"Falsche Schlösser" zur Waffenreinigung

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.433 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Januar 2018 um 20:14) ist von pb207.2.

  • Es gibt eine Vielfalt falscher Schlösser zur Waffenreinigung. Welches Modell ist da besonders zu empfehlen?
    Büchsen im Kal. 30-06 (Styer Männlicher, Sauer 202), Sako in 223 und eine CZ 455 in .17 HMR verlangen nach einer chemischen Grundreinigung. Bislang habe ich immer ohne falsche Schlösser geputzt, aber wenn aggressive Reiniger ran müssen, ist der Einsatz wohl besser.

  • Was sind falsche Schlösser?
    Ich habe damals zum KK son grünes Plastikteil was man von hinten in die Waffe einführen kann und so eine "Führung“ für den Putzstock darstellen soll mit bekommen, meinst du Sowas?
    Ich habe das Ding 1x benutzt, sehe da keinen wirklichen Sinn drin.
    Und groß mit scharfer Chemie, würde ich dem Lauf auch nicht zu Leibe rücken, max. mit Messingbürste und nem guten Öl zum lösen von Ablagerungen.

  • Der Einsatz einer Putzstockführung ist immer besser, nicht nur bei der chemischen Reinigung. Das Öl zur Reinigung, will man ja auch nicht im ganzen System verteilen.

    Für die 30-06:
    Am liebsten ist mir die Putzstockführung von Dewey, großer Innendurchmesser, sitzt sauber im Patronenlager. Die Putzstockführungen von Joe sind auch in Ordnung haben aber einen etwas geringeren Innendurchmesser. Die Putzstockführung von Lyman hat mir nicht so gefallen, das Gefummel mit dem Patronenlageradapter der dann doch nicht richtig passt finde ich überflüssig.
    Die Führungsteile sollte man für die 202 generell etwas "aufpolstern"

    Bei der 223 und 17 HMR habe ich keine Erfahrung.

  • Der Einsatz einer Putzstockführung ist immer besser, nicht nur bei der chemischen Reinigung. Das Öl zur Reinigung, will man ja auch nicht im ganzen System verteilen.

    Genau darum geht es. Man merkt nicht oder zu spät, wenn Reinigunssolvent in den Abzug tropft. Beim Öl wäre das nicht so schlimm, aber bei "richtigen" Laufreinigern wäre das verehrend. Außerdem ist dann das Einfädeln des Putzstocks mitsamt Patch nicht so fummelig.

  • Ich putze grundsätzlich von vorne bei aufrecht stehender Waffe, nicht von hinten, aber das kann man ja machen wir man will.
    Ich habe aber auch nur KK's, da reicht Öl und Bürste bzw. Filz zur Reinigung.
    Das mit dem Abzug bei so einem aggressiven Zeugs, leuchtet mir aber ein.

  • Ich habe jahrerlang grundsätzlich nur mit Waffenöl und Bürste geschrubbt. Leider kann man Rückstände im Lauf nur mit einer Kamera sehen. Aber inzwischen bin ich überzeugt, dass bei Verwendung von Mantelgeschossen sich Abrieb bildet, den man mit Öl und Bürste nur bedingt entfernen kann. Dummerweise plattiert sich der Tombakabrieb auf. Daher muss man irgendwann mal mit chemischen Mitteln ran, die auch Tombak anlösen können. Das sind alle Mittel, die stark nach Ammoniak riechen. Dessen Wirkung zeigt sich mit Grünfärbung des Patches.
    In der Anleitung steht ausdrücklich, dass diese Mittel aggressiv auf Brünierung und Metalle reagieren. Daher sollte man unbedingt aufpassen, dass es nur mit dem Lauf in Berührung kommt.

  • Eigentlich sieht man die Tombakablagerung recht gut, wenn der Lauf schmauchfrei ist und man mit einer Taschenlampe in die Mündung leuchtet.
    Es gibt auch etliche ammoniakfreie Laufreiniger, z.B. Forrest Schaum oder Hoppes Copper Terminator.
    Die meisten Waffenöle lösen bei langer Einwirkdauer Tombak ebenfalls schwach an, dadurch können die Intervalle zur chemischen Reinigung vergrößert werden. Auch beim auswischen des Waffenöls sieht man dann eine Grün- oder Blaufärbung am Patch.

    PS
    Wenn lange genug nicht chemisch gereinigt wurde, kommt es oft vor, dass der Lauf nach der Reinigung schlechter schießt als vorher. Dann hat der Lauf meist schon Korrosionsschäden, die erst wieder mit Tombak zugeschmiert werden müssen.

  • Ich werde morgen mal die Führungen von Deway in 308/30-06 und 223 bestellen und fragen, was man für meine kleine CZ 17 HMR nehmen kann.

    Übrigens: Meine recht neue CZ hat zu Anfang Streukreise von um die 20 mm bei einfachen aufgelegtem Schießen produziert. Nach gut 50 Schuss weiter und Neumontage des ZF hatte ich das bei eingespannten Gewehr nicht mehr hinbekommen und bestenfalls weit über 60 - 80 mm lag. Gestern geputzt und siehe da, es glückte sogar einmal rund 10 mm Streukreis, bei immer gleichem Munitionslos (Hornady .17 HMR 17 Grain).
    Wo anders las ich, dass die rasante .17 HMR eine hohe Eigenpräzision hat, aber nach häufiger Laufreinigung verlangt. Offenbar stimmt das.

  • Nochmal Nachfrage:
    Wie bringt man am besten flüssige Mittel, wie Robla Salo ein, wenn man nicht den ganzen verkorkten Lauf befüllen will? Mit einer Ölbürste (Nylon) kann die verbleibende Menge im Lauf ja nicht besonders groß sein.

  • Mit der Nylonbürste funktioniert es. Allzu große Mengen braucht man nicht, da die maximale Einwirkdauer nicht über 10-20 Minuten sein sollte. Je nach Verschmutzung braucht man aber einige Durchgänge.
    Die Einwirkdauer unter Luftabschluss, also wenn der Lauf komplett gefüllt ist darf etliche Stunden betragen.

  • GK-Läufe werden zum Einbringen von flüssigen Mitteln mit Patches gereinigt (quadratischer Baumwoll-Stoff), der wird auf einen kleinen Dorn gespießt und nimmt genügend Mittel auf. So machen es zumindest die Benchrester - und zwar solange, bis man mit Trocken-Patches die Laufseele so sauber hat, dass man die Stoffstruktur spiegeln sieht: "Das sind keine Kratzer, das ist der Stoff..."

    Von der Mündung aus bei senkrechter Waffe putzen ist gleich eine Ansammlung von, sorry, Fehlern. Zum einen kann Öl oder Reinigungsflüssigkeit halt ungehindert nach unten in den Verschlussbereich und damit auch an den Abzug gelangen (die Grundidee eines "falschen Schlosses" ist eben, das zu verhindern). Zum anderen ist die Gefahr, ohne jede Stockführung beim fummeligen Einführen von der Mündung aus diese zu beschädigen, sehr groß (klar ist Messing weicher als Laufstahl, aber schon Kratzer an der "Krone", dem absoluten Mündungsbeginn, reichen da aus). Geputzt wird, egal ab Druckluft, KK oder GK, immer von der Patronenlager/Geschoßlagerseite aus. Bei LG geht das halt nur ziehenderweise mit Schnur und Bürste oder Dochten.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

    Einmal editiert, zuletzt von Ulrich Eichstädt (7. Januar 2018 um 17:26)

  • Ok, wieder was dazu gelernt, wobei mir noch nie Öl in den Abzug gelaufen ist, das tropft eher auf den Fußboden.
    Und bei den Kurzwaffen kommt man von hinten ja oft nicht in den Lauf, bei den meisten Pistolen ja, bei Revolvern nicht.
    Und wenn man von hinten den Lauf einer Langwaffe putzt, fluppt die Bürste doch auch schnell mal vorne aus dem Lauf.
    Wobei ich das KK auch nur selten putze, bei GK KW kommt das regelmäßiger vor.

  • Ok, wieder was dazu gelernt, wobei mir noch nie Öl in den Abzug gelaufen ist, das tropft eher auf den Fußboden.

    Das kommt dir vermutlich nur so vor. Das Öl wird durch die Bürste, beim austreten aus dem Lauf, fein vernebelt und im ganzen System verteilt. Das der Abzug nichts davon abbekommt ist sehr unwahrscheinlich.

    Und wenn man von hinten den Lauf einer Langwaffe putzt, fluppt die Bürste doch auch schnell mal vorne aus dem Lauf.

    Das macht die Bürste hoffentlich bei jedem Hub. Solange die Bürste im Lauf ist, darf man die Richtung nicht ändern.

  • fluppt die Bürste doch auch schnell mal vorne aus dem Lauf.

    Da habe ich einen Tipp für.
    Ich habe mich beim Putzen von Läufen geärgert, dass mit Austritt einer ölbenetzten Bürste die Umgebung voll Öl gespritzt wird. Ärgerlich, weil ich meine Waffen auf einer Unterlage im Büro putze und immer feine Öltröpfchen in näherer Umgebung zu finden sind.
    Die Lösung heißt Muzzle Mate. Ein spezieller Behälter, der über die Laufmündung geschoben wird und mit einer Klammer hält. Er fängt auch die schmutzigen Patches auf.

  • Das kommt dir vermutlich nur so vor. Das Öl wird durch die Bürste, beim austreten aus dem Lauf, fein vernebelt und im ganzen System verteilt. Das der Abzug nichts davon abbekommt ist sehr unwahrscheinlich.

    Das macht die Bürste hoffentlich bei jedem Hub. Solange die Bürste im Lauf ist, darf man die Richtung nicht ändern.

    Zu1. eine minimale Vernebelung mag da durchaus sein, da ein KK aber nicht sonderlich viel Schmutz produziert, ich, wenn ich die Waffe mal putze, sowieso erst den Lauf und dann den Rest der Waffe reinige, sollte etwas Öl hier kein Problem darstellen, mit schärferen Sachen gehe ich nicht dabei.

    Zu2. sollte bei einer weichen Nylon oder Messingbürste eigentlich kein Problem darstellen, oft drücke ich auch nur ein paar ölige Filzpropfen, gefolgt von einem trockenem durch den Lauf, von diesen V2A Bürsten halte ich nichts, die reinigen wahrscheinlich etwas stärker, dürften die Züge bzw. das Laufinnere mit der Zeit aber angreifen.
    Zumindest habe ich bei noch keinem KK eine Verschlechterung des Laufs bzw. des Streukreises (wenn man den so bezeichnen kann) feststellen können.

  • In dem Moment, wo die Bürste die Mündung verlässt und auch beim zurückziehen kommt garantiert Metall an die Mündung.
    Auch Messing oder Bronze hat eine gewisse Härte und kann durchaus zu Beschädigungen der Mündung führen.
    Wie Ulli Eichstädt schon schrieb: Immer von Hinten. Und er wirds wohl wissen !
    Ganz kluge Leute nehmen dann auch die Bürste oder den Filz vorne ab, ziehen den Putzstock leer zurück und
    wieder frisch von hinten bestückt wird der Putzvorgang wiederholt.Und das ganze sehr vorsichtig und nicht Hauruck.
    Aber, es sind ja Deine Waffen und Du kannst damit machen was Du willst.

    Einmal editiert, zuletzt von jango12345 (7. Januar 2018 um 19:27)

  • Kann das mal einer erklären warum nur in Schussrichtung?
    Logisch verstehe ich es nicht.

    Selbstverständlich kann man auch Revolver und Selbstlader in Schussrichtung putzen.
    Aber das soll nicht Thema sein. ( Wurde schon oft was erfunden. )