30-06 Geschoß für Polygonlauf

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.932 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. September 2018 um 20:48) ist von kojona.

  • Hallo Freunde,

    wie es der Zufall so wollte, bin ich gestern Abend in einem schwachen Moment Besitzer
    einer schönen 98èr Büchse von Reimer Johannsen, im Kaliber 30-06 geworden.

    Da die Büchse (Beschuß 1978) mit einem 61 cm langen Polygonlauf ausgestattet ist,
    stellt sich mir jetzt die Aufgabe, ein geeignetes und im Idealfall Bleifreies Geschoß zu finden.
    Langes Googeln brachte keinen wirklichen Erfolg und die teure Alternative sämtliche Geschoße selbst zu testen,
    spare ich mir am besten.

    Mir ist bewusst, dass jeder Lauf anders ist und man keine pauschalen Aussagen zur Geschoßwahl machen kann,
    aber vielleicht hat ja jemand eine Idee oder kann mir sagen, welche Geschoßtypen den überhaupt für einen
    Polygonlauf in Frage kommen.

    Ich freue mich sehr über jeden Betrag ^^

  • Probiere erstmal was schweres mit Blei und was leichtes mit Blei. Ich denke an 180grs S&B und 124grs S&B. FMJ ist erstmal das Mittel der ersten Wahl, aber ich finde SP präziser....

    Durch den großen Gewichtsunterschied zeichnet sich ein Trend ab was dein Gewehr besser findet.

    Danach in der Gewichtsklasse Munition Bleifrei kaufen und schauen, im Jagdlichen Umfeld wird aber ehrlicherweise auf Bleifrei stark geschimpft.

    Mehr kann man (oder ich) nicht sagen.

    Aber warum 30-06 und Polygonlauf??

    2 Mal editiert, zuletzt von Patronenkiste (23. August 2018 um 01:49)

  • Im Prinzip kommen alle Mantelgeschosse in Frage. Bei monolithischen Geschossen wäre ich vorsichtig, zumindest Jaguar schließt die Verwendung in Polygonläufen aus.
    Wenn es also bleifrei sein soll, wärst du mit den Splittergranaten RWS Green oder Geco Zero wohl auf der sicheren Seite. Möller behauptet auch, dass seine MJG für Polygonläufe geeignet wären.

  • Ersteinmal ein Weidmannsheil zur bestandenen Jägerprüfung.

    Frage nie eine Gruppe aus Jägern nach dem "besten" Kaliber. Du wirst mindestens eine Anzahl von verschiedenen Antworten bekommen, wie Anwesende am Tisch sitzen :rolleyes:

    Aber generell zur 30-06. Das ist mein Lieblingskaliber. Bei gleichen Kosten von Waffe und Munition etwa 20 % mehr Power, als eine 308 aber da die gleichen Geschosse verwendet werden können, ist die Auswahl riesig. Ist gerade bei den leichten Jagdwaffen allerdings etwas ruppiger im Schuss. Nur als reinrassige Sportwaffe eher weniger geeignet.

    Was bleifrei angeht, so würde ich erst einmal Erfahrungen mit herkömmlichen Patronen sammeln. Ob wir ein Bleiverbot bekommen werden, bezweifele ich inzwischen wieder, denn seit wenigen Wochen ist bekannt geworden, dass die Bundesregierung zur Zeit einen Weg sucht um bleiarme (!) Jagdmunition zu zertifizieren. Letztlich bedeuten diese gedrehten Messing Solids nicht zwangsläufig, dass diese bleifrei sind. In den Legierungen ist auch schon Blei in nennenswerten Mengen gefunden worden.

    Außerdem ist bleifreie Jagdmunition sauteuer. Als Jungjäger wirst du wahrscheinlich viel auf Schießständen schießen sollen/müssen/dürfen ... so dass die Munition preiswert sein sollte.

    Ohne Frage belasten bleifreie Geschosse den Lauf deutlich mehr, als herkömmliche Geschosse.
    Unter dem Strich würde ich Blei so lange verwenden, wie zulässig.

    Ich habe zwar noch kein bleifrei verwendet, aber da ich meine Jagdmunition selbst baue, würde ich Hornady GMX oder Lapua Naturalis zuerst testen. Diese Geschosse funktionieren, zumindest was man so liest.

    Apropo funktionieren. Man hört immer wieder, dass die Fluchtstrecken mit bleifreien Geschossen tödlich getroffenes Wild teilweise doch erheblich sind. Gerade für den Jungjäger gilt - es muss bei den ersten Abschüssen funktionieren. Nachsuchen und vielleicht Gemecker vom Pächter sind purer Stress. Muss man als Jungjäger nicht haben.

    Ich habe noch selbst keine Erfahrung mit bleifrei gemacht. Meine (wenigen) Stücke und die meiner Frau lagen im Knall.

    Um auf deine Waffe zurück zu kommen. Bist du sicher, dass die Büchse einen Polygonlauf hat? Das ist bei einer Büchse ungewöhnlich. Ich kenne so einen Lauf nur bei der alten H&K SL7 (.223) und beim MG3 der BW. Ansonsten nur bei Kurzwaffen, wie fast alle KW von H&K und Glock, nebst einigen Sonderumbauten bei Revolvern.
    Wie auch immer - man kann nicht sagen, welches Geschoss am besten läuft. Das musst austesten.

    Zur Waffe selbst halte ich mich mal zurück.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (23. August 2018 um 10:52)

  • Danach in der Gewichtsklasse Munition Bleifrei kaufen und schauen, im Jagdlichen Umfeld wird aber ehrlicherweise auf Bleifrei stark geschimpft.

    Bleifrei sollte man meist ein bis zwei Gewichtsklassen niedriger wählen als bleihaltige Munition. Es schimpfen aber hauptsächlich diejenigen über bleifrei, die noch nie bleifreie Munition verwendet haben.

    Außerdem ist bleifreie Jagdmunition sauteuer. Als Jungjäger wirst du wahrscheinlich viel auf Schießständen schießen sollen/müssen/dürfen ... so dass die Munition preiswert sein sollte.

    Sauteuer ist relativ. Mit vergleichbaren hochwertigen Jagdgeschossen ist der Unterschied meistens eher gering.
    Bleihaltig RWS Evolution 73.-
    Bleifrei RWS HIT 72.-
    Bleihaltig Nosler Accubond 49,40
    Bleifrei Nosler E-Tip 45,36
    Bleihaltig Federal Trophy Bonded Tip 55.-
    Bleifrei Federal Trophy Copper 62.-
    Wenn man bleifreie Geschosse mit billigsten bleihaltigen (Scheiben) Geschossen vergleicht, sieht sieht die Sache natürlich anders aus.
    Es zwingt aber einen auch keiner, mit Jagdgeschossen üben zu gehen.

    Ohne Frage belasten bleifreie Geschosse den Lauf deutlich mehr, als herkömmliche Geschosse.

    Diese pauschale Aussage halte ich für höchst zweifelhaft, speziell weil es sowohl in bleihaltig als auch in bleifrei vollkommen unterschiedliche Geschosskonstruktionen gibt. Kannst du dazu einen Beleg liefern?

  • Waidmannsheil zum Grünen Abitur.

    Bevor ich mich zur eigentlichen Frage äussere noch eine kurze Anmerkung zur Waffe: Wirf den unsäglichen Deutschen Stecher raus.

    So, jetzt aber: Die Büchse wird schon einen Polygonlauf haben, das wurde in der Zeit aus der die Büchse stammt als der große Wurf angepriesen, solche Läufe wurden damals tlw. bei Mauser, Sauer, Heym, Voere und auch oft in Custom 98er eingebaut, konnte ja keiner ahnen dass wir 40,50 Jahre später genötigt sind massive Kupfer und Messingzapferl durch den Lauf zu treiben.
    Es gibt auch eine Geschichte mit dem Hirtenberger ABC dazu, Hirtenberger musste das Geschoss ändern weil die Drücke in eben jenen Läufen mit der Ursprungskonstruktion zu hoch waren.
    So ganz ohne ist das Thema also nicht, H&K gibt jedoch sämtliche Bleifreie frei.
    Das LfB empfiehlt die Jaguar Geschosse nicht in Polygonläufen zu verwenden, die meisten anderen Hersteller halten sich bedeckt.
    Es gibt heute schon Reviere und ganze Bundesländer die Bleifrei vorschreiben.
    Die Solids ausgeschlossen bleiben im Prinzip nur die RWS EVO Green, die Geco Zero und die Brenneke TUG nature+ übrig, alle 3 sind vom Aufbau her ähnlich.
    Wenn kein Bleifrei vorgeschrieben ist kann man auch vorerst drauf verzichten.

    Was in Zukunft kommen wird, wird man sehen, ich sehe der Zertifizierungsgeschichte mehr als negativ entgegen, dazu muss man wissen das diese Geschichte von einer gewissen Gruppe angeschoben wird, und es steht zu erwarten dass die Marken dieser Gruppe ganz vorn dabei sein werden wenn es um die zertifizierte Munition geht, Tipp, zwei von obigen Munitionsherstellern gehören zu dieser Gruppe. Ob sich die Amis das antun werden glaube ich eher nicht, auf die Wiederlader sehe ich auch düstere Zeiten zukommen, sollen wir dann auch die Munition zertifizieren lassen ?

    Einmal editiert, zuletzt von John Matrix (23. August 2018 um 17:09)

  • Diese pauschale Aussage halte ich für höchst zweifelhaft, speziell weil es sowohl in bleihaltig als auch in bleifrei vollkommen unterschiedliche Geschosskonstruktionen gibt. Kannst du dazu einen Beleg liefern?

    Ich las das mal. Aber da ich im Prinzip alles lese, was mit Schusswaffen zu tun hat, kann ich die Quelle nicht mehr nennen. Das Thema war aber auch das problematische Verhalten des Gasdrucks bei gedrehten Solid-Geschossen.

  • Das Thema war aber auch das problematische Verhalten des Gasdrucks bei gedrehten Solid-Geschossen.

    Nicht alle bleifreien Geschosse sind Solids.
    Das "problematische Verhalten des Gasdrucks" kann ja nur ein überschreiten des max. Drucks sein. Das Problem ist mir nur von allerersten Barnes bekannt, spätestens seit die Entlastungsrillen haben, ist das aber kein Thema mehr. Wenn das generell ein Problem wäre, würden Patronen mit bleifreien Geschossen kein CIP bekommen.

  • Da aber die bleifreien Geschosse wesentlich härter sind und sich eben nicht wie die weichen Bleikerngeschosse unterschiedlichen Laufdurchmessern anpassen können, ist das schon mehr ein Problem. Die Läufe sind nicht immer 100%ig maßhaltig zudem ist auch der Putzzustand wichtig. Da sind insgesamt die Toleranzen kleiner und der Bereich auch kleiner, wo die Gasdrücke noch im grünen Bereich bleiben.

  • Die bleifreien Mantelgeschosse sind nicht härter als die bleihaltigen Mantelgeschosse. Blei oder Zinn als Kern macht da keinen Unterschied. Der Unterschied sind eher weiche Scheibengeschosse mit dünnem Mantel und "harte" Jagdgeschosse mit dickem Mantel.
    Die Lauftoleranzen waren das Problem bei den ersten Barnes, seit es Entlastungsrillen oder "Führbänder" gibt nicht mehr.
    Der Putzzustand kann auch bei bleihaltigen Geschossen für ein paar hundert bar Druckerhöhung sorgen.
    Vor 25 Jahren mögen deine Bedenken gerechtfertigt gewesen sein.

  • Um auf deine Waffe zurück zu kommen. Bist du sicher, dass die Büchse einen Polygonlauf hat? Das ist bei einer Büchse ungewöhnlich. Ich kenne so einen Lauf nur bei der alten H&K SL7 (.223) und beim MG3 der BW. Ansonsten nur bei Kurzwaffen, wie fast alle KW von H&K und Glock, nebst einigen Sonderumbauten bei Revolvern.

    War wahrscheinlich nur ein Schreibfehler - die SL7 hat wie das G3 das Kaliber .308 Win (bzw.7,62 x 51 mm NATO).
    Und hat natürlich den angesprochenen Polygonlauf.

  • Waidmannsdank,
    und danke für die vielen Antworten :)

    kurz zur Büchse - das ist meine 5´te Waffe, die ich nicht wegen des Kalibers oder des Polygonlauf`s,
    sondern wegen der Optik und dem 98ér System, was so graviert einfach genial aussieht (Klassich-Edel), gekauft habe.
    Ich hab mir als blauäugiger Jungjäger also keinen alten Hobel mit deutschen Stecher aufschwatzen lassen :D
    Ihr wisst wie das ist, wenn der "Habenwollen" Virus zuschlägt.

    Meine Alltagsbüchse habe ich mit der Hornady GMX 150 grs. eingeschoßen und erziele, abhängig von mir,
    an guten Tagen Streukreise von 16 mm!
    Die Wundballistik ist gut, ich hatte allerdings neulich einen kleinen 30 KG Frischling, der trotz Kammerschuss
    und reichlich Lungenschweiß am Anschuß, noch 150 m ging.
    Das Projektil hatte auf beiden Seiten eine Rippe erwischt, aber nicht richtig aufgemacht.
    Der Ausschuß war 5 DM Stück groß!
    Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und alles andere Lag bei mir und auch bei einem Jagdkollegen im Knall - wir sind zufrieden.

    Aber zurück zum Polygonlauf.
    Ich habe mir gestern 50 Schuss mit 180 grs. von Schlecht&Billig geholt, weil ich davon ausgehe, dass die Schweren Projektile etwas langsamer und damit geeigneter für den Polygonlauf sind und der Lauf die Bleipillen leicht verdaut.
    Damit werde ich, nach einer Chem. Laufreinigung, die Büchse einschießen und erstmal eine Idee Idee von der Präzision bekommen.
    Da die Projektile Tombak-ummantelt sind, versuche ich danach mein Glück mit der teuren Hornady GMX mit 165 grs.

    Es sei denn, Ihr ratet mir von der Benutzung der GMX aud Gründen der Unverträglichkeit ab!?

    P.S.
    ich bin kein Blei Verächter, finde es aber sehr praktisch, wenn ich mir über die Verwendbarkeit meiner Munition bei Einladungen in anderen Revieren keine Gedanken machen muss. Die Waidgerechtigkeit soll natürlich nicht darunter leiden!
    - meine Marlin 1895 SBL in .45-70 Gov. frisst leider nur Bleianker, darf aber trotzdem regelmäßig mit raus.
    Dem dicken Keiler von gestern haben die 325 grs nicht geschmeckt :whistling:

    Wer das liest, ist der lebende Beweis für die Wirksamkeit dieser freistehenden Werbefläche ! :deal:

  • Ich habe mich belesen und denke, dass die Sako Hammerhead in 180 grs. ein gutes Geschoss ist.
    Es ist aufgrund der Härte bei Rehwild recht Wildbretschonend und verursacht wenig Hämatome,
    auf Sauen wirkt es aber wohl umwerfend.

    Ich denke ich gebe der Sako HH die Chance, die passende Jagdmunition für meine 98èr Büchse mit
    Polygonlauf zu werden, wenn Ihr mir nicht von der Verwendung abratet!
    spricht denn etwas gegen dieses Bleigeschoss in einem Polygonlauf?


    Schönen Gruß

    Wer das liest, ist der lebende Beweis für die Wirksamkeit dieser freistehenden Werbefläche ! :deal:

  • Bleigeschosse bekommst du nicht auf die erforderliche Geschwindigkeit. Man kann diese nicht den Gasdrücken moderner Waffen aussetzen. Aus diesem Grund sind alle Geschosse Mantelgeschosse oder Solids. Reine Bleigeschosse für Langwaffen findest du nur noch bei Vorderladern, wenn man mal KK und das Action Shooting ausnimmt, die ja auch relativ langsam fliegen.

  • Bleigeschosse bekommst du nicht auf die erforderliche Geschwindigkeit. Man kann diese nicht den Gasdrücken moderner Waffen aussetzen

    Das ist vermutlich ein Missverständnis, das Sako Hammerhead ist ist ein Mantelgeschoss mit Bleikern.
    Für Rehwild ist das Hammerhead evtl. etwas zu hart. Wenn du einen Hund hast sicher kein Problem. Ansonsten schau dir mal das Super Hammerhead an.
    Sonst sehe ich nichts, was gegen das Hammerhead sprechen würde.

  • Hallo,

    danke für die Antworten.
    Ich habe mir von der Super Hammerhead in 180 grs. 2 Packungen besorgt und die Büchse damit auf 100 m eingeschossen.
    Das Trefferbild habe ich leider nicht fotografiert, es war aber mit ca. 30-40 mm ausreichend gut, wenn man die Schützenstreuung mit bedenkt.

    Bei nächster Gelegenheit werde ich das wiederholen und Bilder vom Ergebnis machen - wenn ich`s nicht vergesse :P .

    P.S.
    die Hammerhead in 30-06 tritt gewaltig!
    macht tierisch Spaß, hinterlässt aber Spuren auf der Schulter 8|
    Ich weiß jetzt wieder, warum ich ein Fan von der .308 Win geworden bin...

    Wer das liest, ist der lebende Beweis für die Wirksamkeit dieser freistehenden Werbefläche ! :deal: