Leistung von LG Waffen im Vergleich zum verwendeten Druck

Es gibt 103 Antworten in diesem Thema, welches 13.332 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Oktober 2018 um 11:44) ist von the_playstation.

  • Hi Leute,

    Hab öfter im Netz gelesen, dass LG wie Evanix Leistungen von mehr als 70 Joule besitzen, obwohl der Arbeitsdruck nur bei 200 - 250 bar liegt.

    Wie funktioniert sowas, dass bei "so wenig Kompressionsdruck" diese Leistungen erbracht werden können?

    Oder sind dass alles nur geschönte Leistungswerte?


    Mertakker

  • Nur 250 bar? :D

    Das ist ne Menge, es sind damit viel höhere Leistungen mit weit über 200 Joule möglich.

    Guck dir mal historische Windbüchsen an, die hatten nicht so einen hohen Druck im Pressluftresevoir, waren aber tödlich.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sgt_Elias (10. September 2018 um 09:22)

  • Oder sind dass alles nur geschönte Leistungswerte?

    Joule erechnet sich aus geschwindigkeit und geschossgewicht.
    Dieses Evanix ist im Kaliber .357 da hat so ein Diabolo auch mal 9.06mm im durchmesser.
    Dann wiegt das Ding auch noch 5 gramm.
    wenn man es dann mit 166m/s beschleunigt hat man eine e0 von 70J was mir recht wenig vor kommt.
    Die Daystate Wolverine macht über 300J mit einem Diabolo in .308.
    Allerdings machen diese Dinger auch keine 100 Schuss pro Kartusche eher so 10-20

  • Ja, mit E= 1/2 mV^2 kommt man schon auf entsprechende Leistungen bei mehr Gewicht des Projektils.

    Aber die geben ja entsprechende Leitungen auch bei Kaliber von 0,25 an, und da is höchstens bei 2,2 Gramm Schluss.

    Wie soll denn dann sowas funktionieren?


    Mertakker

  • Die K1 erreicht mit einem 5,5mm Diabolo von 0,9g
    eine V0 von 360m/s bei 65 Bar. Das sind schon fast
    60 Joule. Sie kann bis 350 Bar aufgedreht werden...
    Das halten Diabolos nicht aus, man verwendet dann
    KK-Geschosse.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Kaliber, Luftmenge/Volumen und Druck sind entscheidend. Was nutzen 500 Bar, wenn nur 0,1µ-Liter Luft rauskommt. Alternativ nur 100 Bar aber dafür 1 Qubickmeter Luft. ;)

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Der Druck nützt auch nix wenn er in einem zu großen
    Volumen im System wieder herabgesetzt wird.
    Viel Luft nützt nichts wenn Sie durch einen zu engen
    Transferport muss.
    Es muss schon alles zusammen passen.

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  • Es geht um das Volumen der "Kanäle" hinter dem Ventil, welches durch das Schlagstück geöffnet wird.

    Stell dir vor, diese Kanäle hätten 1 Liter Volumen. Wenn man Glück hat, plumpst das Diabolo dann noch aus dem Lauf.

    Ihr könnt ja mal ein Diabolo bis kurz vor Ende des Lauf schieben und die v0 messen :)

  • Zum Vergleich - eine CO2 Kapsel hat bei Raumtempertur etwa 70 Bar Druck. Damit sind durchaus mehrere Dutzend Joule zu erreichen, insbesondere wenn die Geschosse schwerer werden.

  • geht um das Volumen der "Kanäle" hinter dem Ventil, welches durch das Schlagstück geöffnet wird.

    Und dafür ist die Schussauslösezeit zuständig. Das Ventil bleibt so lange offen wie nötig ist.

    Technik ohne Toleranz

  • Wenn der Druck zusammenbricht kann das Ventil so lange
    offen bleiben bis das Diabolo aus dem Lauf ist, der Druck
    aus dem Reguletor wird nicht wieder erreicht.
    Das Diabolo setzt sich bereits bei weit weniger als 1 Bar in
    Bewegung und vergrößert den Raum dadurch immer mehr.

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  • Ich kann euch nicht ganz folgen. Der Regulator macht die Vorkammer unter einer Sekunde voll. Wer kann schon unter einer Sekunde nachladen und abfeuern? Und Volumen der Vorkammer ist mehr als ein Schuss jemals bräuchte.
    Also ich kann euren Argumente nicht ganz folgen.

    Technik ohne Toleranz

  • Es geht nicht um die Vorkammer sondern um den Raum nach
    den Ventil. Je größer dieser Raum ist desto weniger Druck ist
    tatsächlich hinter dem Diabolo.
    Die Größe der Vorkammer entscheidet darüber wie viel Luft für
    einen Schuß zur Verfügung steht.

    Nur zum überschlägig Rechnen (ohne die Zeitkomponente):
    Vorkammer hat 5cm³, der Raum nach dem Ventil auch 5cm³
    Es kommen von den 60 Bar im Regulator nur noch 30 Bar am
    Diabolo an.
    Vorkammer hat 5cm³, der Raum nach dem Ventil nur 1cm³.
    Jetzt kommen 50 Bar am Diabolo an.
    Einer der Gründe warum ein zu großer Transferport schädlich
    ist (sowohl für die Leistung als auch für den Luftverbrauch).

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  • Bei einem Federdruckluftgewehr ist der maximal mögliche Anfangsdruck primär durch die Länge und Stärke der Hauptfeder und durch das freie Volumen der Kompressionshülse gegeben.
    Sekundär spielen natürlich viele Faktoren zusätzlich eine große Rolle für die erreichbare Vo: Fettung, Reibung, Fertigungspräzision, Transferportgeometrie etc.
    Von "Präzision" und Streukreisen ist hier noch nicht die Rede, nur von der Vo.

    Es gibt hierzu ein uraltes aber immer noch richtiges Demo auf dieser Seite, die auch noch viele andere interessante Demos bereithält.

    Leider gibt es hier wohl kein Demo (mehr?) zu Pressluftgewehren.
    Die Situation ist eine völlig andere als bei Federdruckgewehren. Hier kann für Sekundenbruchteile ein Druck von über 100 bar herrschen und im Kompressionsraum eine Lufttemeratur von bis zu 800°C - für Sekundenbruchteile - was zum sogenannten Dieseleffekt führen kann, der häufig (wenn kontrolliert) erwünscht ist. Bei Federdruckgewehren kommt es also daruf an, blitzschnell den arg begrenzten Druckluftvorrat in Bewegungsenergie des Diabolos umzusetzen. Am Laufende der (deshalb!!) meist kurzen Läufe ist kaum noch Luftdruck zur weiteren Beschleunigung des Diabolos vorhanden, meist reicht es allenfalls zum Ausgleich der geschwindigkeitsmindernden Reibungskräfte zwischen Diabolo und Lauf. (Achtung Laufdurchmesser spielt eine Rolle! Größeres Kaliber = größeres Luftvolumen im Lauf hinter dem Diabolo, bei meist gleicher Größe des Kompressionskolbens.

    Beim Pressluftgewehr ist das völlig anders. Hier haben wir Pressluft ohne Ende zur Verfügung. Es wird nicht die Pressluftmenge je Schuss begrenzt, sondern nur entsprechend die Anzahl der Schüsse je Kartusche. Der Konstrukteur kann sich hier ganz anders austoben.

    Vorab: ich kenne mich mit Pressluftgewehren nicht wirklich aus, habe nie eins besessen.
    Aber eins ist klar: ich kann das Volumen der Vorkammer als Konstrukteur ziemlich frei wählen. Ich kann den Druck in der Vorkammer in weiten Grenzen beeinflussen. Ich könnte mir eine Doppelvorkammer vorstellen, durch eine Drossel miteinder verbunden. Ich kann die Schussentwicklungszeit (in Abhängigkeit von den beiden zuvor genannten Größen) steuern. Ich habe in Abhängigkeit von all diesen Größen recht freien Einfluß auf die Länge des Laufs. Pressluftgewehre werden üblicherweise so konstruiert, dass dem an der Mümdung austretenden Diabolo noch Pressluft folgt, weshalb hier Separatoren und Kompenstoren wirklich Sinn machen.

    Warum sind dann üblichweise Federdruckgewehre bei der Schussabgabe lauter als Pressluftgewehre - obwohl weniger komprimierte Luft vorhanden ist?
    Die Dekomprimierung an der Mündung erfolgt viel, viel schneller (Mündungsknall). Von einem Dutzend anderer mechanischer Schallquellen ganz zu schweigen.

    Ja, ich weiß, das ist jetzt nicht die wirklich präzise Antwort auf die Ausgangsfrage :)
    Hat aber Spaß gemacht das mal hinzuschreiben.

    Gruß
    Musashi

  • Ich bezweifel, daß der Dieseleffekt erwünscht ist! Warum? Weil dessen Intensität sehr stark variabel ist je nach Brennmaterial (leicht brennbarer Fett / Öl-Anteil) im Zylinder. Der ist bei jedem Schuß unterschiedlich. Oder man müßte pro Schuß ein Minitropfen Öl nachkippen. Selbst dann würde immer unterschiedlich viel verbrennen. Man möchte aber möglichst konstante, wiederholgenaue Bedingungen. Daher halte ich den gewollten Dieseleffekt für einen Mytos!

    Stellt euch einen Automotor vor, bei dem bei jedem Zündvorgang immer weiter abnehmend eine völlig unterschiedliche Menge Benzin eingespritzt wird. Und der soll dann superkonstant und ruhig laufen. Das ist nicht logisch.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (11. September 2018 um 01:07)

  • Daher halte ich den gewollten Dieseleffekt für einen Mytos!

    Es gab sogar ein Gewehr das ihn offensichtlich genutzt hat.
    Weihrauch EL54 Barakuda

    Die etwas andere HW 35 :D

    https://fokkemol.weebly.com/uploads/1/2/0/…722189_orig.jpg

    In dem Seitlichen behälter wurde eine Äther Ampulle geöffnet ;)

  • Dann muß der immer exakt gleich sein! Wie bei der Einspritzung beim Auto bei einer konstanten Geschwindigkeit auf gerader, ebener Straße. Das ist dann ein SPEZIAL-LG. Das hat nichts aber auch gar nichts mit einem normalen LG zu tun, daß man EIN MAL geschmiert hat. Wie sollen da die Bedingungen identisch sein. Mal verbrennt was. Mal nicht. Dann kommt wieder zufällig was in den "Brennraum". Dann wieder 4 Schüße nicht. Dann doppekt so viel. Das ist dann grober Unfug.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play