ZF Verlagerung Trefferpunkt

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 7.115 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. August 2018 um 13:58) ist von ShenHao.

  • Angeregt durch den Beitrag von Alan aus einem englischen Forum habe ich
    heute bei windstillem Wetter einen Test auf meinem Gelände durchgeführt. Es
    interessierte mich, ob mein Hawke Panorama 4-12x40 AO ebenfalls eine
    Trefferpunktverlagerung beim Drehen am Zoom aufweisen würde.

    Geschossen wurden je 4 Schuss auf 25m mit Zoom 4-, 8- und 12-fach. Und
    tatsächlich: auch bei meinem Glas verlagert sich die Gruppe jeweils nach
    rechts um ca. 1 cm.

    Bei Gelegenheit werde ich testen, ob auch eine Trefferpunktverlagerung beim
    Drehen der Frontparallaxe auf unterschiedliche Distanzen auftritt.

    Im Stillen hatte ich gehofft, dass ein über 250 Euro teures Glas diesen Fehler
    nicht aufweisen würde...


    Auszug aus Alans Text:

    Basically, an AO scope focuses by moving the objective lens backwards and
    forwards by rotation. The big problem with this is that unless the optical centre
    and mechanical centre of the objective lens are absolutely identical, as you
    rotate the lens, the image (which is what you actually aim at, not the target)
    goes round in a circle. This is made even worse if the other lenses - there are
    at least two - are not also in perfect alignment. The tiniest misalignment through
    the system can give big problems at even medium distances. With a Side
    Focus system, the objective stays still and the focus lens is moved backwards
    and forwards. This is a more expensive mechanism, and far from foolproof,
    but it does mean that there is more chance of the effects of any alignment
    inconsistencies staying constant, as the whole thing is not rotating. So, in my
    opinion, SF systems are inherently better than AO systems, but whatever
    system you use, if you want the best precision you and your setup are capable
    of, you need to check it out at each distance you shoot.

    Alan


    4 Mal editiert, zuletzt von 68535Edingen (18. November 2017 um 08:35)

  • Im Stillen hatte ich gehofft, dass ein über 250 Euro teures Glas diesen Fehler
    nicht aufweisen würde...

    Du kannst diesen Fehler nur bei ZF sicher ausschließen, die das Absehen auf der Bildebene 1 haben. Das bedeutet, das Absehen ändert seine Größe analog zum Zoomfaktor.
    Bei den üblichen Absehen auf Bildebene 2 bleibt das Absehen unabhängig des Zoomfaktors immer gleich groß.
    Tröste dich aber, ich habe auch diese Unzulänglichkeit bei einem Test sehr teurer ZF gelesen. Allerdings sind die Fehler deutlich kleiner. Dann sind es 1 - 2 cm auf 100 m.

  • Gerade lag die neue DWJ im Briefkasten. Dort ist ein Test von mittel- bis hochpreisigen ZF enthalten. Bei den Messwerten findet sich auch eine Spalte, die genau das Problem der Treffpunktwanderung mit dem Zoom bemisst. Tatsächlich nur ein Glas ohne Abweichung: Steiner ... mit Absehen als einziges Glas in der 1. Bildebene. Alle (!) anderen hatten eine Abweichung von 2 - 15 mm auf 100 m.
    Somit ist dieser Fehler mechanisch bedingt und hinzunehmen oder man sucht sich ein Glas mit Absehen in der 1. BE aus oder nimmt eines ohne Zoom.

  • Gerade lag die neue DWJ im Briefkasten. Dort ist ein Test von mittel- bis hochpreisigen ZF enthalten. Bei den Messwerten findet sich auch eine Spalte, die genau das Problem der Treffpunktwanderung mit dem Zoom bemisst. Tatsächlich nur ein Glas ohne Abweichung: Steiner ... mit Absehen als einziges Glas in der 1. Bildebene. Alle (!) anderen hatten eine Abweichung von 2 - 15 mm auf 100 m.
    Somit ist dieser Fehler mechanisch bedingt und hinzunehmen oder man sucht sich ein Glas mit Absehen in der 1. BE aus oder nimmt eines ohne Zoom.

    Das Steiner M5Xi 5-25x56 MSR hatte ich letzten Sommer mal auf LR geschossen. Das könnte es vielleicht gewesen sein.

    Ein extrem lichtstarkes Glas mit deutlichen Vorteilen gegenüber dem S&B. Auch der Preis ist der Hammer!

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Auch der Preis ist der Hammer!

    Jo, DAS kann mal wohl sagen, das gute Steiner ist mit 2.700 Euronen gelistet.
    Für ein LG wahrscheinlich der technische Overkill (Daumenregel: Preis des ZF = ca. Preis der Waffe).
    Wer etwas günstiger mit seinem LG snipen möchte, sollte sich nach einer festen Vergrößerung umschauen,
    z.B.:
    - Hawke Sidewinder 10x42
    https://de.hawkeoptics.com/sidewinder-10x42-10x-mil-dot.html

    - Leapers 10x44 Compact / SCP3-UGM104AOIEW
    http://www.leapers.com/index.php?act=…CP3-UGM104AOIEW

    - Leapers 10x50 / SCP3-UG105AOIEW
    http://www.leapers.com/index.php?act=…SCP3-UG105AOIEW

    Die oben genannten Gläser sind alle Prellschlagfest, Parallaxe unter 10m, und verfügen über ein gätztes MIL-DOT-Absehen.
    LG

  • Das war es auch. Es ist aber ein sehr hochpreisiges taktisches ZF mit Preisen je nach Ausführung von 2,7 - 4 k€.

    Von nix kommt halt nix. :D Leider.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Das Steiner ist für LG untauglich. Darauf braucht man gar nicht spekulieren, auch wenn man die Knete dafür ausgeben will.
    Aber in der Tat ist es gar nicht einfach für ein gutes LG ein wirklich gutes Glas zu finden, was sich deutlich von den unteren Rängen abhebt, hoch vergrößernd ist, eine kurze Nahgrenze hat und nicht bei mehreren tausend € landet. Und dann noch der Wunsch auf einem Absehen in der BE 1, was ohnehin selten anzutreffen ist.
    Das ist unmöglich.
    Aber auch mit diesem Hintergedanken habe ich gestern mein Review von meinem neuen Minox geschrieben, auch weil es für LG untauglich ist. Eigentlich schade, denn der Preis wäre für verwöhnte LG-Schützen vielleicht gerade noch tragbar.
    Minox ZE 5i 5-25x56 SF #4

  • Für Pressluftgewehr oder CO2 gäbe es das Falcon M18+ sowohl als 1.BE oder 2. BE in Mil/Mil oder MOA/MOA wenn es was im Tactical Look sein soll. Ich habe übrigens eines in Mil/Mil. Fürs Geld ganz ok.

  • Leider ist die Optik bzw das Gewinde bei velen ZFs nicht immer spielfrei oder exakt mittig oder plan verbaut. Daher kommt es beim Wackeln oder Verdrehen der Objektivlinse (ZFs mit Frontparalaxenverstellung) und oder Verdrehen der Okularlinse (bzw dem Linsensystem) zu Treffbunktverlagerungen. Es sind halt keine hochpräziesen Zeiss-Mikro-Optiken. Bei hochpreisigen ZFs sieht das wahrscheinlich anders aus.

    ei meinem Billig-ZF wackelt das Okulargewinde sogar ohne Verdrehung. Durch das Fett im Gewinde merkt man es nicht mal. Eine Berührung führt aber zu einer Trefferverlagerung.

    Eine Korrektur ist ncht ganz einfach. Alleine schon wegen der Stickstofffüllung, ....

    Mit Pech muß man die Okularverstellung festkleben / fixieren.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (20. November 2017 um 13:18)

  • ei meinem Billig-ZF wackelt das Okulargewinde sogar ohne Verdrehung. Durch das Fett im Gewinde merkt man es nicht mal. Eine Berührung führt aber zu einer Trefferverlagerung.

    Eine Korrektur ist ncht ganz einfach. Alleine schon wegen der Stickstofffüllung, ....

    Mit Pech muß man die Okularverstellung festkleben / fixieren.

    Hallo Play:
    Hau am Okulartubus einfach ´ne kleine Dulle rein. Schon geht´s schwerer und wackelt nicht. ;)

    Nixx für Ungut! Ist halt nur eine Idee.

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Das muß es doch aushalten !

    Recht hast Du! Wenn es nichts aushält, dann ist es kein richtiges Zielfernrohr, sondern bestenfalls eine Zielhilfe, genauer gesagt, ein Zielbehelf.
    In der Regel behandele ich meine Waffen allesamt wie rohe Eier und vermeide, wenn irgend möglich, jede Art von Stößen. Aber einen ordentlichen Knuff sollte eine gute Waffe oder Zielfernrohr ohne Weiteres wegstecken können.

    P. S. Das mit der Dulle war trotzdem eher ironisch gemeint als "Ultima Ratio".

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • @Floppk
    Mich würden Deine Argumente interessieren, warum z.B. ein "Steiner" Tactil für ein LG ungeeignet sei

    Anmerkung.
    Ich persönlich beschäftige mich seit Juli d.J. intensiv mit LG´s.
    Was ich bisher an Erkenntnissen über ZF´s gewonnen habe bestand aus (unrichtigem) Experimentieren mit unterpreislichen Produkten.
    Seit ca. 2 Wochen fand ich über Chairgun den Zugang zum richtigen Einschießen und "Nullen" des ZF. Diese Aspekte waren mir beim
    Umgang mit jagdeichen ZF´s völlig unbekannt. Bei dem Einsatz von zwei Swarovski Habicht Gläsern kannte ich diese Aspekte nicht.
    Gläser waren bei ca. 100m parallaxefrei und es wurde auf 100m eingeschossen, allenfalls dachte man an die GEE.

    Mag ShanHao - Horst.

  • @Floppk
    Mich würden Deine Argumente interessieren, warum z.B. ein "Steiner" Tactil für ein LG ungeeignet sei

    Ganz einfach - die Parallaxeneinstellung beginnt erst ab 50 m und der Hersteller macht keine Angaben zur Prellschlagfestigkeit.

  • Da gibt es doch dieses schöne Vergleichsbild:
    Hau dir mit der flachen Hand kräftig vor die Stirn (Rückstoß) und dann mit einem kleinen Hammer leicht an den Hinterkopf (Prellschlag). Was tut mehr weh?

    Gruß,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Die Schussentwicklung und damit auch der Rückschlag einer großkalibrigen Waffe setzt nicht schlagartig ein. Die Verbrennung des Treibmittels erfolgt prinzipiell über die ganze Lauflänge. Daher ist der Rückschlag zwar kräftig, aber bezogen auf den Ablauf relativ langsam. Bei einer Federdruckwaffe knallt der Kolben an einem oft unachgiebigen Anschlag. Diese Erschütterung ist zwar nicht so kräftig, aber in dem Ablauf ultrakurz und erzeugt Schlagspitzen.
    So würde ich das mal einfach beschreiben.

    Bei Optiken, die den Prellschlag nicht vertragen, lockern sich die Glaslinsen in den Fassungen. Sich dann drehende Absehen sind bekannt, wie wohl auch Ausbrüche an den Rändern der Linsen. Aber auch verklebte Linsen lockern sich und die Schutzgasfüllung gegen Beschlagen geht verloren, bzw. das Glas wird komplett undicht.
    Weiterhin muss die Montage ebenso gesichert sein, sonst rutscht das ZF mit jedem Schuss etwas nach hinten.

    Nun kann natürlich auch ein nicht für LG spezifiziertes Glas das aushalten, aber es kann nicht sicher gesagt werden. Zudem ist es auch von der Waffe und dessem System abhängig. Eine FWB 300 soll ein übler Klopfer sein, ein Walther LGV wohl eher nicht. Bei CO 2 oder Pressluftwaffen ist keine Prellschlageignung nötig, denn sie produzieren prinzipbedingt auch keinen.