesem Thema, welches 52.042 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. April 2023 um 09:41) ist von omegaprophecy.

  • Warum? Weil das HW 80 zu schwer ist. Das musste in leichter gehen. Und womit? Mit recht, im Kaliber 4,5 mm wurde fast die gleiche Geschwindigkeit erreicht. Ein Zwischenschritt war übrigens noch die Beeman R10.
    Früher wurde das Endstück der 85 übrigens auch mal angeschraubt wie bei der 80. Wegen Leichtbaus hat es da wohl Probleme gegeben, und jetzt gibt es diese Lösung mit dem Gussstück aus Zamak.
    Das weiß ich übrigens nicht alles selber, ich plapper nur nach, was ich glaube und verstehe. BB Pelletier schreibt in seinen Blogs viel so Sachen. Der hat offenbar so ziemlich alles schon mal in den Händen gehabt.

  • Warum? Weil das HW 80 zu schwer ist. Das musste in leichter gehen. Und womit? Mit recht, im Kaliber 4,5 mm wurde fast die gleiche Geschwindigkeit erreicht. Ein Zwischenschritt war übrigens noch die Beeman R10.
    Früher wurde das Endstück der 85 übrigens auch mal angeschraubt wie bei der 80. Wegen Leichtbaus hat es da wohl Probleme gegeben, und jetzt gibt es diese Lösung mit dem Gussstück aus Zamak.
    Das weiß ich übrigens nicht alles selber, ich plapper nur nach, was ich glaube und verstehe. BB Pelletier schreibt in seinen Blogs viel so Sachen. Der hat offenbar so ziemlich alles schon mal in den Händen gehabt.


    tacker2 hat mir gerade geantwortet.
    ( Ich sage das nur falls sich jemand wundert. )

    Nein, das ist vollkommen unlogisch das HW 95 aus dem HW 80 zu entwickeln wenn
    es als HW 85 doch schon da ist.
    HW 85 und HW 95 sind identisch.
    Es gab meines Wissens das HW 95 nicht mit langem Lauf, das ist aber schon alles.
    Es gab aber das HW 85 mit kurzem Lauf.
    Es gab auch das HW 85 Luxus. ( Das ist aber extrem selten. )
    Für so eines wollte mal einer hier im Forum 600 Euro zahlen, nur für den Schaft.

  • Moin, das HW 35 und baugleiche BURGO wurde von Willi Korth in Ratzeburg entwickelt. Wili Korth hat auch SSW für Burgo konstruiert. Später hat W. Korth selbst sehr gute Spitzenrevolver gebaut. Von .22 bis .357.

  • Das HW 95 ist eigentlich ein anders bezeichnetes HW 85.

    Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Lauflänge, Visierung und Schäftung. Ein paar Seiten weiter vorne müsste ich da schon einmal genauer drauf eingegangen sein.

    Warum sollte das jemand aus demHW 80 entwickeln? Es gibt da ja fast keine Gleichteile.


    Wie oben bereits erwähnt war die "Ur-HW 85" keine komplett eigene Weihrauchentwicklung. Mit Einführung der 85 Mk II hatte man einige Modelldetails der HW 80 übernommen. Siehe Spannhebel, Spannhebelführung bzw. -schuh, verschraubtes Abschlussstück etc.

    Die 95 basiert auf dem selben System der 85 Mk II. In der Mk III, also aktuellen Version, bekamen die Systeme dann das eingeschobene Abschlussstück, was über die Haltenase und die 4 Plättchen in der Systemhülse fixiert wird.
    Im Endeffekt sind bei 85 / 95 mehrere Komponenten zusammengeflossen und am Ende ganz angeglichen worden. Das spart Produktionskosten und das eingeschobene Abschlussstück aus Zinkdruckguss ist im Endeffekt die günstigere Lösung. Wenn auch, in meinen Augen zumindest, die schlechtere.

    Später kam dann das HW 98.
    Hier hat man dann einen Laufmantel. Sozusagen ein getuntes HW 85 mit kurzem Lauf
    und verstellbarer Backe und ohne Visierung für den Betrieb mit Zielfernrohr.


    Ob man die 85 oder 95 als Basis für die 98 sehen will ist letztlich egal...

    Gruß
    UCh

  • Ach so, dann gab es also ein Ur- HW 85 und ein
    HW 85 Mk 2.

    Das war mir nicht bekannt.
    Dann habt ihr beide irgendwie recht.


    Zitat: "Ob man die 85 oder 95 als Basis für die 98 sehen will ist letztlich egal..."

    Ich wollte HW 95 als Basis nennen, und nicht HW 85 aber das ist ja egal.

  • Wenn ich das jetzt mal alles so lese, das HW 35 von Herrn Korth in Ratzeburg, das war mir neu, Das Kind, also das HW 80 auf Veranlassung und mit Hilfe aus Übersee und Computer, das 85 ebenso mit Beeman designt, was hat Weihrauch eigentlich gemacht?
    Da fällt mir noch ne Geschichte ein: Nach BB Pelletier war es so:
    Als das HW 80 als R1 sich in Übersee sehr gut verkaufte wegen seiner Pauer, plante Weihrauch ein Starrlaufmodell mit ebensoviel Wucht. Als die Techniker mit viel zu klobigen Prototypen daherkamen haben sie sich entschieden, das neue Modell doch deutlich schwächer zu machen. Das wurde das berühmte 77. Wenn man so will, ist Herr Korth dann der Großvater auch des HW 77. Aber: Diana konnte das. Ein Starrlauf in der Gewichsklasse des HW 80 mit noch mehr Pauer, das 52. Und zwar mit schwächerer Feder! Alles in den Achtzigern.

  • ... das 85 ebenso mit Beeman designt...


    Woher kommt diese Vermutung?

    Und wieso die Verknüpfung der 77 mit Herrn Korth?! :huh:

    Aber: Diana konnte das. Ein Starrlauf in der Gewichsklasse des HW 80 mit noch mehr Pauer, das 52. Und zwar mit schwächerer Feder! Alles in den Achtzigern.


    "Pauer" ist aber eben nicht alles...

    Ein Gewehr muss sich gut schießen lassen und v.a. treffen!!!

    Nebenbei bemerkt hat Diana die Energie über ellenlangen Hub aus dem System geholt. Schwächer ist der Prügel von Feder in der 52 auch nicht!

    ... Aber wir driften hier auch vom Thema ab ...

  • was hat Weihrauch eigentlich gemacht?

    Ja, was hat Weihrauch eigentlich gemacht?
    Eigentlich nix.


    Hinter den Produkten einer Firma steht selten der Chef.
    Hinter den Produkten einer erfolgreichen Firma steht immer eine gute
    kaufmännische Abteilung.

    Weihrauch hat überhaupt nichts gemacht.
    Man hat produziert was einem zuglaufen kam.
    Wenn es kaufmännisch erfolgreich war hat man es weiter produziert.

    Das ist die amerikanische Methode.
    Es gibt wohl in Deutschland kein zweite Firma die diese Methode
    besser oder sichtbarer kultiviert hat wie die Firma Weihrauch.

    Solche Firmen in den USA verschwinden immer dann wenn andere erfolgreicher sind.
    Meist haben die "neuen" dann wenig Geld, so daß die Firma A die Firma B irgendwann aufkauft
    und deren Produkte weiter produziert.
    Wenn ich böse wäre würde ich sagen, das ist Kapitalismus pur.

    Volkswagen hat es ähnlich gemacht.
    Mit dem Käfer in den Ruin.
    Die zugelaufene Firma Audi hat dann VW gerettet, die zugelaufenen Motoren
    von Mercedes übernahmen den Antrieb.... usw.

    Eigene Innovation? Null.
    Wozu?
    Die Produkte verkaufen sich. Die Leute haben Jobs, verdienen Geld.
    Was will man mehr.

    Ihr interpretiert viel zu viel hinein in die Modellpalette.

  • Moin, das HW 35 und baugleiche BURGO wurde von Willi Korth in Ratzeburg entwickelt.


    Hallo, gibt es da eine Quelle für?

    In dem Werk "Willi Korth - Seine Waffen" kann ich es bspw. nicht finden. Dort ist nur das 1-50 "Jung Roland" bei den Luftgewehren zu finden.

    Gruß
    UCh

  • Aber ja doch. Die Standardfeder der 52 liegt bei 7000N/m, die vom HW bei 10000. Dafür erlahmt sie schneller, weil der Draht (3,8 mm) für die Verformung zu dick ist, sie ist überlastet. Die dünnere (3,3 mm) von der Diana hält, so scheint mir, ein Leben lang ohne zu erlahmen.
    Und richtig: Sie hat einen längeren Hub, aber das ist der Schlüssel zu maximaler Effizienz. Deshalb, also wegen der schwächeren Feder hat sie eine längere Locktime, und weil sie zwar klobig ist, sich die Masse aber in der Mitte tummelt, kein großes Trägheitsmoment, das heißt sie kippt ganz schön ab zwischen Abziehen und Abfeuern.
    Und richtig: Die 52 finde ich deshalb ziemlich schwer gerade zu schießen, aber es geht. Geduld ist der Schlüssel.

  • Und richtig: Sie hat einen längeren Hub, aber das ist der Schlüssel zu maximaler Effizienz.


    Behauptet wer?

    Der Schlüssel zu maximaler Effizienz hängt mehr vom Durchmesser des Kolbens ab... Behaupte ich... und einige englische Prellertuner von Rang anscheinend auch!

    Ein 28 mm System mit 103 mm Hub hat in meinen Augen nicht mehr viel mit Effizienz zu tun! Das ist einfach nur auf Leistung ausgelegt und damit hat sich Diana auch seinen Ruf bei den Prellern in den freien Ländern erarbeitet!

    Der Vorteil dieser "aufgepumpten" Systeme liegt neben der max. E0 am ehesten noch in der geringeren Temperaturfühligkeit...

    Hier in DE bleibt den nicht WBK-Besitzern dann schon nicht mehr viel "dieser Effizienz" übrig!
    Damit relativiert sich das ganze dann noch mehr!

  • Behauptet wer?

    du selbst, nämlich hier:

    Nebenbei bemerkt hat Diana die Energie über ellenlangen Hub aus dem System geholt. Schwächer ist der Prügel von Feder in der 52 auch nicht

    entscheide dich, was du sagen willst. Oder willst du nur sinnlos kritisieren?

    101 mm Hub gegen 84 mm, ist das "ellenlang" gegen "richtig"?

    Masse Feder 52: 120g, HW80: 180g, soviel zu "Prügel" und wieso diese unangemessene Wortwahl? Ist das Wut oder Ahnungslosigkeit?

    Effizienz:
    aus einer 115 g schweren Feder mehr Energie zu holen als aus einer, die 180 g wiegt, was ist wohl effizienter?
    Hatte ich übrigens noch nie so gegeneinander gestellt, aber der Unterschied ist doch wohl mehr als deutlich.
    Du darfst davon ausgehen, dass die dicke HW80-Feder beim Spannen fast zum Anschlag zusammengedrückt wird.

  • Hallo zusammen,

    ich bräuchte mal ein wenig Info von den Weihrauch-Modellspezialisten unter euch:

    In meiner Sammlung befinden sich bereits 3 Knicker der Marke Weihrauch, eine HW30S, eine HW35 und eine HW55S.
    Auf der Suche nach einem neuen „Lockdown-Projekt“ habe ich mir jetzt eine HW50M ersteigert, die ich restaurieren werde. Nun werde ich aus dem Modell nicht so ganz schlau und die Internetrecherche hat mich auch nicht weitergebracht.
    Nach meinem bisherigen Kenntnisstand haben die M- oder M/2-Modelle doch einen normalen Druckpunktabzug, die S-Modelle den Record-Matchabzug.
    Nun hat mein HW50M aber definitiv den Matchabzug verbaut. Wurde der möglicherweise nachgerüstet oder hat es früher sowas ab Werk gegeben?
    Lt. Internet stammt mein HW50M mit der Seriennummer 55158 wohl ca. von 1956
    Wäre nett, wenn jemand mir bezüglich dieses Modells nähere Auskunft geben könnte.

    Gruß

    Marcus

  • Hallo Marcus,

    die Modellbezeichnungen wie "M" und "S" beziehen sich bei den frühen Weihrauchmodellen wie der 50 und der 55 nicht auf die Abzugsvarianten. Die Bezeichnungen stehen bei diesen Modellen für Unterschiede der generellen Modellvariante (Meistens bezogen auf Schaft und Visierung).

    Bei der HW 55 gab es im speziellen folgende Modellvarianten:

    Erste Bauserie:

    - HW 55 S: Einfache Sportversion mit Buchenschaft

    - HW 55 M: Matchversion mit Nussbaumschaft, und bayrischer Backe

    - HW 55 T: Wie M, allerdings Schaft mit Kaiser-Griff und Tiroler-Backe

    Bei diesen Modellen wurde anfangs noch nicht der Rekordabzug verbaut, da es sich um die allerersten Matchmodelle aus Anfang der 50er Jahre handelt, die auf Basis des HW 50 konzipiert wurden. Bei den allerersten "M" Modellen wurde ein speziell abgewandelter aber einfacher Druckpunktabzug verbaut. Dieser Abzug besaß ein einstellbares gerades Match-Züngel, dass über einen Stift direkt mit der Klinke verbunden war.

    Ab der zweiten Bauserie, wozu auch dein Modell gehört, gab es folgende Modelle:

    - HW 55 SF (das "F" steht für Federblzen): Sportversion mit Buchenschaft und wie der Name bereits sagt: OHNE den für die HW 55 typischen Verschlusshebel. Quasi der einfache Keilverschluss, wie er auch bei der HW 50 verbaut wurde.

    - HW 55 SM: Neue Bezeichnung für die 55 S

    - HW 55 MF: Wie die "M" Version, allerdings mit Federbolzenverschluss

    - HW 55 MM: Neue Bezeichnung für 55 M

    - HW 55 T

    - HW 55 TF: Tirolerschaft mit Federbolzenverschluss

    Die Bezeichnungen, die auf dem Verschlussblock eingeschlagen sind, sind nicht abgeändert worden!
    Ab der 2. Bauserie Mitte der 50er Jahre wurde bereits bei allen Modellen der Rekordabzug verbaut. Anfangs in der "normalen Version", später mit Arretiermutter zum sichern der Schraube 51 a (Abzugsgewicht).

    In der 3. Bauserie kamen dann folgende Modelle hinzu:

    HW 55 CM - Custommatch-Version mit modernem Matchschaft (Anfang der 70er Jahre) und im Werk überarbeitetem "Rekord"-Abzug.

    HWB Champ - Match-Jugendgewehr mit voll einstellbarem "Rekord"-Abzug, ebenfalls im Werk überarbeitet.

    Es gibt im Rahmen der Modellpflege vor allem zwischen den ersten beiden Bauserien noch einige Variationen, was die Visierung und das Schaftdesign betrifft, auf die ich jetzt nicht näher eingegangen bin.


    Bei deinem Modell handelt es sich um eine HW 55 MF aus der zweiten Bauserie mit einem alten HW 50 Schaft. Die Originalschäfte der HW 55 M besaßen alle eine eingeschnittene Fischhaut am Griff und Vorderschaft. Bei diesen Modellen wurde auch serienmäßig der "Rekord"-Abzug verbaut. Ob es der Originalabzug der 55 M ist, siehst du, wenn du das Gewehr ausschäftest. Einen Vergleich findest du hier im Thread über den "Rekord"-Abzug. Dort habe ich einen Abzug der 55 SM exemplarisch vorgestellt; das ist der selbe, wie bei der M-Version.

    Gruß
    UCh


    PS: Die Abzüge der aller ersten 55er Modelle sind nicht ohne weiteres auf den "Rekord" umrüstbar.

  • Weihrauchmodelle

    Als Weihrauchwiedereinsteiger vermisse ich (nur der Vollständigkeit halber) eine Zeitleiste
    der Produktionszeiträume. Das Indernet ist nicht wirklich hilfreich, da sich die Angaben
    widersprechen und oft nur voneinander "abgeschrieben" wird . . . 8) Oder hab ich was überlesen?

  • Hallo UCh,

    vielen lieben Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
    Das ganze ist wirklich sehr verwirrend. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist meine also eine HW55MF, obwohl auf dem Verschlussblock ein HW50M geprägt ist?
    Hab eben zur Sicherheit nochmal nachgesehen, Lauf und Systemhülse sind nummerngleich.
    Ich werde das Gewehr in den nächsten Tagen mal in seine sämtlichen Einzelteile zerlegen, dann sehe ich mir auch den Abzug genauer an. Dem werde ich die gleiche Behandlung nach deiner sehr guten Anleitung angedeien lassen wie auch schon bei meiner HW55S.
    Kann das von mir recherchierte Baujahr 1956 hinkommen?