Altes Luftgewehr: Bestimmung Hersteller + Modell

Es gibt 93 Antworten in diesem Thema, welches 24.675 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Mai 2019 um 16:17) ist von banana.joe.

  • Hallo zusammen,

    ich habe hier das alte Luftgewehr von meinem Opa welches ich gerne wieder in
    Schuss bringen würde. Da ich selbst Sportschütze bin (ebenfalls Luftgewehr) fänd ich es schön,
    wenn es wieder in einem funktionsfähigen Zustand wäre.

    Allerdings kann ich weder Typenbezeichnung noch irgendeine Art Inschrift auf dem Teil erkennen.
    Könnt ihr Hersteller und Modell identifizieren? Und falls ja, mir Tips und Hinweise geben woher ich
    passende neue Dichtungen beziehen kann?

    Lohnt sich das ganze überhaupt oder sollte ich mir das Gewehr eher als Deko-Waffe an die Wand hängen?
    Schaft und das Metallgehäuse sind in einem eher mäßigen Zustand. Der Abzug und das Gelenk sind
    allerdings noch leichtgängig. Der Lauf sieht auch noch gut aus von innen (sofern ich das
    Beurteilen kann)


    Vielen Dank!



    • Hilfreichste Antwort

    Hallo,
    Schau mal genau auf der Oberseite der Systemhülse...
    Sieht nach einer Diana Mod. 35 aus.
    Für das Gewehr gibt es noch genug Ersatzteile!
    :D Allerdings wirst du mit der Brünierung Spaß haben!
    Wenn du allerdings Muße und handwerkliches Geschick mitbringst, dann ist die D35 ein schönes Restaurationsobjekt!

    https://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…eda4562a6563640

    Brauche dringend Hilfe beim Zusammenbau Diana 35

    Diana Mod.27 Feder wechseln

    Gruß
    UCh

  • Das ging ja schnell, besten Dank!

    Handwerkliche Geschick ist vorhanden, habe bis jetzt nur noch nie ein Luftgewehr restauriert.
    Jetzt muss ich mich erst einmal in das Thema einlesen ;)

  • Jetzt muss ich mich erst einmal in das Thema einlesen ;)

    Stöber mal im Forum,
    für die Schaftaufarbeitung gibt es hier massig Threads.

    Das aufwändigste wird die Brünierung, dazu kannst du hier mal reinschauen:

    Update: Brünierung mit Brüniersalz - Selber Brünieren

    Restauration Wagria Luftgewehr

  • Das war das erste Gewehr, welches ich restauriert habe.
    Es hat so seine Tücken, die sich aber durchaus meistern lassen.

    Je geiler die Brünierung werden soll, desto mehr wirst Du schleifen müssen.
    Für das allergeilste Ergebnis, muß das Metall blitzen und blinken wie eine Bordelltür.

    Mit viel Ehrgeiz, kann man sogar noch einiges aus dem Abzug raus holen.

    Feder und Dichtungen, gehen fast im Vorbeigehen, wenn Du nach Anleitung gehst.

    Um wirklich alles über Schaftbearbeitung zu lesen, solltest Du Dir Deinen Urlaub
    für die nächsten drei Jahre geben lassen. Schaft, schäfter, am Schäftesten.
    Beizen, ölen, lackieren, schleifen, verschneiden, punzieren, anpassen, umbauen,
    stabilisieren, erleichtern, beschweren, reparieren, erweitern, ......

    Die wichtigste Frage: Wie soll es werden?
    Einfache Freizeitknifte, Plinker, Original, Match, (H)FT, Sammlerstück, Einzelstück?

    ...und die allerwichtigste Frage: Machst Du uns einen bebilderten Bericht?
    Wir sehen bei so einer Restaurierung sehr gerne zu und helfen sehr gerne.
    Dann könntest Du uns Deine Fortschritte zeigen und wir geben dabei die Hilfestellung.

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

    Orbis non sufficit quod Omnia tempus habent.

  • So weiter gehts mit einem großen Update:

    (die Bilder sind nicht exakt in chronologischer Reihenfolge sortiert)

    Bei ganz genauerer Betrachtung unter hellem Licht konnte ich sogar das Diana Logo entdecken plus einer seitlichen Gravur:

    ,,Diana MOD 35"

    ,,08 67" ( = Baujahr ?)


    Dann zur weiteren Zerlegung:

    Glücklicherweise waren (bis auf eine Ausnahme) alle Schrauben leichtgängig zu lösen und noch gut geölt.

    Wie man an den Schraubköpfen erkennen kann, bin ich nicht der erste der den Schaft entfernt hat:

    Der Schaft selbst ist in solch einem Zustand nunja ... ein Immobilien Makler würde es beschreiben mit
    ,,Liebhaberobjekt - große Entfaltungsmöglichkeiten"


    Abzug: Der Bolzen aus dem hinteren Gehäuse ist gleich mit heraus gefallen nachdem das Gehäuse vom Schaft getrennt wurde.


    Weitere Zerlegung der Technik:


    Ein Blick in den Lauf

    Ich wusste nicht das Dichtungen so vergammeln können:


    Das, was auf dem obigen Bild so aussieht wie ein defekter Zug am Anfang des Laufes täuscht. Dort ist alles noch in Ordnung.


    Dann kommen wir zum spannenden Teil: Das ausbauen der Feder:

    Nach austreiben des letzten Bolzen (im obigen Bild da wo der obere Stift sitzt) lag die Last weiterhin nur auf dem obigen Stift. Der untere Stift sitzt locker drin.
    Beim Ausbau des Schaftes ist der untere Bolzen ja schon von alleine herausgefallen.


    Den unteren Stift konnte ich einfach herausziehen. Um die Feder zu entlasten habe ich eine gerade zur Hand liegende Überwurfmutter aus dem Sanitärbereich genommen und die
    unter der Federspannung liegenden Teile darauf abgestützt.


    Anschließend konnte ich den obigen Stift leicht entfernen:


    Und so sehen nun die ,,Innereien" aus:



    Nachdem ich den Kolben ausgebaut hatte, habe ich versucht die vordere Dichtung abzuschrauben. Leider saß die Schraube, die die Kolbendichtung hält, doch sehr fest.

    Da der Schraubenkopf jetzt ein paar Kampfspruten hat wird die Schraube auf jeden Fall ersetzt:



    Zum weiteren vorgehen einige Fragen an euch:


    • Wie baut man die Kimme ab? Wird diese durch eine oder mehere Schrauben gehalten?
      Nach dem Lösen der ,,offensichtlichen" Schraube (vorderes Ende) sitzt diese immer noch fest.
    • Wie bekomme ich die Arretierungs-Kugel am Lauf ausgebaut? Ich habes es noch nicht versucht
      aber ich dachte mir bevor das Teil unwiederbringlich weg fliegt beim Versuch es auszubauen Frage ich einmal nach :D
    • Eine Federscheibe am Lauf sitzt noch drin. Gibt es da einen Trick wie ich diese heraus bekomme? Müssen diese auch
      erneuert werden oder reicht es aus nur die oberen Lager-Scheiben zu erneuern.



    Zum Thema Brünnieren: Ich hatte vor bei den Galvanik-Betrieben hier in der Gegend einmal anzufragen ob die meine Teile brünnieren können.
    Zur Vorbereitung müssen die Teile ja abgeschliffen werden. Wie sieht es mit der Maßhaltigkeit aus? Kann ich ohne weiteres den Lauf außen abschleifen
    und ihn dann zum Brünnieren geben? Wird dadurch der Durchmesser des Laufes beeinflusst?
    Was passiert mit den Stellen, die bereits brünniert sind und die ich mit meinen Schleif-Werkzeugen nicht erreiche?
    (z.b. Innenseite des Federgehäuses).

    Zum Schaft: Das Scheint ja schon eine Wissenschaft zu sein. Gibt es einen Aufbereiter dem ich den Schaft im Paket schicken
    kann um Ihn dann (gegen ein gewisses Entgeld) wieder einigermaßen schön wieder zu bekommen?

  • Das machst Du soweit schon sehr gut.

    Wenn Du die Kimme weiter zerlegst, wirst Du noch eine zweite Schraube entdecken.
    Die Arretierungs-Kugel hatte ich nicht angerührt. Nur durchgespült und mit warmem
    Fett behandelt, verrichtet sie auch weiterhin ihren Dienst.
    Für festsitzende Teile darf man gerne mal sanfte Gewalt anwenden.
    Sanfte Gewalt trifft auch beim Schleifen zu. Da bleibt schon noch genug Material.
    Das Brünieren trägt nicht auf. Da mache Dir keine Gedanken. Das passt schon.
    Systeminneres schleifen, geht gut mit einem Holzstab und einem Akkuschrauber.
    Um so einen Holzstab kann man Schleifpapier ebenso wickeln, wie auch Putzlappen.
    Den Schaft möchtest Du wirklich nicht selbst wiederbeleben?
    Gerade die Holzarbeiten bringen Dein Eigenleben in den Schaft.
    Wenn der alte Lack erst mal runter ist, sieht das schon ganz anders aus.
    Fang einfach mal an und lasse Dich vom Erfolg leiten. Das ist ein Erlebnis.

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

    Orbis non sufficit quod Omnia tempus habent.

  • Guten Morgen!

    Hier ein paarTipps aus eigener Erfahrung. ;)

    Wie baut man die Kimme ab? Wird diese durch eine oder mehere Schrauben gehalten?

    Drehe die Verstellschraube raus. Darunter ist ein 2te Schraube im Gehäuse versteckt!

    Wie bekomme ich die Arretierungs-Kugel am Lauf ausgebaut? Ich habes es noch nicht versucht

    Die ist mit der kleinen Einkerbung oberhalb der Kuigel verpresst. Die bekommst Du nicht so ohne weiteres raus.

    Eine Federscheibe am Lauf sitzt noch drin. Gibt es da einen Trick wie ich diese heraus bekomme?

    Mit einem Magneten! ;)

    Zur Vorbereitung müssen die Teile ja abgeschliffen werden. Wie sieht es mit der Maßhaltigkeit aus? Kann ich ohne weiteres den Lauf außen abschleifen
    und ihn dann zum Brünnieren geben? Wird dadurch der Durchmesser des Laufes beeinflusst?
    Was passiert mit den Stellen, die bereits brünniert sind und die ich mit meinen Schleif-Werkzeugen nicht erreiche?
    (z.b. Innenseite des Federgehäuses).

    Versuche doch vorher einmal das System und den Lauf mit Ballistol und 0000 Stahlwolle abzureiben. Das wirkt manchmal Wunder. Gerade wenn der Rost noch nicht sooo Tief sitzt. Könnte bei deinem LG noch was bringen.

    Bereits brünierte Teile werden im Brünierbad mitbrüniert. Da sollte je nach Konzentration der Lauge hinterher kein Unterschied festzustellen sein.

    Leider saß die Schraube, die die Kolbendichtung hält, doch sehr fest.

    Kein Wunder! Die ist auch seitlich per Stift gesichert gewesen. ;)

    Wenn Du das LG wirklich neu brünieren lassen willst, dann musst Du eine super Vorarbeit leisten. Nach dem brünieren werden kleinste Kratzer und Rillen extrem hervorgehoben. Da siehst du dann jeden Fliegenfurz im Material.

    Zum Schaft schreibe ich gleich noch was! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von RS100 (26. April 2019 um 08:40)

  • Hier ein paar schöne Beispiele für selbst aufgearbeitete Schäfte.

    Da sind auch 2 Gewehre bei, bei denen der Laufmantel vor dem Brünieren Sandgestrahlt wurde.

    Buchenölschaft zum glänzen bringen.

    Eine Zusammenfassung mit Material und Arbeitsschritten für Schaftbearbeitung:

    Schaft restaurieren (Diana Mod 27)


    Anleitung Diana 27 zerlegen. Da sieht man weiter hinten auch den Stift im Kolben

    Diana Mod.27 Feder wechseln

    Ah, gerade gesehen: Den Link hattest Du schon oben bekommen! :D

    Viele Erfolg bei Deinem Projekt!

    Viele Grüße,

    Thorsten

    Einmal editiert, zuletzt von RS100 (26. April 2019 um 08:46)

  • Systeminneres schleifen, geht gut mit einem Holzstab und einem Akkuschrauber.
    Um so einen Holzstab kann man Schleifpapier ebenso wickeln, wie auch Putzlappen.

    Das würde ich definitiv nur bei Rostbefall machen.

    Solange im Kompressionsbereich alles blank ist, sollte man es dabei belassen.

    Dichtungsreste, sofern vorhanden, lassen sich Prima mit einem 28mm Aluflacheisen ausschaben! ;)

  • Du musst ja nicht alles auf einmal machen. Ich würde es auch erst mal reinigen und mit Stahlwolle 0000 und Ballistol polieren, wie bereits von RS100 vorgeschlagen.
    Und eben Verschleißteile erneuern.

    Das ist das Gewehr von deinem Opa, das darf ein wenig Patina haben.
    An den Schaft kannst du dich nachher immer noch ran trauen ;) .

    Schwierig wird es eher sein, eine passende Schaftkappe zu finden. Die gibt es leider nicht mehr in dem roten Gummi und deine schaut übel aus...

  • Den Bildern der Systemhülse nach ist da mit Stahlwolle nicht mehr viel zu erreichen!!!

    Wenn man sich eh die Arbeit macht, dann alte Brünierung runterschleifen und selber neu brünieren. Selbst wenn man sich das Polieren spart, wird das Ergebnis deutlich besser, als der momentane Zustand.
    Das Brünieren ist gar nicht so wild, wie man sich das vorstellt.
    Klar sind die Vorarbeiten sehr aufwändig, aber es lohnt sich!

  • Probieren geht über studieren! ;)

    Einfach mal ausprobieren.

    Manchmal sieht der Rost schlimmer aus als er ist! :saint:

    Noch ein Tipp: Alte Brünierungen lassen sich sehr gut mit Essig-Essenz entfernen.

    Entweder darin einlegen (1-2 Stunden langen da schon), oder in einen Essig-Essenz getränken Lappen wickeln.

    Anschließend gut mit viel Wasser spülen.

    Wenn der Rost mit Stahlwolle nicht weggeht kann man auch hier wunderbar den Rost mit Elektrolyse entfernen.

    Hat den Vorteil das die nicht rostigen Stahlteile nicht angegriffen werden. Im Gegensatz zu der Schmirgelmethode.

    Dabei wird übrigends auch die Brünierung entfernt.

    Viele Grüße,

    Thorsten

  • für Schleifarbeiten im Inneren habe ich auch noch eine Idee. Ich mache das mit einem geschlitzten Glasfieberstab (hier geht auch anderes Material) entsprechender Länge, habe dort Schleifpapier mit entsprechender Körnung eingezogen und spanne das in das Futter der Bohrmaschine , so läßt sich dann die gesamte Länge der Hülse bearbeiten....

    Gruß Heinz

    ...Willenskraft, Wege schafft !...

  • Hi. Ich habe meine Diana 25 auch auf Grund Rost abgeschliffen und mit Autolack aus der Sprühdose und Klarlack lackiert. Ich wollte eine andere Farbe als dieses schwarz. Es hält super und sieht klasse aus! Der Schaft sieht glücklicherweise aus wie neu und musste nicht behandelt werden :D

  • Moin.
    mein Dianchen 35 sah auch bescheiden aus;rostig,und überlackiert.

    da ich was anderes haben wollte habe ich mich gegen die Brünierung entschieden.
    Den Schaft habe ich geschliefen und geölt,und die Metalteile habe ich mit der Glasperlenstrahlung bearbeitet,und so belassen 1x im monat gehe ich mit dem Öllappen drüber.