Oberflächenbehandlung von SSW

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.551 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. September 2017 um 19:31) ist von the_playstation.

  • Hallo Gemeinde,

    Wollte mal verschiedene Oberflächen meiner Waffen aufpolieren und dabei mein kleines Multifunktionstool benutzen. Habt ihr Erfahrung damit?
    Hauptsächlich geht es dabei um brünierte, verchromte und vernickelte Oberflächen.
    Verwendet ihr dazu Schwabbelscheiben oder Ähnliches? Und eine spezielle Polierpaste?

    Aber auch um reine Stahl- oder Zinkteile, die ich auf’s Kaltbrünieren vorbereiten möchte. Wobei ich dabei etwas unschlüssig bin – habe mal gelesen, dass je feiner die Oberfläche vorbereitet wurde, desto glänzender die Brünierung wird. An anderer Stelle heißt es, dass die Oberfläche nicht ganz so fein sein dürfen, damit die Brünierung mehr Angriffsfläche findet..... ?(

    Schon mal danke im Voraus für eure Hilfe.

    Gruß,
    dayware

    Life is what happens to you while you are busy making other plans... (John Lennon)

  • Vorsicht! Zink kann man nicht brünieren.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Yup. Und daher würde ich SSWs sehr vorsichtig behandeln. Oft sind es Beschichtungen. Ist die ab sieht es oft .... aus und läßt sich auch nicht wieder aufhübschen. Manche Beschichtungen sehen gut und einer Brünierung recht ähnlich aus. Manche wie schgwarzer Mattlack. Und natürlich vieles dazwischen.

    Also Vorsicht.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Definitiv mit größter Vorsicht!

    Dass Zink sich nicht brünieren lässt, würde ich aber pauschal so nicht unterschreiben. Habe kürzlich ein Schlittenteil einer IWG brüniert, das mit ziemlicher Sicherheit aus Zinkdruckguss (also nicht Eisen / Stahl) ist. Die Brünierung ist relativ kratzfest (Fingernagelprobe), aber leider nur Dunkelgau statt Schwarz trotz 5 Durchgängen. Mag sein, dass es nicht besser wird, aber ich werde es nochmal mit erhöhter Durchgangszahl und leicht abgewandelter Vorgehensweise / Oberflächenvorbehandlung versuchen.

    Gegebenenfalls ist es also kein reines Zink sondern eine Legierung. Man lernt nie aus...

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  • Du meinst kaltbrüniert/schnellbrüniert. Das ist keine echte Brünierung (wqie z.B. bei einer guten, alten FWB 300.
    Das ist quasi eine Schummelbrünierung. Sieht sehr echt aus. Hier ist wichtig, daß Sie auch mechanisch hält.

    Gruß play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Exakt, die Sparvariante, passend zu einer SSW. :)
    Zur Ausbesserung kleinerer Fehlstellen finde das völlig in Ordnung.
    Bin zwar kein Chemiker, denke aber, dass auch die Kalt-/ Schnellbrünierung einen chem. Prozess in Gang setzt und eine gewisse Schutzschicht bildet. Sicher nicht so gut wie bei einer professionellen Heißbrünierung.

    Der Aufwand einer professionellen Brünierung einer SSW lohnt sich vermutlich nicht. Trotzdem würden mich da mal die Kosten durchaus interessieren.

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  • Also... seit ich Klever Schnellbrünierung (etwa 12 Öre die Pulle) habe, bin ich ein glücklicher Kaufhauspsychopath.

    Ich benutze ganz oldschool - Holzklötze, 600er Schleifpapier (oder noch feiner) und sehr feine Schlüsselfeilen - wenn ich eine Oberfläche so blank kriegen will, daß ich sie polieren kann - was ich mit Sidol mache.

    Wie den Duo-Tone-Schlitten der IWG American.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Kaufhauspsychopath …..haha…. Hey, das Zeug ist nicht zum Trinken geeignet! Steht das nicht drauf? <X

    Schlüsselfeile ist ja heftig! Aber wenn es von Erfolg gekrönt ist, kann man da nicht meckern. Jau, Schleifpapier nehme ich auch (1000er) und auch Stahlwolle (0000). Hmmm, daran dürfte der „freche mausgraue Brünierton“ bei meiner Übung dann wohl nicht schuld sein. Vielleicht nicht gut genug entfettet (ich nehm´ Isopropanolalk 99,9%) oder sonst ein Mangel im Ablauf.

    Bezugnehmend auf die Oberflächenbehandlung hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, mir ein Siebtklässler-Starter-Chemiebaukasten anzuschaffen und meinen Doktor in Oberflächentechnik damit zu machen…harhar…. Aber da gibt es sicher auch einfachere Wege wie z.B. das gute alte Handpolieren.
    Ist halt ziemlich mühselig. Deshalb frug ich ja nach Erfahrungen im Einsatz der kleinen Maschinchen und evtl. Zubehör / Material.

    Bitte Bild von der IWG wenn’s beliebt.

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  • Kaltbrünierung würde ich nicht als Schummelbrünierung bezeichnen.
    Wird mWn sogar bei scharfen Waffen angewandt. Mehrläufige Waffen wie Drillinge und Bock- oder Querflinten haben in der Regel verlötete Laufbündel. Die Brüniersalze der Heissbrünierung lassen sich hier nicht sicher auswaschen und verbliebene Reste zerstören dann mit der Zeit die Verlötung.

    Gruß,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Manche Dinge wiederholen sich mit schöner Regelmäßigkeit.
    Dazu zählt auch daß man es erst mal nicht wahr haben will und
    am Ende einsehen muss daß es mit Zink einfach nicht geht.

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  • Huch, jetzt wo ich die Bilder sehe kommen sie mir irgendwie bekannt vor. War wohl in einem anderen thread….. ich werde alt….
    Die Stücke sehen aber trotzdem immer noch sehr gepflegt aus.

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  • Natürlich nicht.

    Aber solange das Ergebnis ein haltbares Schwarz ist, kann es meinetwegen auch ein permanenter Sonnenbrand sein.

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  • Hmm….. Da gibt es ja nun diverse Aussagen dazu und das Thema „Brünieren“ wurde ja auch schon in etlichen anderen treads reichlich besprochen. Bewegt aber immer wieder die Gemeinde aufs Neue.

    Hier mal ein paar Definitionen, die ich bei meinen Recherchen gefunden habe und mir essenziell erscheinen:

    • Es gibt ein Heißbrünier- und ein Kaltbrünierverfahren. Unter dem Begriff „Brünieren“ wird i.d.R. das Heißbrünieren verstanden, beiden Verfahren ist jedoch gemein, dass es eine Oberflächenveredelung ist, bei der die Oberflächen des Metallbauteils mit einem schwarzen Eisenoxid Fe3O4 bedeckt werden.
    • Schnellbrünierungen sind im eigentlichen Sinne keine Brünierung, sondern ein Färbemittel, denn es wird nicht das Grundmetall oxidiert, sondern nur eine Schicht aus dunklen Selenverbindungen abgeschieden.

    Die generelle Aussage „Zink lässt sich nicht Brünieren“ ist so nicht richtig.
    Ob sich ein Metallstück brünieren lässt, hängt hauptsächlich von der Metallzusammensetzung ab.
    Folgende Zinkdruckgusslegierungen sind z.B. brünierbar: Z410 und Z430 (Zamak (Zink Aluminium Magnesium Kupfer).
    Folgende Eisenwerkstoffe sind z.B. brünierbar: Gusseisen und legierte sowie unlegierte Stähle (Chromgehalt <3%).
    Gibt es noch weitere? Wer’s weiß, bitte posten, dann bekommen wir zusammen doch eine schöne Übersicht hin.

    Für den „Heimanwender“ so wie meiner einer ist das Schnellbrünierverfahren aus verfahrens- und eurotechnischen Gründen wohl das geeignetste. Da ich die Metalllegierung aber nicht bestimmen kann, bleibt mir nur das Ausprobieren verschiedener Behandlungsweisen bei den unterschiedlichen Waffen, um ein möglichst optimales Ergebnis erzielen zu können.

    Cheers….

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    Einmal editiert, zuletzt von dayware (1. September 2017 um 21:01)

  • Zink wird nicht brüniert, das geht nur mit Eisen.
    Zink wird gebeitzt. Das ist ein schwieriges Unterfangen.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Die Frage ist, ob man das bei Zink "brünieren" nennen darf.
    Bei Aluminium gibt es z.B. das Eloxierverfahren.

    Allen derartigen Veredelungen / Behandlungen ist gemein, daß Sie:
    1.) Das Material anätzen und porös machen.
    2.) Das Material oxidieren (und zwar in ein "gutes Oxid"). Eisen z.B. nicht in Rost.
    3.) in diese poröse Schicht Fremdmaterial (Öl, Kunststoff, ... ) eingebracht wird.

    Der Sinn ist, daß das Oxyd das Metall da drunter schützt. Das das Fremdmaterial (Öl, Farbe, ...) das Metall zusätzlich scvhützt. Das das Oxyd / Restmetall der porösen Schicht direkt mit dem drunter liegenden Metall verbunden ist. Ist ja das selbe Material.

    Bei einer Beschichtung (Kaltbrünierung, div. Beschichtungen bei Zink, ...) ist das nicht der Fall.
    Daher hält die Beschichtung nicht so gut und schützt nicht so gut.

    Optisch können andere Verfahren allerdings sehr ähnlich bzw identisch aussehen.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play