Weihrauch HW97 Lochschaft fiel in den Farbtopf

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 10.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Dezember 2019 um 14:15) ist von - Gerry -.

  • Oder,


    Wie ich aus einem Stück Marmor einen Schaft meißelte

    Beides stimmt natürlich nicht. ;)

    Allerdings lässt das fertige Design darauf schliessen. ;)

    Fangen wir mal an.
    Vor ca. zwei Jahren ist mir ein Lochschaft für die HW97 günstig zugelaufen.
    Allerdings waren in diesem Schaft Rampa-Muffen eingeschraubt die nicht genutzt wurden.
    Ich selbst habe dann noch an anderer Stelle eine Rampa-Muffe eingeschraubt, was den Schaft nicht schöner machte. Optisch hat mir der Schaft nicht so gefallen, und er saß auch nicht so perfekt.
    Deshalb dachte ich, es muss ein neuer her.
    Leider ging der Versuch in England einen Schaft zu kaufen komplett in die Hose.
    Also entschied ich mich, für mindestens 2019 (für die Zukunft möchte ich dann doch einen auf den Leib geschnittenen Schaft, aber mit Sicherheit nicht aus England) meinen Schaft zu überarbeiten.
    Der schwierigste Teil, bevor ich loslegen konnte, war es meine bessere Hälfte zu überzeugen, meinen Lochschaft zu bemalen (Meine Partnerin kann nicht nur schießen, sie ist auch künstlerisch begabt).
    Diese Überredung hat fast ein Jahr gedauert. :(

    So, hier mal ein Foto wie der Schaft bzw. meine HW97k vor der Überarbeitung aussah.
    Allerdings sind hier schon Änderungen am Schaft gemacht worden (höheneinstellbare Schaftbacke, und 2cm gekürzte Schaftbacke).

    Bild 1 vorher

    Aber jetzt gehts los.
    Als erstes ausschäften und entlacken.
    Bei diesem Schaft war das aber eine Quälerei, bis das Zeug runter war.

    Bild 2 entlackt

    Nachdem das erledigt war, ging es an die Modifikationen die ich einbringen wollte.
    Ich hatte vor, mir eine UIT-Schiene unter den Schaft zu schrauben.
    Damit diese versenkt und waagerecht ist, habe ich parallel zum System gefräst.

    Bild 3 UIT-Schienen Fräsung

    Bild 4 UIT-Schienen Fräsung

    Im Bild 4 sieht man übrigens die Rampa-Muffen bzw. auch das Loch wo mal eine drin war.
    Da ich nicht noch mehr Löcher in den Schaft bohren wollte, habe ich diese verwendet um die UIT-Schiene zu befestigen.

    Bild 5 UIT-Schiene

    Im Bild 5 und 6 die erste Anprobe. Sieht schon mal nicht schlecht aus.

    Bild 6 UIT-Schiene

    Da so große Rampa-Muffen verwendet wurden, passten die Schraubenköpfe nicht in die UIT-Schiene.
    Deshalb musste ich beim Senken den Rand etwas mit anfräsen. Im Bild 6 ganz gut zu sehen.
    Das fällt aber später im gepulverten Zustand nicht mehr auf.

    Bild 7 Hamsteranprobe

    Jetzt war es Zeit mal den Hamster zu montieren. Im Bild 7 im eingeklappten Zustand und im Bild 8 in einer mittleren Position.

    Bild 8 Hamsteranprobe

    Nachdem die Hamsteranprobe erfoglreich war, habe ich mich um den Pistolengriff gekümmert.
    Aber das zeige ich im nächsten Beitrag.

  • und nun gehts weiter mit dem Pistolengriff.

    Die folgenden drei Bilder zeigen aber einen noch nicht fertigen Zustand. Leider hatte ich vergessen Fotos vom Endzustand zu machen.
    Als erstes habe ich eine Aluplatte zurecht gefeilt und unter den Griff geschraubt.
    Dann habe ich mit einer 2-komponentigen Spachtelmasse den Griff geformt. Also spachteln, schleifen, spachteln, schleifen, spachteln, schleifen usw. bis es gepasst hat.
    An der Stelle, wo der Daumen durch den Pistolengriff geht musste ich noch ein bisschen vom Holz wegnehmen, um besser ans Züngel zu kommen.


    Bild 9 Pistolengriff rechts


    Bild 10 Pistolengriff von vorn



    Bild 11 Pistolengriff links

    An der Stelle, wo mein Daumen aufliegt (Bild 11), habe ich auch etwas vom Holz weggenommen. Jetzt war der Griff perfekt.
    Somit war auch meine Arbeit getan und ich habe an Natalia übergeben.

    Sie begann mit dem Grundieren und hat im Anschluss die Grundfarbe aufgetragen. In meinem Fall Grau.
    Würde ich auf Hello Kitty stehen, müsste sie an dieser Stelle Pink wählen.
    Also, das ist keine Grundierung in dem Sinne, sondern die Basisfarbe.
    Siehe Bild 12 und 13.


    Bild 12 Grundfarbe


    Bild 13 Grundfarbe

    Dem genauen Betrachter fällt in Bild 13 die Grobe Struktur am Pistolengriff auf.
    Da Natalia eine, wie soll ich sagen, eine Tupf-, Mal- und Pinseltechnik anwenden wollte, musste ich beim Ausarbeiten des Griffes nicht so genau arbeiten. Puh, ein Glück.
    Die Struktur dieser Tupftechnik war sehr grob und griffig. Aber seht selbst in den nächsten Bildern.


    Bild 14 Tupf-, Mal- und Pinselorgie


    Bild 15 Tupf-, Mal- und Pinselorgie


    Bild 16 Tupf-, Mal- und Pinselorgie


    Bild 17 Tupf-, Mal- und Pinselorgie


    Jetzt hatte ich gedacht. Super, Schaft fertig. Ich kann alles einbauen.

    Aber nein. Weiter gehts im nächsten Beitrag.

  • nun gehts weiter.
    Natalia hat dann noch mit einem sehr feinen Pinsel dünne Linien aufgemalt.
    Leider habe ich die Bilder 18 bis 21 Abends mit Blitz gemacht. Deshalb kommen die Linien so extrem zur Geltung.
    Man könnte meinen es wurde weiß verwendet. Real sind es graue Linien, die sich in das Gesamtbild gut einfügen.


    Bild 18 Linien Bemalung


    Bild 19 Linien Bemalung


    Bild 20 Linien Bemalung


    Bild 21 Linien Bemalung

    Als Abschluss wurde noch ein matter Klarlack aufgebracht und der Schaft war fertig.

    Jetzt ging es an die Montage. In Bild 22 sieht man die gepulverte UIT-Schiene mit montiertem Hamster. Unter dem Hamster wurde eine Matte geklebt.

    Bild 22 montiert

    Die Position und die Länge des Hamsters wurde so gewählt, das ich in jeder Hamsterstellung das Gewehr laden kann, ohne das der Spannhebel gegen den Hamster schlägt.
    Das hat mich auch einige Zeit gekostet. Habe ich aber sehr großen Wert drauf gelegt. Meine Knieposition ist dabei genau unter dem vorderen Gelenk des Hamsters.


    Bild 23 montiert

    Hier sieht man auch, das ich beim Seitenrad des ZFs auf eine graue Blende gewechselt habe.
    Ich finde das passt ganz gut.


    Bild 24 montiert

    Bild 25 komplett

    In Bild 25 seht ihr die fertig montierte Waffe. Ich finde die sieht richtig gut aus. Was meint ihr?

    Zwei kleine Wermutstropfen gibt es aber.
    1. Der polierte verstellbare Hamster passt optisch nicht richtig dazu. In Schwarz würde er besser passen.
    2. Und mein momentan verwendetes Züngel passt auch nicht mehr hundertprozentig. Durch den neuen Pistolengriff hat sich meine Handposition etwas verändert.
    Jetzt müsste ich das Züngel seitlich raus drehen. Das funktioniert aber nicht, da es dann am Gehäuse kratzen würde.
    Da werde ich mir auch noch was einfallen lassen müssen.

    So, ich habe fertig.

    Anmerkung:
    Da ich weder ein Tischler oder Metaller oder sonst was für ein Handwerker bin (bin Bürofuzzi), habe ich meine Lösung mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln gebastelt.
    Dieser Schaft war von Natalia und mir, in Bezug auf die verwendeten Materialien und Techniken ein Experiment. Wenn er wenigstens eine Saison übersteht, bin ich schon zufrieden.
    Wenn er länger hält, um so besser.

    Danke fürs lesen

  • Sehr schön Gerry,
    Ich mag ja individualisierte Gewehre und die Farbwahl ist klasse. Den Arm vom Daniel kannst Du für kleines Geld eloxieren lassen, ich hab für eine komplette Steyr mit Anbauteilen 200€ bezahlt.
    Kein Lob ohne Kritik, dem Brett also der Knieauflage hättest Du noch ein wenig geschmeidiger Formen verleihen können.
    Aber das ist ein Prozess, erst den Abzug und dann die nächste Baustelle.

    Gruß Stefan

  • und die Farbwahl ist klasse

    Hallo Stefan,
    danke fürs Lob, und danke für deine Kritik.
    Bei der Farbwahl hatte ich es einfach. Natalia bemalt in ihrer Freitzeit Töpfe, Krüge, Vasen usw.
    Eines Tages stand ein Krug mit diesem Design in ihrem Bastelzimmer. Ich sofort: Egal wie du es gemacht hast, aber so bemalst du meinen HW97 Schaft. (Natürlich etwas freundlicher ;) )

    Ja, den Arm möchte ich eloxieren lassen, aber erst muss ich testen ob ich mit ihm überhaupt zurecht komme. Du weisst schon: Preller
    Falls nicht, kommt mein alter Hamster wieder drunter bzw. so ähnlich.

    Und was deine Kritik angeht. Ich habe mir Bild 25 jetzt die ganze Zeit angeschaut, und muss sagen. Das hätte ich auch selbst sehen können.
    Da hast du Recht. Das Brett braucht eine geschmeidigere Form. Aber nur falls Daniels Arm an dieser Waffe bleibt.

    Gruß
    Gerold

  • Ja die Problematik mit Hamstern an Prellern ist mir bekannt und erst testen ist der richtige Weg.
    Ich mache mir vorweg gerne ein Muster aus Hartschaum, dabei versuche ich vorhandene Linien abzugreifen bzw fortzuführen.

    Wenn ich dann zufrieden bin wird es so gebaut.
    Dabei entsteht dann so eine kuriose Schaftbacke die aber wie angegossen passt und ich sofort ein scharfes Bild im Zielfernrohr habe.

    Gruß Stefan

  • Lieber Gerry.

    "Marmorstein und Eisen bricht...!"

    Sehr schönes Unikat/Blickfang geworden.
    Außerdem noch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und grüß mir das Täubchen...

    Liebe Grüße Udo

    Die friedlichsten Menschen,
    die mir bis jetzt begegneten,
    waren bewaffnet!

  • So, nun komme ich zu Punkt 2 in meiner Wermutstropfen-Liste. Das Züngel

    Ich habe mir Anfang letzter Woche den Abzugschuh Sensitive von Anschütz zugelegt, in der Hoffnung das ich damit glücklich werde.

    Hier mal Fotos im eingebauten Zustand.

    Optisch ist das Teil allererste Sahne. Leider kann ich ihn nicht verwenden. :(
    Durch das Gelenk des Züngels ist seine Position leider zu weit vorn. Ich bräuchte längere Finger.
    Also für Leute mit längeren Fingern ist das Teil eine echte Empfehlung.
    Es wäre zu schön gewesen. ;(;(;(

    Langsam wurde die Zeit knapp. In ein paar Tagen war ja schon der Schneehasen Parcours.

    Ich bin dann in die Werkstatt gegangen und habe improvisiert. Aus einem Aluwinkel habe ich mir dann was zurecht gefeilt.

    Für ein super Ergebnis beim Schneehasen hat es gereicht, aber ob ich "Das Teil" hier veröffentliche bin ich nicht sicher.


    Auf jeden Fall ist die Züngelproblematik noch nicht abgeschlossen.

    Also bis die Tage.

  • Erwähnen sollte ich noch, das original eine Inbusschaube im Züngel verwendet wird.
    Da sie in meinem Fall einen halben Millimeter raus schaute und am Gehäuse kratzte,
    habe ich eine etwas kürzere verwenden müssen. Leider hatte ich nur eine Kreuzschlitz zur Hand.

  • Um dir zu antworten zitiere ich mich mal selbst.

    2. Und mein momentan verwendetes Züngel passt auch nicht mehr hundertprozentig. Durch den neuen Pistolengriff hat sich meine Handposition etwas verändert.
    Jetzt müsste ich das Züngel seitlich raus drehen. Das funktioniert aber nicht, da es dann am Gehäuse kratzen würde.
    Da werde ich mir auch noch was einfallen lassen müssen.

    Für meine neue Lösung verwende ich den FWB-Züngel zumindest teilweise. Wenn es soweit ist, gibt es wieder Bilder.

  • Gerold,

    Du kennst ja sicher meine Kreationen was Schäfte angeht.. die orangene HW30, die Diana 35 in hell und später dunkelgrün...

    ich hab grad mal aufm Handy rumgesucht, vor ungefähr nem Jahr bekam ich nen Auftrag nen schwarzen HW30 Schaft auf Hello Kitty zu trimmen....
    was macht man nicht für Freunde und Bekannte...



    noch Fragen??

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

    Einmal editiert, zuletzt von DieselCoupe (20. Februar 2019 um 23:34)

  • .... vermutlich Fratzenbuch....

    aber ich denke ich kann den anderen Lesern hier den Abend nun auch mal versüßen..
    :)

    Gruß, Wolfi
    (müßte mal die Handybilder alle runterziehen und sortieren... hab über die Jahre lustige Sachen gebaut, gebeizt, gefärbt, geölt, gesägt, geschliffen...)

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?