HW 110 zerlegen - So geht´s!

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 9.994 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. April 2024 um 13:01) ist von Mr.Bean.

  • Hallo Zusammen!

    Nachdem ich ja im Dezember Besitzer einer HW110 wurde, habe ich diese auch reichlich genutzt.
    Anfangs hatte ich eine sehr gute Schussleistung und war sehr zufrieden mit dem Gewehr.
    Siehe: Schussbilder / Streukreise - Sammel-Thread

    Nun hatte ich aber letzte Woche bemerkt, das die Leistung von ehemals 170m/s auf 164m/s zurückgegangen war. Zudem war die Geschwindigkeit ziemlich schwankend. Zum Teil hatte ich Abweichungen von 6m/s bei 20 Schüssen.
    Das war nicht akzeptabel!
    So habe ich heute beschlossen das gute Stück mal zu zerlegen und zu pflegen!
    Nach stundenlangem gesuche im I-Net habe ich resigniert. Das einzige was zu finden war, ist ein bebilderter Thread mit der bereits zerlegten HW110 und der Beschreibung der Teile. Wie die HW zerlegt wird, stand nirgends!
    Hier zu finden: HW110 zerlegt.

    Also habe ich mir mein Werkzeug und meine Kamera gegriffen und einfach mal losgelegt!

    Hier nun die (hoffentlich gelungene) Anleitung:

    Benötigtes Werkzeug: Inbusschlüsselsatz, 5mm Schlitzschraubendreher, Hammer, Splintentreiber 2mm und Lesebrille! :D


    Als erstes habe ich die HW110 ausgeschäftet und von allem befreit (ZF, Schalli, ZF-Schiene) was nicht zum Gewehr gehört.

    Danach unbedingt (auch wenn nicht nötig, so doch der Sicherheit halber) den Druck von der Kartusche ablassen.
    Dazu einen 2,5mm Inbus schräg in die Bohrung stecken und die Schraube RECHTS herum reindrehen bis die Luft entweicht.

    Als nächstes die Verbindung zwischen Kartusche und Lauf lösen (2mm Inbus) und nach vorne abnehmen. Blindstopfen am Quickfill entfernen!

    Schraube am Abzugschutz (2,5mm Inbus) entfernen.

    Mit dem Schlitzschraubendreher die versenkte Schlitzschraube am hinteren Ende der Weaverschiene entfernen und die Plastikkappe nach hinten abziehen.

    Mit dem Splintentreiber den Stift am hinteren Ende des Systems austreiben

    Und den Abzugschutz abnehmen.

    Die zuvor unter dem Abzugschutz verdeckte Schraube (Inbus 2,5mm) herausdrehen und die große Metalllasche nach vorne herausziehen.


  • Jetzt lässt sich die Abzugseinheit herausklappen.

    Darunter liegt die federnder Repetierhebeleinheit. Auch herausziehen.

    Danach auf der Systemrückseite die kleine Feder entspannen.

    Und die kleine Metallplatte entnehmen.

    Jetzt ist der Hebelmechanismus für das Magazin zu sehen.

    Den Achsstift für den Repetierhebel nach oben drücken und entnehmen.

    Den Repetierhebel dann seitlich wegschwenken

    Den Magazinhebel nach oben drücken. Die Haltefeder klingt sich dann aus und kann entnommen werden!

    Gleich geht´s weiter!

  • Jetzt liegt die Schlagbolzeneinheit vor uns!

    Um diese entnehmen zu können muss wie folgt vorgegangen werden:
    Am Repetierhebel das Ganze nach oben ziehen!

    Dies geht nur bis zu einem gewissen Punkt!!
    In dem Moment, wo es nicht weitergeht muss von unten (da wo der Abzug drin war) das schwarze Blech reingedrückt werden, damit es sich aus der Halterung löst!
    Etwas fummelig und nichts für Leute mit Nerven! :D
    So sehen die entnommenen Innereien aus!

    Die Schlagbolzeneinheit! Auf dem zweiten Bild ist die von Weihrauch mit einem Hartmetallbolzen gesicherte V0 Einstellschraube zu erkennen.
    UPS! Da war einer mit nem Dremel bei! :saint::saint::saint:

    Die anderen Teile im Überblick:

    Der Zusammenbau erfolgt in Umgekehrter Reihenfolge!

    :D:D:D:thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbup::thumbup::thumbup:

    Auf das zerlegen der Druckeinheit habe ich bewusst verzichtet, da es nicht nötig war!
    Falls dies mal bei einem Fehlverhalten des Regulators/Ventils nötig sein sollte, werde ich natürlich Bilder folgen lassen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Flitzpiepe (15. Juli 2018 um 23:21)

  • Puh!

    Ich habe dann alle Teile entfettet und mit einer Trockenschmierung versehen.
    Das Ergebnis war in so weit gut, das die Schussleistung wieder recht konstant war.
    Aber immer noch nur 164m/s. Schwankungen waren im Bereich von 1-2 m/s.
    Ich gehe davon aus, das sich die Schlagbolzenfeder etwas gesetzt hat und somit verantwortlich für den Leistungsschwund ist/war.
    Also habe ich die V0 Einstellschraube geschlitzt und die Leistung auf 170m/s mit den schnellsten Diabolos eingestellt!
    Da dies bei jedem besseren Matchgewehr werksseitig vorgesehen ist, gehe ich davon aus, das ich da nix "böses" getan habe. :D
    Auf jeden Fall läuft die HW110 nun wieder konstant mit 170m/s mit Schwankungen um die 1 - 1,5m/s und befindet sich in JEDEN Fall innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Werte!!!

    So!
    Ich hoffe ihr könnt mit der Anleitung was anfangen! ;)

    Viel Spaß!!

    Achja: Ich weise ausdrücklich darauf hin, das jeder Eingriff in das Gewehr die Gewährlieistung/Garantie erlöschen lässt!
    Zudem übernehme ich keinerlei Haftung, wenn jemand bei Verwendung der von mir erstellten Anleitung zu Schaden kommt!!
    Die Anleitung dient lediglich zur Information und ist kein offizielles Dokument für Wartung und/oder Reparatur!

    2 Mal editiert, zuletzt von Flitzpiepe (15. Juli 2018 um 23:21)

  • Hi Flitzpiepe

    Wow. Klasse Anleitung. Sehr gut dokumentiert. Da deine ja mal 170m/s hatte und jetzt wieder hat sollte das ok sein. Mag ich, wenn Jemand an seinem LG rumschraubt. :D

    Wenn ich nicht noch Garantie auf meiner AR 20 hätte, hätte ich Sie auch aufgeschraubt.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Ich besitze zwar keine 110, aber falls ich doch einmal eine besitzen sollte, weiß ich jetzt wo ich im Falle von Problemen ne Anleitung zum Zerlegen finde.
    Gute Arbeit Thorsten. Da weiß man wo der alte "Nick" herkam. :thumbsup:

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Hi Flitzpiepe

    Wow. Klasse Anleitung

    Ein kleiner Schritt für die Flitzpiepe, ein großer Schritt für das Forum

    Gute Arbeit Thorsten.

    Sehr schöne Ausführung deiner Anleitung.

    Dankeschön! :rolleyes:

    Der Aufbau der HW100 scheint ein bisschen leichter zu sein,oder? Gibt es dafür eigentlich auch eine bebilderte Anleitung hier im Forum?

    Da muss ich passen, da ich keine HW100 habe.
    Beim stöbern im Internet habe ich aber reichlich Anleitungen und Videos gefunden!
    Alle für die HW100.
    Eventuell hilft Dir auch ein Blick in unser Lexikon weiter! 8o
    WEIHRAUCH - HW100

  • Hallo,

    meine HW110 ist leider aktuell bei Weihrauch. Schleichender Leistungsverlust zum Schluss war sie bei knapp unter 6J.

    Da noch im Kulanzbereich habe ich selber erstmal die Finger davongelassen. Der Service bei Weihrauch mit meiner HW44 war erstklassig da war der QuickFill undicht und im gleichen Atemzug haben sie den Hammer getauscht und dann machte sie auch wieder ihre 7,5J.

    Ich bin gespannt wie es mit der HW110 weitergeht werde mal berichten.

    Edit:

    Ich denke das die Hammerfeder mit der Zeit schlapp macht ob das ein Serienfehler ist oder ob es da mittlerweile eine überholte Schlagbolzeneinheit zw. Feder gibt weiß ich nicht.

    Aber ich denke das Weihrauch aus diesen Fehlern lernt und hoffentlich Verbesserungen in der HW44/110 Baureihe in Zukunft mit einfliessen lässt.

    Das abnehmen der Leistung nach 2 Jahren sollte m.M. nach bei einem Qualitätsprodukt nicht sein, meine HW100 macht hinsichtlich der Leistung keine Probleme. Es scheint ja auch grundsätzlich ein Problem bei den beiden Modellen zu sein, zumindest was man hier im Forum liesst.

    Meiner Meinung nach lebt die Produktentwickelung von solchen fällen um sich hinsichtlich der Produktqualität zu verbessern.

    Gruss
    Markus :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von Bruchpilot75 (12. Juni 2023 um 15:07)

  • Nach gut 5 Wochen ist die Waffe wieder eingetroffen, erstklassiger Service. Hammer und Tellerfedern getauscht die Waffe schießt wieder mit 7,5J :thumbup:

    Waffe auf Kulanz instandgesetzt :thumbup:

    Nähere Infos habe ich leider auch nicht bekommen. Wollen wir mal hoffen das die HW110 und die HW44 in 2 Jahren auch noch ihre 7,5J bringen.

    Es hat zwar durch Personalmangel und Ferien leider etwas länger gedauert aber der Service sowie auch die Kommunikation ist stets top bei Weihrauch.

    Gruss
    Markus :thumbsup:

  • Hallo ich habe das gleiche Problem mit meinem HW110

    Nur dass bei mir die Hälfte an Leistung verloren ging 🙄

    Kann das sein dass es was anderes ist?
    Mit freundlichen Grüßen Marco