Walther LGR: oberen Totpunkt einstellen: Spannhebel hält nicht zuverlässig

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.135 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Juni 2018 um 14:42) ist von DIJOMO.

  • Hallo,

    ich habe kürzlich eine Walther LGR gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer hat die Dichtungen getauscht, aber offenbar danach das Gewehr nicht probegeschossen. Bei der Übernahme hatte ich auch keine Gelegenheit zu einer Erprobung.
    Beim ersten Versuch zuhause zeigte sich, dass das Gewehr den Druck nicht hielt.
    Ich habe sicherheitshalber einen Verschleißteilesatz bestellt und das Gewehr zerlegt. Dazu hab ich die in der Reparaturanleitung (hier im Forum) erwähnten Werkzeuge (den Zapfenschlüssel für die Ventilschraube und den "Schuhlöffel" für das Einführen des Kolbens) angefertigt und dann zuerst den Kolben, dann das Ventil ausgebaut.
    Es zeigte sich, dass tatsächlich die Dichtungen und die Pufferscheibe neu waren und die Ursache des Problems lediglich eine viel zu schwach angezogene Ventilmutter war.
    Nach dem Zusammenbau zeigte sich nach etwa 50 Schuss, dass der Spannhebel beim Schuss hin und wieder mal absprang. Die Einstellung der Exzenterschraube, die den Spannhebel im Lagergehäuse abstützt, hatte ich aber nicht verändert.
    Ich habe dann versucht, die Einstellung des OT wie in der Reparaturanleitung vorzunehmen, also so, dass der Spannhebel beim Spannen mit geöffnetem Ventil ab etwa 7cm auf leichten Widerstand stößt. Mit dieser Einstellung springt der Spannhebel beim "Echtbetrieb", also wenn Luft komprimiert wird, allerdings fast jedes zweite Mal wieder ab, d.h. das Gewehr lässt sich so nicht spannen. Erhöhen des Anpressdrucks verschlimmert das Verhalten, der Spannhebel hält nun gar nicht mehr. Verringern des Anpressdrucks verbessert das Verhalten zwar, aber selbst bei einer Einstellung von nur 3-4 cm statt der angegeben 7-8 hält er nicht wirklich zuverlässig. Ausgeschäftet scheint das Verhalten etwas günstiger als mit Schaft, aber das hilft natürlich nicht.

    Soweit die Problembeschreibung. Hier im Forum und auch in andern Foren hab ich keine Hinweise gefunden außer der allgemeinen Feststellung in der Bedienungsanleitung, die Einstellung tunlichst nicht zu verändern - hilft auch nicht wirklich; offenbar hat der Vorbesitzer da schon was herumgedreht.

    Die Gelenke des Spannhebels, insbesondere die Verbindung des "Pleuels" mit dem Teil des Spannhebels, der sich an der Exzenterschraube abstützt, weisen kein übermäßiges Spiel auf. Wenn ich die Kinematik dieses Vorkomprimierers richtig verstehe, beruht das Halten des Kolbens im gespannten Zustand auf der Überstreckung der Linie Kolbenachse-Pleuelachse-Exzenterschraube. Ist diese Überstreckung zu gering oder erfolgt gar keine Überstreckung, hält der Spannhebel eben nicht. Das scheint bei meinem Exemplar der Fall zu sein.

    Jetzt endlich die Frage: hat jemand dieses Problem gelöst und wie? Irgendwelche guten Tipps, was ich noch versuchen könnte?

    Dankbar für jeden guten Ratschlag, Hannes

  • Eventuell Teil 31,32 Rasthebel in der Explosions-/Teilezeichnung?

    Bei mr sprang beim Schuß nur die Ladeklappe auf. Das konnte ich erfolgreich eleminieren. :)

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hallo Playstation,

    danke für den Hinweis, nur verstehe ich ihn nicht. Wenn ich es richtig verstehe, wird beim Zurückziehen des Spannhebels 27 der Schwenkhebel 30 nach hinten bewegt und dann in der hintersten Position mittels des Rasthebels 31 am Spannhebellager 41 abgestützt. Dadurch wird der Ansatzpunkt des Spannhebels nach hinten verlagert und der Kolbenhub verlängert. Beim Vorbewegen des Spannhebels stößt dieser gegen den Rasthebel und entriegelt ihn, so dass des Schwenkhebel 30 bei der weiteren Vorbewegung des Spannhebels wiederum eingeklappt wird. Welche Rolle spielt der Rasthebel in der vorderen Endposition des Spannhebels?

    Der Rasthebel sieht oberflächlich einwandfrei aus und rastet wie oben beschrieben auch ein.

    LG Hannes

  • Hallo Hannes

    Alles klar. Dann kann es nur die Bewegung über die Mittelachse / die gerade Verlängerung des Pleuls am Gelenkes sein, der den Hebel hält.

    Die Pleulstange 101 und die Aufnahme im Hebel 27 müßten dann etwas tiefer liegen als die Mittelachse des Zylinders/Kolbens.

    Tut mir leid aber ich habe die LGR bisher nicht entsprechend auseinandergenommen. Drücke Dir die Daumen, daß Du es findest. :thumbup:

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Ohne Sie in die Hand zu nehmen ist das schwer zu lösen. Ferndiagnose geht nur, wenn man exakt den selben Fall schon mal hatte. Vieleicht meldet sich ja noch Einer, der das auch mal hatte. Aber den Kolben tauscht man eher selten..

    Bisher habe ich Alles hinbekommen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • also bei mir wird der Widerstand des Hebels so von ca 8 bis 3 cm vor der Endposition deutlich mehr und die letzten 3cm schnappt der Hebel vollends alleine zu, dass man etwas aufpassen muss, sich nicht die Finger einzuklemmen. So sieht das bei mir aus bzw so bekam ich sie vom Vorbesitzer. Der Bolzen darf senkrecht kein Spiel haben, war bei mir so weil unten die kleine Schraube etwas locker war.
    Gruß Thomas

  • Danke Thomas!

    Also bei mir schnappt da am Ende der Spannbewegung gar nichts, ich muss den Spannhebel andrücken, bis der Griff mit dem kleinen Kunstoffwinkel, der Teil des Spannhebelgriffs ist, an der Systemhülse ansteht und dann hält er eben gerade so (oder auch nicht).
    Falls hier noch andere LGR Besitzer mitlesen, wie ist das bei Euren Gewehren? Ist das Verhalten, das Thomas beschrieben hat (Hebel schnappt das letzte Stück des Wegs von alleine zu), das normale bzw. das Soll-Verhalten? Wenn ja, dann hat's bei meiner ein gröberes Problem mit der Kinematik, das klingt so als würde bei meiner der OT gerade erreicht aber nicht überwunden.

    Neues Problem: Ich habe jetzt eben den Exzenterbolzen 36 ausgebaut und mir gehen nun 2 Teile aus der Ex-Zeichnung ab:

    • Laut Zeichnung sind zwei Passcheiben 40 vorgesehen, zwischen beiden Seiten des Gelenkhebels 30 und dem Spannhebellager 41. In meiner war aber nur eine und das Spiel zwischen Lager und Gelenkhebel ist entsprechend. Die fehlt also definitv.
    • Zudem fehlt die Rolle 39. Allerdings wüsste ich auch nicht, wo die hin soll. In der Ex-Zeichnung ist angedeutet, dass sie unterhalb der Buchse 38 mit der der Gelenkhebel am Exzenterbolzen gelagert ist, auf den unteren Teil des Exzenterbolzens soll. Dafür ist aber kein Platz in der Bohrung des Lagergehäuses. Der Exzenterbolzen passt zwar nicht zügig in die Bohrung, aber das Spiel ist nicht mehr als 0.1mm.
      Überinterpretiere ich die Zeichnung und gehört das Ding ganz woanders hin?


    Die Rolle gäb's bei JSWCG, die Scheibe ist eine 18,3x9,2x0,5; die wird sich wo finden lassen. Allerdings glaube ich nicht, dass das Fehlen dieser Teile wirklich etwas mit meinem eigentlichen Problem zu tun hat. Trotzdem wäre ich für Rückmeldungen zur Rolle dankbar. ?(
    LG Hannes

  • bei mir fühlt sich der Hebel ähnlich meiner fwb 601 an -also das Spannen. Hoffe, Du weißt was ich meine... 8|
    Tante Edit: Hat denn dein Bolzen iwie ein Spiel?

  • Hoffentlich nerve ich jetzt keinen mit meinen Fragen aber kann es sein, dass die Rolle 39 über die Buchse 38 , d.h. ins Innere des Schwenkhebels 30 gehört?
    Das könnte nämlich den Punkt, an dem der Spannhebel sich im geschlossenen Zustand abstützt, verändern und dann sehr wohl die Linie Kolbenachse-Pleuelachse-Lagerachse verschieben 8o Der Spannhebel hat dort eine Ausnehmung und ich dachte die soll sich an die Buchse anlegen, aber wenn obige Vermutung zutrifft, könnte das das Verhalten erklären.
    Ich bestell sie jetzt mal und sehe dann ja, ob sie passt...

    LG Hannes

  • Danke, Playstation!
    Das bestärkt mich in der Vermutung mit Rolle 39 auf einer heißen Spur zu sein... :)
    Mal sehen, wann das Teil kommt.

    LG Hannes

  • Hallo,

    hat lange gedauert, aber das Problem ist gelöst.
    Danke an Coati für den entscheidenden Hinweis :huldige:

    Kolben und Spannhebellager waren nicht die Ursache des Problems, es war viel einfacher nur habe ich das mangels Vergleichsmöglichkeit mit einem einwandfreien Exemplar nicht gesehen: der Spannhebel war einfach schlimm verbogen!


    Oben ein ebenfalls gebrauchter Spannhebel, den ich mit viel Glück angeboten fand (Ausschlachtteil, aber wie es scheint in Ordnung), unten das Teil aus meinem LGR.

    Da hat wohl einer der Vorbesitzer deutlich mehr Kraft als Hirn aufgewendet :cursing:

    Leider habe ich zuvor einen neuen Kolben bestellt und schon eingebaut (mit Federpaket, meiner war noch ohne, aber mit neuer Dichtung), bevor der Verdacht auf den Spannhebel fiel. Natürlich lasse ich jetzt den neuen drin.

    Wie auch immer, jetzt beginnt der Widerstand wie in der Reparaturanleitung beschrieben handbreit vor der Endstellung und der OT wird überwunden, wenn der Spannhebel ca. 3 cm vor der Endposition ist. Den Rest des Wegs schnappt er von alleine zu.

    Wenn ich einige -zig Schuss absolviert habe, nochmal ein Update.

    LG Hannes