Frage zur Reinigung eines Revolvers - Lauf komplett dicht, verrußt mit Schwarzpulver, wie und womit reinigen ?

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 7.761 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. November 2018 um 14:56) ist von FlashPyro.

  • Liebe Community, ich Frage im Auftrag eines Kameraden,

    Er besitzt einen älteren Western Revolver der wohl damals ordentlich mit Schwarzpulver befeuert wurde aus den 80er
    Jahren. Normalerweise müsste der Lauf komplett offen sein und nur an der Lauföffnung ist ein kleiner Steg. Das Problem
    ist folgendes, das Teil lag jetzt geschätzte 30-40 Jahre rum und wurde anscheinend nicht gereinigt. Die Lauföffnung ist nun
    komplett zu und die Schwarzpulver Rückstände sind schon hart wie Stein ! Er möchte das gute Stück wieder in Ordnung bringen
    und durch den Lauf blicken können.

    Meine Frage an euch ist nun:

    Wie bekommt man derart alte Schwarzpulver Rückstände entfernt, welche Mittel ? Ich hatte Robla Schwarzpulver Solvent im Kopf als
    Spray und dann eventuell mal den Lauf damit bearbeiten und ein wenig einweichen lassen in der Hoffnung das frisst die Rückstände
    komplett weg ?

    Es sei noch angemerkt das der Lauf auch ziemlich lang ist, solch eine lange Bürste besitze ich nicht :D . Und keine sorge das gute
    Stück hat natürlich eine PTB.


    Ich wäre dankbar über Tipps und Vorschläge


    Grüße - FlashPyro

  • Hmmm.... Mit Seifenlauge oder Spüli einweichen? Muss danach nur sauber getrocknet (Ofen) und danach gut eingeölt werden.

  • Hallo,

    das Teil wurde gründlich vernachlässigt.

    Schwarzpulver enthält Salpeter und der verursacht Rost bei Stahl im Beisein von Feuchtigkeit.

    Hast du schon einmal Caramba o der WD40 benutzt und damit den Lauf eingeweicht?

    Petroleum löst auch Rost und Verkrustungen, aber lange einweichen bei dem Bild.

    Wenn du Bürsten benutzt, dann am Anfang einen zu kleinen Durchmesser, damit du einmal eine Bohrung frei bekommst. Der Durchmesser 4,5 mm mit Übermaß ist allerdings das kleinste gängige Mass.

    Bürsten kann man mit einer Verlängerung benutzen, sonst würde es bei einer Langwaffe Probleme geben.

    Gruß Viper1497

  • Hallo,

    im Baumarkt gibt es für wenig Geld Rundhölzer mit Durchmesser ab 3 und 1.000 lang. Damit kann man nichts kaputt machen und den Lauf durchstoßen. Ich würde mich mit den Durchmessern langsam hocharbeiten bis du etwa den Seelendurchmesser hast.

    Dein Verbrauch an Messingbürsten dürfte hoch sein.

    Berichte einmal vom Ergebnis deiner Versuche..

    Gruß Viper1497

  • Kochendes Wasser mit Spülmittel durchlaufen lassen, das löst schon ganz ordentlich. Zweimal wiederholen und dann gründlich ölen und trocknen.

    Werde ich so weitergeben und berichten was sich getan hat, sollte er es lange einweichen lassen? Weil mit durchlaufen ist da nicht, der Lauf ist so dich das man nicht mal ein wenig Licht sieht laut seinen Aussagen.

  • Hallo,

    im Baumarkt gibt es für wenig Geld Rundhölzer mit Durchmesser ab 3 und 1.000 lang. Damit kann man nichts kaputt machen und den Lauf durchstoßen. Ich würde mich mit den Durchmessern langsam hocharbeiten bis du etwa den Seelendurchmesser hast.

    Dein Verbrauch an Messingbürsten dürfte hoch sein.

    Berichte einmal vom Ergebnis deiner Versuche..

    Gruß Viper1497


    Grüß dich Viper,

    nicht der komplette Lauf ist zu sondern nur hinten die Laufwurzel / Öffnung, es handelt sich denke ich mal um eine ca. 1cm
    Schicht die verrußt ist. Zum glück nicht der komplette Lauf bei einer länge von um die 20 cm hätte er da ordentlich zu arbeiten. :D

  • Werde ich so weitergeben und berichten was sich getan hat, sollte er es lange einweichen lassen? Weil mit durchlaufen ist da nicht, der Lauf ist so dich das man nicht mal ein wenig Licht sieht laut seinen Aussagen.


    Hallo,

    von einem Gebrauch kann der Lauf nicht ganz dicht werden. Entweder ist die Bohrung komplett verrostet oder es sind Generationen von Spinnen drinnen.

    Mit Druckluft und Ausblasspistole im Patronenlager in Richtung des Laufes ausblasen mit 10 bar. Schutzbrille nicht vergessen. Damit können Bestandteil schonend gelöst werden. Aber draußen oder in der Werkstatt machen nicht in der Hütte.

    Gruß Viper1497

  • Hab mir mal ein paar Bilder zukommen lassen, die denke ich das Problem am besten darstellen.
    Sieht aus wie Steinkohle, ist definitiv altes Schwarzpulver und gehört dort auch nicht hin.

    Lauf ist aus Stahl .


  • Hallo,

    auf deinen Bilder sieht das aus wie zugekleistert, von einem normalen Gebrauch kann das nicht stammen. Der Lauf ist ja komplett zu.

    Ist die Schicht lose oder fest? Verkrustet?

    Pressluft würde hier Klarheit verschaffen, was lose und was fest ist.

    Die weiteren Vorschläge sind allesamt praktikabel und schonen das Material weitgehend. Mit Stahldraht oder Bohrern würde ich nicht an die Reinigung gehen.

    Gruß Viper1497


  • Hallo, es ist verkrustet bzw. feste Schicht, mit heiß Wasser und Spüli gab es schon wohl erste Erfolge und man erkennt jetzt schon die hinten liegende Laufsperre.
    Werde bescheid geben sobald ich neue Infos habe, wir sind an dem Problem dran :thumbsup: . Die schwarze Plörre kommt auf alle fälle nach jedem Durchgang aus
    dem Lauf raus.

  • Es gab solche Revolver mit sehr großem Trommelspalt
    und verschlossenem Lauf. Sieht mir danach aus ...

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Es gab solche Revolver mit sehr großem Trommelspalt
    und verschlossenem Lauf. Sieht mir danach aus ...


    Es handelt sich um Western Remington New Army, habe mal geforscht und kam raus das der Lauf wohl offen sein soll bei dieser PTB.
    Nun gut offen ist er ja, aber nicht durchgängig. Jemand Erfahrung mit dieser PTB ?

    Wundert mit auch das soviel schwarze Plörre aus dem Lauf kam also denke ich mal schon das dieser wohl durchgängig war mit einer hinten sitzenden
    Laufsperre ? Sonst ergibt das ja kein Sinn weshalb der Lauf so dreckig ist wenn von Anfang an nichts durchkommen konnte.


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von FlashPyro (28. November 2018 um 17:25)

  • Wie sieht denn die Trommel aus? Kann man da auch mal ein Foto haben, wie auch von der Seite?
    Alle Vorderlader werden nach dem Schießen mit heißem Wasser und ein wenig Spülmittel durchgespült. Das löste eigentlich alle Rückstände gut. Danach natürlich gut trocknen und einölen.
    SP-Rückstände mit Öl zu behandeln ist kontraproduktiv, denn dann saugen sich Rückstände voll Öl, was diese wasserabweisend macht.
    Alternativ kann man auch ein Schwarzpulversolvent verwenden. Das hat jeder Vorderladershop.
    Eine zum Kaliber passende Bürste sollte man haben, zumindest wenn Sperren die Trommelbohrungen bzw. den Lauf nicht vollends unzugänglich machen. Sind die Verkrustungen sehr hartnäckig, kann man eine Bronzebürste einsetzen.
    Wenn der allerdings aus Stahl ist, wundert mich dann schon, warum der nicht total verrostet ist. Wie schon richtig geschrieben setzen Stahlteile wegen des Salpeters recht schnellt Rost an. Nach meinen Versuchen mit meinen Vorderladern sind schon nach einer Woche Rostspuren zu sehen.

    Ich putze deswegen spätestens nach drei Tagen nach dem Schießen so:
    Weitgehend zerlegen, Piston rausschrauben (nicht bei SSW vorhanden)
    Im heißen Wasser mit Spüli 15 Min einweichen, jedoch nicht Griffstück oder Holzteile
    In dieser Zeit Griffstück mit SP-Solvent reinigen und ölen
    Piston mit Pfeifenreiniger durchputzen (nicht bei einer SSW vorhanden)
    Lauf nun mit einer Bürste unter Wasser solange durch putzen, bis da kein schwarzes Wasser ausfließt. Revolver so halten, dass nur der Lauf unter Wasser ist
    Dann am besten mit einem Föhn schnell trocknen
    SP-Sovent einsprühen und gründlich ausputzen
    Piston mit eingefettetes Gewinde einschrauben und ganz leicht (!) festziehen
    Wieder montieren und satt einölen

    Diese SP-Solvents sind praktisch, denn sie reinigen nicht nur, sondern sollen auch einen Rostschutz bieten. Aber Achtung, einige Sorten vertragen sich nicht mit einer Brünierung.
    Zumindest auf der Sprühdose von Robola steht das drauf.

    Robola SP-Solvent nicht mit Robola Laufreiniger verwechseln. Diese Ammoniakhaltigen Mittel haben bei VL nichts zu suchen. Sie dienen ausschließlich zum Laufreinigung, wenn Mantelgeschosse, bzw. Kupfer oder Messingsolids verschossen wurden. Diese Reiniger stinken stark stechend nach Ammoniak, so dass man sie nicht verwechseln kann.

  • Das Laufprofil ist bei allen die ich je gesehen habe vorhanden.
    Auch innerhalb einer PTB gab es früher gravierende Änderungen.

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  • Hier neue Bilder, man sieht jetzt schon deutlich die Laufsperre am Ende des Laufes ! daher denke ich auch das dieser durchgängig sein sollte, hinten ist immer noch eine dicke Schicht und es ist immer noch nicht durchlaufend. Die Wattestäbchen sind auch ordentlich schwarz wenn man hinten an der Lauföffnung mit diesen drin rumwühlt, sitzt aber sehr fest ( kruste ! )

    Wasser und Spüli hilft auch nicht weiter momentan, Problem ist das sich jetzt dort hinten auch Wasserückstände gesammelt haben zwischen der Sperre und man dort nicht ran kommt.

    Mein Kollege halt leider nicht die beste Knipse, bessere Bilder sind nicht möglich. Sollten aber ausreichen ?


    Einmal editiert, zuletzt von FlashPyro (30. November 2018 um 14:59)

  • Das Wasser kann man mit Spiritus oder Isopropanolalkohol auswaschen. Es verdünnt sich mit dem Alkohol, was dann schneller verdunstet und zumindest auf Metalle keinen Schaden verursacht. Aber ölen nicht vergessen.

    Nachtrag: Wattestäbchen taugen zum Putzen nicht, allenfalls zum Auftragen von Öl.
    Besorge eine Packung Pfeifenreiniger. 100 Stk kosten so etwa 3 €. Das sind dünne Drahtbürsten, die konisch zulaufen. Man kann sie auch gut knicken und doppelt nehmen. Die ´benutze ich grundsätzlich beim Waffenputzen an schwer erreichbare Stellen.