Welches Messer ist zum "Führen" noch erlaubt. Komische Gesetze und Regelungen

Es gibt 634 Antworten in diesem Thema, welches 90.203 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Mai 2019 um 20:12) ist von Old_Surehand.

    Zitat von Floppyk

    Da wäre ich nach letzter Meldung nicht so sicher. Denn tatsächlich wurde vor nicht allzulanger Zeit ein Neckknife als verbotener Gegenstand bezeichnet, Die Meldung war sogar mit Foto u d wurde hier irgendwo veröffentlicht.
    So denn nicht doppelseitig geschliffen - ds gibt es tatsächlich - sind Neckknifes normalr Messer mit fester Klinge, die unter 12 cm Klingenlänge völlig frei zu führen sind.
    Etwas Bedenken habe ich bei Karambit Ausführungen, die als Kampfmesser angesehen werden könnten. Daraus könnte man dann ein Führverbot ableiten.

    das war ein Beispielfoto einer Zeitung zu karambits.

    Zitat von PR90

    (1) Es ist verboten1.Anscheinswaffen,
    2.Hieb- und Stoßwaffen nach Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 Nr. 1.1 oder
    3.Messer mit einhändig feststellbarer Klinge (Einhandmesser) oder feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm
    zu führen.
    https://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/__42a.html

    Ist natürlich wieder blöd Formuliert vom Gesetzgeber, wie vieles im §42a...


    Den 42a finde ich jetzt eigentlich sehr eingängig.

    Der Gesetzgeber neigt halt gerne zu einer sprachlichen Komprimierung, d.h. viele unterschiedliche Fälle/Situationen sollen in einem Satz geregelt werden. Das erste, was man bei Jura lernt, ist, diese unterschiedlichen Fälle auseinander zu klamüsern.

    Beim 42a also:

    Es ist verboten, Anscheinswaffen zu führen.

    Es ist verboten, Hieb- und Stoßwaffen zu führen; was das ist, steht in den angegebenen Anlagen.

    Es ist verboten, Messer mit einhändig feststellbarer Klinge zu führen.

    Es ist verboten, feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm zu führen.

    Die Definitionen der nicht frei führbaren Messer ist auch unstrittig. Endlos reden kann man über die Ausnahmen vom Führverbot. Das ist nämlich nicht immer so eindeutig.
    Bis heute ist mir nicht klar, ob ich als Jäger Messer auch auf dem direktem Wege zur und von der Jagd führen dürfte. Schusswaffen dürfte ich (ungeladen) führen, auch auf dem Wege vom/zum Revier. Das ist eindeutig.
    Es gibt auch keine Liste der Begründungen, die als anerkannte Gründe gelten.

    Angeblich wurden ja sogar schon Rettungskräften und Soldaten die Messer abgenommen.
    Da muss ich doch stark dran zweifeln dass "Brauche ich für die Arbeit" als Rechtfertigung für einen Einhänder ausreicht.
    Ich glaube "berechtigtes Interesse" , "anerkannter Zweck" und "sozialadäquater Zweck" existieren in der Praxis nicht sondern nur auf dem Papier.

    Zitat von PR90

    ...
    Ich glaube "berechtigtes Interesse" , "anerkannter Zweck" und "sozialadäquater Zweck" existieren in der Praxis nicht sondern nur auf dem Papier.

    Richtig, darum wird es auch nie einen Waffenschein für Messer geben, das ist nun mal eine Angriffswaffe.
    Messer bleiben bei mir wo sie sind, nämlich Zuhause.
    Wenn einer von Messern fasziniert ist, kann er sie sich in die Vitrine stellen.
    Meine Zuverlässigkeit und somit meinen KWS wegen sowas zu riskieren käme mir nie in den Sinn.

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Zitat von Moron Laba

    das ist nun mal eine Angriffswaffe.

    Das ist Ansichtssache. Erst mal sind Messer nichts weiter als Werkzeuge. Ein Hammer kann auch zur "Angriffswaffe" werden.

    Zitat von Moron Laba

    Messer bleiben bei mir wo sie sind, nämlich Zuhause.
    Wenn einer von Messern fasziniert ist, kann er sie sich in die Vitrine stellen.

    Es geht ja nicht darum die aus bloßer Faszination zu besitzen und aus Prahlerei mit sich rumzuschleppen.
    Es geht einfach darum es als Werkzeug bei sich zu tragen. Und für alle die das schon von klein auf so kennen ist es auch ein Stück weit Brauchtumspflege.

    Zitat von PR90

    Das ist Ansichtssache. Erst mal sind Messer nichts weiter als Werkzeuge. Ein Hammer kann auch zur "Angriffswaffe" werden.

    Bei Messer assoziiere ich eher Axt als Hammer. Und wenn einer mit einer Axt rumläuft, nun ja - ich hätte was dagegen.

    Edit: Ich habe auch ein kleines Schweizer Taschenmesser in meiner Hosentasche, davon rede ich aber nicht, denn das ist tatsächlich ein kleines Werkzeug.

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Zitat von PR90

    Scheint mir etwas konfus... :S Du meinst sicher wegen der Klinge.Ich meinte das eher allgemein in Bezug auf Werkzeug an sich.

    Worauf ich hinaus will: Es gibt gefährlche und ungefährliche Werkzeuge. Warum sollte einer in der Stadt mit einer Kettensäge rumlaufen wollen?

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Zitat von Moron Laba

    Worauf ich hinaus will: Es gibt gefährlche und ungefährliche Werkzeuge. Warum sollte einer in der Stadt mit einer Motorsäge rumlaufen wollen?

    Der Vergleich hinkt etwas wenn du mich fragst.
    Schon seit wir überhaupt aktiv Werkzeuge benutzen schleppen wir Schneidwerkzeuge mit uns rum. Ob nun als Faustkeil oder Messer.
    Ich weiß was du meinst, aber man muss dabei bedenken dass das Werkzeug erst durch den gefährlich wird der es benutzt. Das Messer allein kann dir nix tun, ich als derjenige der es führt will dir gar nichts tun, ich hab andere Sorgen. :D

    Erst wenn ein Volldepp Werkzeug benutzt wird es gefährlich. Und man kann ja schlecht alle über einen Kamm scheren...es sei denn man wählt die Grünen... :rolleyes:

    Zitat von PR90

    ...es sei denn man wählt die Grünen... :rolleyes:

    Nichts läge mir ferner als die Grünen zu wählen, auch nicht die Linken, beide unwählbar nicht zuletzt dank Bokdelen und Götdemir - und ich habe auch nichts dagegen, wenn sich der KWS viel weiter unter Mitbürgern verbreitet, die noch nie ein Rohheitsdelikt begangen haben, ganz im Gegenteil.
    Messer hingegen sind zur Selbstverteidigung viel schlechter geeignet als Schreckschusswaffen, sie sind viel letaler und haben dennoch eine viel geringere Mannstoppwirkung als eine Schreckschusswaffe, bei der die meisten Angreifer schon genug haben, wenn ihnen ihre Trommelfelle zerfetzt wurden - oder meistens sogar schon vorher.

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Zitat von Moron Laba

    Messer hingegen sind zur Selbstverteidigung viel schlechter geeignet als Schreckschusswaffen, sie sind viel letaler und haben dennoch eine viel geringere Mannstoppwirkung als eine Schreckschusswaffe

    Das ist wahr. Aber ich persönlich führe meine Messer auch nicht zu diesem Zweck, sondern immer noch als reines Werkzeug.
    Wenn mir wirklich mal jemand wehtun will hab ich andere Möglichkeiten, da muss ich nicht mein Messer schmutzig machen. :D

    Irgendwie haben Messer ein verdammt schlechtes Image bekommen, durch die ganzen Fälle in denen sie als Waffen missbraucht wurden.

    Zitat von PR90

    Irgendwie haben Messer ein verdammt schlechtes Image bekommen, durch die ganzen Fälle in denen sie als Waffen missbraucht wurden.

    Das wiederum sehe ich als Beleg dafür, dass das Missbrauchspotential bei diesem "Werkzeug" wesentlich höher liegt als bei einer Schreckschusswaffe.

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Mit dem Missbrauchspotential wär ich mir nicht so sicher. Wenn ich mich recht erinnere, besagt die Kriminalstatistik,. dass mehr als die Hälfte aller Überfälle unter Zuhilfenahme einer SSW begangen werden in Deutschland.

    Zitat von eiischbinsnur

    Mit dem Missbrauchspotential wär ich mir nicht so sicher. Wenn ich mich recht erinnere, besagt die Kriminalstatistik,. dass mehr als die Hälfte aller Überfälle unter Zuhilfenahme einer SSW begangen werden in Deutschland.

    In dem Falle sollten wir froh sein, dass es nur SSWs waren und keine scharfen Waffen. Scharf im doppelten Wortsinne.

    Ist denn dein Blut röter als seines?

    Einerseits hast du natürlich recht und ich stimme dir zu, andererseits braucht man sich vor dem Hintergrund nicht zu wundern, wenn der Gesetzgeber das zum Anlass nimmt, SSWs irgendwann noch schärfer zu regulieren als jetzt. Es steht ja nirgends geschrieben, dass die Dinger auf immer legal bleiben müssen.

    Dasselbe für Anscheinswaffen, und wenns nur 0,5er Kinderplempen sind. Angesichts von regelmäßigen Fällen, in denen irgendwelche halbstarke mit den Dingern auf der Straße rumrennen und die Leute erschrecken, würde mich auch ein völliges Verbot von diesen Anscheinswaffen keineswegs verwundern.

    Wenn Du einen Polizisten fragst, würde er SSWs und Anscheinswaffen lieber heute als morgen verbieten. Alles wegen ein paar Idioten :-/

    EDIT: das selbe auch für Messer. Ein völliges Messerverbot wird nicht praktikabel sein, aber Verbot von Messern in der Öffentlichkeit ist vorstellbar.

    Ein wenig Idiotisch finde ich die Regelung zu Messern schon. Ein feststehendes Messer mit 12cm Klinge darf ich mir an den Gürtel binden aber mit einem Klappmesser mit 8cm Klinge was aufspringt und arretiert mache ich mich strafbar? ?(

    Man sollte die Idioten die sowas verbaseln in die Klappse einweisen. :thumbsup:

    Bananenrepublik Deutschland. :cursing:

    Frage mich gerade was wohl gefährlicher ist.....

    https://www.amazon.de/Victorinox-4-2…s=Fahrtenmesser

    Einmal editiert, zuletzt von Hahnerberger (7. Dezember 2017 um 19:31)

    Das anerkannte Bedürfnis ist schon wichtig. Beispiel Fischer und Angler. Zum Ausnehmen des Fisches benötigt man nun mal ein Messer. Das wird jeder Richter anerkennen. Allerdings nicht an der Fisch-Gefriertruhe bei Aldi. ;)

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play