Ölers Ölschäfte: Norconia B2

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 9.228 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Januar 2018 um 19:14) ist von oeler.

  • Tach Forum,

    noch fünf Wochen bis Weihnachten, Zeit für etwas zum Verschenken, hier ein kleines B2 als kleine Aufmerksamkeit. Natürlich nicht schnöde aus der Schachtel- kann ja jeder sondern einmal überarbeitet und hübsch gemacht..... Zeit genug, regnen tuts auch genug, mal schaun was geht:

    Irgendwie schon spannend was sich unter dem Lack so befindet, ob die Gerüchte vom Palettenholz stimmen. Der Rest macht nen gute Eindruck: nix schief, treffen tut sie auch, eine kleine Schaftmacke- verschwindet ja sowieso. Einen Rekord hält sie schon: vom Paketshop bis zur Werkbank in etwa einer Stunde- so schnell war noch keine...

    Grüße zum Abend
    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Nabend zum zweiten,

    die Chinesen Lackierung war nicht so widerstandsfähig, nach anderthalb Stunden war es vorbei mit Lackschaft. Riesige Überraschungen waren darunter nicht verborggen, eben ein Stück Buche minderer Qualität mit einigen kleinen Reparaturstellen. Keine Nägel, Löcher oder sonstwas:

    Auch die andere Seite zeigt nix besonderes:

    Die Stellen werden im gebeizten und geschliffenen Holz nicht auffallen. Also kein Grund das Ding wieder zu lackieren, so schlimm isses nicht. Mal sehen was mich in der Systemhülse so erwartet- wohl Chinesen - Low Tech vom feinsten. Ohne Nacharbeit aus der Fertigung zusammengesteckt....

    Grüße Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Sodele,

    viel war nicht drin, war bei nem Direktabzug auch nicht zu erwarten.... Wie erwartet sind die Teile meist ohne Feinbearbeitung zusammengekloppt (klar- bei 49.95€). Also die Feinbearbeitung nachholen und sich an dem Ergebnis freuen.

    Das ist der Teilesatz, teilweise ganz nette Detaillösungen, manches habe ich woanders schon gesehen und viele verpasste Möglichkeiten durch luschige Arbeit und viel Fett. Mit etwas Arbeit wird's ein ganz nettes Gewehrchen und ein schönes, idividuelles Weihnachtsgeschenk.

    bis denn

    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Weiter mit Metall,

    erfreulich ist der hohe Stahlanteil der B2, Protagonisten des heutigen Tages waren das Laufgelenk und die Systemhülse, eben etwas Nachbearbeitung:

    Alter Maschinenbaugrundsatz: Reibung vermindern, Schwingung verhindern. Die Einzelteile gereinigt und technisch Poliert (nicht zum Spiegelfinisch), vor allem die Keile der Laufverriegelung, den Spannhebel am Ende Nachbearbeitet, ebendso seinen Schlitz in der Systemhülse (war fräsrauh). Flächen einfeilen und entgraten- Schön. Dieser Schlitz ist nicht nur bei den Chinesen nachbearbeitungswürdig, auch Weihrauch kann das gut (nicht entgraten). Hab mich schon heftig dran geschnitten....

    Nochmal zusammengebaut, der Spannhebel läuft jetzt ohne Kratzen in der Führung, die Verriegelung rastet leicht mit einem satten Klacken ein- mit reduzierter Reibung ja auch wenig Problem. Nötig ist noch die Anfertigung einer dünnen Beilagscheibe für das Laufgelenk, 0,4 mm sollten reichen. Dann läuft es so "satt" wie ich s mir vorstelle. Wenn ichs schaffe kommt der Kolben morgen auf die Drehbank zum Polieren der Gleitflächen....

    Grüße

    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Tach Forum,
    selten ist man sicher vor Denkfehlern, erst recht denen Anderer:

    Das Laufgelenk hat soviel Luft, das der feste Halt des verriegelten Laufes nur durch die Spannung der Verschlusskeil- Feder gegeben ist. Da dies außermittig sitzt wird es einseitig belastet und nur durch die kleine Madenschraube gerade gehalten. Diese habe ich gestern gängig gemacht und eingestellt. Durch die eingeleiteten Kräfte hat sich die Schraube (nun ja gängig....) etwa alle 10 Spannvorgänge soweit gelöst, das der Verschlusskeil nicht mehr gerade stand und eben nicht mehr verriegelte. Indiskutabel....

    Ideal wäre es die Spannschraube nach dem Einstellen zu kontern. Dazu braucht es etwas Platz im Spannhebel und eine neue Madenschraube. Übersichtlich und kein waffenwesentliches Teil, also ran ans Werk:

    Eine Vertiefung eingefeilt nix wildes. Der Restquerschnitt sollte reichen ist ja nur ne F Feder

    Eine Madenschraube M 5 hergestellt. Wichtig hier: das gekürzte Ende zum Verschlusskeil, nicht das Ende vom Rollwalzen des Gewindes. Schlitz eindremeln ist schon fast Nebensache.

    Eingebaut, eingestellt und gekontert. Jawoll, so soll es sein. Fest und sauber einschnappend und wiederholgenau.

    Auch im geraden Zustand: passt alles zusammen und in den Schaft. Der Gedanke war ja nicht Plöd, nur eben nicht zu Ende gedacht, hätte in der Fertigung auch nur wenige Cent mehr gekostet.
    Die Beilagscheibe ist auch angefertigt, jetzt übernimmt auch die Gabel an der Systemhülse die seitliche Führung, auch nur wenige Cent teurer.....
    Morgen kommt der Kolben auf die Bank

    Grüße

    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • So, weiter im Text,
    heute war genug Zeit den Kolben auf die Drehbank zu nehmen- nicht alles was rund scheint ist es auch..... War aber ja irgendwie zu erwarten. Auch hier: Teile produktionsrauh zusammengehaun, wenig und wenn dann nachlässig nachbearbeitet:

    Nach dem Vorschliff: mattschwarzer Lack verdeckt die Pusteln.

    Fein lässt sich so einiges erreichen: hier werden Kolben und Feder um einiges Reibungsreduziert gleiten können....

    Die Dichtungsseite: Roh und lackiert

    Nach dem Vorschliff deutlich zu erkennen: Verputzt mit zuviel Vorschub und nicht bis zum Ende der Schweißnaht gedreht.

    Auch hier jetzt feingeschliffen, so sollte es gehen, so stell ich mir Gleitflächen vor. Viel Aufwand wars nicht, war aber ja nichts der bisherigen Arbeiten.....Der Schaft ist inzwischen beim 600 er Feinschliff angekommen, gibt aber nix interessantes zu sehen, da....

    Grüße

    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Moin Forum, Moin Edwin,

    glaube schon das sich das "lohnt". es wird ein solides kleines Gewehrchen, was jemandem eine Freude machen soll, der gelegentlich mal einige Dosen schubsen oder auf 10 Meter Scheiben lochen möchte. Es ist eben eine "kleine Aufmerksamkeit" zu Weihnachten, mehr nicht....
    Durch die Modifikationen wird das B2 "dauerfest" werden, es wird insgesamt einen etwas besseren Abzug, ein etwas besseres Spannverhalten und einen ruhigeren Schuss haben. Das alles innerhalb der machbaren Grenzen, wird kein HW85 draus (soll es aber auch nicht).
    Für das geforderte ist es ausreichend präzise, oh es sich lohnt muss jeder selbst entscheiden, die Arbeit sieht nach mehr aus, als es wirklich ist....
    Grüße
    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Auch ich finde den Bericht informativ und deshalb wertvoller als die grüßere Maße anderer "Reviews" und "Unboxings".
    Ob es sich lohnt, kann sich jeder für sich entscheiden. Da ich keine Drehbank(kenntnisse) habe, wäre ich sowieso mit so einem Projekt überfordert.
    Aber respekt wer es kann!

    Gruß

    OLa

  • Sehr schön gemacht. Find ich gut, aus so einem "Trümmer" etwas venünftiges zu machen und jemanden damit zu beschenken.

    Übrigens, eine Drehbank ist kein Marsroboter, aber man könnte damit einen bauen. :D Den Umgang mit einer Drehbank kann man lernen. Die gibt es auch in kleineren Abmassen, ausreichend für unser Hobby. Eine Drehmaschine gehört in jeden Haushalt. :thumbsup:

    LG aus Ostfriesland von der Küste.
    Das Leben an sich ist sehr gefährlich und endet tödlich. Immer.

  • Die Schraube von der Laufverriegelung ist bei den meisten Chinesen mit einem Körnerschlag gesichert. Ich handhabe das auch so. Schraubensicherung tut es auch. Polierte Kolben haben den Nachteil, dass das Fett nicht mehr richtig haftet. Das könnte ein Problem werden.

  • Moin Forum,
    Dank für die lieben Worte,
    freut mich wenn es einigen gefällt. Es ist ein Weg. Meiner. Keiner ist gezwungen ihn mitzugehen, aber bitte lasst mich so weitergehen, ich weiss auch hier was ich tu.... Echt jetzt.

    der Reihe nach:

    Keine Drehbank=> macht nix, geht mit Feile und Akkuschrauber, notfalls mit Schmirgel in der Hand. Habe früher so schon aufs Zehntel gleiche Teile gefertigt, braucht nur Geduld. Wie immer eigentlich....

    Drehbank gehört in jeden Haushalt=> eine reicht meist nicht......

    Schraubensicherung mit Körner oder Meißel=> maschinenbaulich großer Murks, könnt ihr gerne machen, ich nicht. Der Punkt oder Schlitz ergibt eine Kerbe, Ausgangspunkt für Risse, ganz zu schweigen von der Schwächung des Materials und der nicht mehr gegebenen Einstellbarkeit. Die Konterung ist maschinenbaulich Sauber, die Reststärke des Spannhebels reicht aus. Wer es nicht glaubt: im Materialprüfungslabor der FH Hamburg (Berliner Tor, Im Keller) Steht ein Kreuzkopf von einem Schiffsdiesel, etwa ne dreiviertel Tonne Stahl. Gerissen weil ein heldenhafter "Profi" die Schraube einer Schmierleitung mit einem Meißelschlag gesichert hat. Hat ein paar Jahre gedauert, aber dann.... Fest durchgeschlafen in Konstruktionslehre, der Gute.

    Fett haftet nicht am polierten Kolben=> auch die letzten Jahre nix passiert, alle meine HW (77,80,85,97) sind poliert. Seit Jahren nehm ich schwarze Molykote mit recht geringer Viskosität, d.H. großer Benetzungsfähigkeit und Anhangskraft. Einige nehmen Kettenfett oder Staufferfett, jeder was anderes. Bei mir gehen im Jahr zwischen 15000 und 25000 Dias durch keine Sorgen. Alle zwei Jahre kommen die Kniften eh auseinander, turnusmässig mal nachschaun und nachfetten. Wenn der Schuss lauter wird, wird es meist Zeit, wer mit allen Sinnen dabei ist merkt wenn die Knifte anders ist als sonst...
    Nebenbei: Polierte Oberfläche oben steht "technisch" poliert: vereinzelte Riefen oder Pusteln durchaus belassen, da setzt sich Schmierstoff ab. Prinzip vom Sinterlager. Haben außerdem im Materiallabor Stahlproben geschliffen und mikroskopiert. Riefenfrei ist was anders- bei 600 er Papier.
    Nebeneffekt: schwarze Molykote enthält Molybdädisulfit als Trocken und Notlaufschmierstoff (u.A.von Fa. Schlottmann empfohlen) nur wesentlich günstiger.....

    So, Überlegungen sollten klar verständlich sein bitte nicht schon wieder was kaputtdiskutieren, lasst mich im Zweifel einfach weiterschreiben.....

    Grüße
    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • Mir sind letztens erst drei Chinakracher am Werkskörnerschlag zerrissen beim Schuss...

    Mal ehrlich, man setzt den nicht frei Schnauze, sondern schon gezielt am Rand der Schraube, die Systemhülse wird maximal am letzten Gewindegang beschädigt. Theoretisch kann da auch ein Schweißpunkt drauf. Einmal eingestellt und gut ist. Das muss nie wieder auseinander. Und wie gesagt, Es gibt ja noch chemische Schraubensicherung.

    PS: Wenn du nicht möchtest, dass Kritik geäußert wird, warte bis du fertig bist und stell einen Bericht unter Umbauten rein, den man nicht kommentieren kann.

  • Sodele, weiter mit Maschinenbau

    Protagonisten des heutigen Tages waren der Kolben und der direkte Abzug. nicht viel Arbeit, beseitigt aber kratzige Geräusche beim Spannen und Schießen:

    Hier die Gleitflächen nur vorgefeilt, aus der Produktion kam es roh und etwas überlackiert.

    Eingeschliffen, gefeilt und "technisch" poliert so sollte es gehen (klar äh- anders geht's auch aber eben nicht so schön).... Morgen noch die Federführung nacharbeiten, dann ist das System fertig und kann wieder zusammen.

    Grüße zum Tage
    Thomas

    gelebte Träume..... :love:

  • klomisch mit der chinawaffe , immerhinn haben die chinesen modernste metallverar beitsmascvhinen aus deutschland meist. oft sogsar eine neuere genersation als in deutschen industrien selbst.

    anscheinend kommt es doch noch sehr drauf an , wer die bedient.

    gruß edwin

    INVICTUS