Feinwerkbau LP 65 mit schlagverstemmten Schrauben

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.628 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. September 2018 um 08:09) ist von HW45Wolf.

  • Einen schönen guten Abend zusammen!


    Mir ist eine Feinwerkbau LP65 mit einer 56xxx Seriennummer in die Hände gefallen.

    Das gute Stück hat leider Jahrzehnte lang im originalen Koffer verbracht, was ihr unter anderem am Laufmantel Rostnarben und zersetzte Kunststoffteile eingebracht hat.

    Da der Dämpfer fast nicht mehr vorhanden war, habe ich die Pistole in die Teilgruppen Hauptsystem, Alugriffstück und Holzgriffschale getrennt.


    Bevor ich weitermache, bitte ich aber um ein paar Informationen von den Spezialisten, welche schon eine FWB LP 65 auseinandergenommen und restauriert haben.

    Mir kommen verschiedene "Bearbeitungsspuren" zur grob vor, als daß sie vom Werk aus stammen könnten.

    Kann mir freundlicheweise jemand zu den Bilder 1 - 3 sagen, ob dies vom Werk aus so gefertigt wurde und ich das System weiter zum Säubern und Austauschen des Dämpfers, Dichtungsring und Kolbenpuffers zerlegen kann?


    Beim ersten Bild (FWB_LP65_1) ist der Schraubenkopf vom Spannhebel schlagverstemmt.

    Beim zweiten Bild (FWB_LP65_2) ist der Schraubenkopf auf der Unterseite beim Spannhebelverschlußraster ebenfalls schlagverstemmt.

    Beim dritten Bild (FWB_LP65_1) scheint jemand bei der Stellschraube vom Abzug einen Schlag gegeben zu haben.


    Sonstiges nebenbei:

    Bei Bild vier (FWB_LP65_4) ist eine Winkelmarkierung eingeschlagen die ich ebenfalls nicht kenne.

    Am interessantesten ist Bild Nr. fünf (FWB_LP65_5) ; hier hatte jemand ein Pentagram eingeritzt und dann "durchgestrichen".

    :o)


    Mit Dank und bestem Gruß


    Faustkeil

  • @Faustkeil
    Das ist ganz bestimmt nicht ab Werk!!!

    Da hat sich jemand übelst an einer Präzisionswaffe ausgetobt.
    Ich nehme an, es kommt noch aus der Zeit, wo es kein Loctite gab und man wollte ein ungewolltes Lösen der Schrauben verhindern.
    Von den Verunstaltungen in Bild 4+5 ganz zu schweigen.

    Das wird schwierig, die Schlagmarken zu beseitigen. Mit einem Dremel ganz vorsichtig halt.
    Viel Glück!

    LG Mario

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    Baikal MP46M + 53, FWB LP65, Weihrauch HW40 & HW45, Beretta FS92, Umarex UX Patrol, Umarex Python .357, Hämmerli 850 AirMagnum, Walther LGU Varmint, FWB 300S, FWB 601, Tesro PA10-2 Classic, Anschütz 9015 "Verein bunt"

  • Das auf Bild 4 hat meine auch, nahezu identisch.
    Zum Rest kann ich nix sagen, schon zu lange her das zerlegen.

  • Bild 1+2:
    EINE dieser dieser Verstemmung je Schrauben ist normal, Lupi wurde offensichtlich aber schon öfters zerlegt!

    Laß bitte den Dremel weg!
    Schraube mit passendem Schraubendreher herausdrehen und gut.
    Beim erneuten Eindrehen einen Tropfen Loctite verwenden.

  • zu Bild 4:
    Die Markierung befindet sich im Abschlußstück, Art.-Nr. 1800.130.2, wo der Spannhebel befestigt wird.
    Das Abschlußstück mit der selben Artikelnummer ist auch in der FWB LP 80 verbaut.

    An einer 80er habe ich noch nie eine Markierung an dieser Stelle gesehen.

    Foto 1 zeigt eine 65er ohne Markierung
    Foto 2 zeigt meine ältere 65er mit Markierung
    Foto 3 zeigt meine neue 65 mit einer anderen Markierung (von FWB so ausgeliefert)

    Also entweder hat die Markierung FWB selbst angebracht, warum auch immer.
    Oder das Teil war für FWB, zumindest zeitweise, ein Zukaufteil und es ist eine Herstellerkennzeichnung um die Rückverfolgbarkeit zum betreffenden Hersteller zu gewährleisten. So zumindest kenne ich es von verschiedenen Zulieferbetrieben.

  • Mit dem Dremel nur die Grate der Schlagmarken entfernen, damit die Schrauben rausgedreht werden können.

    LG Mario

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  • Moin!

    Wie Wilder Süden schon schrieb.
    Bei Bild 1+2 sind original FWB Verstemmungen zu sehen. Deine LP war wohl bereits 2x im Werk zur Wartung. Daher sind zu der "Ertsverstemmung" zwei weitere hinzu gekommen.
    Die anderen Markierungen könnten Stempel der QC (Qualitätskontrolle) oder ausführenden Mitarbeiter sein.
    Ich würde die auch nur mit einem Schraubendreher raus drehen. Ohne Dremel.

  • Moin
    Habe auch eine mit und eine ohne Markierung im Abschlußstück . Die gesicherten Schrauben musste ich mit dem Dremel vorsichtig freiarbeiten , nur mit einem Schraubendreher ging das nicht .
    Gruß Dirk

  • sowas kann man auch mit einem kleinen Meißel freimachen. Ich hab mir dafür aus 4mm Schnittnadeln (sind schon gehärtet) verschiedenen Meißel geschliffen.

    VG Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • @Flitzpiepe
    Danke für den Hinweis, daß es Original FWB Verstemmungen sind.

    Ich bezweifele auch, daß es Markierungen der Qualitätskontrolle sind. Da sind Beschwerden vorprogrammiert...

    Da werde ich dann keine meiner Waffen zwecks Reparatur einschicken!

    LG Mario

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  • Moin Fk
    Eigentlich ist schon alles gesagt, ich bringe dann nur noch ein paar allgemeine Info.

    Die Verstemmungen an verschiedenen Waffen, diese Halteschraube war ein "Problemkind" bei der 65er,
    sie löste sich trotzVerstemmung gerne, weil ja bei jedem Spannvorgang auch eine Drehbewegung auf sie ausgeübt wurde
    und schrabte dann auf dem Griffstück.
    Eventuell deshalb diese extreme Sicherung mit dem 3fach Verstemmen.

    PS: Was mir an deiner Waffe aufgefallen ist, sie hat kaum sichtbare Gebrauchs/-Schleifspuren, fast so wie früher beim BGS,
    wenn dort eine Waffe in der Werkstatt gelandet ist, wurde sie automatisch neu brüniert.

    Auch hier die Verstemmung und in der Mitte die Meißelschläge, vermutlich Montgemarken, bzw Zeichen für Nacharbeit,
    gut zu erkennen ist auch, wie sich im laufe der Zeit der Akkorddruck erhöht und die Quallität der Arbeit gelitten hat.

    Hier noch mal: ... rechts = Feinmechanik, links = Dorfschmiede.
    Diese Verstemmung sichert NICHT die Einstellschraube, sondern verhindert lediglich ein unbeabsichtigtes "ganz Herausdrehen"

    Zu den anderen Markierungen kann ich nichts sagen, sind auf keiner meiner Waffen vorhanden.

    Gruß Wolf

  • Bitte was sind Schnittnadeln?


    Das sind Stahlbolzen welche gehärtet sind und am Ende wieder weichgeglüht. Dort wird dann ein Kopf angestaucht. Die mit 4mm sind ca. 80-100 mm lang. Werden in Schnittwerkzeugen eingesetzt um, in diesem Fall, 4mm Löcher zu stanzen. Ist ein sehr umfangreiches Thema. Werkzeugmacher, wie ich, wissen Bescheid.
    Von den 4mm Schnittnadeln hab ich mir paar Packungen mitgenommen, als ich noch Berufstätig war.

    Schneidstempel alias Schnittnadeln
    Schnittwerkzeuge

    Gruß Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Hallo zusammen!

    Allerbesten Dank für die Informationen!

    Ich werde das gute Stück ersteinmal gut geölt wegpacken und später mal geordnet drann rumwerkeln.

    Vorerst habe ich mal zumindest meine FWB300 Match, um welche ich mich gerade kümmere.

    Dank und Gruß

    Faustkeil

  • Deswegen nennt man die auch Schnittstempel :)
    Erwin

    Hallo,
    in unserem Werkzeugbau wurden die Schnittnadeln genannt. Waren aber auch, wie gesagt, ohne Kopf. Dieser wurde dann selbstständig, als 45° Senkkopf, gehämmert.

    VG Horst

    Nachtrag: Aber das ist ja hier nicht das Thema.

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“