Gehmann 579 (Zylinderlinsensystem) und Walther LGR Diopter

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 5.986 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. April 2020 um 22:55) ist von DIJOMO.

  • Hallo zusammen,

    für zweckdienliche Hinweise zu folgender Problemstellung wäre ich dankbar:

    ich habe eine Diopteroptik von Gehmann angeschafft, die eine Kombination aus 1,5 facher Vergrößerung, sphärischer Korrektur, zylindrischer Korrektur und Irisblende darstellt (ZLO 579). Ich bin 61, also dürfte ich das in meiner Klasse sogar in Wettbewerben nutzen.
    An einer FWB300 an Stelle der orginalen Diopterscheibe montiert tut sie, was sie soll. Es lässt sich ein einwandfreies Zielbild erzielen, in dem Diopterblende, Korntunnel, Ringkorn und Scheibenspiegel jeweils konzentrisch zueinander liegen.

    Anders verhält es sich allerdings bei meiner LGR: um zu treffen muss ich den Diopter nahezu an den oberen Anschlag drehen und in dieser Position kann der Korntunnel nicht mehr im Durchblick der Dioperoptik zentriert werden. Wenn ich gerade durch den Diopter sehe schaue ich über den Korntunnel hinweg und der Bereich unterhalb des Korntunnels ist vignettiert. Seltsamerweise liegt das Trefferbild, wenn ich, ohne die Höhen- und Seitenverstellung des Diopters zu ändern, die Diopteroptik wieder durch die originale Diopterscheibe ersetze, etwa 1,5 cm (!!!) zu hoch.
    Das ganze klingt jetzt so, als wäre die Optik schief in den Schlitten des Diopter eingeschraubt, so sieht es aber seitlich betrachtet nicht aus.

    Kennt jemand das Problem und hat es vielleicht auch schon jemand gelöst?

    LG Hannes

  • Wie ist die Höhe des Originalkornes der LGR zu dem von Gehman? Oder vom Original-Diopter zum Neuen.

    Oft ist die Montage auf dem Lauf höher oder tiefer so daß die Kombination Ringkorn und Diopter von der Montagehöhe nicht mehr paßt.

    Am besten Bilder von beiden Korntunneln nebeneinander machen und posten. Und natürlich beider Diopter.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Korntunnel und Diopter sind die originalen, nur die originale Diopterscheibe wird durch die ZLO ersetzt. Drum ist es ja eigenartig, dass sich die Trefferlage verschiebt.

    LG Hannes

  • Hallo Hannes.

    Das ist merkwürdig und dürfte nicht sein. Wenn Du den orginalen Korntunnel und den originalen Diopter nutzt, darf sich nichts verändern. Ausser schief montiert.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hallo Play,

    ja, so weit war ich schon. Ich kann aber keine Schiefstellung erkennen. Das Einschrauben in das 9,5x1 Gewinde des Diopters geht zügig und die Optik sitzt nach Anziehen der Kontermutter fest. Die Führungen der Diopterschlitten sind spielfrei, da wackelt nix...

    Hat jemand eine Idee, was ich noch versuchen könnte, bevor ich in einen neuen Diopter investiere? Ich fürchte zudem, dass moderne Diopter deutlich höher bauen und somit auch ein neuer Korntunnel fällig wäre. Das wird aber kompliziert, weil der Originaltunnel für eine 9mm Führung ist...

    LG Hannes

  • Bau doch mal zurück auf die Originaldiopterscheibe und den Originalkorneinsatz. Dann muß ja alles wieder stimmen.Eventuell siehst Du dann auzch den Fehler.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Dass wenn man den Diopter ganz nach oben schraubt, man zu hoch trifft, ist ja eigentlich normal, da kommen mir 1,5cm aber zu wenig vor, da sollten das eher 15cm sein.
    Kann es sein dass der Diopter ein etwas anderes Gewinde hat als die neue Optik und so etwas schief sitzt?
    So wie es sich liest muss da irgendwas schief sitzen, und wenn es der original Diopter und Korntunnel ist, kann das eigentlich nur an der neuen Optik liegen.

  • Danke erstmal für die Hinweise.
    Ichschieße das Ding jetzt mal wieder mit der originalen Diopterscheibe ein (soweit das halt mit einer normalen Gleitsichtbrille geht), dokumentiere die Trefferlage, wechsle auf ZLO ohne den Diopter zu verstellen und dokumentiere die neue Trefferlage. Dann werde ich berichten.

    Das Seltsame dabei ist nur, dass die Optik an der FWB300 tadellos tut was sie soll und beim Wechsel von Original-Diopterscheibe auf ZLO sich die Trefferlage natürlich nicht verändert. Das Zielbild (und auch das Bild des Kontrollsterns, der mit der ZLO geliefert wird um die Einstellung zu prüfen) ist klar, die Vergrößerung hilfreich und je nach Einstellung der Irisblende ist ein durchaus guter Kompromiss zwischen scharfem Korn und scharfem Ziel zu erreichen. Wenn das an der FWB geht, vermute ich das Problem erst mal nicht an der ZLO. Ein ausgeleiertes Gewinde am Walther Diopter würde ich erkennen, Optik und Originalscheibe lassen sich zügig und ohne Kraftaufwand einschrauben und verändern die Lage beim Kontern auch nicht. Klar kann man durch eine schief stehende Diopterscheibe ohne Vignettierung sehen, durch eine schief stehende ZLO nicht. Das erklärt aber nicht die Verschiebung der Trefferlage.

    Ok also alles nochmal von vorne und dokumentiert :)

    LG Hannes

  • Das Gewinde im Diopter, in das die Diopterscheibe bzw. in meinem Fall die Diopteroptik eingeschraubt wird, ist tatsächlich schief. Ich wollte das nicht wahr haben und hab alles von vorne wiederholt:

    FWB300 mit Diopterscheibe auf's Einschiessgerät, zur Überprüfung eine 5er Gruppe geschossen, dann ohne Veränderung der Dioptereinstellungen und des Einschiessgeräts die Diopterscheibe durch die Diopteroptik ersetzt. Gleiches Zielbild (nur größer und schärfer), gleiches Trefferbild (no na, wenn am Einschiessgerät nichts verändert wurde.
    Dann LGR mit Diopterscheibe auf's Einschiessgerät, eingerichtet und Gruppe geschossen. Scheibe durch Optik ersetzt, völlig anderes Zielbild. Einstellung des EG verändert so dass das Zielbild "stimmt" - Treffer auf der 2 tief (LG Scheibe). Wieder Diopterscheibe drauf, neu eingerichtet, Kontrollgruppe geschossen, passt. Optik drauf, Zielbild: Korntunnel lässt sich nicht im Durchblick des Diopters zentrieren, das Ringkorn sitzt auf dem Spiegel auf.
    Dann Gewehr am EG so eingerichtet, dass der Lauf nach Wasserwaage exakt horizontal ausgerichtet ist. Eine kleine Wasserwaage vorsichtig an den zylindrischen Teil der Optik gehalten zeigt ein Ansteigen um einige (geschätzt 7-8) Grad.

    Am Diopter ist nichts locker oder offensichtlich verbogen. Das Gehäuse ist Druckguss, die Schwalbenschwanzführung erscheint nicht abgenutzt und der hintere Teil des Diopters stößt nicht an das Spannhebellager. Der Schlitten im Diopter, in dem die Gewindebohrung für die Diopterscheibe ist, hat kein Spiel und es ist auch kaum Luft zwischen ihm und der vorderen Gehäusewand des Diopters. Die einzige Erklärung scheint zu sein, dass diese Bohrung von Anfang an schief war - oder?

    Irgendwelche Tipps? ?(

    LG Hannes

  • Ohne Bilder ist es schwer ein Urteil abzugeben. Wie wäre es mit einem Schußbild + Bilder der Originalvisierung und der mt den getauschten Teil(en).

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hier also ein paar Bilder, die das Problem hoffentlich klarer darstellen:
    Zunächst die Anordnung, mit der ich die Ausrichtung der Diopteroptik zu überprüfen versuche:

    Es zeigt sich schon hier, dass der Diopterfuß offenbar nicht mit der Systemhülse fluchtet. Jetzt die Ausrichtung der Teile im Detail:
    Lauf:

    Systemhülse:

    Diopterfuß:

    Und letztlich die Optik:

    Man erkennt, dass Lauf und Systemhülse einwandfrei zueinander ausgerichtet sind, aber der Diopterfuß bereits etwas nach hinten abfällt und die Optik (die Libelle sitzt auf dem zylindrischen Gehäuse der ZLO) dann demgegenüber nochmal stärker abfällt. Geschätzt müssen das 7-8° sein und das erklärt schon, warum die Optik über den Korntunnel hinweg "schielt".

    Die Unterseite des Diopters:

    zeigt minimale Abnützung der Schwalbenschwanzführung, die erklärt aber nicht den Schiefstand und der Diopter hat auch kein nennenswertes Spiel auf der Prismenschiene wenn die Klemmschraube etwas gelockert ist.

    Wenn ich den Diopter auf eine ebene Fläche stelle und einen Winkel gegen die Gehäusekante halte, zeigt sich wohl ein gewisser Fehlwinkel gegenüber dem rechten Winkel:

    der ist aber wesentlich kleiner als der resultierende Fehler in der Ausrichtung der Optik.

    So weit, so schlecht ?( . Das erklärt zwar jetzt das Verhalten, liefert aber noch keinen Hinweis, wie dem beizukommen wäre.

    • brutales Verbiegen des Diopterfußes dürfte nicht die Ursache sein, der Gussteil hätte sonst wohl Risse oder zumindest wäre die Lackierung beschädigt. "Zurückbiegen" fällt also aus.
    • bloßes Zerlegen und wieder Zusammenbauen des Diopters (eine Anleitung dazu findet sich auf anotherairgunblog) wird wohl nichts ändern
    • ein Nachschneiden des Gewindes im Schlitten des Diopters würde nur zu einem wackeligen Sitz der Optik führen
    • eine Neufertigung des Schlittens erschiene schon aussichtsreich, damit stieße ich aber wohl an die Grenzen meiner Fertigungsmöglichkeiten

    Also irgendwelche Tipps?

    LG Hannes

  • Also irgendwelche Tipps?

    Moin Hannes
    Schieb doch einfach das kpl. FWB Diopter auf die Walther,
    dazu mußt du nur die spez. FWB-Klemmschraube
    durch eine M4 x 25 mit Mutter tauschen.

    Wenn alles paßt und es dann "Schön" sein soll, gibt es auch 4er Hutmuttern ... :D

    Gruß Wolf

  • wolf: gute Idee, aber leider lässt sich der FWB Diopter (und z.B. auch ein neuer Walther Basic von meinem LG300) nur aufschieben, nicht von seitlich aufklipsen, so wie der vom LGR. Um einen Diopter aufzuschieben, müsste man beim LGR das Spannhebellager abbauen...

    Das Thema ruht im Moment, keine neue Idee ;(

    LG Hannes

  • Hallo,

    ich bin einen Schritt weiter gekommen:
    vorgestern nachmittag war verregnet, also hab ich mir ein Herz gefasst und bin daran gegangen den Diopter "zurechtzubiegen". Das ging leichter als erwartet und ohne daß Risse oder sonst erkennbare Schäden auftraten. War natürlich bei einem Gußteil riskant, scheint aber gut gegangen zu sein. Trotzdem hier die nachdrückliche Warnung, daß bei einer allfälligen Nachahmung der Diopterfuß reißen bzw. brechen könnte.
    Die Annahme war, daß der Diopter irgendwann durch fallen lassen des Gewehrs oder einen Schlag auf das Dioptergehäuse verbogen worden war. Dies wollte ich durch dosiertes "Zurückbiegen" an der schwächsten Stelle, d.h. am Übergang zwischen Ende der Schwalbenschwanzführung und Beginn der seitlichen Streben rückgängig zu machen.

    Zur Vorgangsweise (sorry für den Mangel an Bildern):

    • Diopter abgenommen, Optik entfernt um sie keine Belastung auszusetzen.
    • Damit der Diopterfuß flach auf einer Unterlage aufliegen kann muß die Klaue, mit der der Diopter an der Schiene geklemmt wird, entfernt werden. Dazu muss man die Schraube vorsichtig ausdrücken, sie sitzt mit ihrem gerändelten Kopf fest im Diopterfuß. Achtung auf die beiden kleinen Schraubenfedern.
    • Nun den Diopter auf einen Hartholzklotz gelegt und das hintere Ende des Dioptergehäuses mit mehreren dünnen Hartholzplättchen (ich sammle für solche Zwecke die Stiele von Eislutschern) so unterlegt, daß der Diopterfuß nur mehr mit der Vorderkante aufliegt und ein kleiner Spalt (ca. 1,5mm) zwischen dem Ende der Schwalbenschwanzführung und dem Unterlageklotz entsteht. Dabei darauf achten, daß die Unterlegsplättchen unter dem Gehäuse und nicht etwa unter den Enden der Achsen, die die vertikale Führung des Diopterschlittens darstellen, zu liegen kommen.
    • Jetzt wird's brutal: eine (große) Schraubzwinge so ansetzen, daß der Diopterfuß mit dem hinteren Ende der Schwalbenschwanzführung an den Holzklotz gepresst wird.
    • In ganz kleinen Schritten, mit einer Schublehre jeweils vor und nach der Anwendung der Zwinge nachmessen.
    • Nachdem ich den Spalt von ursprünglich 1,5 mm auf 1,0 reduziert hatte hab ich alles wieder zusammengebaut und das Zielbild überprüft. Erwartungsgemäß war bei "geradem" (d.h. vignettierungsfreiem) Blick durch die Optik der Korntunnel etwas näher am Zentrum, aber noch nicht wirklich zentral.
    • Also nochmal das Ganze (und dann noch ein 3. Mal). Letztlich erreichte ich eine einigermaßen zentrale Position des Korntunnels im Blickfeld.

    Am Sonntag Vormittag konnte ich dann endlich probeschießen. Natürlich lagen die ersten Schüsse viel zu hoch, weil durch das Biegen des Diopters nun das Zentrum der Blende höher lag. Entsprechende Korrektur der Dioptereinstellung führte rasch zu 5-er Gruppen innerhalb der 8. Besser bin ich wohl als Schütze noch nicht (10m stehend aufgelegt). Zudem ist das Zielbild mit der Optik noch nicht so klar wie ich mir das wünsche, das trifft aber für mehrere Gewehre zu und ist daher nicht dem Diopter der LGR anzulasten.
    Gegenprobe, ob die Trefferlagen mit und ohne Diopteroptik nun ohne Verstellen des Diopters einigermaßen übereinstimmen, steht noch aus, wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt. Falls dann alles gut ist zerlege ich den Diopter nochmal und mach Fotos...

    PS: Wer die Möglichkeit hat, den Diopter vor dem Biegen kontrolliert zu erwärmen, reduziert natürlich die Gefahr eines Bruches. Aber wer das beherrscht, braucht so einen Beitrag eh nicht...

    LG Hannes

  • Hallo Hannes. Aufgelegt sollte die LGR reine 12 bzw 10 schaffen. Ist ein sehr präzieses LG. Halt Match-LG mit Match-Abzug und Vorkompression mit geringem Ventilhammerschlag.

    Zum verbogenen Diopter. Wenn es das war, was bei der Konstruktion (lange nach vorne versetzte Montage) schnell passeren kann. dann ist doch gut.

    Wahrscheinlich ist dem Vorbesitzer das LG mit Diopter irgendwo gegengesemmelt, hingefallen, ...

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hallo Hannes. Aufgelegt sollte die LGR reine 12 bzw 10 schaffen. Ist ein sehr präzieses LG. Halt Match-LG mit Match-Abzug und Vorkompression mit geringem Ventilhammerschlag.

    Die LGR schon, das muss der Schütze dann aber auch erstmal umsetzen können, da heißt es üben, üben, üben ;)^^ .

  • Na klar, vor den Preis ist der Schweiß gesetzt :) .

    Re Fehlerursache: denke ich auch. Aber das Biegen eines Gußteils ist halt riskant, insbesondere wenn es ohne Erwärmung geschehen soll (um ein Zerlegen des eigentlichen Diopters und Verschmoren der Lackierung zu vermeiden). Das hätte auch mit einem Totalverlust des Diopters enden können :huh: .

    Ich möchte halt auch meine "historischen" Modelle in einem einsatzfähigen Zustand haben. Als Gebrauchsgerät hab ich z.Z. eine LG300, und mit der über ich halt, wann es die spärliche Freizeit und die Wetterlage erlauben...
    Zudem bin ich auf der Suche nach einem Verein hier in der Gegend, der "Spätberufene" überhaupt noch aufnimmt...

    LG Hannes

  • Hatte gerade den nahezu gleichen Fall mit einem Diopter von einer FWB 602.
    Die gerade optische Linie durch die Diopterscheibe ging weit über das Ringkorn überweg,
    beim visieren war der Blick nicht rund sondern eben eingedellt.
    Beim zerlegen des Diopters viel gleich auf das sich von den 4 Befestigungsschrauben der Gewindehülse, die auch die drehbar gelagerten Hülsen beinhaltet an denen die Versteller anliegen, 2 Stück lose waren.
    Das führte wohl dazu das sich die Diopterscheibe beim ein- und auspacken langsam nach unten verstellt hat.
    Wie sich Schrauben lösen konnten kann gerne diskutiert werden, habe das ganze mit leicht angezogenen Schrauben begradiegt, und werde mal einschiessen gehen.

    Nachtrag: sehr viel besser nach der Korrektur, der Schütze sollte aber mehr trainieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpuster66 (17. August 2018 um 18:07)