professionelle Messerschärfsysteme

Es gibt 205 Antworten in diesem Thema, welches 23.277 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. November 2020 um 20:12) ist von Schultz.

  • Die Tormek sollte wohl in Ordnung sein, vorausgesetzt man ist bereit für ein Maschinchen, paar Vorrichtungen und diversen Steinen so ca. 1000€ zu berappen.
    Dann sollte man schon Geld damit verdienen können.
    Mein Werkzeugschleiferkumpel Erwin schleift neben Fräsern und Sägeblättern auch Scheren für Procter und Gamble. Damit scheiden die das Rohmaterial bei der Pampers und Bindenproduktion. Die Scheren bekommt er in großen Schäfer Kisten in Chargen von ca. 200-400 Stück. Pro Schere bekommt er 1,70€.
    Dafür wird sie von Klebstoffresten gereinigt, zerlegt, geschliffen, gerichtet, montiert und eingestellt. Die schleift er übrigens mit einer selbstgebauten Vorrichtungen an einem einfachen Schleifbock.

  • Alle Messerschleifer die das wirklich können arbeiten mit
    relativ einfachen Maschinen. Wer es nicht kann kommt auch
    mit der besten Maschine nicht weit.
    Für diese Tätigkeit ist in erster Linie handwerkliche Fähigkeit
    und erhebliche Übung erforderlich. Ich würde mich erst dann
    für ein Equipment entscheiden wenn diese Voraussetzung
    vorhanden ist.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Leider ist es viel schwieriger. Es hängt von dem Stahl ab, welche Schärfmethode die erwünschten Ergebnisse bringt.

    Nichts kann man ganz allgemein sagen!

    Manchmal funktioniert ein Wetzstahl (wenn man eine scharfen Grat erzeugen will).
    Bei anderen Stählen funktioniert (bei mir) der Spyderco Triangle Sharpmaker (habe ich auch die ultrafein Schleifstäbe)
    Bei den meisten höchstwertigen Japanstählen funktionieren nur gewässerte Steine, die sehr teuer sind und wo das Schärfen eine kleine Kunst ist.

    Ich bin aktuell auch in der Situation jede Menge hochwertige Messer schärfen zu müssen. Jagdmesser krieg ich noch ganz gut hin, bei höchstwertigen Japan-Küchenmessern mit V10 Schneidlage wird es schwierig. Und ich gebe zu, ich habe irgendwie Angst vor Nassschleifsteinen..... kann ich den Winkel einhalten, brauche ich eine Führhilfe.

    Das kleine, überall empfohlene Mini-Bandschleifgerät habe ich auch. Aber niemals darf das an meine Japanmesser!

    Es geht kein Weg an Nassschleifsteinen herum .... und die kosten ordentlich Geld.... und man muss es können....

    Ich empfehle folgenden Link. Wenn man schaut, findet man auch eine kostenlose "Schärffibel".
    https://www.dictum.com/de/schaerfen-e

    Gruß
    Musashi

  • Ähnlich der Tormek gibt die Maschine auch von Scheppach so um die 100 €
    neulich be Bauhaus gesehen.

    Gruß Ingo

    :new2: Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Energie, in sinnlose Wärme.

  • Hallo,

    die beiden Tormek Maschinen sind gut und teuer. Sie haben einen Stein, mit dem man nass schleifen kann.

    Es gibt Nachbauten an Nassschleifern, wie der Tiger von Scheppach und von Bernardo. Wesentlich günstiger im Preis.

    Bandmaschinen sind gut, man muss mit Gefühl arbeiten und sich eine Lehre für den Winkel aus Stahlblech fertigen. Wenn man nicht fest andrückt, überhitzt nichts.

    Zum Polieren gibt es Schwabbelscheiben (Optimum) und Politur.

    Gruß Viper1497

  • Genau Musashi.

    Daher habe ich div. Schleifutensilien. Bei Naturwassersteinen gilt die Regel:
    Je härter der Stahl um so weicher die Bindung im Stein, mit dem man schleift.
    Und man muß die genutzen Steine halt abrichten können.

    Schlußendlich braucht man, ob nun mit Maschine oder per Hand, ersteinmal Übung / Erfahrung, wie mit welchem Winkel, ....

    Sonst nutzt das beste Schleifmittel nichts.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Ich mache mir inzwischen keine Gedanken mehr, alles zu kompliziert und zu teuer.

    Man kann seine Messer auch einfacher und wesentlich günstiger scharf halten.

    https://www.shooters-shop.de/Messer/Messers…uen-orange.html

    Natürlich wird das damit nicht so perfekt scharf wie mit teurem Profizubehör. Aber es reicht aus.

    Und selbst der Umgang mit diesem Ding will geübt sein, man mags kaum glauben.

    Aber es kommt natürlich auch darauf an was für Klingen man schärfen will. Ein sündhaft teures Messer mit super Stahl würde ich vielleicht nicht da durchziehen.

  • Meine Opinel Carbon schleife ich am Wetzstahl. Den hat jeder Metzger in der Schublade liegen.
    Das passt und die Klinge wird sehr scharf. Ob das ein Grat ist, der da die Schärfe bringt ist mir schnuppe. Das Ding muss nur schneiden und keinen Preis gewinnen.

    Bei Vitrinenmessern, die eine spiegelblanke Klinge haben, braucht man Hirn und Handwerksgeduld.
    Das eigentliche Schärfen ist nicht das Problem. Ein Schleifstein mit Öl wird dort die bevorzugte Methode sein. Hat nicht jeder aber auch nicht jeder hat Vitrinenmesser nur zum anguggen.

    Das Problem ist die Geduld und die bringen nicht mehr alle auf die Reihe. Nur beim Schärfen von solchen "Anguggmessern" brauchts Konzentration und Geduld und eine ruhige Hand damit die Schönheit vom Anguggmesser nicht leidet.

    Gebrauchsspuren haben letztendlich alle Gebrauchsmesser
    weil es eben auch nur Gebrauchsgegenstände sind.

  • Hallo,

    nochmals zu den Nassschleifmaschinen. Der Stein sollte nach meiner Erfahrung nicht im Wasser aufbewahrt werden. Die Stelle in der der Stein in der Wanne mit Wasser sitzt saugt Wasser ein. Dadurch nimmt der Stein Wasser auf und die Geometrie ändert sich. Das bedeutet, dass man das Gefühl hat der Stein läuft unrund. Abhilfe wenn man diesen Fehler gemacht hat wäre den Stein neu abrichten. Allerdings kann man den Preis eines Steines von Tormek vergleichen. Die Steine sind teuer.

    Ich kippe das Wasser nach der Arbeit aus der Wanne aus.

    Gruß Viper1497

  • Yup. Wird immer 1 std. vorher gewässert und danch getrocknet.

    Bei den Maschnien mit Schleifscheibe ist es vor allem wichtig, daß der Stein nicht zu grob ist und nicht eiert, ...

    Bei billigen Schleifmaschinen oft zu grob und in keinster Weise zentriert oder gerade.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Einen Schleifstein mit Wasserbad-Schale gab es früher in jedem Dorf.
    Der Stein hatte meist einen Durchmesser von 40cm, eine Breite von 10cm und war für das Schleifen von Äxten, Harken, Sensen, Messern und Scheren gut geeignet.
    Also Alltagsgegenstände!

    Ob da was geeiert hat? Ja, aber das war nicht wichtig. Entscheidend war immer das Ergebnis.

    Der Stein wurde wie ein Heiligtum behandelt. Das ganze Dorf konnte ihn nutzen aber nur Einer durfte wirklich an den Stein, denn sowas war teuer und alle haben sich sowas geteilt!

    O-Ton aus meinem Dorf: Der gehört dem Opa und nur der darf schleifen!

    4 Mal editiert, zuletzt von Smoky Farmer (22. Oktober 2018 um 15:37)

  • Einen Schleifstein mit Wasserbad-Schale gab es früher in jedem Dorf.
    Der Stein hatte meist einen Durchmesser von 40cm, eine Breite von 10cm und war für das Schleifen von Äxten, Harken, Sensen, Messern und Scheren gut geeignet.
    Also Alltagsgegenstände!

    Ob da was geeiert hat? Ja, aber das war nicht wichtig. Entscheidend war immer das Ergebnis.

    Der Stein wurde wie ein Heiligtum behandelt. Das ganze Dorf konnte ihn nutzen, denn sowas war teuer und alle haben sich sowas geteilt!


    Hallo,

    Mein Opa hatte so zwei Schleifsteine. Einen kleinen mit Wasserwanne und ca. 50 cm Durchmesser und einen großen mit ca. 80 cm Durchmesser und ca. 25 cm Breite. Da musste immer ein zweiter Mann drehen. Die Ergebnisse, die mein Opa damit produziert hat waren erstklassig. Die Alten hatten allerdings ein besseres Augenmaß und wesentlich mehr Geduld als wir. Der große Stein hat einiges an Schlag gehabt, der allerdings nicht gestört hatte, weil der Dreher nur langsam drehen konnte oder wollte.


    Sensen werden gedengelt und nicht geschliffen. Also auf dem Amboss mit Dengelhammer oder einem Sensenstock ausgeschlagen.


    Gruß Viper1497

  • Gedengelt wurden Sensen nicht auf der Wiese. Der Grundschliff und bei grober Beschädigung wurde am Schleifstein ausgearbeitet. Aber Du hast schon recht, das Dengeln war für den Gebrauch die normale Form des Schärfens.

    Ja, die Geduld war damals normal. Zeit spielte nur für das Ergebnis eine Rolle. Keiner wollte "SchnellSchnell" was hinpfuschen........ das ist jetzt nicht mehr so......

    Einmal editiert, zuletzt von Smoky Farmer (23. Oktober 2018 um 16:00)

  • Gedengelt wurden Sensen auf der Wiese. Der Grundschliff und bei grober Beschädigung wurde am Schleifstein ausgearbeitet. Aber Du hast schon recht, das Dengeln war für den Gebrauch die normale Form des Schärfens.

    Ja, die Geduld war damals normal. Zeit spielte nur für das Ergebnis eine Rolle. Keiner wollte "SchnellSchnell" was hinpfuschen........ das ist jetzt nicht mehr so......


    Hallo,

    Sensen wurden und werden gedengelt. Selbst eine neue Sense wird ausgeschlagen und nicht geschliffen. Der Dengelvorgang geht wesentlich schneller als jeder Schleifvorgang. Wenn eine Schneide schadhaft ist, kann man sie an der Stelle ausschlagen und damit die Schneidkante wieder herstellen. Mit Schleifen muss man mehr Material wegnehmen.


    Sensen wurden bei Bedarf auf der Wiese gedengelt. Das Werkzeug hatten die früher mit dabei.


    Gruß Viper1497

  • Ja, das Ausbessern hat der Schmied übernommen. In den Jahren, als es bereits industriell hergestellte Sensen gab, war das den meisten Bauern wurscht. Da wurden Scharten mit dem dem Hammer ausgeschlagen und mit dem Schleifstein dann an der Kante kurz drübergeschliffen.

    Es ist halt immer eine Frage der Zeit, der Gelegenheit und der Kosten, wie man eine Reparatur bei einer nicht mehr ganz so wertvollen Sense ausführt. Mit den heutigen Motorsensen kräht kein Hahn mehr nach normalen Sensen..... die hängen ( auch bei mir ) als Zierde an der Stadelwand.

    Bei mir war die Sense nur ein Gebrauchsgegenstand. Gedengelt habe ich sie immer, geschliffen hab ich sie nie, da keine Steine vorhanden waren, die grobe Schäden hinterlassen konnten.

  • Ja, das Ausbessern hat der Schmied übernommen. In den Jahren, als es bereits industriell hergestellte Sensen gab, war das den meisten Bauern wurscht. Da wurden Scharten mit dem dem Hammer ausgeschlagen und mit dem Schleifstein dann an der Kante kurz drübergeschliffen.

    Es ist halt immer eine Frage der Zeit, der Gelegenheit und der Kosten, wie man eine Reparatur bei einer nicht mehr ganz so wertvollen Sense ausführt. Mit den heutigen Motorsensen kräht kein Hahn mehr nach normalen Sensen..... die hängen ( auch bei mir ) als Zierde an der Stadelwand.

    Bei mir war die Sense nur ein Gebrauchsgegenstand. Gedengelt habe ich sie immer, geschliffen hab ich sie nie, da keine Steine vorhanden waren, die grobe Schäden hinterlassen konnten.


    Hallo,

    ja dann bin ich wohl der einzige Hahn hier.


    Ich dengele noch Sensen, benötige gefühlt drei Minuten, und mähe mit einer Sense. Macht mehr Spass und etwas weniger Lärm als eine Motorsense.


    Bei Bedarf gebe ich Lehrgänge zum Gebrauch von Sensen. Diese Veranstaltungen sind sehr gut besucht und ausgebucht. Die Leute sind meist sehr jung und haben von Sensen überhaupt keine Ahnung.


    Gruß Viper1497

  • Ja, ein Hahn der Werte vermittelt. Das ist gut und so soll es sein.

    Meine ersten Versuche mit der Sense sind mir gut in Erinnerung! Ziehen, nicht nur wedeln.....
    das waren die Worte aus Vaters Kehle...... hast nicht zugeschaut? Leider war die Sense halt für mich 11jährigen damals noch nicht so recht brauchbar. Verstellbar war da am Stiel garnix!!

    Das Sensenblatt war noch aus Eisen, Hammerschlag, Holzstiel. Immer saubermachen und einölen!

    Einmal editiert, zuletzt von Smoky Farmer (22. Oktober 2018 um 16:33)

  • Ja, ein Hahn der Werte vermittelt. Das ist gut und so soll es sein.

    Meine ersten Versuche mit der Sense sind mir gut in Erinnerung! Ziehen, nicht nur wedeln.....
    das waren die Worte aus Vaters Kehle...... hast nicht zugeschaut? Leider war die Sense halt für mich 11jährigen damals noch nicht so recht brauchbar. Verstellbar war da am Stiel garnix!!

    Das Sensenblatt war noch aus Eisen, Hammerschlag, Holzstiel. Immer saubermachen und einölen!


    Hallo,

    die früheren Halterungen für die Sensen waren alle aus Holz. Heute kann ich vermutlich so etwas nicht mehr kaufen. Es gibt nur noch Stahlrohrstiele.
    Ich habe mit 16 Jahren an einem Hang in der Falllinie mähen gelernt. Mein Opa meinte, wenn ich das da in diesem Gelände kann, dann kann ich auch auf ebenem Boden mähen. Das waren erschwerte Bedingungen. Nach einiger Zeit konnte ich mit der Sense mähen aber noch nicht wetzten und nicht dengeln. Das Wetzen lernte ich dann allmählich und das Dengeln auch später. Dann musste ich die Sensen dengeln, wenn mein Opa mähen wollte.
    Weiterhin gab es früher noch Schmiede, die mir beibrachten wie ich eine Sense wieder richten kann, wenn sie verzogen ist und eine schadhafte Stelle, durch Steine ein Stück ausgebrochen, wieder herrichten kann.
    Bei meinen Kursen hören junge Leute intensiv zu und versuchen mein Wissen um zu setzen. Ich wusste gar nicht, dass Mähen, Wetzen und Dengeln einer Sense so schwierig ist. Früher konnten diese Fertigkeit fast alle Leute.


    Wieder zum Thema:
    Bei dem Tormek ist umfangreiches Material mit dabei. Ein Katalog mit Abbildungen und eine DVD.


    Gruß Viper1497