Vorderlader indentifizieren

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 4.084 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Februar 2017 um 23:56) ist von Magnum Opus.

  • Hallo zusammen,

    heute bekam ich endlich unser altes Erbstück zu Händen. Habe die Pistole seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Nun frage ich mich und euch- ist sie echt oder eine Dekowaffe? Es handelt sich um einen Perkussions-Voderlader mit einem 16mm Glattlauf. Der Bildersuche nach zu urteilen, könnte es eine dt. Kavalleriewaffe sein. Für mich als ungeschulten Laien wirkt sie schon ziemlich echt!

    Hier habe ich mal Fotos eingestellt, speziell zu eingebrachten Stempelbildern:
    Re: Speedloader News

    Ein Stempel scheint das Baujahr zu sein, "1812". Käme ja schon mal hin. Die anderen Stempel kann ich nicht zuordnen, die Zeichen die ins Holz eingearbeitet sind, sind wohl vom einstigen Träger eingebracht worden.

    Würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet, dieses gute alte Stück zu identifizieren. Ich hoffe die Fotos reichen erst mal so, Maße und Gewicht kann ich nachreichen. Mehr Infos habe ich leider nicht.

    Danke & Gruß :)

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Moin Klaus!

    Ein Schuss- ein VOLLtreffer! Respekt! :thumbsup:

    Habe die Bilder auch mehrmals verglichen und meinerseits besteht kein Zweifel daran, dass es
    a) Die gesuchte Waffe ist,
    b) es sich nicht um einen Nachbau handeln kann,
    c) das gute Stück nun 205(!) Jahre alt ist!

    Was ich noch berichten kann, ist, dass weitere Stempelbilder auf dem Lauf in Höhe des Hahns ebenfalls wie beim verlinkten Vergleichsstück in Form und Muster zu finden sind. Des weiteren zeigt die Waffe Gebrauchsspuren auf, die kaum bei einer Deko so entstanden sein dürften. Allerdings fehlen die (brit.) Hersteller-Stempel. Stattdessen weicht der Ladestockeinschub in Form eines Messingröhrchen vom brit. Original ab. An dieser Stelle waren auch keine anderen Beschläge angebracht. Auch ist der Lauf ein wenig kürzer. Sicher handelt es sich hier um eine Variation.

    Die Mechanik ist noch sehr gängig, nur die Sicherung hakt etwas. Auch der Ladestock klemmt in seiner Röhre.
    Insgesamt ist die Waffe in einem ziemlich guten Zustand, besonders das Holz. Speziell der Lauf hat oberflächlich einiges an Korrosion abbekommen. Zumindest mit dieser dunklen Patina wirkt sie natürlich ungepflegt und wenig wertig. Ich werde sie zu einem BüMa bringen und fragen, ob er sie wieder abhübschen und ggf. sogar wieder gangbar machen kann. Sollte kein Problem sein. Und es wäre natürlich interessant zu erfahren, was dieses Schätzchen wohl wert ist.

    Nun möchte ich noch die Truppensignatur "AB A19" identifizieren und sehen, ob und in welchen Konflikten sie evt. im Einsatz gewesen sein könnte. Hier kann ich noch Hilfestellung gebauchen. Sicher kann auch der BüMa sagen, ob die Waffe stark oder wenig in Gebrauch war.

    Die größten Fragen sind zunächst beantwortet, jetzt gehts an die Details. Danke noch mal nn Klaus für den bemerkenswerten Volltreffer!

    Danke & Gruß :)

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • co2air.de/galerie/image/20146/

    Guck mal hier zwischen Hahn und Piston unten...

    Das sind Reste vom Herstellerstempel East India Company

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Zunächst überstürze blos nichts und bringe sie nicht zum Büchsenmacher.
    An dem Teil darf nichts gemacht werden. Die Pistole braucht höchstens
    einen öligen Lappen. Einzig das Schloss sollte innen an den richtigen Stellen
    mit einem fetten Öl etwas Schmiere bekommen.
    Achte peinlichst darauf, dass du passende Schraubendreher benutzt.

    Jetzt beginnt erst mal die genaue Recherche....

    Gruß Klaus

  • @elias
    Hast du davon mal eine Grafik zur Veranschaulichung?
    Kann man davon ausgehen, dass dieser Stempel im Zuge der Aptierung egalisiert wurde?

    @klaus
    Nein, überstürzen werde ich nichts. Mir ist klar, dass ich diesen Schatz am besten nur mit Handschuhen anfassen sollte. Deswegen scheue ich mich auch, sie mit irgendwelchen Mitteln zu behandeln, bzw. selbst zu zerlegen. Erst wenn mir klar ist, wie es mit dem guten Stück weiter gehen soll, könnte ich spürbare Eingriffe vertreten. Öl und Fett sind gute Stichwörter aber was empfiehlt sich hier? Schließlich darf es ja das Holz nicht angreifen. Von einer abrasiven Behandlung sehe ich erstmal ab, auch wenn der Ladestock und seine Scheide (nennt man das so?) das wohl nötig hätte.

    Wünschenswert ist mir, sie wieder zum leben zu erwecken, im Zweifel lasse ich sie jedoch lieber ruhen! So was fällt einem ja nicht alle Tage in die Hände. :love:

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Hallo,
    so ist der noch bei einem meiner VL Gewehre erhalten

    Komplett sieht man den wenn du nach East India Company Muzzleloader googelst

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  • moin. bei east india company waffen gibt es die ersten jahren jahre in indien echte gute waffen aus england eingeführt, sodas dabei echte schätze zu finden waren mit englischen stempelon etc.
    irgendwann kamen immer mehr eigenbauteile dazu, so gab es riesenlager und waffenherstellung in cossipore zum beispiel, da arbeiteten hunderte schmiede nebeneinander und haben dann die eic waffen da zusammengeschustert.

    bei diesen eic waffen ist nicht, kein teil nur annähernd so qualitativ w ie
    die echten englischen waffen .
    diese waffen sind fast kernschrott.
    deine gehört zu den guten echten engländern, das seh ich an der einpassung der teile, zum beispiel des schloßes in den schaft. ist ja noch 1 a.
    die gußopberflächen sind auch feiner
    könnte man fast neu beschiessen lassen und benutzen.das kaliber ist ja noch gängig.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • Tatsächlich! Bei genauem hinsehen erkennt man, dass es kein Kratzer sein kann. Erkennbar ist auch, dass das Schlossblech mal geschmirgelt worden ist. An der Stempelstelle kann man keine weiteren Spuren erkennen. Möglicherweise wird dies von der Patina überdeckt.

    Da diese Waffe in Großserie hergestellt wurde und so auch schließlich, nach dem Umbau auf Perkussionsschloss, zu den hannoverischen Streitkräften kam, passt es, dass der eigentliche Hersteller-Stempel egalisiert wurde.

    Fraglich ist auch, was das Stempelbild auf diesem Foto bedeutet:
    co2air.de/galerie/image/20140/

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Frage zum Ladestock:

    Das dickere Ende ist ja wohl zum stopfen aber warum ist das andere Ende hohl?
    Auch das Scharnier verstehe ich nicht. Es sieht aus, als wäre es an der Öse halb gebrochen. Würde es allerdings geschlossen sein und somit eine Verbindung zur Halterung am Lauf herstellen, wie sollte man dann den Ladestock hinaus ziehen können? So wie es jetzt ist, macht es mir auch keinen Sinn.

    Siehe neue Bilder in meiner Galerie.

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Ja,
    die Öse ist gebrochen, es fehlt da ein Stück.

    Den Ladestab sollte man auch nicht komplett herausziehen, um ein verlieren zu vermeiden.

    Einfach heraus ziehen und danach wieder herunter drücken den Ladestab, dann kann man den Richtung Lauf schwenken und in den Lauf einführen.

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  • Demnach müsste man ja mit dem hohlen Ende stopfen, statt mit dem dicken. Und das bedarf schon einiger Übung!

    Der Ladestock ist ein wenig krumm und die Öse aufgebrochen. Das spricht für eine sehr häufige Benutzung! Und wie ich soeben erfahren habe, handelt es sich nicht nur um einen Dachbodenfund sondern tatsächlich um ein Familienerbstück!

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • Hmm,
    so muss das aussehen...

    https://goo.gl/images/IztQ3K

    Natürlich mit dem breiterem Ende, das geht doch bei deiner wenn richtig montiert.

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  • Nicht lachen,
    gerade in paar Sekunden ne Skizze gemacht... So funktioniert das laden doch damit mit der breiten Seite

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  • Auch, wenn das alles recht... avantgardistisch anmutet - er hat recht.

    Ziemlich simpel und recht praktisch - vor Allem an Bord von Schiffen.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Trotzdem sehr schade, dass das Scharnier gebrochen ist und ich damit diese Ladefertigtkeit nicht mehr üben und nutzen kann. Ein ziemliches Manko. Eine Reparatur ist wohl kaum möglich, eher ein Ersatz. Vielleicht also doch mal zum BüMa, der hier ggf. Ersatz anfertigen kann.

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o

  • deine offene ladeeinrichtung läßt sich mit autogen oder wig auftragsschweißen , mußt du dann nur zurechtfeilen , dann geht das wieder.

    läßt sich 1 a reparieren der fehler.

    wenn ich alte vorderlader in die finger krieg, ist verschleiß und zerstörung normal.
    das ist ne recht einfache reparatur.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • Ich bin Metaller und habe das letzte Mal vor zwanzig Jahren geschweißt. Die Öse ist doch sehr klein, KA was man heute so alles schweißen kann. Also ich würde nicht daran rum braten. Zum wem also gehen, wenn nicht zum BüMa, der sicher einen Spezialisten kennt?

    Der Gang zum BüMa scheint mir also alternativlos, wenn es sich darum geht, den Schaden zu beheben, weitere Pflege zu sichern, künftigen Beschuss zu klären als auch den Wert zu bestimmen. Irgendwo muss man ja mal zuerst hin. Und selbst einen geschulten BüMa muss ich noch suchen.

    Dabei gilt natürlich, so wenig wie möglich vorzunehmen, wenn überhaupt! Dazu muss man sich schon ganz sicher sein!

    Jetzt ist soweit, dass soweit ist 8o