Standortbestimmung über what3words

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.057 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. März 2019 um 13:46) ist von DonMalzbier.

  • Hallo Forengemeinde,

    vor kurzem habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen in der die Software what3words vorgestellt wurde.
    Diese soll die Standortbestimmung vereinfachen.

    Die Erde wurde in 3x3m Kästchen eingeteilt und jedem Kästchen eine Kombination aus 3 Wörtern zugeteilt.
    Weiß man nun nicht wo genau man sich befindet öffnet man die App-Version, bestimmt mit GPS den Standort und bekommt 3 Wörter angezeigt.
    Dieses ist unabhängig von Adressen und funktioniert ohne Internetverbindung.
    So könnte man dann z. B. bei einem Notfall irgendwo in der Pampa bei Rettungsdiensten oder auch bei Freunden die 3 Wörter durchgeben und das Gegenüber weiß genau wo man sich befindet.
    In manchen Ländern wird das System schon genutzt, im Nahen Osten z. B. von Briefträgern weil es dort manchmal weder Adressen noch Hausnummern gibt.

    Auch für den eigenen Gebrauch ist das bestimmt ganz nützlich, wenn man sich mal Treffen will und andere hören mit sagt man statt "Wir treffen uns auf der Kölner Domplatte" lass uns mal Treffen vermehrt.ernten.abfrage

    Man kann ja auch seine Adresse suchen und sich die Wörter merken und wenn wer fragt ihm die Wörter um die Ohren hauen. :D

    Was haltet Ihr davon, genial oder nur Spielerei?

  • Sollte im Prinzip funktionieren, aber warum nicht gleich den genauen Standort in Grad/Winkel/wasweißichwasmandanormalerweisenutzt angeben? Wenn man doch ohnehin GPS hat?

  • Wörte sind aber einfacher und evtl. Fehlerfreier zu übertragen als zählen Kolonnen.
    Andererseits steckt keine Logic dahinter, glaube ich.
    Aber man kann ja mit der App etwas rumspielen.

    wyrd bið ful aræd

    ColtBlue

  • Als Georeferenz finde ich es nicht besonders sinnvoll, zumindest nicht bei uns. Wörter als Merktechnik sind ansonsten bewährt. Siehe auch:
    https://xkcd.com/936/

    Übrigens hilft die Technik im oben genannten Beispiel natürlich auch dem Lauscher, welcher die Ortsangabe mithört, weil die gelobte Fehlertoleranz natürlich auch für den unliebsamen Mithörer gilt :D

    Wenn es irgendwo als Adress-Ersatz anstelle von Koordinaten genutzt wird, dann behebt es nur das Problem, dass es sich für Menschen besser anfühlt, Worte zu lesen als Zahlen. Am Ende werden durch die Worte ja nur Koordinaten kodiert. Bei etwa vier Nachkommastellen kommt man auf eine vergleichbare Auflösung. Ein Post-Dienst, der Koordinaten numerisch ablehnt aber als Worte kodiert akzeptiert wäre ein Schildbürgerstreich.

    Jetzt aber zu den richtig großen Problemen, warum ich w3w für unbrauchbar halte:

    Erstens: Es ist nicht hierarchisch. Ich sehe den w3w-Adressen nicht an, ob sie nahe beieinander oder weit entfernt liegen. Das ist ein Problem, wenn ich ich mehrere Adressen auf Papier vor mir habe. Sobald ich irgendwie sinnvoll damit arbeiten will, muss ich mit den nackten Koordinaten arbeiten sonst bekomme ich nichts sortiert oder organisiert. Wenn ich mir Wegpunkte merken müsste, weil ich ein Ziel nicht auf Luftlinie erreichen kann und gerade kein Navi habe, dann sind es für jeden Wegpunkt drei vollkommen unterschiedliche zusammenhanglose Wörter.
    Weitere Folge: Ich kann mich vor Ort nicht durchfragen: Alle drei Meter ist die Referenz wieder komplett anders.

    Die Genauigkeit von GPS hängt ja auch von vielen Faktoren, unter anderem der Laune der Amerikaner ab. Nun stehe ich vielleicht bei einer Genauigkeit von 30 Metern in der Nähe von ///braten.gams.fackel und kann aber niemanden fragen, wo das ist. Da sind selbst Angaben wie "Hundert Schritte südlich von der Dorfeiche" praktikabler.

    Zweitens: Adressen sind ohne Rechnerunterstützung nicht auflösbar. Gerade in Gebieten ohne Infrastruktur muss ich auch einkalkulieren, dass längere Zeit kein Strom verfügbar ist und man vielleicht mit Karten aus Papier hantieren muss. Schlimmer noch: Der Algorithmus ist nicht offengelegt. Wer kommt auf den Gedanken, die Bestimmbarkeit eines Ortes von einer Firma abhängig zu machen, die jederzeit wieder verschwinden kann?

    Drittens: Die Wortlisten sind für die verschiedenen Sprachen unterschiedlich. Die Adressen sind nicht übersetzbar, sondern in der andern Sprache entweder ungültig oder komplett woanders.