Hämmerli 4 HS 03 (Lizenzbau MARS), Zerlegung und Restaurierung

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 14.266 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juli 2018 um 22:53) ist von verodog.

  • Hallo,

    ...schon lange fand ich das Hämmerli 4 HS 03 recht interessant.

    Seitenspanner -aber kein Match-Gewehr- was eher selten ist und die seltsame Optik mit den
    'zwei Läufen' und der seltsamen Ladeventil-Mechanik per Stellrad.

    Als ich neulich bei eGun reinschaute, fand ich so ein Teil.

    Inseriert wurde es als 'Mars'.

    Darum habe ich es auch aufgemacht, stamme ich doch aus der Zeit, als Mars-Gewehre frei
    verkäuflich im Versandhaus-Katalog angeboten wurden.
    So habe ich in der Sammlung auch ein Mars Luftgewehr, dass dem Gamo 68 entspricht.
    Macht viel Spass und steht einem originalen Gamo in nichts nach.

    So habe ich schnell zugeschlagen, endete die Auktion auch schon wenige Sekunden später.

    Und siehe da, für 40,50 Teuronen, ging der Verkauf an mich.

    Tja, als ich dann die Nachricht der Verkäuferin bekam, stellte sich heraus, dass es sich um eine
    Auktion per Selbstabholung handelte.
    In Franken.
    Shit!
    Keine Chance.
    Ich schrieb die Verkäuferin an und bat um Entschuldigung und bot ihr an, das Teil an den
    Zweitbietenden zu verkaufen. Das mit dem 'Abholung, kein Versand' hatte ich in der Eile nicht
    gelesen.
    Alternativ bot ich an, ihr einen Versandkarton zu senden, mit Verpackungsmaterial und allem
    Pipapo.

    Darauf ging sie ein. :thumbup:

    So kam es zu mir, das Mars, Hämmerli 4 HS 03.

    Ja, auf dem winzigen Foto, sah es ganz gut aus:

    Was da kam, war ein ungepflegtes LG, mit einem Feuchteschaden am Schaft (der Lack blätterte
    an einigen Stellen ordentlich ab) und einem sehr gebrauchten System.

    Die Unterseite des Systems waren top erhalten.
    Die Oberseite hatte starke Rostschäden dort, wo der Schaft das System begrenzte.
    Der sichtbare Rest des Sytems wurde mit grobem Schmirgelpapier behandelt und war bar jeglicher
    Brünierung. Das blanke Metall war rau, flugrostig und stark zerkratzt.

    Der Zustand kommt auf dem Bild jetzt nicht gerade gut rüber.

    Egal.

    Jedenfalls habe ich das Teil zur Probe geschossen und ich muss sagen, das Ding hatte ordentlich
    Wumms und die Funktion aller Teile war gegeben.

    Ich ging ans Zerlegen:


    Das Zerlegen, war ein Kinderspiel.
    Zum Vorschein kam perfekt erhaltene Technik.
    Kolben 1A. Kolbendichtung etwas trocken, sonst wie neu.

    Die Feder kerzengerade und straff, die Federanlage, etwas verharzt, aber sonst neuwertig.

    Die Abzugseinheit wirkt, wie von einem übermütigen Heimwerker handgedengelt.
    Ist aber offensichtlich so und funktioniert einwandfrei.

    Alles wurde gereinigt und entharzt. Das Laufgewicht (der 'zweite Lauf') wurde ebenfalls
    entrostet.
    Alle Anbauteile nur gereinigt, gangbar gemacht (Kimme) und ansonsten im Zustand belassen.


    Hier deutlich, die Feder und der Kolben.



    ...und hier, Federanlage und Abzugseinheit.


    ...so sah das aus und machte weder beim Zerlegen, noch beim Reinigen und Konservieren viel Arbeit.

    Der Schaft wurde kurzerhand abgezogen und was unter der blättrigen Lackschicht zum Vorschein kam...



    ...konnte sich durchaus sehen lassen.

    Besonders schön, die 'Fingerrillen', die aus eingesägten Linien bestehen.

    Farblich gab der Schaft nicht viel her, so entschloss ich mich ihn im Farbton 'Orange' zu beizen.
    Das Ergebnis war schon etwas gewagt. :D
    Versiegelt habe ich den Schaft dann mit dem 'Seidenmatt' von Edding.
    Für mich das Beste, was man einem Lackschaft angedeihen lassen kann.
    Damit habe ich auch schon das Gamo 1200 und den Unterhebelspanner System Will lackiert.
    Top Ergebnis!


    Das System habe ich vom Rest der Brünierung befreit und anschließend poliert.

    Kam irgendwie gut und so habe ich die Neubrünierung einfach mal vertagt und das System so,
    im Rohzustand, zusammengebaut.




  • Erstaunlich, wie logisch alle Bauteile aufgebaut sind.
    Dabei sehr hochwertig und langlebig. Nichts an dem Gewehr ist aus Plastik.
    Einziger Unterschied zum originalen Hämmerli, ist die Visierung.

    Beim MARS eine offene Visierung wie beim Haenel I-53, bei Hämmerli etwas
    hochwertiger ausgeführt.
    Der Funktion tut das keinen Abbruch. Das olle MARS schießt und trifft, wie der Teufel.

    Abzug, mit überarbeitetem Abzugsbügel.


    Spannhebelanlage.



    Visierung und Ladeventil nebst 'Mars'-Schriftzug.


    Das Teil ist ein echt schweres und ordentlich ausgeführtes LG, mit sehr logischem Aufbau,
    rasch zerlegbar und guter Qualität.
    Spannt und schiesst einwandfrei und kräftig. (muss es noch Chronen, hat aber kein :F: )

    Von der Machart, ein LG 'für's Leben', wie das Haenel III-284, oder das HW35, dabei aber
    technisch sehr interessant und einzigartig.


    Vielleicht brüniere ich das System noch, vielleicht bleibt es auch naggisch.

    Jedenfalls macht es sich unter seinen Kumpels sehr recht gut und sticht optisch...



    ...auch farblich, deutlich hervor. ^^


    Fazit: Tolles Teil mit hohem Spaßfaktor. Trifft sehr ordentlich.
    Ob nun Hämmerli oder MARS draufsteht, spielt dabei keine Rolle.

    Für einen, der in der 'Marsianer-Zeit' noch jung war, ist der Lizenzbau gar der Favorit. :thumbsup:


    liebe Grüsse ... Patrick