HW35 - Projekt: The "real" Silverwood

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 21.621 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Februar 2019 um 21:24) ist von Unfallchirurg.

  • So, auseinandergebaut ist die Silverwood schon mal...

    Ich fange einfach mal an... ganz easy. Wird noch umständlich genug :aufreg:

    Viele Bilder, denn die sagen meist mehr als 1000 Worte.

    Zu aller erst muss das System vom Schaft getrennt werden. Bei der HW35 ist der Schaft mit 3 Schrauben am System befestigt, von unten gut zu sehen:

    Die markierten 3 Schrauben lösen und dann entfernen. Bei der vorderen Schafthalteschraube habe ich jetzt zum ersten Mal gesehen, das dort zwei Zahnscheiben verbaut wurden. Hier in den Einzelteilen zu sehen, eine Zahnscheibe steckt noch im Schaftloch.

    Schaft, Schrauben und die anderen Einzelteile beiseite gelegt, muss nun der Abzug raus aus dem System. Der Abzug ist mit zwei Stahlstiften im hinteren Systemblock befestigt.

    Mit einem Durchschlag werden diese beiden Stifte ausgetrieben:

    Ich treibe den hinteren (rechten) Stahlstift immer zu erst aus, da der Sicherungsstift gleich rausgesprungen kommt, wenn der Abzug nach unten aus dem System gezogen wird.

    Schön vorsichtig mit einem Schonhammer, damit es keine Macken gibt.
    Wenn der erste Stift raus ist, den Durchschlag vorsichtig rausziehen und den Abzug hinten ein wenig nach unten aus dem System ziehen. Ein wenig Vorsicht, der gefederte Sicherungsstift kommt einem entgegen.

    Jetzt noch den zweiten Stahlstift austreiben, und der Abzug kann ganz aus dem System herausgezogen werden.

    Der längere Stift sitzt vorne, der kürzere sitzt hinten weiter unten.

    Das solls im ersten Teil erst mal gewesen sein für heute.
    Im zweiten Teil des Zerlege-Berichtes dann die besch...eidenste Arbeit dabei und wie sich das Innserste der HW35 präsentieren wird.

  • Dann kommen wir nun zum Teil 2 des Zerlegens einer HW35.
    Der Abzug ist ja nun raus aus dem System, nun muss das Endstück (in dem der Abzug vorher sass) vom Systemrohr abgeschraubt werden.
    Ich verwende dazu einen 20/22er Maulschlüssel, einen Lappen und einen vernünftigen Hammer:

    Der Lappen wird um den 22er Kopf des Maulschlüssels gelegt und dann in den breiten Schlitz, in dem der Abzug gesessen hat, gesteckt.
    Das sieht dann so aus, der Lappen sollte nicht über die Trennstelle hinaus gehen, da er sonst beim Öffnen verklemmt wird.

    Nun kommt der heikelste Teil...
    Das Endstück ist mit einen normalen Gewinde in das Systemrohr eingeschraubt, d.h. das Endstück muss mit einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn gelöst werden.
    Dazu hält man das Systemrohr auf einer weichen Unterlage gut fest und haut mit einem beherzten Schlag mit dem Hammer auf den Maulschlüssel.
    Wenn man Glück hat, löst sich das Endstück sofort. Wenn nicht, bekommt man so wie ich einen Tobsuchtsanfall weil sich das verdammte Endstück einfach nicht lösen will.
    Erst nachdem ich an der Trennstelle Systemrohr/Endstück gut 10 Minuten mit dem Fön alles erhitzt habe, hat sich dann das Endstück gelöst.

    Hier sieht man auch, wo sich der Lappen verklemmen würde, wenn er zu weit über den Maulschlüssel übersteht.
    So ein Gewürge wie bei dieser HW35 hatte ich noch nie mit dem Öffnen des Systems. Das kann auch mit der Vernickelung zusammenhängen, oder damit das die Nuten für die Montagen erst nach dem Verschrauben gefräst werden.
    Egal, letztendlich habe ich das System aufbekommen.

    Nun muss das Endstück vom Systemrohr abgeschraubt werden.
    Und an dieser Stelle ist noch einmal Vorsicht geboten, denn die Feder im Inneren steht unter Vorspannung. Bei einem (F)-Luftgewehr ist das noch nicht zu viel, aber ein pre(F)-LG oder gar eines mit einer Exportfeder sollte nur mit einer Spannvorrichtung geöffnet werden.
    Da kann ordentlich Dampf hinter sitzen.

    Bei unseren (F)-Gewehren geht es auch per Hand, man sollte das Ganze aber trotzdem mit der gebotenen Vorsicht durchführen.
    Wenn das Endstück abgeschraubt ist, sieht das so aus:

    Man sieht, die Feder hatte schon ein wenig Vorspannung drauf.
    Jetzt noch die Feder rausziehen. Hier wurde werksseitig nicht zu sehr gefettet, die Feder ist nur leicht mit Fett eingestrichen. Sie ist auch an beiden Seiten angelegt und nicht einfach abgeknippst.

    Jetzt erst mal zwischendurch den Lauf vom Systemrohr abbauen. Auf einer Seite die geschlitzte Hutmutter abschrauben, auf den darunterliegenden Sprengring achten. Zum besseren Ausschrauben der Gelenkschraube, den Lauf ein wenig öffnen. Die Schaube rausschrauben und dann rausziehen, hierbei aber den Lauf und das Systemrohr gut festhalten, damit die beiden Gleitscheiben und der Verriegelungshebel mit Feder nicht wegspringen.
    Lauf vorsichtig nach vorne ziehen, bis das abgeflachte Ende des Gelenkspannhebels, welches im Systemrohr sitzt, genau unter den Loch liegt und dann anheben und alles nach vorne rausziehen.

    Jetzt kann auch der Kolben nach hinten mit Hilfe eines Schraubendrehers aus dem Systemrohr gezogen werden.
    So sieht dann der Kolben aus. Auch hier sparsam gefettet und ab Werk schon mit einer Fettspritzhülse ausgestattet.

    Nun ist die HW35 in alle Einzelteile zerlegt...

    und im nächsten Teil geht es ums Putzen der Teile und um eine kKk (kleine Kolbenkunde)

    2 Mal editiert, zuletzt von michel_xi (8. Dezember 2018 um 13:23) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Hallo,

    sehr schöne Gewehre hier.

    Ich weiss es nicht, wie viele LG ich schon hatte, wie viele ich schon auf
    dem Tisch hatte um sie zu reparieren oder zu restaurieren.
    Aber selbst als bekennender Haenel-Fan mit einer kleinen aber feinen
    Sammlung muss ich doch ganz ehrlich zugeben, dass das Weihrauch
    HW 35 für mich das beste, weil universellste LG überhaupt ist.

    Natürlich abgesehen von den Sportgewehren, die aber in einer anderen
    Liga spielen.

    Seit ich mit Heinz-Josef ( Heinz Josef Burgsmüller ...ein Oldie im zweiten Frühling )
    selbst einen Ableger dieses hervorragenden Produkts hier
    zu stehen habe, erwuchs der Wunsch, selbst ein neuwertiges HW 35
    zu besitzen.

    Offene Visierung, Sportschaft, so sollte es sein.

    Und dann sah ich das:

    https://www.angliatackleandgun.co.uk/weihrauch-hw35…l-export-3.html

    ...genau das sollte es sein.
    Ich suchte die allseits bekannten Händlerseiten auf. Dort gab es aber nur
    die vernickelte Ausführung mit ZF und Schalldämpfer.

    Sorry, Schalldämpfer am Preller halte ich persönlich für Nonsens und mit
    einem ZF habe ich Probleme und bevorzuge die offene Visierung.

    Also bin ich zum örtlichen Büma getigert.

    'Nein gibt's nicht. Kann ich nix machen.'

    Dann habe ich einen regen email-Austausch mit der Firma Weihrauch
    begonnen.
    Das oben gezeigte Gewehr wird nur exportiert und nicht für den Deutschen
    Markt angeboten. Bei der dt. Version ist es nicht möglich ein Korn zu
    montieren oder das Kimmenblatt anzuschrauben.

    Ich bat darum, ein Export-LG mit einer anderen Feder auszustatten und
    ein :F: daruf zu stempeln. Natürlich gegen Mehrpreis.

    Letztendliche Antwort:


    Zitat von Fa. Weihrauch

    Sehr geehrter Herr,

    wir nehmen Bezug auf Ihre Anfrage vom 01.10.2018.

    Aufgrund des Produktionsprozesses entspräche Ihr Wunsch einer
    Einzelanfertigung. Dies ist uns leider nicht möglich.

    Mit freundlichen Grüßen

    Weihrauch-Team


    Frustrierend.
    Der Mittelstand klagt und kämpft um jede Absatzmöglichkeit, ist aber so
    unflexibel Sonderwünsche (gegen Aufzahlung) einfach abzulehnen.
    Oder ist das schon Arroganz?

    Tja, so bleibt mein Traum vom Silbernen HW 35 im Sportschaft wohl nur
    ein Traum.

    Evtl. versuche ich noch über einen englischen Händler und den örtlichen
    Büchsenmacher an so ein Teil zu kommen. Aber ich mache mir nicht viele
    Hoffnungen.

    Schade drum.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Einzelanfertigung... ?(
    Die bei Weihrauch haben doch echt den Schuss nicht gehört.
    Da kann doch wieder nur einer geantwortet haben, der selber keinen blassen Schimmer davon hat was er da verkauft.

    Evtl. könntest du die diversen Händler in UK anschreiben, ob es nur den „normalen“ Lauf in Vernickelt gibt und dann mit einer hier erhältlichen HW35 K kombinieren.

    Andere Möglichkeit, eine HW35 selber vernickeln lassen. Diesen Post hier von @ColtBlue hatte ich mir mal gesichert, ist zwar schon 2 Jahre alt. Aber vieleicht kann man da eine komplette HW35 vernickeln lassen. Da ging es auch um die Vernickelung eines LG.

    Einmal editiert, zuletzt von michel_xi (8. Dezember 2018 um 11:20)

  • Bin jetzt auch am überlegen.
    Meine zweite Silverwood ist ja nun zerlegt, und das selbe LG noch mal aufzubauen ist auch langweilig.
    Irgendwie muss sich doch da was machen lassen...
    Im neuen Jahr mal mit beschäftigen.

    Nachtrag: Die bei Weihrauch brauchen doch nur einen langen Lauf in der vernickelten Version rausrücken, das (F) ist ja auf dem Systemrohr gestempelt:

  • Beim vernickeln lassen immer dran denken, dass da eine, wenn auch dünne, Schicht aufgetragen wird.
    Also alle Löcher und nicht nur den Lauf schließen. Sonst muss man Bolzen hinterher rein dreschen...

    wyrd bið ful aræd

    ColtBlue

  • Jetzt noch die Einzelteile schnell geputzt.
    Hier mal die Utensilien, die ich zum Reinigen der Teile verwende:

    Zu erst einmal die Reinigungsmittelchen, zum Einen verwende ich Kaltentfetter Robla von Ballistol, und zum Anderen den Gun Degreaser von Fluna Tec.

    Oben über dem Systemrohr sieht man wie ich ein Tuch Küchenkrepp an einen Holzspiess mit Klebeband angeklebt habe. Damit und mit dem Reiniger getränkt wird das Systemrohr von innen geputzt.
    Bei der neuen HW35 war das natürlich kein Problem, da sehr wenig gefettet wurde. Bei alten Weihrauchs aber, die schon einige 1000 Schuss durch haben, kann das eine langwierige Arbeit sein, wenn das Fett schon verharzt ist und sich nur schwer lösen lasst.
    Hier, wie auch sonst, sollten auf keinen Fall Metallteile zum Reinigen verwendet werden, denn innen in dem Systemrohr muss die Oberfläche ohne Kratzer und Macken sein, da ja hier die Kolbendichtung läuft. Und die soll so gut wie nur möglich abdichten.

    Wenn alles rausgeputzt ist, sieht das Systemrohr von innen so aus, unten erkennt man am Boden den Transferport, durch den die komprimierte Luft in den Lauf gepresst wird.

    Sonst verwende ich noch solch Q-Tip-ähnliche Reinigungssticks und Pfeifenreiniger, um z.B. den Kolben innen zu säubern.
    Den Kolben sieht man auch in seine Einzelteile zerlegt mit Dichtung, Fettspritzhülse und einer dünnen Scheibe.
    Zum Schluss noch Filzfropfen die ich mit einer Plastik-überzogenen Reinigungsstange in Schussrichtung durch den Lauf drücke. Bei der neuen HW35 waren natürlich kaum Spuren zu sehen.
    Bei älteren LG‘s kommen die Filze aber mitunter pottenschwarz wieder zum Vorschein.
    Hier aber bei gebrauchten Läufen auch nicht zu viel Filze durchschieben, sonst leidet die Bleischicht an den Zügen innen im Lauf, die sich durch die hunderten von vorher verschossenen Bleidiabolos gebildet hat.

    So viel zum Putzen der Teile. Am Besten überall die alte Schmiere entfernen und später beim Zusammenbau nur wirklich dort neu fetten, wo die Teile aneinander reiben.
    Als Rostschutz reicht ein mit dem Lappen leicht aufgetragener Ölfilm.

    Weiter gehts morgen mit dem Kolben, und auch wo die Unterschiede zu älteren Weihrauchs liegen, speziell beim Kolben aber auch im Allgemeinen.

  • Nun noch ein paar Infos zum Kolben moderner HW35.
    Der Kolben hat einen Durchmesser von 30mm und die HW35 besitzt damit, neben der HW80, das größte System unter den Weihrauch Knickern.
    Die aktuellen HW30 haben einen 25mm Systemdurchmesser, die restlichen Weihrauch LG’s einen Systemdurchmesser von 26mm.

    Nachdem der Kolben aus dem System gezogen wurde, sah er so aus:

    Ein wenig fettig, aber auch nicht übermäßig mit Fett eingeschmiert, wie ich es sonst schon oft bei Weihrauch gesehen habe.
    Auffällig hier, das der Kolben schon ab Werk mit einer Fettspritzhülse ausgestattet ist. Bis auf eine dünne Unterlegscheibe für die Hülse waren in dieser HW35 keine weiteren Scheiben zur Vorspannung der Feder eingebaut.
    Der Kolben in seine Einzelteile zerlegt:

    Die Fettspritzhülse soll verhindern, das das Fett der Feder durch den Schlitz im Kolben über die Systemwand in den Kompressionsraum gelangt und dort für das „berühmt-berüchtigte“ Dieseln sorgt.
    Hier ist diese Hülse also schon verbaut, sonst immer eine der durchzuführenden Verbesserungen.
    Die Abmessungen der Hülse (grob gemessen in mm):

    Man kann die Hülse auch einzeln kaufen, kostet je nach Anbieter zwischen 8 und 10€. Man kann sie aber auch z.B. aus einer leeren Bierdose selber zuschneiden.

    Die Fettspritzhülse wird dann einfach mit den Zähnen nach unten in den Kolben geschoben. Die Trennstelle der Hülse liegt genau gegenüber dem Schlitz im Kolben, in den der Gelenkspannhebel eingreift. Danach dann noch eine dünne Unterlegscheibe, damit die Feder die Hülse gleichmäßig an den Kolbenboden drücken kann.

    Mehr gibt es zu den modernen Kolben einer HW35 erst mal nicht zu sagen.
    Später noch etwas über den Vergleich mit älteren HW35.

  • Die letzten Bilder sind gemacht, kann ich nun auf die Unterschiede einer modernen und einer älteren HW35 eingehen.
    Die HW35 älteren Baujahres ist nach der Seriennummer um 1974/75 hergestellt worden, die moderne HW35 ist aus 2018.
    Beginnen werde ich mit dem Kolben, weiter über das System und den Lauf.

    Der Kolben
    Der gravierendste Unterschied hier ist die Dichtung. Bei der modernen HW35 aus Plastik, ist sie bei der älteren HW35 aus Leder hergestellt.

    Die beiden Kolben haben fast identische Abmessungen und theoretisch wäre es möglich, einen neuen Kolben in ein altes System einzubauen, und umgekehrt.
    Für die alten Kolben gibt es einen Adapter, der unter den Kolben geschraubt wird, um dann eine moderne Plastikdichtung aufzuziehen.

    Für die HW35 gibt es mittlerweile aber schon Lederdichtungen als Nachbauten zu kaufen, wie z.B. hier in Gotha:
    https://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…GUNG::5727.html

    Oder man fertigt sich die Dichtungen selber, wie hier im Thread beschrieben:
    Anleitung: Leder-Kolbendichtung selber fertigen!


    Das System
    Hier gibt es ebenfalls Unterschiede, jedoch nur geringe.
    Die auffälligsten Unterschiede zeigen sich am Endstück:

    Das alte Endstück besitzt nur 2 Senkungen für die Stopper der ZF-Montagen, das moderne Endstück hat an dieser Stelle 3 Senkungen.
    Weiterhin sieht man bei dem modernen Endstück noch die beiden Löcher rechts und links für den Sicherungsstift. Beim alten Endstück fehlen diese, da die HW35 keine Sicherung hat.
    Es gibt noch eine andere Ausführung des Sicherungsstiftes, diese ist nur auf einer Seite des Systemrohres zu sehen, hier an einer 1979er HW35E:

    Ein weiterer Unterschied ist der Abstand der Einfräsungen zur ZF-Montage.
    Bei der alten HW35 haben diese Schwalbenschwanz-Einfräsungen einen Abstand von 13mm, bei der modernen HW35 einen Abstand von 11mm.
    Hier im Bild gut zu sehen, ich habe ein altes Endstück mal auf ein modernes Systemrohr geschraubt:

    Die beiden Systemrohre sind (bis auf die Einfräsungen) gleich. Beim alten Systemrohr ist nur die Federlasche mit dem Gewindestück für die vordere Schafthalteschraube nicht eingesteckt.

    Auch beim Durchmesser der Transferports zeigen sich keine Unterschiede.

    Bei noch älteren HW35 ohne (F) sind die Transferports größer gebohrt.

    Im nächsten Teil noch der Lauf...

    Einmal editiert, zuletzt von michel_xi (9. Dezember 2018 um 12:18) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Der Lauf
    Hierbei ist zu beachten, das der moderne Lauf ja zu einer HW35 Silverwood gehört, es ist also ein kurzer Lauf mit einem Gewinde für einen Schalldämpfer. Der alte Lauf ist ein Standardlauf.
    Grundsätzlicher Unterschied ist, das der kurze Lauf der Silverwood nicht für eine offene Visierung mit Kimme und Korn vorgesehen ist. Die Gewindelöcher für die Kimme und der kleine Schwalbenschwanz für den Korntunnel fehlen hier.

    Offensichtlicher Unterschied ist die Befestigung des Laufs:

    Natürlich ist auch die Beschriftung anders

    Hier gut zu sehen, bei der älteren HW35 ist der (F)-Stempel am Lauf angebracht und das Systemrohr ist nicht gestempelt. Bei der modernen HW35 ist es genau anders herum.

    Ein weiterer Unterschied ist am Gelenkspannhebel zu sehen.
    Der moderne Gelenkspannhebel hat einen Einleger aus Plastik, um ein Reiben von Metall auf Metall auf dem Systemrohr zu verhindern. Der ältere Gelenkspannhebel ist mit einer kleinen Metallrolle bestückt.


    Die Feder
    Die Feder, die ich aus der HW35 Silverwood ausgebaut habe, ist auf dem Bild in der Mitte zu sehen.
    Unten, die etwas kürzere Feder ist eine einzeln gekaufte original (F)-Feder.
    Die Feder im Bild oben ist eine Feder für eine HW35, die vor 1970 hergestellt wurde.

    Die Federn haben die folgenden Abmessungen:
    HW35 original (F)
    Länge 205mm, 24 Windungen, Aussen 20,3mm, Innen 14,3mm, Draht 3mm
    HW35 Silverwood
    Länge 225mm, 29 Windungen, Aussen 19,9mm, Innen 14,3mm, Draht 2,8mm
    HW35 pre-(F)
    Länge 240mm, 27,5 Windungen, Aussen 23mm, Innen 16mm, Draht 3,5mm

    Verglichen mit anderen (F)-Federn, die ich schon aus diversen HW35 ausgebaut, oder einzeln nachgekauft habe, passt diese Feder nicht wirklich dazu.
    Die Feder ist für meinen Geschmack zu lang und hat auch zu viele Windungen.

    Nachgeschaut in meiner Federliste hat die aus der HW35 Silverwood ausgebaute Feder exakt die selben Abmessungen wie eine Feder, die zu einer HW80 in der (F)-Version gehört.

    :huh:

    3 Mal editiert, zuletzt von michel_xi (9. Dezember 2018 um 13:29) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Wo ich hier gerade die Lederdichtungen sehe, man kann es einfach nicht oft genug wiederholen. Eine intakte Lederdichtung ist immer besser, wie eine neue Kunststoffdichtung. Die sollte man niemals tauschen. Etwas besseres gibt es nicht. Abgesehen von der für die Ewigkeit gemachte Haltbarkeit, haben die Waffen mit Lederdichtung auch immer eine höhere V0 und wenn man schon auf 7,5 J begrenzt ist, sollte man die auch voll ausreizen. Die Pflege ist auch denkbar einfach. Nach einer Dose Dias 2-3 Tropfen Öl über den Transferport einfüllen, das reicht schon. Eine Kunststoffdichtung dagegen kann man nicht pflegen. Was abgenutzt ist, ist weg und wird auch nicht mehr besser.

  • Nun bin ich auch endlich mal dazu gekommen, den Schaft der zweiten Silverwood zu bearbeiten.

    Wie üblich erst mal abbeizen und danach dann wässern und überschleifen bis hin zum feinen Schleif-Flies.

    Für diesen Schaft habe ich mir überlegt, ihn in blau zu beizen. Auch wie schon die Schäfte vorher mit spirituslöslicher Pulverbeize von Clou.
    Von der Beize nur sehr wenig aufgelöst, vielleicht einen halben Teelöffel auf ein viertel Wasserglas voll Spiritus.
    Damit den Schaft dann zwei Mal eingepinselt und nach dem Durchtrocknen habe ich dann dieses Mal ein „English Walnut Oil“ mit 0er Stahlwolle eingeschliffen, bis der Schaft kein Öl mehr aufnimmt.
    Die Flasche Walnut Oil vorher in der Mikrowelle schön warm gemacht, damit das Öl dünnflüssiger wird und gut ins Holz einzieht.

    Vom farblichen Ergebnis hatte ich mir das anders vorgestellt, das Blau ist sehr dunkel und fast gar nicht als blau zu erkennen. Es macht eher den Eindruck von dunkelgrau bis schwarz.
    Aber für das vernickelte System der HW35 ist ein dunkel gehaltener Schaft gar nicht schlecht.
    Dafür kommt aber die Maserung des Standard-Buchenschaftes von Weihrauch sehr gut zur Geltung.
    Wenn der Schaft orange wäre, könnte man meinen, er wäre aus einem Lachs-Filet geschnitzt :thumbsup:

    Hier ein paar Bilder, um einen Eindruck zu vermitteln... Die Bilder können den Effekt leider nicht gut wiedergegeben.

  • Es sieht an der Schaftbacke etwas ungleichmäßig aus.
    Oder täuscht da der Blickwinkel?

    Gruß, Ralf
    Alt, aber bewaffnet. :thumbsup:

    Orbis non sufficit quod Omnia tempus habent.

  • Es sieht an der Schaftbacke etwas ungleichmäßig aus.
    Oder täuscht da der Blickwinkel?

    Das ist zum Einen der Blickwinkel und zum Anderen sind manche Stellen immer etwas heller, wie auch am Griff am Abzug.
    Das ist bei anderen Schäften, die ich bearbeitet habe, auch so.

  • Mal die neue Digitalwaage ausprobiert und einen alten und einen neuen Kolben abgewogen.

    Alter Kolben mit montierter Lederdichtung: 295,14 Gramm
    Neuer Kolben ohne Dichtung aber mit Hülse: 298,29 Gramm

  • Nochmal zum TbT-Kit für die HW35...

    Für unsere 7,5 Joule (F) HW35 gibt es ja in UK kein passendes Kit, da dort die offene Version mit 12-13 Joule verkauft wird. Und diese Feder hat einen anderen Innendurchmesser (ca. 15,8mm), während die (F)-Feder nur einen Innendurchmesser von ca. 14mm hat.

    Um nun trotzdem ein TbT-Kit in der HW35 verbauen zu können, nimmt man einfach das Kit für eine HW77/97 und kürzt den „spring guide“.


    Im gespannten Zustand hat die HW35 einen Abstand vom Kolbenboden innen bis zum Abzugsblock von gut 105mm. Länger dürfen also „spring guide“ und „top hat“ zusammen nicht sein.
    Hier die abgenommenen Maße:


    (spring guide links, top hat rechts)

    „spring guide“ und „top hat“ sind zusammen gut 115,5mm. Damit die Beiden nun nicht zusammen stoßen, kürzt man den „spring guide“ um etwa 11 bis 12mm.

    .

    2 Mal editiert, zuletzt von michel_xi (9. Februar 2019 um 17:20) aus folgendem Grund: Rechtschreibung