Brauche Tips zur Schaftreparatur

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 4.065 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Oktober 2017 um 16:38) ist von Viper1497.

  • Hallo Kollegen,

    ...ich hätte da mal eine Frage.

    Habe mir ein altes HW 35 zugelegt. Genauer gesagt, ein Burgo von 1960.

    Schöne Patina. :rolleyes: Sehr offensichtlich war der Vorbesitzer ein Zigarrenraucher
    und ein Schmutzfink. Das Gewehr riecht wie eine kalte Corona und klebt wie
    ein Kaugummi am Schuh.

    Eigentlich wollte ich alles nur sauber machen und im Originalzustand belassen,
    aber da wurde anscheinend schon mal daran herumgepfuscht.

    Der Schaft ist offensichtlich schon einmal abgeschliffen worden, wobei die
    Verschneidung am Pistolengriff weitgehend geglättet wurde, ;(
    Versiegelt wurde er dann wohl mit etwas Oel und noch viel mehr Schmutz.

    Das System wurde auch schon angeschliffen, wobei die verwendete Körnung
    mehr zu Kratzern verhalf, als zu sonst was. :eeeevil:

    Technisch ist das Teil allerdings Top. Alles trieft vor Fett und Oel und alle Schrauben
    gehen auf. (Bis auf die Schraube des Kimmenblatts.) Leider ist das Oel in der
    Abzugseinheit stark verharzt. Das muss sauber gemacht werden.
    Innen drin im System hingegen, ist alles Paletti.
    Kolben-Lederdichtung und die Laufdichtung sollen neu, Feder is OK.

    So weit so gut.

    Jetzt, die Problematik:

    Der Schaft reisst:

    ...wie man sieht, vom Schaft-Anfang, bis zur Metallhülse der vorderen Schaftschraube.
    Im Innern des Schaftes, sieht man, dass der Riss weitergeht und zwar bis etwa da hin,
    wo der Buntstift hinzeigt.

    Was soll ich da tun.

    Habe schon einige Haenel 310-Schäfte an der üblichen Bruchstelle hinter dem Spann-
    Hebellager repariert, aber noch nie einen Schaft mit eingelassener Metallhülse.

    Ich würde jetzt am Ende des Risses eine Bohrung setzen um die Spannung aus dem
    Holz zu nehmen. Dann würde ich entlang des Risses das Holz auffräsen und mit Holz-
    Leim verfüllen.
    Ist das so OK, oder wie würdet ihr vorgehen?

    Bin dankbar für jeden Tip.

    Ach ja. Es war ein Leder-Tragriemen montiert, der vor Dreck steht (und riecht),
    Ist ein echt altes Teil, an einem Ende mit einem Holz-Riegel verschlossen.
    Wie kann ich das Leder reinigen (waschen?), ohne dass das Leder beim Trocknen
    hart und brüchig wird?

    liebe Grüsse ... Patrick

  • die Frage ist ob der Holzleim genügend Bindung zum Öldurchweichten Holz hat.
    Die Bohrung am Ende des Risses wäre schon mal nicht verkehrt.

  • Ist jetzt vlt. eine etwas unkonvetionelle Methode und ich bitte darum, mir deswegen nicht direkt den Kopf abzureißen aaaaber wie wäre es denn, wenn man auf der Innenseite des Schafts (also die Seite die man auf dem Bild nicht sieht, an dem das System anliegt) mit etwas wie einem dünnen Blech an entsprechenden Stellen verstärken würde.
    Das Blech mit Starkem Kleber fixieren und dann die Hülse drauf.

    Würde zumindest schonmal das Holz am auseinander driften hindern.

    8) Federdruck-Only 8o
    Perfecta 32 --- Hämmerli Mod.4 HS 03 --- Haenel 310 --- WMN B5 .22 --- WMN B3-3 .22 --- Diana 240 Classic --- HW30s

  • Puh....
    schwierige Nummer.
    Da hat wohl jemand zu fest geschraubt.
    Wenn ich das richtig auf dem Schirm habe ist die Hülse "nur" eingepresst. Vielleicht kannst du ein Gewinde reinschneiden, ne Ösenschraube rein die du irgendwo reinhängst und dann mit sanfter Gewalt die Hülse raus. Ich habe das noch nie gemacht ist also nur ne Idee möglichst schadlos die Spannung rauszunehmen.
    Anschliessend von der Schaftinnenseite anfräsen und mit nem Ausgleichsstück verleimen.
    Habe ja schon einige Bilder von deinen Wiederbelebungen gesehen. Du kriegst das schon hin.

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Die Bohrung werde ich auf jeden Fall setzen. Hatte ich auch bei den Haenel
    so gemacht.
    Dort habe ich innen auch verstärkt. Und zwar nicht mit Metall, sondern mit
    Furnierholz. Mehrere Lagen , mit und gegen die Maserung verleimt. Das
    hält.
    Beim Burgo kann ich aber nichts auftragen, da im Innern ja die Spannstange
    läuft, die den Kolben nach hinten drückt, wenn man das Gewehr spannt

    Gut, die Spannstange ist beim HW 35 durch einen Bügel geführt. Da muss ich mal
    nachmessen, ob dort noch genug Spiel ist.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ich würde den Riss so lassen wie er ist, jeden Versuch den Riss aufzukeilen um Leim hinein zu bekommen ist Kontraproduktiv weil du damit den Riss noch tiefer treibst. Die vordere Schaftschraube braucht ja nicht so festgezogen werden bis das Öl aus dem Schaft tropft ;) , ich glaube nicht das der Schaft dann weiter reißt.
    Kleiner Tipp von mir... die hintere Abzugsbügelschraube auch nur mäßig festschrauben, in dem Bereich ist der Schaft empfindlich auf Spannungen und quittiert das gerne mit nem kompletten Schaftbruch. Zwei davon denen es so ergangen ist habe ich hier bei mir zuhaus. Wünsch dir viel Erfolg bei deiner Burgo

    2 Mal editiert, zuletzt von Nichtsnutz (9. Oktober 2017 um 01:58)

  • Hallo,

    Wie viel Material steht noch? 10 mm?

    Mein Vorschlag:

    Mit Holzbohrer Loch Bohren. Senkrecht von unten nach oben in den Schaft.
    Am Austrittspunkt des Bohrers beim Bohren Holz gegen pressen sonst reist der Bohrer das Holz aus.
    Buchenholzdübel mit Leim einsetzen.
    Konus des Dübels beachten. Dübel muss ca. 3 mm überstehen.
    Aushärten lassen und Dübel putzen.

    Positionen:
    Am Ende des Risses.
    Ungefähr 10 mm vom vorderen Ende.
    Ev. weitere Bohrungen dazwischen.

    Gruss

  • Hallo Patrick,
    hast du schon einmal über das Auffüllen mit Epoxyharz nachgedacht?
    Habe das erst kürzlich bei einem Schreiner gesehen, der eine Baumscheibe, die er als Tischplatte verwendet auf diese Art vor dem weiterreissen schützt. Bin sicher, wenn du da mal nach Holzreparaturen googlest, wirst du sicher entsprechende Tipps finden. Der Riss wird zwar dadurch nicht unsichtbar, aber du vermeidest ein Weitergehen der Beschädigung.

    Herzliche Grüße
    Kurt

  • Hallo Patrick,
    hast du schon einmal über das Auffüllen mit Epoxyharz nachgedacht?
    Habe das erst kürzlich bei einem Schreiner gesehen, der eine Baumscheibe, die er als Tischplatte verwendet auf diese Art vor dem weiterreissen schützt. Bin sicher, wenn du da mal nach Holzreparaturen googlest, wirst du sicher entsprechende Tipps finden. Der Riss wird zwar dadurch nicht unsichtbar, aber du vermeidest ein Weitergehen der Beschädigung.

    Herzliche Grüße
    Kurt

    Hatte ich auch drüber nachgedacht.
    Aber zeiht das Harz denn weit genug in den Riss ein oder wäre das nur eine oberflächliche Versiegelung.
    Ansonsten müsste man den Spalt ja dehnen und dabei kann er immer noch weiter einreißen wenn man Pech hat

    8) Federdruck-Only 8o
    Perfecta 32 --- Hämmerli Mod.4 HS 03 --- Haenel 310 --- WMN B5 .22 --- WMN B3-3 .22 --- Diana 240 Classic --- HW30s

  • Was ich bei sowas mache:
    Riss aufdehnen, mit Zahnstocher gedehnt fixieren, mit Pinsel und Aceton mehrmals die Innenfläche des Risses auswaschen, Stabilit Express (hat ne leicht bräunliche Farbe und enthält Lösemittel) reinpinseln, Zahnstocher raus, mit Gummibändern fixieren. Ich hab noch kein weiterreissen oder neureissen erlebt, weder bei Luftgewehr (Preller) oder Ordonanzwaffen bis 8x57 IS.
    Wenn man noch innen verstärken möchte: Es gibt Messingblech auf Rolle bis runter zu 0,05 Millimeter...

  • Das klingt doch nach ner vernünftigen Lösung!
    So würde ich es auch machen.

    Nur mit Blech verstärken ist zwar schonmal gut aber auch nicht für die Ewigkeit und nur Kleben wohl auch nicht...ohne das Holz am Riss aufzudehnen schon garnicht denke ich.

    Sollte das Holz vorher befeuchtet werden?
    Nicht das der Riss noch ausfranst oder so

    8) Federdruck-Only 8o
    Perfecta 32 --- Hämmerli Mod.4 HS 03 --- Haenel 310 --- WMN B5 .22 --- WMN B3-3 .22 --- Diana 240 Classic --- HW30s

  • Mir fällt dazu ein:
    Auf jeden Fall am Ende des Risses eine kleine Entlastungsbohrung machen. Aber genau hinschauen wo der Riss wirklich zu Ende ist.
    Wenn der Schaft an der Stelle dick genug ist, würde ich von innen zwei nicht zu kleine Querstege fräsen, einen Nagel ohne Kopf passend ablängen. Diesen in den Schlitz einlegen und mit 2 Komponentenkleber ausfüllen. Nun könnte man dafür sorgen, dass auch Kleber in den Riss eindringt und das Ganze dann leicht pressen. Aber waagerecht einspannen, damit der Kleber nicht aus der Rille läuft.
    Allerdings wird es kaum zu verhindern sein, dass Kleber nach außen dringt, auch wenn man an die Außenseite abklebt. Das kann natürlich leicht beigeschliffen werden, jedoch wird diese Stelle dann kein Öl annehmen.
    Das ist zwar etwas aufwändiger, dürfte aber auch auf Dauer halten.

  • Hallo,

    nochmals an den TS.

    Woher kommt der Riss. Es muss eine innere Spannung im Holz vorhanden sein. Kommt diese Spannung etwa von der Hülse? Wurde die Hülse durch zu hartes anziehen plastisch verformt?

    Wenn es die Hülse noch zu kaufen gibt, dann sollte diese ebenfalls herausgenommen werden.

    Kann man die Hülse anfertigen. (Lohnbetrieb).

    Loch mit Fadenkreuzmethode markieren.

    Das Loch mit einem Holzbohrer aufbohren, einen Dübel einsetzen und dann das passende Loch bohren.

    Neu Hülse mit normaler Kraft anziehen. Nach fest kommt ab.

    Gruss

  • Falls dann aber gar nichts mehr halten sollte...?

    ...an geeigneter Stelle Querbohrung, Gewindestift M4 und Hülsenmuttern M4...

  • Ich würd sagen der Einfachheit halber nen neuen Schaft bauen oder?

    8) Federdruck-Only 8o
    Perfecta 32 --- Hämmerli Mod.4 HS 03 --- Haenel 310 --- WMN B5 .22 --- WMN B3-3 .22 --- Diana 240 Classic --- HW30s

  • Hallo,

    unterschätze den Aufwand nicht, den es braucht einen neuen Schaft von Hand zu bauen.

    Es sei denn du hast eine Kopierfräsmaschine.

    Gruss

  • Hallo,

    unterschätze den Aufwand nicht, den es braucht einen neuen Schaft von Hand zu bauen.

    Es sei denn du hast eine Kopierfräsmaschine.

    Gruss

    Das war ironisch gemeint :p

    8) Federdruck-Only 8o
    Perfecta 32 --- Hämmerli Mod.4 HS 03 --- Haenel 310 --- WMN B5 .22 --- WMN B3-3 .22 --- Diana 240 Classic --- HW30s