Diana 27 vom Opa - Restauration?

Es gibt 60 Antworten in diesem Thema, welches 12.517 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Februar 2019 um 15:13) ist von IndoxInToxic.

  • Moin Leute! Ich bin neu hier, da ich leider keinen Forenabschnitt gefunden habe, wo ich mich euch vorstellen kann, mache ich das einfach mal hier nebenbei. Ich bin Jan und komme aus Niedersachsen, aus dem Weserbergland. Ich hab vor kurzer Zeit ein altes Diana 27 von meinem Großvater geerbt (stand an die 30 Jahre hinterm Schrank). Die Waffe weist auch ordentliche Gebrauchsspuren auf, u.a. einen mehr oder weniger abgewetzten Schaft (Opa hatte anscheinend kein Futteral :rolleyes: ) und eine an einer Stelle abgewetzte Brünierung sowie einige Farbspritzer vom Streichen (kann ich auch nicht nachvollziehen, aber ist so ?( ). Das Gewehr wurde wohl zwischen 1951 und 1960 gefertigt, ein genaues Datum sowie das F im Fünfeck stehen nicht drauf, allerdings hat es noch das alte Kurvenvisier und die Leder-Laufdichtung. Im Moment suche ich nach Ersatzteilen, habe schon eine schwächere Feder sowie neue Kolbenmanschette und Laufdichtung gefunden. Was mir aber wirklich sorgen machen, ist das Visier... Da es, wie ich ja bereits erwähnt habe, das alte Kurvenvisier ist, gibt es keine Ersatzteile mehr. Leider ist das Kimmenblatt verbogen (siehe Fotos). Ich bin mir leider nicht sicher, ob das so muss, aber mir erschließt sich der Sinn nicht ganz... hat hier irgendjemand evtl. eine Waffe mit dem gleichen Visier zu Vergleichszwecken? Sollte die Krümmung nicht gewollt sein, würde ich das Kimmenblatt ausbauen, in den Schmiedeofen legen, und dann vorsichtig mit nem kleinen Hammer auf dem Amboss richten... oder hat da evtl. auch noch jemand ein paar Tipps? ?( Außerdem habe ich bei dem ersten "Testschuss" (hab noch nichts dran verändert) Rauch im Lauf bemerkt, welcher nach verbranntem Öl oder Fett riecht, kann man das evtl irgendwie beheben? Bzw. beim Einbau der neuen Teile direkt alles entfetten und mit nem Spezialschmierstoff alles neu schmieren? (Vielleicht hat da ja jemand nen Tipp, welches Öl/Fett da nicht dieseln kann :D ).
    Bin auch am überlegen, das Gewehr zum Büchsenmacher zu bringen, aber wieviel würde das wohl kosten? Mit neu schmieren, Kosten sowie Einbau der Ersatzteile und Richten der Kimme?
    Ich bin dankbar für alle Antworten! Im Anhang mal ein paar Bilder zu dem alten Schätzchen, würde mich sehr freuen wenn mir hier jemand helfen könnte ;)

    - Jan

  • Ein sehr schönes Diana. Das Ersatzteil Visierschiene-Kimmenblatt gibt es neu noch zu kaufen.
    hier klicken
    Bei meinem ist nichts verbogen. Ich denke man kann das alte aber wohl vorsichtig wieder richten.

    Zu den anderen Punkten kann ich später mehr schreiben, bin gerade unterwegs mit dem Handy...

  • Moin! Erstmal danke für eure Anworten. Die Seite vom Waffencenter habe ich auch schon gefunden, habe da auch schon alle anderen Ersatzteile gefunden, sprich 7,5er Feder, Laufdichtung und Kolbenmanschette, aber bei dem Visierblatt bin ich mir unsicher, zumal ich hier einen Beitrag gesehen habe, wo ein Nutzer mit identischem Gewehr ebenfalls ein Ersatz-Kimmenblatt gesucht hat, es bei Waffencenter-Gotha aber auch schon ausverkauft war.


    Zitat von michel_xi

    Berichte zur D27 gibt es hier im Forum, z.B. den hier:
    Diana Mod.27 Feder wechseln

    Danke für den Link für den Bericht, sieht so aus, als würde ich das hinkriegen! :D


    Zitat von Jogi67

    Zu den anderen Punkten kann ich später mehr schreiben, bin gerade unterwegs mit dem Handy..

    Ok, freue mich schon mehr von dir zu hören ;)


    Zitat von herr_svensson

    Einfach im Schraubstock richten das Ding. Ist doch nur Blech.

    Jop, falls es allerdings doch brechen sollte, ist mir dabei auch nicht geholfen ;)
    Zudem ist es relativ dick, also ich denke schon, dass ich das warm machen müsste :S

    - Jan

  • Zudem ist es relativ dick, also ich denke schon, dass ich das warm machen müsste

    Ist ja auch irgendwie krumm geworden.
    Und bestimmt hat da keiner mit dem Brenner hinter dem Schrank rumgekokelt.
    Das Teil ist mal umgefallen und auf die Kimme geknallt.
    Ausbauen, auf eine Hartholzplatte legen (Bogen nach oben) und mit einer Hartholzleiste und einem Hammer richten.
    Zwei Schläge und das Ding ist wie neu.
    Die Leder Laufdichtung solltest Du auch erneuern.
    Der Rauch nennt sich dieseln.
    Vom langen nicht benutzen hat sich das in der Dichtung enthaltene Öl abgesondert.
    Das geht vorbei.

  • Servus,

    da hast du wirklich eine schöne Restaurationsgrundlage vererbt bekommen. :thumbsup:

    Genau so sehen meine Gewehre auch immer aus (oder noch wesentlich schlimmer), bevor ich sie in die Hände bekomme.
    Also eigentlich hast du ja jetzt zwei Möglichkeiten, was du mit dem Gewehr von deinem Opa anstellst.
    Entweder nur die defekten / überalterten Teile ersetzen und alles reinigen, oder komplett das Gewehr auf Links drehen und wieder in einen frischen Werkszustand versetzen.
    Je nachdem was du für einen Aufwand betreiben möchtest. ;)
    Vom Preis macht das jetzt nicht sooo viel Unterschied. Dafür hättest du hinterher ein neuwertiges Gewehr.
    Allerdings würde ich sowas nie zu einem Büchsenmacher zum aufarbeiten bringen. Da wirst du ja arm bei. :thumbdown:

    Ersatzteile bekommst du, wie hier schon öfter geschrieben, bei JSWC-Gotha zu einem fairen Preis.
    Und auf die Hilfe, der Community hier, kannst du dich auch verlassen. ;)

    Viele Grüße
    Sascha

  • Moin, du hast natürlich Recht! Hab gedacht, das Ding hätte sich durch die Jahre hinterm Schrank verzogen, aber was soll sich da verziehen :thumbsup:
    Werde ich am Wochenende direkt demontieren und ausprobieren! Den Nietenstift werde ich da wohl seeehr vorsichtig mit einem Durchschläger rausschlagen müssen

    Zitat von Klugschei$$er

    Ist ja auch irgendwie krumm geworden.
    Und bestimmt hat da keiner mit dem Brenner hinter dem Schrank rumgekokelt.
    Das Teil ist mal umgefallen und auf die Kimme geknallt.
    Ausbauen, auf eine Hartholzplatte legen (Bogen nach oben) und mit einer Hartholzleiste und einem Hammer richten.
    Zwei Schläge und das Ding ist wie neu.

    Dann brauche ich ja nicht mal ein neues Kimmenblatt :thumbsup:


    Zitat von Sakrileg1606

    Entweder nur die defekten / überalterten Teile ersetzen und alles reinigen, oder komplett das Gewehr auf Links drehen und wieder in einen frischen Werkszustand versetzen.
    Je nachdem was du für einen Aufwand betreiben möchtest.
    Vom Preis macht das jetzt nicht sooo viel Unterschied. Dafür hättest du hinterher ein neuwertiges Gewehr.

    Jop, wollte eigentlich nur die Kolbenmanschette, die Feder und die Leder-Laufdichtung wechseln. Eventuell noch eine neue Verschlusskappe, da auf der alten Farbreste sind.

    Könnte ich noch was auswechseln, um eine bessere Leistung zu erzielen? Der Kolben an sich "altert", bzw. verschleisst ja nicht, ebenso der Abzug, oder?
    Ach, und nur nebenbei, es lässt sich nur sehr schwer knicken. Und mit "schwer" meine ich wirklich schwer! Ich muss das Ding aufs Knie legen und mich mit meinem gesamten Körpergewicht da draufstemmen. Würde da wohl neues Fett an den Gelenken reichen? :thumbsup:

  • @IndoxInToxic, ein wenig synthetisches Motorenöl ;)

    Wenn die Kolbendichtung aus Leder besteht und intakt ist, ein fach in besagtem Motorenöl baden(über Nacht).

    Moin! Woran erkenne ich denn, ob die Dichtung intakt ist? Ich wollte sowieso eine neue bestellen, das wäre ja besser für die Leistung, oder? Mein Opa hat das Ding wirklich oft benutzt, da wird die alte Dichtung doch sicherlich einige Verschleißmerkmale aufweisen, oder? ?(

  • Und wenn ich es wär...da würd ich aussenrum gar nichts dran restaurieren. Das sind ehrlich erworbene Altersspuren, ist ja nicht neu das Ding.
    Übrigens steht oben auf der "Schaftkappe" bzw. da wo eine wäre, gern das Herstelldatum eingeprägt.

  • Erstmal zerlegen, Bestandsaufnahme machen.
    Wenn die Kolbendichtung einfach nur hart ist, wie gesagt ne Nacht in Motorenöl legen und dann weich kneten.
    Falls du dir unsicher bist, Bilder knipsen und hier rein.
    Das Kimmenblatt bekommst du wieder gerade, wie schon vorgeschlagen.
    Die Kappe und den Rest vom System solltest du mal mit feiner Stahlwolle (0000) und Ballistol abreiben.
    Ich wette, damit geht die alte Dispersionsfarbe runter. Ebenfalls gehen die kleinen Flugrostpünktchen weg.
    Dann sieht das Ding schon ganz anders aus.
    Ich würde wahrscheinlich nur das Visier richten, die Kolbendichtung weich machen, die Kolbenfeder neu, Laufdichtung neu.
    System mit Stahlwolle und Ballistol sauber machen, dann neu fetten und zusammenbauen.

    Und evtl. aus dem Schaft einen schönen Ölschaft machen, das ist halt bei nem Erinnerungsstück an den Opa immer so ne Sache...

    Lässt es sich nur schwer aus dem Verschluss knicken, oder komplett schwer spannen?

  • Sooo, also ich werde das Ding wohl spätestens morgen Nachmittag zerlegen.
    Stahlwolle und Ballistol besorge ich nachher!
    Gibt es eine Möglichkeit, die Stelle am System, wo die Brünierung abgekratzt ist, wieder nachzubrünieren?
    Den Schaft belasse ich wohl erstmal so, das knicken fällt nur direkt beim Verschluss sehr schwer. Die Feder kratzt nicht, spannen geht sonst sehr einfach :thumbsup:

  • Brünierung flicken wird zu 99,99% nix.
    Das einzige, was man machen könnte, wäre das Ding komplett zerlegen, penibelst entfetten und reichlich kochendes Wasser drüber laufen lassen...das Ärgert braunen Rost so sehr, dass er schwarz wird.
    Anschließend dann die Ballistol / OOOO-Stahlwolle drüber.
    Alternativ wäre nur komplett neu heißbrünieren lassen.

  • Ich würde da, außer einer gründlichen Reinigung und Wiederherstellung, nichts daran machen. Stahlwolle 000 und Ballistol gegen den Rost, neue Laufdichtung, Kolbendichtung ölen und Feder fetten. Den Schaft würde ich mit Schaftöl auffrischen. Der Rest ist Geschichte und sollte so bleiben.

    Vielleicht ist die Kimme mit Absicht verbogen, denn einige Knicker haben einen erstaunlichen Hochschuss. Das sollte man vorher testen. Die Verstellung ist jetzt zwar begrenzt, funktioniert aber weiterhin.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)