Haenel 310 Stutzen

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 18.658 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. August 2018 um 17:57) ist von FrankDie.

  • Hallo,

    Das weder für den Garten noch für den Schießplatz taugende Wetter der letzten Tage hat mich dann doch noch mal für einen Umbau in die Werkstatt getrieben, die Zeichnung ist schon fast 2 Jahre fertig, das Material größtenteils vorhanden.

    Fertig ist ja schon das Schaftmagazin, der neue Abzugsbügel kommt jetzt noch dazu.
    Gebaut aus Aluminium vom Schrottplatz, mit Tischkreissäge, Fräse, Oberfräse und viel Sandpapier in Form gebracht.
    Der Bügel soll wie ein Magazinschacht ( ähnlich Nagant ) aussehen und das Spannhebelgelenk der 310 aufnehmen.

    Ich verwende ein Spezialsägeblatt für Aluminium ( negativer Spanwinkel, viele Zähne ), die Rundungen sind mit der Stichsäge halbwegs in Form gebracht ( sind auch spezielle Blätter für Alu )

    Mit einem Aluminiumfräser im Frästisch werden die Konturen frei Hand rausgearbeitet - Konzentration ist gefragt:

    Eine einfache Fräslehre aus Holz, damit kontrolliere ich die exakte Rundung:

    Fertig, innen sieht es nicht ganz so gut aus - ich sollte mal einen Lehrgang machen - mit Alu komme ich nicht so richtig klar:


    Jetzt gehts erst mal wieder in die Werkstatt, mal sehen was heute noch so wird.

    mit freundlichen Grüßen,

    FrankDie

  • Danke,

    im Moment habe ich wohl einen Lauf - Glück gehört ja immer dazu!

    Die Kunststoffsicherung hat mir nicht gefallen.
    In der Schrottkiste lag noch ein Nagantverschluss mit einem interessanten Ende - abgeschnitten, etwas verputzt und mit großer Freude festgestellt, das die Bohrung genau in den Sicherungsbolzen des Haenel passt.
    Gewinde reinschneiden ging nicht ( der Bolzen ist gehärtet ).
    Eine Mutter im Hohlraum hält die Schraube um das Loch zu verschließen, der Bolzen ist mit einem Spezialkleber eingeleimt.



    Das wars erst mal für heute, morgen sehe ich mir das Holz an - vorbereitet habe ichs schon ein bisschen

    mit freundlichen Grüßen,

    FrankDie

  • Mittagspause,

    mit Holz ist erstmal nichts geworden.

    Der Sprung von der 30 mm Systemhülse auf den 15 mm Lauf war mir doch zu brutal.

    Heute morgen habe ich deshalb noch mal in der Schrottkiste nachgesehen und ein 22 mm Laufgewicht von einer FWB 300 gefunden - mit einer schnell gedrehten Messingmuffe ein perfekter Übergang zwischen Lauf und Hülse:



    Hier passt jetzt auch prima eine eingefräste 11 mm ZFR - Schiene dazu um später die Option der Montage eines Pistolenzielfernrohres zu haben - mit hohen Montagen müsste ich gerade so über das Visier kommen.
    Die Abdeckung für den Magazinschacht nimmt später auch gleich die vordere Schraube der Systembefestigung auf:


    mit freundlichen Grüßen,

    FrankDie

  • Obenrum ist alles fertig,

    reichlich 3 Stunden Arbeit beim Fräsen, die Anleimer und die Bohrungen habe schon letztes Wochenende vorbereitet, das Zwischenrohr musste ich noch ein 2. Mal fertigen - hatte mich heut nachmittag " verbohrt ":







    Morgen gehts weiter, mal sehen ob ich die Unterseite schaffe.

    mit freundlichen Grüßen,

    FrankDie

  • Ich neige mein Haupt in Demut! :huldige:

    Ich kenne Leute die sind gut mit Holz und auch welche die sind per du mit Metall, aber beides ist selten. Hut ab vor deiner Arbeit und Danke dass du sie so gut dokumentiert mit uns teilst. Ich freu mich auf das Ergebnis samt Weg dahin.

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Danke,

    beim Holz gehts so einigermaßen, beim Metall habe ich aber noch große Schwächen.

    Ich freue mich natürlich über möglichst viele Leser meiner Berichte ( ist eben ja gut fürs Ego ), aber nochmehr würde ich mich über möglichst viele Leute freuen, die auf Grund meiner Anregungen selbst handwerklich tätig werden.
    Sicher ist dann am Anfang nicht alles perfekt ( war es bei mir auch nicht und wird es auch nicht bis in die letzte Feinheit werden ) aber man lernt mit der Zeit ja immer dazu und kann die erworbenen Fähigkeiten dann ja auch für andere Sachen nutzen.
    Da steckt halt mein Lehrerberuf drin und dann auch die Angst, das in einigen Jahren alles nur noch per 3 - D - Drucker gemacht wird und die traditionellen handwerklichen Fähigkeiten den Bach runter gehen.

    mit freundlichen Grüßen,

    Frank

  • Naja,

    stell dein Licht mal nicht unter den Scheffel..
    Ich bin Handwerksmeister (Elektro) und halte mich für einen recht guten Allrounder im Handwerk, aber speziell was die Metallbearbeitung angeht bin ich um Welten von deinen Fähigkeiten entfernt. (Und das trotz mittlerweile verfallenem 1. Staatsexamen in Sonderschulpädagogik.)
    Das sieht wirklich schon richtig gut aus was du da so zauberst. Aber ich glaube ich erzähl dir da nichts Neues. ;)
    Wie gesagt freue ich mich auf die zahlreichen Bilder die da noch kommen.

    Ach: und keine Sorge. Ein 3D Drucker wird trotz beeindruckender Leistungen einen Handwerker nie ersetzen können. Den individuellen Feinschliff macht bei allen technischen Möglichkeiten immer noch der Mensch!
    So´n Drucker ist ohne Programmierer auch erstmal stockdoof und kann nix.

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Deine grossen Schwächen im Metallbereich kannst du aber gut verbergen! ;)
    Ich bin selbst leidenschaftlicher Handwerker und ich glaube nicht, dass 3D-Drucker eine Gefahr für echte Handarbeit werden. Bei Holz und Metall sowieso nicht.
    Man muss sich ja nur mal überlegen, wofür die Teile ursprünglich gemacht sind. Das ist Prototypenbau. Da haben sie ihre Stärken. Einzelne Teile direkt nach CAD-Vorlage fertigen. Ähnlich wie CNC-Maschinen. Nur sind die Materialien sehr eingeschränkt. Vorwiegend Kunststoffe. Metalle sind mit anderen Verfahren zwar bedingt möglich, aber nicht im Hausgebrauch. Holz geht eh nicht. Aber um mal schnell ein kleines Gehäuse oder so zu bauen find ich die Druckerteile praktisch.

    Gruß,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • moin. du hast aber auch gutes werkzeug und möglichkeiten wie hebelbank fräsführung und gute fräse. aber auch damit muß man umgehen können, 1a arbeit sag ich dazu.

    meine vorderladerschäfte im handausstemmen vom laufbett waren nie so 1a sauber innen wie mit der fräse.
    alle achtung...weiter so
    gruß edwin

    INVICTUS

  • diesmal ist Kaffeezeit,

    soviel zur Perfektion - wenn man schon mal was fast " live " macht:

    beim Ausschneiden klemmte die Kreissäge - kein gutes Zeichen. Das Holz stand unter Spannung und ist nach dem Schneiden im vorderen Bereich ( der eben bei diesem Schaft auch besonders schmal ist ) fast 3 mm runter gekommen.
    Natürlich kenne ich das vom Holz aufschneiden - bei einem Schaft ist mir das allerdings noch nie passiert.
    Ich hätte vor dem Fräsen schneiden können, dann habe ich aber Schwierigkeiten, das dünne Stück Holz in meiner Fräslehre festzuspannen - hilft jetzt aber alles nicht - ich habe auch den Rest noch ausgeschnitten und von unten gefräst, dazu gehe ich auf die Oberfräse:


    Zwischendurch habe ich die Schaftkappe angeleimt, das diese rechts seitlich vorsteht hätte sie mich vorher nur gestört, die Feder am vorderen Schaftabschluss habe ich heute morgen noch angebracht.
    Da der Schaft nach rechts verzogen wird muss das Schaftmagazin schräg eingelassen werden.



    Zur Zeit liegt der Schaft eingespannt unter nassen Handtüchern auf der Heizung - mal sehen ob ich ihn nach oben biegen kann.
    Der Preis ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Wassereinwirkung eine Verfärbung des relativ hellen ( und diesmal nicht besonders hochwertigem ) amerikanischen Nussbaums in diesem Bereich - ohne Wasser geht es aber nicht - vieleicht wird es nicht so schlimm.



    Die Handtücher nehme ich heute abend weg und lasse das Holz unter Spannung bis morgen früh durchtrocknen.

    Jetzt werd ich noch den Spannhebel und den Abzug polieren, ausserdem soll hinten noch eine 11 mm Schiene für einen Diopter oder ein RedDot drauf und brünnieren kann ich dann bestimmt auch schon mal.
    Ein bisschen beeilen muss ich mich - draußen scheint die Sonne und der Boden taut auf - die Gartenarbeit kann ich dann nicht verschieben.

    mit freundlichen Grüßen,

    Frank

  • omann. solche kleinen unpässlichkeiten erinnern mich aber jetzt toatal an meine 31 jährige tischlerzeit bis vor 1 jahr.

    da muß man das beste draus machen. mehr geht dann nicht
    ich freu mich über einen thead, das ist mal wieder schön, was entstehen zu sehen.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • So,

    ich habe die Zeit sinnvoll genutzt.

    Es ist alles brünniert, ausser dem Abzugsbügel, der wollte sich mit dem auf dem Bild rechts stehenden Mittel nicht schwärzen lassen - hier musste Einbrennlack her und jetzt liegt er im Ofen.
    Die Brünnierung in der Mitte geht auch für Messing und Aluminium - ich konnte nicht wiederstehen und habe versucht, auch die Magazine mit zu färben - wenn es funktioniert, ist es mal was anderes:

    Das System ist fertig und sieht garnicht so schlecht aus:

    Einen schönen Abend noch und freundliche Grüße,

    Frank

  • Respekt. Die Fräse, ist das eine BF20 von Optimum?

    Gruß Rainer

    LG aus Ostfriesland von der Küste.
    Das Leben an sich ist sehr gefährlich und endet tödlich. Immer.

  • Hallo,

    so ist es, die BF 20 passt ganz gut in den Hobbybereich - ich komme mit ihr halbwegs klar.

    Da habe ich nun die befürchtete Verfärbung, dafür ist der Schaft gerade - mit den 3 mm Biegung nach unten hat es den 15 mm Lauf nach unten gezogen - das währe garnicht gegangen.
    Im Laufe der Zeit wird aber der Nussbaum dann dunkler werden und der Farbunterschied verschwinden ( hoffe ich zumindest )

    Das Runden hat geklappt, der Schaft liegt sehr gut in der Hand.
    Ich habe nach dem Handfräsereinsatz erst mit 80 er Schleifpapier quer zur Faser gearbeitet - damit bekommt man die Rundungen besser hin - und anschließend mit 80 er und 120 er längs zur Faser - hat insgesamt 4 Stunden gedauert.

    Jetzt bin ich noch mal mit dem nassen Lappen drübergegangen und werde dann morgen mit 180 und 360 er den Restschliff erledigen, dabei wird grundsätzlich in Faserrichtung mit geringem Druck und nur mit scharfem Papier gearbeitet - stumpfes Papier wird sofort ersetzt - das Schleifbild dankt es mir.

    Höhere Körnung nehme ich bei Holz sehr selten.

    Eine an den Schaft geschraubte Leiste erleichtert mir die Arbeit sehr:






    Da steht er jetzt und trocknet, morgen kommt dann auch schon Truöl drauf:



    mit freundlichen Grüßen,

    Frank