Diana Mod. 35 (vor 1960?!) Wartung und Pflege - Expertise benötigt

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 6.613 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2018 um 09:00) ist von 2erlei.

  • Servus zusammen,

    das ist mein erster Post in eurem Forum, von daher erstmal ein herzliches "Hallo!" :)

    Ich habe von meinem Großvater ein Diana Mod. 35 geerbt, welches seit knapp 30 Jahre nicht mehr geschossen wurde. Nachdem ich das Forum und das Netz schon ausgiebig durchforstet habe und auch bei diversen lokalen Büchsenmachern war, sowie den Hersteller abgeklappert habe, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass das LG aus der Zeit von 1953-1960 stammt. Laut Diana hat man vor 1960 (oder 62, sowas um den dreh) keine Seriennummern, Datumsstempel geschweige denn das Fünfeck geprägt. Das LG befindet sich seit mindestens 1960 in der Familie, genau kann ich es leider nicht nachweisen.

    Wenn ich das also richtig verstanden habe, darf das LG also auch ohne Fünfeck besessen werden ohne eine WBK?!

    Wie viel Joule das gute Stück hat :huh: - keine Ahnung. Zwischen 13 und 21J habe ich schon einiges gelesen, aber ich denke die Feder ist nach dem Alter eh durch.

    Ich war so frei und habe das LG mit Hilfe einiger Forenbeiträge (Diana Mod 27 zerlegen :thumbsup: ) und eines Italienischen Youtube Videos zerlegt um es durchzuchecken und eventuell Reparaturen vorzunehmen. Der Ausbau der Feder war zwar etwas tricky, aber alles hat ohne große Probleme geklappt. 8o

    Die einzelnen Teile habe ich fast alle mal abgeknipst und wollte einfach mal fragen, was ihr empfehlen würdet um das LG wieder fit zu bekommen. Das ganze soll kein uferloses Projekt werden, wenn es den Geldrahmen sprengt, lasse ich es lieber - aber bock habe ich jedenfalls. 8)

    Bevor ich jetzt das Konvolut aus Bildern hier ablade noch die Frage wie das mit der Feder und der Stärke aussieht. Nachdem ich nicht weiß was für eine Verbaut ist hätte ich rein um das gute Schätzchen ein wenig zu schonen die 7,5J Variante genommen. Darf ich das dann nur, wenn ich die Waffe Stempeln lasse?! Muss ich die stärkere "Export" Feder einbauen oder darf ich auch ohne Stempel die kleinere Einbauen?

    Nachdem es ein paar mehr Bilder sind und diese alle eine recht hohe Auflösung haben, habe ich sie auf imgur hochgeladen und den Link unten eingefügt, ich hoffe das passt so?!

    Was sich mir nun für Fragen stellen:

    - Schaft bearbeiten/Pflegen - WIE?
    - Kolbendichtung in Öl einlegen und weiternutzen oder neue Kaufen und austauschen?
    - Rost (Patina) vom Lauf und Zylinder abbekommen (der Lauf innen schaut recht frei aus) - WIE?
    - Abzug neu kaufen oder weiter verwenden?
    - Federstütze sieht zusammen gepresst aus oder gehört das so?! TAUSCH?!
    - Zylinder innen reinigen -WIE?
    - Verfärbungen/Dreck von Schloßstück und Kolben wegbekommen (sieht nach Staufferfett, was mein Opa gerne genutzt hat :S ) - WIE?
    - Welche Feder kaufen?

    Die Laufdichtung + Unterlegscheibe muss ich ohnehin kaufen, das ist klar.

    :thumbsup::thumbsup: Vielen Vielen Dank schon mal! :thumbsup::thumbsup:

  • Deine Geschichte beginnt wie meine Geschichte. 35er geerbt - was nun?
    Ich habe damals einen neuen Schaft kaufen müssen. Wenn Deiner aber noch ok ist, reicht wohl schleifen und waschen und danach schön ölen oder beizen. Sieht beides schön aus, ist nicht schwer und die Kosten sind überschaubar. Wie das geht, findest Du hier im Forum, zum Nachlesen. Die Dichtungen gab es zumindest noch, als ich vor drei Jahren eine kaufte. Den gröbsten Rost habe ich auch grob behandelt. Extreme Probleme verlangen auch extreme Maßnahmen. Grobes Schleiffließ und dann entweder um den Lauf ziehen oder in einer, für Männer typischen, Bewegung hin und her. Schleiffließ ist sehr grob zum Rost, aber es nimmt nicht wirklich Material vom Metall weg. Den Abzug und das Schloßstück habe ich damals nur ein wenig mit der Feile abgezogen und das reichte locker. Wenn Du ihn aber noch neu bekommst und ihn auch haben willst, nun denn, das ist Dein 35er, nimm ihn. Alle verschmutzten Teile habe ich damals in ein HT-Abflussrohr gepackt, Kaltreiniger aus der Teilewäsche dazu, und verschlossen in den Kofferraum gelegt. Nach drei Tagen waren die Sachen sauber. Kleinigkeiten habe ich mit Bremsenreiniger gereinigt. Was man eben so zu Hause hat. Zum Brünieren habe ich damals das HT-Rohr halbiert. Dann kam da das Tiffoo rein und das Ergebnis war schon nach dem ersten Durchgang sehr annehmbar. Man kann die Teile danach noch einmal abwischen und einen zweiten Durchgang machen, aber dann kann das Ergebnis zu dunkel erscheinen. Die Feder ist so eine Sache. Die Diana verkraftet viel und war damals auch ein sehr kräftiges Luftgewehr. Wie viel Kraft brauchst Du aber, um ein Diabolo nach 20 Metern noch durch Pappe zu drücken? Ich habe damals einen Rückbau gemacht, weil das Gewehr dann viel ruhiger ist und es trotzdem ausreichend ist. Wenn Du aber mit der Diana allein im Irak einmarschieren willst, nimm etwas Stärkeres. :D Das ist so im Groben das, was ich damals gemacht habe. Es geht natürlich auch viel besser und auch weitaus schlechter. Dein Geldbeutel und Dein Ehrgeiz, bestimmen hier die Richtung. Hier kommen bestimmt noch mehr Meinungen und Du solltest Dir dann alles in Ruhe durchlesen und immer nachfragen, wenn Du etwas genauer wissen möchtest. Das werde ich auch tun. Da ist bestimmt etwas bei, wo ich etwas lernen kann. Herzlich willkommen im Forum.

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

    Orbis non sufficit quod Omnia tempus habent.

  • Fett und Dreck an den Metallteilen:
    Diesel, Petroleum oder WD40 lösen altes Fett gut.

    Flugrost an Stahlteilen:
    Ballistol und 0000-Stahlwolle.
    Damit abreiben, dann mit Tuch abwischen, so lange wiederholen, bis das Tuch sauber bleibt

    Kolbendichtung:
    Wenn sie noch elastisch ist (kann sie durchaus sein!), etwas Motorenöl dran, fertig.
    Ist sie schon hart, dann in Motorenöl einlegen bzw. Kolben reinstellen.

    Neue Feder:
    7,5J-Feder, dann kannst du auch zuhause schießen.
    Schwächer machen ist rechtlich kein Problem, das passiert ja auch, wenn man eine evtl. stärkere Feder zu lange gespannt lässt.

    Zylinder innen:
    Wieder Diesel, Petroleum oder WD40.
    Ordentlich rein mit dem Zeug, einwirken lassen, Lappen zur Wurst drehen und mit flachen Holzstück reindrücken und drehen.
    Leichte Längsriefen machen im Zylinder nichts aus, eine Kolbendichtung aus Leder gleicht sowas locker aus.

    Schaft:
    Gutes Holzpflegemittel, also etwas professionellere Möbelpolitur
    Abschleifen und neu machen kann man später immer noch

    Abzug:
    Wenn er funktioniert, warum tauschen?


    Stefan

  • Soo, nachdem ich alles so gut wie möglich geputzt habe, sieht das ganze doch etwas besser aus :D nur meine Handy sind Schwärzer als die Tastatur mit der ich tippe ^^ (so muss das)

    Kolben habe ich jetzt in ein Glas mit Motorenöl gehängt, sodass die nicht auf dem Boden aufliegt, die war nicht mehr so gschmeidig. :S

    Zitat von HWJunkie

    Diesel, Petroleum oder WD40 lösen altes Fett gut.

    WD40 hat wunderbar funktioniert, Petroleum kommt nur in meine Petromax, das war mit zu schade ;)

    Der Flugrost ist schon fast weg, nur der Zylinder ist oben immer noch so bräunlich. Entweder das ist die Brünierung oder doch mehr Rost als ich dachte. Aber auf der unterseite ist nichts zu sehen, daher denke ich eher an das erste.

    Ersatzteile die ich mir jetzt bestelle:
    - Laufdichtung + Unterlagscheibe (ist die 14mm Version also muss das LG vor 1966 gebaut worden sein),
    - Feder 7,5J
    - Scharnierring und Tellerfeder für den Lauf, die alten sind durch...

    Ich denke der schwierige Part wird, die Feder wieder rein zu bekommen 8| aber das hat ja noch ein paar Tage Zeit!

    Vielen Dank schonmal für die schnellen Antworten. Ich melde mich wenn ich beim Zusammenbau bin :thumbsup:

    LG David

  • Moin herzlich willkommen im Forum, aus welcher Ecke in Deutschland kommst Du denn?
    LG Womel

    Ich kam , sah und schoss vorbei :cry:

    Carpe Diem
    Si vis pacem para bellum

  • Die Welt ist doch manchmal klein :D Servus aus dem Münchner Süden!

    Hast du schonmal bei deiner Diana 35S die Feder getauscht und hast einen Tipp für mich, wenn ich alles wieder zusammen friemeln kann? :D

  • Servus,

    nach meiner Erfahrung kann man beim Diana 35 die 7,5J-Feder noch mit reiner Körperkraft und nur einem Brett als Hilfsmittel wieder hineinbekommen. Bei meiner war damals auch eine Kolbendichtung fällig, weil der Vorbesitzer Nägel geschossen hatte und die in den Kolbenraum gelangt sind. Ich bin damals auch gleich in die Anfänger-Falle getappt, dass die Schraube der Kolbendichtung seitlich mit einem Bolzen fixiert ist und mir die Schraube abgerissen. Falls du sie doch tauschen willst/musst - den vorher rausbohren.

    Zu deiner rechtlichen Frage: Nein, du musst nichts stempeln lassen, wenn du die jüngere, schwächere Feder einbaust. Im Gegenteil: Mit der Feder in Originalstärke dürftest du das Gewehr zwar besitzen, aber nicht zu Hause (außerhalb eines zugelassenen Schießstandes) schießen. Von daher hast du mit der von dir gewählten Variante mehr Freiheiten.

  • Ich hatte damals eine etwas längere Schraubzwinge zum Pressen. Ging ganz gut.

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

    Orbis non sufficit quod Omnia tempus habent.

  • Soo, das gute Stück ist wieder zusammen gebaut. War ansicht nicht schwierig. Ich hab mir mit einer passenden Nuss beholfen, das Schloßstück so weit rein gedrückt bis ich es mit einem großen Schraubendreher blockieren konnte, habe dann die Federstütze mit den Kugeln die ich mit Fett in ihren Löchern gehalten habe eingebaut, die Stifte eingesetzt und den Schraubendreher raus gezogen. War eine Sache von 30min. :thumbsup:

    Edit: Feder ist die 7,5er geworden.

    Lauf haben ich auch nochmal ordentlich sauber gemacht, da kam einiges raus. Die ersten Schüsse waren noch ziemlich heftig, da das LG stark gedieselt hat. War dann aber nach dem 12 Schuss fast weg. Beim ersten war ich garnicht darauf vorbereitet und hab fast nen herzkasper bekommen Naja man lernt dazu.

    Jetzt muss ich die Tage mal das Fernrohr wieder Montieren und justieren, das wird ein Spaß.

    Ich hab das LG außen schön mit Ballistol abgerieben, sieht gleich besser aus, nur die Brünierung ist nichtmehr die beste, aber Mei, nachdem dad gute Stück fast 60 Jahre auf dem Buckel hat, ist das verschmerzbar.

    Ich danke allen für die Tips und Tricks!

    Fotos kommen später noch.
    Schönes Wochenende allen zusammen!

  • Ich danke allen für die Tips und Tricks!


    Fotos kommen später noch.
    Schönes Wochenende allen zusammen!

    Fotos sind eine gute Idee.
    Dir auch noch einen schönen Sonntag.

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

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