Selbst-Brünierung mit Öl vs. Schnell-/Kaltbrünierer

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 36.531 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Juni 2018 um 21:24) ist von Unfallchirurg.

  • Auch der Kaltbrünierer wird den Stahl oxidieren!!! Die Oxidschicht ist jedoch wahrscheinlich nicht so tiefgreifend wie nach einer Phophatierung...
    Der Klever-Brünierer, den ich hier habe besteht auch aus Salpetersäure, Kupferdinitrat und Selendioxid...
    :D Und wenn ich mich - wenn auch widerwillig - an die Chemiezeit meines Studiums erinnere, dann findet hier auch eine Redox-Reaktion statt!!!
    Floppy hat da schon recht...

  • In beiden Fällen wird das Eisen chemisch oxydiert.
    Die Kaltbrünierer schaffen halt nur eine extrem dünne
    Schicht die sich wesentlich leichter abreibt als die einer
    ordentlichen Heißbrünierung. Wer alte Waffen hat weis
    daß auch die sich abreibt.
    Der Korrosionsschutz entsteht erst durch das einbringen
    von Öl in die poröse Oberfläche. Auch hier ist die dünne
    Schicht der Kaltbrünierung deutlich unterlegen weil Sie
    nur sehr wenig Öl aufnimmt.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Jo!!! ... :thumbup:

  • Ich häng mich da auch noch mal rein: Meines Wissens nach sind die sogenannten Kaltbrünierungen im Grunde Anreibeverkupferungen mit einem Zusatz um die Kupferschicht gleichzeitig schwarz zu „patinieren“. Wer möchte kann das Anreibeverkupfern gern mal mit Galvanikelektrolyten ausprobieren.

  • Wobei das ja auch einen Rostschutz bieten sollte, weil Kupfer ja eine sauerstoffindurchlässige Oxidschicht bildet.
    Aber wie funktioniert das denn jetzt bei kombinierten Waffen, die nicht tauchbrüniert werden dürfen?

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Anstreich- bzw. Ankoch- bzw. Rostbrünierung. Im Prinzip rosten lassen, losen Rost abkratzen, festen Rost durch Kochen oder dämpfen in schwarzen „Rost“ umwandeln. Ist auch weiter oben schon mal beschrieben.

  • Oh da scheint es ja eine Menge verschiedener Ansichten zu geben :D

    Anreibeverkupferungen mit einem Zusatz um die Kupferschicht gleichzeitig schwarz zu „patinieren“.

    In etwa so habe ich das auch in Erinnerung, allerdings nicht mit dem Wort "Anreibeverkupferung", das kannte ich garnicht.
    Aber der Logik nach - wenn die Kaltbrünierung den Stahl oxidiert, muss sie ja eine Korrosionsresistenz aufbauen. Oxid kann ja, wie von einem Nutzer schon erwähnt, nicht nochmal oxidieren (verrosten, in diesem Fall). Oder hab ich da einen Denkfehler? :rolleyes:

  • Bei der echten Brünierung wird nicht nur eine schützende Schicht Edelrost erzeugt. Der Bereich wird/ist porös. Beim Brünieren saugt sich dann die oxidierte, poröse Schicht mit dem Brünieröl voll. Die Hauptschutzwirkung ist das dann in der porösen Schicht befindliche Öl. In der Kombination halt ein doppelter Rostschutz.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Oxydschichten verhalten sich unterschiedlich. Bei Aluminium bildet sich
    eine komplett dichte Schicht aus die weitere Oxydation sicher unterbindet.
    Eisenoxyde sind porös und schützen daher nicht. Deshalb kommt es zum
    Totalverlust des Materials wenn man nichts dagegen unternimmt.
    Gibt man Öl in die Poren bleibt das Material darunter geschützt bis sich
    das Öl wieder verflüchtigt hat. Deshalb spielt die Schichtstärke eine große
    Rolle, in einer dickeren Schicht ist einfach mehr Öl.

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  • Absolut korrekt.

    Aluminium schützt sich durch die eigene Oxydschicht quasi von Alleine. Beim Eloxieren werdendie eventuell entstandenen porösen Hohlräume gefärbt und dann verdichtet.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Beim eloxieren wird gezielt eine poröse Schicht erzeugt.
    Die natürliche Aluoxydschicht ist nicht porös.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
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  • Ja. Die Einfärbung wäre ansonsten auch nicht besonders haltbar. ;) Auch da wird Fremdmaterial in die Poren eingebracht. Und danach das Material wieder verdichtet. Daher auch die Farben bei eloxiertem Alu.

    Natürlich würde ich durch normale ersetzen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • koolblack oder auch NU-BLACK eines anderen Herstellers ist aber ein anderes Verfahren als das, was man beim Büchser im Minifläschchen kauft. Diese Verfahren sind zweistufig mit nem Aktivator als Vorstufe. Fürchterliches Zeug, polieren kann man sich damit sparen. Wird eh alles matt. Und wehe man lässt die Brocken zu lang drin...

  • "...wogegen das Pariser Oxyd Selendioxid bzw. selenige Säure als Basis besitzt. Die selenige Säure liegt hier gelöst in Wasser zusammen mit einigen andern Metallverbindungen vor, oftmals sind das Kupfersalze. Beim Kontakt mit dem blanken (und gut gereinigten) Eisen scheidet sich eine blauschwarze bzw. je nach Zusammensetzung auch tiefschwarze Schicht ab, die allerdings nicht die Haltbarkeit einer echten Brünierung besitzt. Solche Schnellbrünierungen sind daher im eigentlichen Sinne keine Brünierungen, sondern Färbemittel. Etwas davon abweichende Zusammensetzungen können auch noch zusätzlich Arsen bzw. nur Arsen enthalten, was die Giftigkeit der Lösungen beträchtlich steigert. Auch das Selen ist mit einer gewissen Vorsicht zu handhaben, denn es zählt zu den etwas stärkeren Giften. Andere, ungiftige Lösungen enthalten Tannin (Gerbsäure) und ähnliche Stoffe, deren Wirkung lässt jedoch zu wünschen übrig."

    https://books.google.de/books?id=5leSB…altenen&f=false

  • Also laut dieser Quelle wäre es dann wirklich nur eine sehr Oberflächliche Schicht, die chemisch durch die in der Lösung enthaltenen Phosphationen oxidiert wird!!!
    Mmmhhh...
    Ich denke ich werde dann alle Teile "wirklich" Brünieren mit dem Brüniersalz!
    Leider reist das momentan noch durch die Republik!!!