Selbst-Brünierung mit Öl vs. Schnell-/Kaltbrünierer

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 36.424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Juni 2018 um 21:24) ist von Unfallchirurg.

  • Frage an die Oberflächenexperten:

    Ich "restauriere" gerade einen abgerockten HW 37. Jetzt will ich Hahn und Abzug neu brünieren.
    Ich habe schonmal für meine alte Kreidler Florett Schrauben selbst in Rapsöl brüniert! :D Hat super geklappt und gab auch ein tolles Ergebnis!
    Beim Abzug habe ich da auch keine großen Bedenken, nur beim Hahn... Beeinträchtigt das Erhitzen und dann rasche Abkühlen in dem Öl die Eigenschaften des Metalls so sehr, dass der Hahn so spröde wird, dass er beim Abschlagen brechen könnte?
    Wenn hier jemand Erfahrungen hat bin ich dankbar für Antworten!

    Andere Frage: Ist die Schnell-/Kaltbrünierung von den Ergebnissen vergleichbar? Hab mir jetzt mal ein Set von Ballistol bestellt. Videos bei YT etc. zeigen gute aber auch schleierhafte bis Fleckige Ergebnisse.

    Gruß
    UCh

  • Hatte ich auch mal gepostet. Das Problem ist die Salpetersäure. Die bekommt man aus naheliegenden Gründen nicht so einfach. Und wenn doch, steht bald Jemand vor der Haustür.

    Kaltbrünieren funktioniert sehr gut und das Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn man gut entfettet, ... Ich würde mir den Aufwand einer echten Heißbrünierung nur im Sonderfall antun.

    Ohne zu wissen, aus welchem Material das Teil ist und wie Du brünieren willst, kann man auch keine Aussagen über z.B. Gefügeänderungen geben.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • @the_playstation Die genaue Sahlgüte oder Stahlezeichnung der Teile weiß ich leider nicht...

    Großer Aufwand ist das mit dem Brünieren nicht...
    Ich hätte die blanken Teile gleichmäßig mit einem Brenner auf ca. 500 bis 600 °C erhitzt und dann in Rapsöl getaucht... Das klappt soweit ganz gut!

  • Bei den Temperaturen braucht man keinen Stahlexperten um zu wissen, dass da Gefügeveränderungen entstehen. Versuch es mit der Kaltbrünierung. Mehrfaches Entfetten mit Aceton, Bremsenreiniger oder Schlemmkreide, Teile erwärmen (ungefähr 50 Grad, um ne Zahl zu haben), mit nem harten, entfetteten Pinsel oder Aplikator mehrfach auftragen. Beim ersten Mal muss man halt „learning by doing“ machen. Bei so kleinen Teilen funktioniert das aber meist ganz gut.

  • Bei den Temperaturen braucht man keinen Stahlexperten um zu wissen, dass da Gefügeveränderungen entstehen. Versuch es mit der Kaltbrünierung. Mehrfaches Entfetten mit Aceton, Bremsenreiniger oder Schlemmkreide, Teile erwärmen (ungefähr 50 Grad, um ne Zahl zu haben), mit nem harten, entfetteten Pinsel oder Aplikator mehrfach auftragen. Beim ersten Mal muss man halt „learning by doing“ machen. Bei so kleinen Teilen funktioniert das aber meist ganz gut.

    :thumbup: Ich werde es mal mit dem Ballistolset versuchen!!! Vielleicht vergleiche ich dann mal die Ergebnisse von Hahn (Kalt) und Abzug (Heiß)!

  • @Unfallchirurg

    lass das Rapsöl weg und nimm Altöl, dann wird das Ergebnis dunkler.
    Dein Temperaturbereich ist in Ordnung,
    beim eintauchen ins Öl immer schön schwenken ( aber Vorsicht der Geruch kann süchtig machen) :)
    nur nicht ganz abkühlen lassen, dann nur noch mal ganz kurz mit der Flamme drüber und dann ins Öl legen und ganz abkühlen lassen.
    Auf diese Weise härte ich seit 30 Jahren Meißel nach dem aufschmieden und Autofedern nach dem Stauchen.
    Da ist noch nie was gebrochen

    Gruß Ingo

    :new2: Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Energie, in sinnlose Wärme.

  • @Unfallchirurg

    lass das Rapsöl weg und nimm Altöl, dann wird das Ergebnis dunkler.
    Dein Temperaturbereich ist in Ordnung,
    beim eintauchen ins Öl immer schön schwenken ( aber Vorsicht der Geruch kann süchtig machen) :)
    nur nicht ganz abkühlen lassen, dann nur noch mal ganz kurz mit der Flamme drüber und dann ins Öl legen und ganz abkühlen lassen.
    Auf diese Weise härte ich seit 30 Jahren Meißel nach dem aufschmieden und Autofedern nach dem Stauchen.
    Da ist noch nie was gebrochen

    Gruß Ingo

    Hört sich interessant an!!! :D Ölwechsel steht witzigerweise eh die Tage an!!! Ich könnte es ja echt mal probieren... :thumbsup:

  • Also ich brüniere momentan Mündungsfeuerdämpfer mit Sonnenblumenöl.
    Rapsöl ist wohl stabieler also nicht so gut geeignet hab ich gehört.

    Habe festgestellt, dass man die nicht zu heiß machen darf, sonst bekommt man abplatzer.
    Rot reicht.
    Orange ist schon zu warm.

    Live Today Love Tomorrow Unite Forever

  • Also ich brüniere momentan Mündungsfeuerdämpfer mit Sonnenblumenöl.
    Rapsöl ist wohl stabieler also nicht so gut geeignet hab ich gehört.

    Habe festgestellt, dass man die nicht zu heiß machen darf, sonst bekommt man abplatzer.
    Rot reicht.
    Orange ist schon zu warm

    Jo!!! Das sieht doch sehr gut aus!!! :thumbsup:
    Vom Vorgang her aber auch so, wie von mir beschrieben!?

    Gruß

  • Moin Forum, moin Chirurg,

    Schwarzbrennen tu ich immer mit altem Olivenöl. U.A. die Repetierhebel von AM und QB, nach mehreren 1000 Schuss kein Abgreifen erkennbar......

    Aufhärten und Verspröden bei härtbaren Stählen ist bei den Temperaturen auch nicht zu befürchten.

    greetz

    gelebte Träume..... :love:

  • Ich mach die mit sonem kleinen Gasbrenner warm bis die rot aber nicht orange glühen.
    Möglichst gleichmäßig warm damit da garnicht erst irgendwelche spannungen im Material endstehen.
    Dann schmeiß ich die in ein kleines töpfchen mit Sonnenblumenöl.
    Fertig :)

    Live Today Love Tomorrow Unite Forever

  • Das Brünieren mit Erhitzen und Öltauchen finde ich interessant. Gibt es jemanden, der das schon mal bei einer kompletten LG-Hülse gemacht hat?

    If G is the number of guns you currently own and N the number of guns you desire, then: N = G + 1

  • Wenn ich dazu meine Expertise noch loswerden darf :D -

    Kaltbrünierung ist für Restaurationsprojekte absolut nicht zu empfehlen. Abgesehen, dass es sich abgreift und diese winzigen Flaschen total überteuert sind, schützt es nicht vor Korrosion. Es verändert lediglich die Farbe des Stahls, und diese Farbe hängt auch noch von der Stahlsorte, Härte, et cetera ab. (Fleckenbildung)

    Gleiches gilt für dieses Erhitzen-und-ins-Öl. Das anfängliche Ergebnis sieht ziemlich gut aus, deswegen verbreitet sich diese Methode auch so schnell, allerdings ist das nicht von Dauer und hat keinerlei Korrosionsresistenz. Abgesehen davon sollten Waffenteile niemals glühend erhitzt werden, auch nicht bei Luftgewehren! Selbst wenn man sich in Metallurgie halbwegs versteht, so entgehen einem doch ab und an Funktionen von Waffenbauteilen. Also bitte weg mit dem Propangasbrenner (und dem Schweißgerät, wenn wir gerade dabei sind)!


    Eine heutzutage leider ungängige Methode, die allerdings sehr einfach ist, ist das Rostbrünieren. Dazu einfach die Teile mit einer (recht günstigen) "Rust bluing solution" gleichmäßig bestreichen, den Oberflächenrost abwarten und die Teile dann für ein paar Minuten in kochendes Wasser tauchen. Das verwandelt den roten Rost (Fe2O3) in "schwarzen Rost" (Fe3O4), also Brünierung. Unkaputtbar und schützt vor Korrosion. Klappt auch perfekt mit natürlich angerosteten Teilen mit Originalbrünierung!

    Alternativ auch einfach Brüniersalze bestellen, sind frei verkäuflich, und damit heiß brünieren. Ist etwas kostenintensiver, das Ergebnis ist aber sehr gut.


    (Wenn du dich nicht schon aufs Brünieren festgelegt hast, kann ich dir eine Zutatenliste für eine Manganphosphatierung schicken, die nutze ich immer. Da rostet nie wieder was ^^ .)

  • Genau PMDeutschland. Entsprechendes hatte ich auch schon mal geschrieben und erklärt. Kann deinen Beitrag nur 100% unterschreiben.
    Wobei ich trotzdem schon recht erfolgreich kaltbrüniert habe. Auch ohne Flecken. Abver das richtige Brünieren Punkt 3 bei Dir ist die richtige und beste Variante.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Alternativ auch einfach Brüniersalze bestellen, sind frei verkäuflich

    Nun das stimmt aber nicht .
    Brüniersalze bekommt man nicht einfach so , da braucht man eine
    Bescheinigung vom Amt und die wollen dann wissen wie diese Salze
    entsorgt werden .

    Erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Nun das stimmt aber nicht .
    Brüniersalze bekommt man nicht einfach so , da braucht man eine
    Bescheinigung vom Amt

    Da muss ich dir widersprechen Erwin, ich stelle sogar gern einen Link zur Verfügung bei Bedarf. Salze zum Heißbrünieren habe ich schon ein paar mal bestellt. ;)

    EDIT: Ist durchaus möglich, dass es verschiedene Brüniersalze gibt, und dass manche nicht frei erhältlich sind. Bin kein Chemiker, das wissen andere sicher besser :thumbsup:

  • Hallo PMDeutschland!

    Das hört sich gut an! Müsste ich mich mal genauer einlesen!

    :D Die Zutatenliste kannst du mir gerne schicken!!! :thumbup:

    Gruß
    UCh