V0 Standardabweichung bei einer Walther LGR: Vergleichswerte gesucht

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 7.020 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juli 2018 um 12:21) ist von Christian 1984.

  • Hi,

    ich hoffe ich hab keinen Thread übersehen, in dem genau dieses Thema schon behandelt ist, aber aus den Threads in denen es eher um Fragen der Munitionsauswahl geht werde ich zu meiner Frage nur bedingt schlau.
    Meine Frage ist: was sind gute bzw. akzeptable Werte für die Standardabweichung der V0 (für die Verwendung für 10m LG, nicht FT Klasse 4), geeignete Munition vorausgesetzt?

    Hintergrund:

    Ich habe eine LGR von privat ohne Gewährleistung und leider ohne die Möglichkeit zum Probeschiessen gekauft. Die sieht zwar äußerlich einwandfrei aus, aber beim ersten Probeschuss zeigte sich, dass sie keine Druck hielt. Hab sie dann nach der Anleitung hier im Forum zerlegt und festgestellt, dass sehr wohl neue Dichtungen verbaut waren und das Innenleben auch recht sauber und gut gefettet war. Der Grund dürfte wohl gewesen sein, dass die Mutter, die den Ventilkörper in die Systemhülse presst, nicht fest genug angezogen war. Ich musste mir auch erst einen passenden Schlüssel (und auch den "Schuhlöffel" zum einführen des Kolbens) herstellen.
    Nun hielt sie zwar Druck, aber nach wenigen Schüssen offenbarte sich das nächste Problem: der Spannhebel löste sich zunächst beim Schuss und hielt dann gar nicht mehr in der gespannten Position. Nach längeren Versuchen mit der Einstellung des Exzenterbolzens und sonstigem Herumsuchen und mit ferndiagnostischer Hilfe eines Forenmitglieds :huldige: stellte sich heraus, dass der Spannhebel verbogen war. Zufällig wurde gerade einer aus einem ausgeschlachteten Exemplar angeboten und so musste ich meinen nicht ausrichten sondern konnte ihn ersetzen.
    Nun hält der und schnappt auch, wie er soll, die letzten 2-3 cm von selbst zu.

    Aufgrund der festgestellten Mängel liegt es nun nahe, dass es vielleicht noch andere Misshandlungen erfahren hat, deren Folgen noch nicht zu Tage getreten sind bzw. ich nicht erkannt habe. Ich habe also erste Schusstests mit einem air-chrony MK 3 und JSB Match Medium 4,50 gemacht und bin auf eine V0 von 167,7 m/s (bei 0,52g sind das 7,3J) und eine Standardabweichung von 0,84 (über 11 Schuss) gekommen (Details im Anhang, falls es jemanden interessiert:LGR-JSBMatchMedium-2018-07-12.pdf). Nun fehlt mir der Vergleich mit anderen, besser gepflegten Exemplaren um einschätzen zu können in welche Richtung ich nun weiter probieren soll.

    Schussbilder zu beurteilen macht im Moment noch keinen Sinn weil ich Probleme beim Zielen habe und ich das Gewehr trotz Einschiessgerät nach jedem Spannen neu ausrichten muss. Der Diopter verweigert die Verwendung eine Diopteroptik (da scheint etwas schief zu stehen, was auch Folge unsachgemäßer Gewalt, so wie beim Spannhebel, sein könnte) und mit meiner normalen Gleitsichtbrille bekomme ich Ziel und Korn nicht gleichzeitig hinreichend scharf. Hier beißt sich die Katze im Moment in den Schwanz, Termin beim Optiker wegen einer Schiessbrille hab ich nächste Woche.

    Nun aber nochmal die eigentliche Frage: hat jemand Vergleichswerte für die Standardabweichung der V0 von gut gepflegten LGRs?

    LG Hannes

  • Ich halte die Standardabweichung für in Ordnung.
    Wenn ein System auseinander war, besteht immer die Gefahr von Fetten oder Ölen im Kompressionsraum, was einen Dieseleffekt hervorrufen könnte. Ebenso einen frisch geputzten Lauf oder gar Öleintrag darin. Allerdings wäre dann die Abweichung deutlich größer. Aber generell ist das zu beachten und dem LG eine gewisse Zeit zu geben sich einzulaufen.

  • Was die V0 angeht muss ich mich Floppyk anschliessen, das geht so in Ordnung.

    Soweit Du allerdings, offenbar berechtigte, Zweifel an der Pflege und Behandlung des LG hast, würde ich Dir auch einmal eine sehr gründliche Laufreinigung empfehlen.

  • Wieviel Schuss hat die nach der Überholung durch?

    Bis etwa 250 Schuss würde ich gar nicht nervös werden. Das nervt zwar ggf. ist aber nicht schlimm. Einfach mal einen Nachmittag ein Döschen durchjagen und dann nochmal in Ruhe messen.

    Wichtig ist, dass sie anfängt zu gruppieren. Dann passt eigentlich alles.

    UND! Die LGR ist ein Matchgewehr für 10m als Komprimierer. Systembedingt nicht zwangsläufig die stärkste. Nicht vergessen.
    Hatte ich bei der instandgesetzten anderen mit dem krummen Spannhebel auch ;)

  • Danke für die Hinweise!

    seit dem letzten Zusammenbau werden es so um die 120 - 150 sein, bevor ich die Serie gemessen hab, alle mit derselben Munitionssorte. Also nochmal soviel und dann nochmal messen. Rauchen tut da eigentlich nichts (sehr im Gegensatz zu meiner FWB 300, die nach gut 200 Schuss immer noch heftig dieselt).

    Was die Laufreinigung betrifft: wie krieg ich Robla oder dergleichen in den Lauf, ohne gleich die Dichtungen der Ladeklappe zu ruinieren? Reicht ein oder zwei Filzpfropfen an Stelle des Diabolos, dann Lauf senkrecht halten und von vorne einfüllen? Oder sollte ich lieber versuchen das Laufende mit einem Stück Silikonstoppel oder so dicht zu bekommen? Umgekehrt ging's wohl leichter (Mündung verstopfen und von der Ladeklappe aus einfüllen) aber da brauch ich einen sehr feinen Trichter...

    Die "knapp unter 7,5" sind ja für eine Matchwaffe ok, drüber will ich gar nicht, auch wenn ich noch lange nicht an Wettbewerbe denke.
    Vielleicht krieg ich bis dahin ja auch mein Zielproblem in den Griff ;)

    LG Hannes

    Einmal editiert, zuletzt von DIJOMO (13. Juli 2018 um 18:23)

  • Robola ist bei einem LG, wie auch anderen auschließlich mit Blei geschossenen Waffen grober Unsinn.
    Robola ist ein ammoniakhaltiger Solvent, welches Tombakablagerungen anlösen kann. Also die von Mantelgeschossen. Bleirüchstände kann man damit nicht anlösen.

  • Du brauchst kein Robla oder so ... du schießt ohne Pulver ... ein totes Waffenöl und Filze reichen vollkommen ...

  • Nimm einen Filzpfropfen und schieb den mit dem Putzstock mal langsam durch.
    Am benutzten Filzpfropfen kannst Du dann recht gut ablesen was Sache ist.
    Es gibt Laufreiniger für Bleimunition, das sollte aber wirklich allerletzte Konsequenz sein.
    Filzpfropfen oder wenn möglich Bore-Snke für LG, also ohne Bürste!

  • Ballistol und Filze

    https://www.ballistol-shop.de/VFG-Laufreinig…ze_B-S_742.html in 4,5mm

    https://www.ballistol-shop.de/VFG-Match-Set-…gs_B-S_605.html

    https://www.ballistol-shop.de/Ballistol-Oel-…ay_B-S_359.html

    Filz aufschrauben ,etwas Öl drauf ,vom "Partonenlager" richtung Mündung durchziehen ,nochmal ,nochmal, bis der Filz schwarz ist,wechseln und das ganze immer wieder bis er sauber raus kommt,dann einen Trocken durchziehen und fertig!

  • Hallo Leute,
    danke für die vielen Antworten, ich hab's kapiert: keinen Laufreiniger nehmen. Filzpfrofen mit und ohne Öl (in der Reihenfolge) benutze ich ohnehin regelmässig, ebenso Bürste mit Kunststoffborsten (die mit Messingborsten liegt nur zur Drohung im Putzzeug ;) . Mit "vom Patronenlager aus durchschieben" hab ich bei der LGR so meine Probleme, das geht halt mit einem steifen Putzstock nicht. Hinter dem 2. link in Christian's Antwort ist sogar das Set zum Durchziehen, das ich bisher nicht in Kaliber 4,5 gefunden hatte, extra danke dafür! Boresnake kenne ich zwar, möchte ich aber wegen der eingeflochtenen Metallborsten vermeiden.

    Danke nochmal :huldige: , Hannes

    Einmal editiert, zuletzt von DIJOMO (13. Juli 2018 um 20:41)

  • Hallo Leute,
    danke für die vielen Antworten, ich hab's kapiert: keinen Laufreiniger nehmen. Filzpfrofen mit und ohne Öl (in der Reihenfolge) benutze ich ohnehin regelmässig, ebenso Bürste mit Kunststoffborsten (die mit Messingborsten liegt nur zur Drohung im Putzzeug ;) . Mit "vom Patronenlager aus durchschieben" hab ich bei der LGR so meine Probleme, das geht halt mit einem steifen Putzstock nicht.
    Hat vielleicht jemand einen link, wo man ein Seil mit Öse zum Durchziehen von Putzdochten in Kaliber 4,5 bekommt (ich hab bis jetzt nur solche für größere Kaliber gefunden). Boresnake kenne ich zwar, möchte ich aber wegen der eingeflochtenen Metallborsten vermeiden.

    Danke nochmal :huldige: , Hannes

    Guck dir mal die 3 Links an ;) ,so viel braucht man bei einem LG gar nicht putzen ,der Lauf braucht sogar eine leichte Bleischicht damits schön rund läuft .

    Wenn es probleme gibt kann man mal ein paar Filze durchziehen und 30,40 Diabolos später hat sich wieder eine leichte Bleischicht gebildet und die läuft die nächsten paar 100 Shuss wieder einwandfrei .

    Ach so das dünne Stahlseil ist mit Kunststoff ummantelt da passiert nichts ,das Teil ist für LG's genial.

    Einmal editiert, zuletzt von Christian 1984 (13. Juli 2018 um 20:48)

  • Das kommt davon, wenn man erst antwortet und erst dann die links ansieht...
    Also nochmal danke an Christian 1984

    Macht nichts ,Bitte Bitte ;)

    Da gibts auch noch so Super Intensiv Reinigungsfilze von der Firma,darin sind dann Messingfasern mit eingearbeitet,selbst diese braucht man bei einem LG nicht ,putzt man mehr kaputt also sonst was.

    Einfach normale Filze und der Rest macht das Ballistol ,je nachdem wie verschmutzt der Lauf ist können schon mal 6,7,8 Stück durchgezogen werden (bei so nem alten wo noch nie was gemacht wurde) ,im Normalfall ist selbst nach ein paar 100 Schuss nicht so viel drin,2 Filze mit Ballsitol,der 3 ist dann meist schon Sauber ;)

  • P.S.

    Damit man sieht das ich nicht irgendeinen Mist verzapfe,ich habs selbst ;)

    Man sieht auch den Unterschied,die Grünen sind die Intensivreiniger,waren bei dem Match Set Pocket jeweils 3 normale und 3 Intensiv mit dabei,aber noch nie benutzt .

    Funktioniert einwandfrei :thumbsup:

  • Ich halte ja mehr von einem soliden einteiligen (!) Putzstock. Wenn man diese Filze durch einen Lauf zieht, werden sie natürlich gestreckt und folglich dünner. Aber schiebt man sie durch den Lauf, werden sie dicker und pressen sich besser in das Laufprofil.
    Gleiches gilt für Bore Snake. Als Putzhilfe für zwischendurch ok, aber warum sollte man ein LG zwischendurch putzen?

    Einteiliger Putzstock mir kugelgelagertem Griff von Deway. Gibt es in allen Kalibern und Längen und ist so ziemlich das Beste auf dem Markt. Es gibt auch eine ganze Palette von Spitzen, Adaptern, Patches usw. Aber der Stock alleine kostet ca. 35 €.

  • Bei richtig zugesauten alten Werkstattflinten geht auch mal ne geölte Kunststoffbürste. Man wundert sich, was da an braunem Schmodder rauskommt!

  • basierend auf älteren Visier-Testberichten (von mir) und Erfahrungen aus meiner Zeit bei Walther:

    vo von 167 m/s mit 0,52 g-Diabolos sind für ein LGR 100% okay, Standardabweichungen unter 1,0 sind klasse, darunter spielt auch die Diabolomarke eine Rolle (unabhängig von der Präzision!) - bei H&N etwas höher als bei RWS oder JSB.

    Als ich las “Robla in den Lauf schütten” dachte ich schon: okay, dieses LGR ist hin. Gottseidank offenbar noch nicht: beim LGR wird, wenn ich mich recht erinnere, beim Spannen die Luft (auch) durch den Lauf eingesogen, und so käme Öl oder Robla in den Kolben, gar nicht gut. Die einfachste Laufpflege: Filzpropfen, bei Bedarf auch die Heavy Duty mit Messingfäden drin, aber ein Spitzdiabolo dahintersetzen und abschießen. Bei Putzstöcken und Matchwaffen vertraue ich nur dem eigens dafür entwickelten VFG-Kunststoffstock mit der Spitze für zwei Filze. Den vorderen ölen, der dahinter bleibt trocken. Durchschieben und am Ladefenster den dreckigen Ölpropfen annehmen und abziehen. Der zweite, trockene nimmt dann auf dem Rückweg das überschüssige Öl auf.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Der zweite, trockene nimmt dann auf dem Rückweg das überschüssige Öl auf.

    Wenn man es streng nimmt, putzt man nur in Schussrichtung. D.h. der Filz fällt nach Mündungsdurchgang ab. Das geht aber nicht mit allen Waffen, wie Revolver, sowie alle Waffen, die keinen geraden Zugang zum Patronen-/Geschosslager von hinten gestatten.

    Der Einwand mit der Möglichkeit, dass Reinigungssolvente in die Kompressionskammer gelangen könnten, ist absolut richtig und auch wichtig. Das Zeugs ist auf blankem Metall sehr aggressiv. Nach ein paar Tagen am Stahl rostet es bereits. Und aus der Kammer bekommt man es ohne Zerlegung der Waffe nicht wieder raus.
    Bei scharfen Waffen werden sog. "falsche Schlösser" für den herausgenommenen Verschluss eingelegt, damit das Solvent nicht in die Abzugsmechanik tropft und diesen dann beschädigt.

    Ganz klar ist, bei allen Waffen die keine Mantelgeschosse verschießen, haben ammoniakhaltige Mittel nichts verloren. Sie werden nur schaden.
    Aber leider ist es auch nicht so einfach möglich Blei an- oder sogar aufzulösen. Das hat ein Test der Redaktion Caliber ergeben. Blei ist chemisch sehr stabil und kann ohne Gefahr für den Laufstahl nicht chemisch gelöst werden. Man kann nur Mittel verwenden, die die Bleischicht unterwandern und eine mechanische Entfernung leichter ermöglichen.

    Speziell bei Druckluftwaffen findet aber keine Verbrennung statt und die Gasdrücke, die auf das Geschoss einwirken, sind moderat. Daher reicht ein eher seltenes Durchwischen des Laufes völlig. Da aber das die dünne Bleischicht entfernt, muss mit Trefferabweichungen der ersten Schüsse gerechnet werden, bis sich wieder eine stabile Bleischicht aufgebaut hat. Dann könnte man wieder putzen....
    Also, nicht übertreiben.
    Ich halte es für wichtiger den Lauf zu leicht ölen, wenn die Waffe über sehr lange Zeit nicht genutzt wird.Dabei soll das Öl aber nicht in die Kompressionskammer laufen, wenn die Waffe senkrecht im Schrank steht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Floppyk (13. Juli 2018 um 23:48)