unbekannte 9mm Kartuschen

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 6.330 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juli 2017 um 14:49) ist von HWJunkie.

  • Hallo,
    kann mir jemand sagen was das für Munition ist? Scheint schon etwas älter zu sein. Dachbodenfund.
    Kann man die mit einem 9mm SSR verschießen?


    VG TN

  • Bolzenschußgerät stimmt. Die Farbe zeigt die Stärke an.
    Passen normalerweise nicht in die Trommeln eines
    PTB-Revolvers (zu lang).

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Das blaue ist kein Pulver, ist eine Art Verschlussmasse. Aber kein Wachs oder so, ist härter - wie Plastik.
    Hab vergessen, die mit der blauen Verschlussmasse ist 21mm lang und die mit dem schwarzen Plastenippel vorn ist 28mm lang.
    Die kleinere also Bolzenschussgerät ?!
    Und die andere ... ?
    Für einen PTB-Revolver sind sie wirklich zu lang. Wegen 5 solcher Dinges aufbohren lohnt auch nicht.
    Obwohl ... deswegen könnte man die normalen trotzdem noch verwenden. Liegen ja vorn eh nicht an.
    Nur das sie dafür wahrscheinlich zu stark wären.

  • Ja, ja, aufbohren is nich. War ´n Scherz. :D
    Bolzenschussgerät hab ich nicht. Bleiben sie als Deko stehen.
    Danke für die Auskünfte.

    VG TN

    :n30:

  • Hallo!
    Die Kartuschen gehören zu einem Suhler Bolzenschussgerät (Ernst Thälmann Suhl Werk ) aus der DDR.
    Das mir bekannte Modell heisst Suhl 5.012. Es gibt aber noch mindestens ein weiteres Modell.

    Die Kartuschen gibt es in 3 verschiedenen Längen für die drei verschiedenen wechselbaren Läufe des Geräts.
    -M6 für den 6mm Lauf
    -M8 für den 8mm Lauf
    -M10 für den 10mm Lauf

    Außerdem gibt es für jede Größe drei verschiedene Stärken - rot (schwach ), schwarz (stark ), blau (extra stark ). Außer für M10, da gibt es nur rot und schwarz.

    Die gezeigten Kartuschen sind, soweit ich das anhand der Bilder sehen kann, M10 schwarz und M8 blau.

    Es gibt sie in der zugefalteten Version mit dem gumminippel vorne drin und in der Variante mit dem Pappdeckel (es ist Pappe mit farbigem Lack drauf ). Die zugefalteten wurden in Schüttelpackungen verpackt zu 75 Stück (M6 ), 50 Stück (M8 ) oder 40 Stück (M10 ). Die Kartuschen mit Pappdeckelchen gab es in flachen Pappschachteln sortiert (eingesteckt ) zu je 50 Stück. Die zwei verschiedenen Bauformen hängen meines Wissens nur an den unterschiedlichen Fabriken, in denen sie hergestellt wurden. Sie sind untereinander tauschbar, heisst M8 blau ist M8 blau, ob nun zugefaltet oder pappgedeckelt.

    In keinem Fall sollten die Teile in irgendeiner Schreckschusswaffe verwendet werden. Ich habe welche abgeschossen (nach allen Regeln der Bedienungsanleitung im dafür vorgesehenen Gerät ) und sie haben wirklich Dampf. Vermutlich werden sie in einem Schreckschussrevolver das meiste Pulver unverbrannt ausspucken, weil es nicht genug Staudruck gibt für das langsame Pulver, aber falls doch irgendwie Kompression entsteht, wird es den Revolver zerlegen. Ich habe mit M6 blau einen 6 mm Gewindebolzen durch eine 4 mm dicke Stahlplatte glatt durchgeschossen. Der Bolzen ist im Erdboden so tief verschwunden, dass ich ihn nicht wieder gefunden habe. So viel Dazu ;)

    Falls es noch Fragen gibt, kann ich sie vielleicht beantworten (falls es nicht offensichtlich ist, ich habe das Gerät mit Bedienungsanleitung und Kartuschen in meiner Sammlung ).

    Gruß, Patrick

  • Super. Danke für die Ausführung.
    Fehlt noch in meiner Sammlung.
    Wie ist das mit dem Besitz eines solchen Gerätes? Die Bundesdeutschen haben ja ein PTB-Zeichen, aber die aus der ehemaligen DDR? Ist es wie bei den Luftgewehren? Also Bestandsschutz?

    VG TN

  • Naja, es ist ja keine Waffe. Bloß ein Werkzeug.
    Geräte wie dieses (Bolzenschuss ) dürfen nicht mehr auf Baustellen eingesetzt werden - nur noch die neuen (Bolzenschub ) Werkzeuge sind da zulässig.

    Der alte DDR Hammer ist aber "zu lässig", um ihn nicht in seiner Sammlung zu haben. Ein echtes Stück Suhlgeschichte. Mit dem Besitz gibt es da keine Probleme, man kann sogar bei Ebay hin und wieder eins ergattern. Ich hoffe, die werden nicht irgendwann noch verboten, immerhin leben wir in Deutschland. Aber so lange das nicht so ist habe ich gerne den Apparat zu meiner Kartuschensammlung parat. Sehr Badass, wenn man mich fragt.

    Gruß, Patrick

  • Warum denn nicht? Die kulturhistorische Bedeutung der
    Hersteller in Suhl ist zweifellos unbestritten. Auch diese
    Produkte gehören dazu.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bolzenschußgerät und Bolzenschubgerät?
    Hab auch noch irgendwo was von einem Bolzensetzgerät gelesen. Die werden doch
    alle mit der Schubkraft von heißen Gasen (Kartuschen) angetrieben?!
    Oder irre ich mich jetzt? Wäre schön wenn´s jemand erläutern könnte :rolleyes:

    VG TN

  • Bei dem Suhler Gerät und auch bei einigen anderen (Rapid Hammer z.Bsp.) alten Teilen ist die Funktion ähnlich wie bei einer Schusswaffe: Projektil (also Bolzen/Nagel) laden, dann die Kartusche, und BUMM. Der Bolzen wird direkt durch die Verbrennungsgase durch den Lauf getrieben. Die meisten (neueren) Geräte wirken nur noch indirekt, sie beschleunigen einen Kolben mittels einer Kartusche, welcher dann wiederum den eigentlichen Bolzen in Bewegung setzt.

  • Ach so, mit extra (Antriebs-) Kolben . Giebt´s damit Vorteile ?( ?
    Ja und "Bolzensetzgerät" ist dann bestimmt nur ein anderer Name für beide ? nehme ich an ?!

    Wenn´s passt , werde ich auf alle Fälle so einen DDR-Hammer mit in die Sammlung aufnehmen.
    War halt doch nicht alles schlecht ... :saint:

    VG TN

  • Hallo Patsch, würde mich freuen, von Dir die Bedienungsanleitung für das Modell Suhl 5.012 als Kopie zu erhalten. Weis noch nicht, wie es zerlegt wird und möchte nichts falsch machen, vielen Dank für eine Rückantwort!

  • Ach so, mit extra (Antriebs-) Kolben . Giebt´s damit Vorteile ?

    Gibt es.
    Kontrollierbarer Gasschlupf
    Gleichmäßige Bewegung des Geräts (wird nur der Kolben beschleunigt und dieser trifft auf den Bolzen, so ist der Rückstoß nicht so abhängig von der Eintreibkraft)
    Gleichmäßigere Setztiefe, diese ist weniger abhängig vom Anpressdruck des Geräts an das Zielmedium
    Erschwerung des Verschießens sonstiger Projektile.


    Stefan