Walther LG300 Alutec

  • Testbericht Walther LG300 Alutec

    Nach einigen Monaten im Schützenverein stand nun also die erste große Investition in Form eines Pressluftgewehres ins Haus.
    Lange habe ich Preise und Modelle verglichen und bin letztendlich bei der "älteren" Version des Matchluftgewehres von Walther
    hängengeblieben. Die Unterschiede zum neueren XT Modell liegen in einem anderen Absorber sowie einem anderen Druckminderer,
    mit dem laut Hersteller bei der neuen Version bis 700 Schuss pro Kartusche möglich sind.

    Die Verpackung
    Geliefert wurde das Gewehr in den üblichen dunkelblauen Walther Koffern. Dieser ist mit Noppenschaumstoff ausgekleidet. Leider
    macht der Koffer einen eher wackeligen Eindruck. Das Öffnen und Schließen gestaltet sich durch das weiche Plastik etwas umständlich.
    Das größte Manko ist allerdings, daß man den Diopter abnehmen muss, um das Gewehr im Koffer unterzubringen. Dies ist nötig, weil die
    MEC Contact Schaftkappe sehr weit nach unten steht. Glücklicherweise ist die Verarbeitung der Visierung so präzise, daß der
    Diopter nicht neu eingestellt werden muss. Für Werkzeug und Wechselkorne befindet sich eine blaue Kunststoffschachtel im Koffer.
    Der Koffer selbst kann mit normalen Bügelschlössern verschlossen werden.

    Hier ein paar Bilder:


    Das "Diopterproblem"


    Der Lieferumfang
    Folgende Dinge werden zum Gewehr dazugeliefert:
    - 1 Satz Klarsichtkorne
    - 1 Kornblatt aus Metall
    - Reinigungsset
    - Bedienungsanleitungen für Gewehr, Diopter und Schaftkappe
    - Original Schussbild (10 Schuss auf 10 Meter)
    - 200 Bar Füllbrücke
    - 300 Bar Füllbrücke
    - Diopter
    - 1 Pressluftkartusche mit Manometer (max. Fülldruck 300 Bar)
    - 1 Gummiblende für Diopter
    - Satz Imbusschlüssel


    Das Gewehr allgemein
    Das Walther LG 300 Alutec liegt äusserst gut in der Hand, was natürlich nicht zuletzt an den vielfältigen Verstellmöglichkeiten
    des Aluminium Schaftes liegt. Die gelblich blauen Schichtholzteile, der blaue Aluschaft, der silberne Absorber sowie der Laufmantel
    im Carbonlook lassen verleihen ihm das Aussehen eines hochwertigen Sportgerätes. Außerdem verfügt das Gewehr über eine Trockentrainingseinrichtung

    Daten:

    Kaliber: 4,5mm (.177)
    Maße (L/H/B): 1070mm-1115mm/220mm/50mm
    Visierlänge: 655mm-700mm
    Lauflänge: 420mm
    Gewicht: 4600g
    Abzugsgewicht: 50-120g


    Die MEC Schaftkappe
    Ein wesentlicher Vorteil der ALU Variante gegenüber der Holzschäftung ist die verbaute MEC Schaftkappe, die sich individuell auf
    den Schützen einstellen lässt. Schulterabstand, Schaftbackenhöhe und Neigung sowie Schaftkappenneigung lassen sich Problemlos
    einstellen. Man sollte jedoch einen (nicht im Lieferumfang enthaltenen) Kreuzschraubendreher dabeihaben, da sich die Abdeckungen
    der Verstellschrauben sonst nicht lösen lassen.


    Der Griff (Größe M) / die Handauflage
    Der Griff des LG300 ist in 3 verschiedenen Größen zu haben: S,M,L. Trotz großer Hände wurde mir vom Händler zum M Griff geraten,
    was sich auch als guter Tipp erwies, da dieser ausreichend groß ist. Im Zweifelsfalle sollte man jedoch den Selbsttest machen.
    Auch der Griff des LG300 lässt sich vielfältig verstellen. Dazu muss lediglich eine Schraube an der Unterseite des Griffstückes
    gelöst werden. Das Schichtholz ist an der Vorderseite punziert. Somit ist ein Abrutschen ausgeschlossen.
    Die Handauflage kann um die Längsachse geneigt werden, um einen optimalen Griff der Stützhand zu sichern. Das Schichtholz ist
    hier allerdings nicht punziert. Profischützen werden sicherlich ehh einen rutschfesten Schießhandschuh verwenden, so daß ich dies
    nicht als Nachteil werten möchte.

    Der Abzug
    Wie bei Matchwaffen üblich lässt sich der Abzug vielfältig einstellen. Zu den Einstellmöglichkeiten gehören Vorzugsweg, Vorzugswiderstand
    und Druckpunkt. Eine Besonderheit ist der Abzugszüngel. Diesen fand ich zunächst optisch nicht sehr gelungen allerdings war ich
    im Nachhinein sehr angenehm überascht. Er besteht aus einem Kunststoffteil, welches auf einer Gewindeachse sitzt. Das Kunststoffteil
    ist auf einer Seite kugelförmig auf der anderen gerade. Je nach Belieben kann also die Vorder- oder die Rückseite verwendet werden.
    Durch das Gewinde lässt sich das Kunststoffteil auch in der Höhe verstellen. Meiner Meinung nach, ein cleveres Detail.


    Die Visierung
    Zu Diopter und Korntunnel kann ich nur soviel sagen, daß die Verarbeitung sehr solide erscheint. Der Diopter sitzt sehr fest auf
    der Prismenschine und die Montage wirkt ebenfalls sehr solide. Ein erwähnenswertes Detail sind sicherlich die Klarsichtkorne, welche
    ich beim Zielen als sehr angenehm ansehe, da keine störenden Elemente vorhanden sind, wie bei den Metallkornblättern.



    Die Ladeluke
    Nachdem der schwarze Ladehebel nach oben geklappt wurde, wird die ca 3 cm lange Ladeluke freigegeben. Das Schließen wird
    durch eine Feder vereinfacht, welche außerdem den festen Verschluss gewährleistet. Field Target Umbauten könnten sich schwierig
    gestalten, da der Ladehebel relativ groß ist. (Hier sollte man zum Dominator greifen :))


    Das Schießen
    Hierzu kann ich nur soviel sagen, daß man eine absolut ruhige Schussabgabe hat.
    Ich konnte keinerlei Erschütterung o.Ä. feststellen. Ausreden zählen also nicht ;)

    Fazit:
    Das Walther LG300 Alu ist ein absolutes Spitzensportgerät. Durch den derzeit relativ "günstigen" Preis von ca. 1200 Euro
    aufgrund der Markteinführung des LG300 Alutec XT (ca 1400€) kam dieses Gewehr überhaupt erst für mich in Betracht. Die 200 Euro Aufpreis
    für den Aluschaft sind gerechtfertigt, da man so alles individuell auf sich einstellen kann, was wirklich Vorteile beim
    Schießen bringt. Jedem der den Schießsport ernsthaft betreiben will, sollte mal einen Blick auf dieses Gewehr werfen.
    Allerdings sollte man eine solche Anschaffung wirklich erst machen, wenn man 100%ig sicher ist, daß man das Schießen ernsthaft
    betreiben möchte.


    boerni '03