Neulich auf dem Schießstand...

Es gibt 143 Antworten in diesem Thema, welches 20.709 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2019 um 16:27) ist von ottokar.

  • Wir waren die Woche zum Training (GK KW) auf dem Schießstand.
    Der Parkplatz war schon voll mit Fahrzeugen eines Werttransport Unternehmens....
    Von denen wurde aber aber nur eine Bahn genutzt, so das wir auch Platz hatten.
    Wir schossen normal auf 25m, die Mitarbeiter des Werttransport Unternehmens auf 10m.

    Abgesehen davon das das (aufgestockte) Personal (Standaufsicht) ständig bei den Schützen des Unternehmens eingreifen musste um die Sicherheit auf dem Stand zu gewährleisten (jetzt wissen wir warum die einzeln geschossen haben und nur eine Bahn nutzten) kam uns die Erkenntnis:

    - es ist unglaublich was für Leute mit scharfen Waffen täglich unterwegs sind.
    - ist man 10m oder weiter von diesen Waffenträgern entfernt ist das Risiko relativ gering ernsthaft verletzt zu werden; zumindest wenn man still steht und nicht aus versehen in die Flugbahn des Geschosses läuft.

    Ganz im Ernst, was wir dort gesehen haben ist katastrophal. Wie die (meisten, nicht alle) MA die WSK bestanden haben ist uns ein Rätsel. Der Umgang mit der Waffe war teilweise wie bei Kleinkindern.
    Das die MA keine Meisterschützen sein müssen, ok. Aber wer aus 10m nicht einmal die Scheibe trifft ist ja wohl ungeeignet im beruflichen Umfeld bewaffnet aufzutreten.

    Wer ähnliches erlebt hat; Erfahrungsberichte sind willkommen...

    Gruß shooter45

  • 1996, kleiner Indoor-Mietstand in Tampa, Florida.
    Ich und Kumpels in der Gegend im Urlaub, also mal rein in so einen Laden, endlich mal mehr als SSW, Erfahrung mit scharfen Waffen Null, Erfahrung bzgl. Standsicherheit Null.
    Kurze Einweisung (dank SSW waren die Funktionen ja bereits voll bekannt), die Ladenbesitzer haben uns ein wenig zugeschaut, jo, alles klar, ihr könnt das, habt Spaß.
    Wir waren dann alle paar Tage da, Muni war nicht teuer, die DM stand günstig.

    Irgendwann während wir mal wieder da waren, kommt ein Polizist rein, er war privat da, einfach ein wenig schießen.
    Nach einer Zeit fragt der; wie lange wir schon schießen würden.
    Naja, so zwei Wochen, alle paar Tage mal.
    Der Typ war geschockt und meinte dann, er wäre froh, wenn seine Kollegen das alle so gut hinbekommen würden.

    Und das in einem Land/Bundesstaat, wo man damals von privat so gut wie alles kaufen konnte und auch durfte!
    Jeder, absolut jeder, hätte sich da selber verbessern (lassen) können

    Wir haben natürlich nicht live erlebt, wie es bei seinen Kollegen so ablief, aber wie er auf die gewisse Diskrepanz zwischen denen und uns reagierte, das sprach Bände!


    Stefan

  • Ich habe mal einen Film gesehen, da haben die bewaffneten Regierungseinheiten auch immer daneben getroffen. Nicht manchmal, sondern immer! Scheint also ganz normal zu sein. Der Film hieß "Star Wars", vielleicht kennt ihn hier jemand.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Das die MA keine Meisterschützen sein müssen, ok. Aber wer aus 10m nicht einmal die Scheibe trifft ist ja wohl ungeeignet im beruflichen Umfeld bewaffnet aufzutreten.

    Ehrlich gesagt bin ich dabei anderer Meinung.
    Wer in der Öffentlichkeit Waffen trägt und sie im Ernstfall auch dort einsetzen muss, muss eigentlich zwingend ein guter Schütze sein, der in der Lage ist, auch unter starkem Stress seine Waffe sicher zu bedienen und ein Ziel von der Größe eines menschlichen Oberkörpers äusserst sicher zu treffen.
    Polizisten, Personenschützer und bewaffnetes Sicherheitspersonal sollten intensiv trainiert sein.
    Leider kann man ja schon bei der Polizei nicht davon ausgehen, dass ein ausreichender Trainingsstand besteht.
    Und wenn keiner bereit ist, ordentliche Löhne zu zahlen und auf ein Niveau der Mitarbeiter zu achten, muss man sich halt nicht wundern, was dabei rauskommt.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Naja, bei uns sind auch teils ehemalige Dienstwaffenträger im Verein, die zwar WSK und WBK haben, jedoch den Eindruck erwecken, als würde der sicherste Platz direkt vor ihnen sei, weil sie alles, ur die Scheibe nicht treffen. Wenn ich Aufsicht bin, schaue ich mir das nicht lange an, dafür ist unsere Elektronik zu teuer gewesen.

    Sicherheit: Großteils sind es die wirklich alten, Leute, die ganz selten da sind (haben eine, der musst du jedes mal wieder erklären, wie Sicherheit hergestellt wird, die gleiche Waffe bedient wird etc.) oder Leute, die man zum ersten Mal sieht, auch wenn sie schon eine eigene Waffe mitbringen.

  • Ehrlich gesagt bin ich dabei anderer Meinung....

    Den Begriff "Meisterschütze" kann man ja recht weit auslegen...
    In meinem Szenario würde ich einfach erwarten das auch auf 25m alle Schüsse zumindest auf der Scheibe landen, auch wenn es nur eine 1 oder 2 währe.
    Auf 10m in die Blenden oder den Sand zu schießen .....ist dann ein "no go"

    Hier mal ein ein Treffer Bild meines Freundes mit 18 Schuss (Revolver 6" .357 semi Wadcutter) auf 25m mit einer neuen Waffe (hat sie erst vier mal geschossen)
    Die Scheibe der Sicherheitsleute habe ich nicht fotografiert.

    shooter45

  • Da muss ich jetzt mal eine Lanze für meinen Bekannten brechen, der bei einem Werttransportunternehmen arbeitet und täglich 100.000e durch die Gegend karrt...wenn der sich auf 10 Meter mit seiner Waffe hinstellt und loslegt ist die 10 danach nur noch ein Loch.

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Hier mal ein ein Treffer Bild meines Freundes mit 18 Schuss (Revolver 6" .357 semi Wadcutter)

    Hmmm, Semi-WC sehen bei meiner 357er anders aus, ohne Erklärung hätte ich gesagt,
    auf der Scheibe sind so 4-5 Semi-WC und der Rest ist 9 Para ... :whistling:

    Gruß Wolf

  • Das ist in D leider normal, auch unsere Polizisten müssen nur 2x im Jahr zum "Training", das wird bei privaten Geldtransportfirmen, Wach und Schließgesellschaften auch nicht anders sein.
    Da gibt es eine Schulung zur WSK und los geht es.
    Auf unserm Stand übt auch regelmäßig die Polizei, nach dem die da waren gibt es auch regelmäßig Löcher in Fußboden und Decke.
    Klar gibt es auch Polizisten und sonstige Waffenträger die privat Sportschützen oder Jäger sind, nur es gibt auch welche die mit Waffen sonst nichts am Hut haben, und da sind die paar Schüsse 2x im Jahr auf 5-15m alles was da an "Übung" da ist.
    Ein Sportschütze muss da um das Weiterbestehen seines Bedürfnisis nachzuweisen, deutlich öfter Üben.

  • Da muss ich jetzt mal eine Lanze für meinen Bekannten brechen, der bei einem Werttransportunternehmen arbeitet und täglich 100.000e durch die Gegend karrt...wenn der sich auf 10 Meter mit seiner Waffe hinstellt und loslegt ist die 10 danach nur noch ein Loch

    Sicher gibt es den Ein oder Anderen der sein "Handwerk" beherrscht. Kenne auch jemanden der in der Branche arbeitet und dem ich auch auf 50m nicht vor dem Rohr stehen will.

    Hmmm, Semi-WC sehen bei meiner 357er anders aus, ohne Erklärung hätte ich gesagt,auf der Scheibe sind so 4-5 Semi-WC und der Rest ist 9 Para ... :whistling:

    Gruß Wolf

    Mit 9 Para habe ich vorher geschossen. Lange nicht so gut wie mein Freund (Schützenbruder). Bedenken muss mann das hier ca. 10 Scheiben / Spiegel übereinander lagen (war ja kein Wettkampf, nur Training).
    Meine 9 Para waren vorher auf dem darunterliegenden Spiegel....
    Die 18 Schuss auf dem Bild sind definitiv von dem Revolver (Semi-WC .357).

    shooter45

  • Ganz objektiv gesehen ist solch ein Lehrgang mit 3 Tagen Schulung und ca. 350€ Kosten abgetan.
    Das daraus eher selten ein ambitionierter Scharfschütze hervorkommt, dürfte naheliegend sein.
    Insofern ist die Erwartungshaltung auch darauf zu reduzieren oder eben die Anforderungen anzuheben.
    Den Personen die das Führen eine Waffe als nicht mehr wie die leidliche Qualifikation zum Brötchen verdienen betrachten, ist das an sich nicht mal zu verübeln.

  • Da muss ich jetzt mal eine Lanze für meinen Bekannten brechen, der bei einem Werttransportunternehmen arbeitet und täglich 100.000e durch die Gegend karrt...wenn der sich auf 10 Meter mit seiner Waffe hinstellt und loslegt ist die 10 danach nur noch ein Loch.

    Und so sollte es auch sein bei beruflichen Waffenträgern.
    Oder zumindest das Schwarze im Spiegel sollte stets sicher getroffen werden.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Und so sollte es auch sein bei beruflichen Waffenträgern.Oder zumindest das Schwarze im Spiegel sollte stets sicher getroffen werden.

    Wird aber schwer mit rund 4kg Abzugsgewicht. Man darf hier mal nicht von witzigen Sportpistolen und Revolvern ausgehen die bei etwas über 1000 Gramm bzw 1500 Gramm liegen. Auch ist die Behördenmunition nicht mit der die der Sportschütze nutzt zu vergleichen. Da trennen sich Welten von.

  • Bei einem DA Schuss sind es bei ner P99 tatsächlich 4Kg, danach geht es mit 2Kg weiter.
    Die Munition ist aber meines Wissens Standard Fabrikmuniton die auch viele Sportschützen nutzen.
    Die Kurzwaffe soll im Verteidigungsfall ja auch eher unter 10m Anwendung finden, und da sollte jeder Waffenträger auch mit 4 Kg Abzug die 25cm Streukreis halten.
    Das größere Problem sehe ich in der Übung der Handhabung, da werden einfachste Sicherheitsregeln nicht beachtet, Finger schon am Holster und nicht erst im Ziel auf den Abzug usw. das gibt dann auch schon mal Löcher im Fußboden, wobei ich das bei 4Kg Abzug schon für wahnsinnig halte.
    Wobei das immer wieder vorkommt, Beispiele:
    https://www.handelsblatt.com/arts_und_style…LQNjqvzdn3t-ap2
    https://www.kurierverlag.de/bayern/wuerzbu…n-11788958.html
    https://www.morgenpost.de/vermischtes/ar…iessuebung.html
    http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…len-der-Polizei

  • Wer auf 25 Meter die Anschssscheibe verfehlt ist einfach nur schlecht, O.K.
    Aber wer auf 10 Meter die Mannscheibe verfehlt, ist ein Sicherheitsrisiko!

    Hier in NRW ist der jagdliche Schiessnachweis zur Teilnahme an Gesellschaftsjagden gefordert, was ich persönlich für überaus gerechtfertigt ansehe.
    Jedoch nicht selten sehe ich dann im April wieder betretene Gesichter auf dem Stand...

  • Um gute Ergebnisse liefern zu können müssen ein Paar Faktoren zusammen passen. Am allerwichtigsten ist die Abzugskontrolle, danach die Anvisierung der Scheibe (Korn scharfstellen) und danach der richtige Stand. Passt das Abzugsgewicht der Waffe einigermaßen und man leidet nicht an zittrige Hände kann man schon brauchbare Schussbilder liefern. Dies alles muß aber einem Anfänger schon jemand vorab zeigen und erklären sonst kann sich derjenige nicht verbessern.

  • Ist ja witzig. Bei uns ist auch immer der ganze Stand zerschossen, wenn der Wachschutz Lehrgang hatte. Nur die Scheiben sind meist unversehrt.

    Zur Ehrenrettung muss man aber sagen, dass da oftmals .357er mit Werksmunition und kurzen Läufen verwendet werden und die Abzüge eben auch auf dem Sicherheitsniveau von Gebrauchswaffen liegen. Und allzuoft feuern die Jungs die Teile auch nicht ab. Viele Jäger zerlegen auch eher den KW-Stand, als dass sie die Scheibe treffen.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Über die Jäger zu sprechen habe ich mir gar nicht getraut :whistling: .
    Gut, KW nutzen Sie ja auch eigentlich nur zum finalen Schuss auf das Wild wenn es vorher mit der LW nicht optimal geklappt hat.
    Aber im Umgang mit den Langwaffen sitzt auch sehr oft der Schlendrian im Nacken und die Stand Aufsicht muss :direx: .

    Gruß shooter45

  • Da gibt's bei der Polizei so'ne ur-alt Story:
    Ein Cop mit einer Überportion Ehrgeiz war in allem (fast) der Beste.
    Und auf'm Schießstand gab es auch nur 10en und ab und an mal 'ne 9 ...

    Irgendwann kam dann der "Ernstfall" und der "Beste" geriet (zunächst) allein in einen Schusswechsel.
    Als Verstärkung eintraf war ein Täter "kampfunfähig", ein 2. brauchte allerdings keinen Doc mehr, ein Dritter gab auf.

    Da der Tote einen Kopfschuss hatte und der Polizist in jeder (Übungs-) Situation ein Ass mit der Waffe war ging Justitia von Vorsatz aus.
    Und so zog der "Beste" für ein paar Jahre in den Kahn.

    Was macht also der kluge Polizist heute: er beweist, dass er zwar mit einer Waffe umgehen kann, aber kaum in der Lage ist bewußt ein Scheunentor zu treffen ...

    MfG

    Bernd