Fragen zu Blei-Rundkugeln

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 10.384 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. März 2018 um 17:32) ist von Olja.

  • Hallo zusammen,

    neben Stahl-BBs gibt es ja auch ("Präzisions"-)Rundkugeln aus Blei. Hier aber in verschiedenen Ausführungen. Dazu mal ein paar Fragen an jene, die solche verwenden:

    1. Sind die schwarzen nur gefärbt und was bringt das?
    2. Eine Kupferschicht soll sie wohl härter und auch schwerer machen, haben sie also eine höhere Durchschlagskraft? Wie sehr beansprucht das die Züge?
    3. Es gibt verschiedene Durchmesser- welche verwendet man wofür? Ist das analog zu den Maßen von Dias?
    4. Warum Rundkugel statt Rundkopf-Dia?
    5. Welche Vorteile haben Bleikugeln gegenüber Stahl-BB, ausser Abprallern?

    Hiermit möchte ich einfach mal in die Runde fragen, warum, womit und welche Bleikugeln ihr benutzt und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt.

    Danke & Gruß :)

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Ich würde Deine Fragen wie folgt beantworten :

    1. die schwarze Schicht besteht aus Graphit , und soll vermutlich Abrieb und Korrosion verhindern.

    2.Kuper ist zwar härter als Blei, aber keinesfalls schwerer. Dichte Cu 8,92 g/cm3 , Pb 11,34 g/cm3. Gerade in Waffen mit Magazinen (.z.B. Haenel 310) habe ich mit diesen Kugeln beste Erfahrungen gemacht. Die Beschichtung macht die Kugeln wohl etwas widerstandsfähiger gegen den Druck den die Magazine ausüben. Eine signifikant erhöhte Abnutzung von Läufen wird es wohl nicht zu erwarten sein.

    3. Rundkugeln gibt es schon seit weit über 100 Jahren. Ursprünglich waren sie nicht für Druckluftwaffen vorgesehen, sondern wurden im wesentlichen für sog. Zimmerstutzen hergestellt. Diese Zimmerstutzen waren oft umgearbeitete ehemalige Großkaliberwaffen , in die ein Futterlauf in kleinem kaliber eingearbeitet wurde, und aus dem die kleinen Kugeln dann durch den Druck eines Zündhütchens verschossen werden (vgl. White Hawke) Diese Futterläufe gab es in verschiedenen Kalibern für die es dann auch passende Kugeln gab. Daher stammt z.B. auch die Nummerierung von Rundkugelkalibern (z.B. Nr.10 für 4,46mm)

    4. Manche Waffen funktionieren konstruktionsbedingt nur mit Rundkugeln (etwa die Haenel Repetierer). Verschießt man Rundkugeln etwa aus einem Knicklaufgewehr, wird man mit einer schlechteren Präzision rechnen müssen, als wenn man mit entsprechenden Diabolos schießt.

    5. Ich denke das sich das weiche Blei den Zügen der Läufe besser anpasst, als Stahl.

  • Bei Kugelform passt sich auch das weiche Blei nicht an die Züge an. Desshalb haben Diabolos den Kelch. Ausserdem werden BBs im allgemeinen durch glatte Läufe verschossen.

    Der Gott, der Eisen wachsen ließ, wollte keine Knechte.

  • Es gibt Waffen wie die CO2-Pistole Gamo P23, die einen gezogenen Lauf haben, aber auch ein Magazin für Rundkugeln. Man kann entweder Rundkugeln aus dem Magazin verschießen oder einen einzelnen Diabolo hinten in den Lauf stecken.

    In dem Fall empfehlen sich die Bleirundkugeln, weil sie die Züge nicht so schnell kaputtmachen wie Stahlrundkugeln. Dass die Bleirundkugeln durch die Züge wirklich zum Rotieren gebracht werden, würde ich auch bezweifeln, bin aber nicht sicher.

    Außerdem könnte man theoretisieren, dass die Bleirundkugeln in einem kurzen Lauf wegen der höheren Trägheit mehr Energie aufnehmen als leichtere Kugeln (bleiben länger im Lauf). Ich weiß aber nicht wirklich, wie sich das auf ihre Ballistik auswirkt.

  • Auch Rundkugeln werden von den Zügen geführt wenn
    man das richtige Mass verwendet. Die kommen an die
    Genauigkeit von Diabolos dicht heran wenn die Waffe
    das hergibt.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Das gezogene Gewehr ist eine deutsche Erfindung, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts gemacht wurde.

    ....


    Später wurde die Beschaffenheit der Waffe durch die den Zügen gegebene Spiralwindung, die die Bohrung des Laufs in eine Art Schraubenmutter verwandelte, vollkommen verändert. Die Kugel, die wegen des eng anliegenden Pflasters den Zügen und damit auch der Schraubenwindung folgen mußte, behielt so eine spiralförmige Umdrehung während ihrer ganzen Flugbahn. Es stellte sich bald heraus, daß dieses Verfahren, das die Kugel in Rotation versetzt, Schußweite und Genauigkeit der Waffe gewaltig steigerte, und so verdrängten die spiralförmigen Züge sehr schnell die geraden.

    http://www.mlwerke.de/me/me15/me15_195.htm#I


    "Hiermit möchte ich einfach mal in die Runde fragen, warum, womit und welche Bleikugeln ihr benutzt und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt."


    H&N 4,5mm Rundkugeln und H&N excite. Die Blei-BB's kommen aber ausschließlich in glatte Läufe meiner CO2-Pusten, weil ich keinen Bock mehr habe, mit meinem Lausprechermagneten am Stil die Stahl-BB's aus der Bude zu sammeln.
    In die gezogenen Läufe meiner restlichen Waffen mit gezogenen Lauf kann ich die auch gar licht laden, weil sie schlichtweg durchkullern. Einzig in den Hülsen des DW715 bleiben sie erstmal stecken, ich werde mal einen Versuch damit starten

    Einmal editiert, zuletzt von Olja (24. Februar 2018 um 13:32)

  • Für meinen VL-Revolver verwende ich Bleirundkugeln, die etwas größer im Durchmesser sind als die Kaliberangabe der Waffe.
    Beim Setzen der Rundkugeln in die Trommel wird ein kleiner Bleiring abgeschert. Dadurch passen die Kugeln exakt zum Kaliber des Laufes.
    Abgeschossene Bleirundkugeln zeigen die Eindrücke der Züge des Laufes.
    Für mich ist das die Aussage, dass Bleirundkugeln im Lauf geführt werden.

  • Abgeschossene Bleirundkugeln zeigen die Eindrücke der Züge des Laufes.
    Für mich ist das die Aussage, dass Bleirundkugeln im Lauf geführt werden.

    Genau, was sollen sie auch sonst machen ? Die Züge glattschleifen und gerade durchfliegen ?

  • Übermaß Kugeln und untermaßige BBs sind aber ein kleiner Unterschied.
    Aber Kugeln durch Drall zu stabilisieren, ist überflüssig, da sie durch ihre Form sich ja nicht überschlagen können.

    Der Gott, der Eisen wachsen ließ, wollte keine Knechte.

  • Nein werden sie nicht.

    Doch werden sie. Man erkennt auf verschossenen Rundkugeln klar eine Reihe von Kerben, welche durch die Züge und Felder geformt werden. Da es nur eine Reihe ist, kann man ausschließen, dass die Kugeln durch den Lauf "rollen".

  • Das Prinzip ist das gleiche!

    Ich kann die Flugbahn einer Kugel durch seitlichen Drall nach links, rechts, oben oder unten beeinflussen.
    Oder durch Drall um die eigene Achse in Flugrichtung stabilisieren!
    Aber das ist eine Diskussion um erledigte Sachen.
    Wenn so ein Drall nix bringen würde, wäre er schon vor 200 Jahren abgeschafft worden, da die Reichweite durch die erhöhte Reibung geringer ist!
    Der Drall hat sich aber, wie oben schon zitiert, bei Rundkugeln bewährt!

    Die Kugel, die wegen des eng anliegenden Pflasters den Zügen und damit auch der Schraubenwindung folgen mußte, behielt so eine spiralförmige Umdrehung während ihrer ganzen Flugbahn. Es stellte sich bald heraus, daß dieses Verfahren, das die Kugel in Rotation versetzt, Schußweite und Genauigkeit der Waffe gewaltig steigerte, und so verdrängten die spiralförmigen Züge sehr schnell die geraden

    Edit:
    Frag mal die Haenel 49a und 310 Schützen!
    Die Haenels mit den ausgelutschten Läufen, in denen kaum noch Züge und Felder sind, sind genau die mit den größten Streukreisen!

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Versuche mal zusammen zu fassen:

    1. Das schwarze ist also Graphit und kann evt. auch als eine Art Gleitmittel gesehen werden. Müsste man also mal testen, mal mit, mal ohne.
    2. Kupfer ist nicht schwerer wie Blei, erhöht aber das Gesamtgewicht der Kugel und verringert ihre Verformbarkeit. Sollte man daher aber auch nur in glatten Läufen verwenden, weil sich die Kugel sonst nicht durch die Züge gut genug führen lässt. Dürfte hier auch den Verschleiß erhöhen.
    3. Um einen Drall im gezogenen Lauf zu erhalten, sollte die Kugel also leichtes Übermaß haben. Untermaßig würde keinen Sinn machen.
    4. Rundkopf-Dias machen Sinn, wenn die Waffe genug Energie besitzt, den Kelch zu weiten. Bei Waffen mit niedriger Energie also besser Kugeln verwenden, ist dann auch günstiger.

    Daraus schlussfolgere ich:
    - Schwarze oder verkupfterte Kugeln am besten nur für Glattläufe verwenden.
    - Bei gezogenen Läufen am besten leichtes Übermaß verwenden, aber kein Untermaß.
    Denke, das macht so Sinn?

    Hintergrund ist, dass ich eine sinnvolle Alternative für Dias meiner Revolver mit Hülsen suche, die bei einer Energie von ~3J, deren Vorteile kaum ausspielen können. Ob und welche Rundkugeln sich ggf. besser eignen, kann man besser erst mal diskutieren. Aber nun weiß ich schon mal was ich bestellen werde. :)

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Kupfer gleitet sehr gut auf Stahl und führt nicht zu höherem
    Verschleiss. Übermassige Kugeln bleiben leicht stecken. Man
    sollte schon das passende Mass verwenden.
    Verkupferte Kugeln sind einfach unempfindlicher und werden
    daher auch in Schießbuden überwiegend verwendet.
    Einfache Bleikugeln sind aber nicht weniger genau.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.