Damastschwertrohlinge aus meiner kleinen Schwert-Sammlung

Es gibt 203 Antworten in diesem Thema, welches 28.609 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Juni 2017 um 12:50) ist von the_playstation.

  • Mal eine Grundlegende Frage zur Messung der Rockwell-Härte von Metallen, hier insbesondere von Metallen zur Herstellung von Schneidwaren.

    1) Wann sollte man die Messung machen? Am noch ungeschliffenen Rohling oder am fertigen Messer/Schwert?

    2) ein Monostahl müsste doch überall die gleiche Härte aufweisen. Vorausgesetzt er ist nicht differential gehärtet. Ein Mehrlagen-Stahl bzw. Damast-Stahl müsste doch je nachdem wo man misst unterschiedliche Härten aufweisen.

    3) Wird Damast-Stahl auch differential gehärtet?

    Übertrieben+bildlich gesprochen, würde ich in meinen 1060er Federstahl Pearce Tinker einen Diamanten auf- bzw. einarbeiten und genau ( ganz zufällig ) an dieser Stelle messen, hätte ich ein Federstahl-Schwert mit Rockwell-Härte 100.

    @Play: so wie ich es gelesen habe, geht es dir auch um den Erhalt alten Wissens. Sollte bisher keiner außer dir darauf gestoßen zu sein, würde ich dich bitten dies sorgfältig zu dokumentieren.
    Falls es am Finanziellen scheitert, würde ich dich bei einem eventuellen Crowdfunding unterstützen.
    Sollte das alles stimmen was du da entdeckt hast, würde ich den Quadratmeterpreis deiner Wohnung auf dem Niveau von Monaco sehen. Man stelle sich mal vor was da für ein Quantensprung für die Menschheit drinne wäre. Warum noch Kohlenstoff-Nanoröhrchen wenn es so einen Super-Damast-Stahl gibt.

    cu bolzenschuss

    dort wo mein sofa ist , fühle ich mich wohl.

  • ich weiß nur nur das es ab einer bestimmten härte der stahl zu sprösdung und splitterung neigt,
    und meines wissens hat das noch keiner beseitigen können.
    damast war besser als das reine eisenschwert, was beim kampf auch schon mal verbolg und gradegetreten wurde, was im kampf recht tödlich sein kann. das ist meines wissens der vorteil von damast.
    möglich , das man heute einen superdamast bauen kann, aber ich glaube das selber ergabnis kann man mit modernen stählen ohne damast auch erreichen.
    gruß edwin

    INVICTUS

  • Yay, ich hab auch mal was gewusst.
    Gehstock mit Klinge bezeichnet man auch als Stockdegen, oder?

    Hallo PR 90.

    In Europa ja. In Japan müßte man Stockkatana sagen, da in dem geraden Holzstock ein krummes Katana steckt.

    Hallo bolzenschuss

    1.) Immer am fertigen Messer, Schwert, Beil, ... Es nützt ja nicht, wenn das Teil mal irgendwann irgendwo härter war, der Teil aber abgeschliffen wurde, ...

    2.) Jain. Das hängt vom Stahl und der Geometrie ab. Jeder Stahl (auch abhängig ob Wasser, Öl, Luft oder Vakuumhärter) härtet unterschiedlich. Die Härte kann komplett durch gegen (z.B. bei dünnen Geometrien) oder nur eine gewisse Tiefe besitzen. Da die Schneide exponiert und dünner ist, ist Sie in der Regel härter.

    3.) Nein. Das macht überhaupt keinen Sinn. Leistungsdamast ist eine technologische Weiterentwicklung und mind. mit Federstahl gleichzusetzen. Eine Differenzialhärtung sorgt für einen weichen Grundkörper mit einer sehr harten Schneide.
    Die Schneide bekommt ausgebrochene Stellen. Der Grundkörper verbiegt. Nicht gerade ideal. Das will man nicht.
    Weder bei modernen Monostählen noch bei Leistungsdamast.

    Diamant:
    Ja, wenn Er groß genug ist. Sonst wird Er durch die Prüfspitze, kann auch ein Diamant sein, reingedrückt oder bricht raus.
    Beim harten Stahl ist (mikroskopisch) auch nicht der ganze Stahl hart sondern die Carbidkörner. Diese werden quasi wie bei Sandstein zusammengehalten. Aber jeder Einschluß verringert den Querschnitt des zugbelastbaren Materials.
    Daher ist reiner Stahl oft stabiler als recht unreiner Stahl.

    Wie gesagt. Härte ist nur ein Teil. Zähigkeit ist noch wichtiger. Nur zäh + hart gleich extrem belastbar. Fast alle harten Materialien sind spröde und können brechen.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    2 Mal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:51)

  • Hallo Edwin.

    Das habe ich auch lange geglaubt und das ist die heute vorherrschende Meinung.
    Andererseits baut man Wurfarme von Armbrüsten weder aus massiven Glas noch aus Klebstoff.
    Man nimmt Glasfaserverbundwerkstoffe. Ähnlich bei Brücken, die lang sein sollen ohne Trageseile oder Stützen.
    Man nimmt Spannbeton. Man kombiniert die Eigenschaften zweier Werkstoffe.

    Es gibt aber noch x andere Beispiele. Nur beim Stahl wollen wir es nicht verstehen und nicht wissen.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:51)

  • moin playstation.
    hab mal ne antike armbrust mit stahlbogen gebaut. so wie früher.
    da waren stahlbogen extrem gefährlich manchmal brachen die einfach. ich habe denselben unfall erlebt und da war ich so 18 der wurfarm ist mir ins gesicht gegangen hat die nase gebrochen und etwas seitlich versetzt. ich lag dann wohl mehrere stunden allein blutend im wald.
    bin dann aufgewacht und zum krankenhaus ein paar km gegangen. da wars dann zu spät zum nähen wurde halt nur noch gerichtet.
    jedenfalls hab ich später in fachbüchern gelesen, das die stahlbögen bald mehr schützen verletzte wie opfer.
    deswegen gab es dann ja auch holzhornbögen composit.
    bin froh das ich den test damals überlebt hab.

    daher weiß ich das kompostionen verschiedener materialien sinn machen.
    gruß edwin

    INVICTUS

  • Genau Edwin.

    Kompositbögen sind quasi ein Beweis für das Damastprinzip. Selbst Monoholzbögen werden oft so getillert, daß auf der Dehnungsseitte und auf der Kompressionsseite unterschiedliche Bereiche des Holzstammes liegen. Oder halt laminiertes Holz oder modern laminiert mit Glasfaserverbundlagen aussen.
    Das Prnzip ist so vielfältig und man kann es in vielen Bereichen sehen. Bei Stahl, weil Stahl generell sehr fest und stabil ist, stellt man es sich halt nicht vor. Dabei ist es wie beim Glasbogen. Und dein Erlebnis zeigt, daß ich Recht habe. Mit einem Kompositstahl (Leistungsdamast) wäre das nicht passiert. Allerdings natürlich kein optischer Damast. Der bringt gar nichts. Das ist wie ein Glaswurfarm aus verschiedenfarbigem miteinander verschmolzenem Glas. Der bricht auch sofort.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:51)

  • Jeder Stahl bricht ,nur die Frage ist wann.

    Ermüdungsbrüche durch ständige Belastung erlebe ich täglich im Beruf,von daher kann man sowas wie den Bruch eines unter Spannung stehenden Bauteils wie den Wurfarm einer AB nie ausschliessen.

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

  • moin du spielst in europa auf den eibenbogen an. der bestetht im querschnitt zu 66% aus kernholz, welches druckstabil ist und 33 % aus splintholz, welches zugstavbil ist, deswegen war das beste bogenholz in europa.
    in asien gab es ja die holzbögen mit sehenbeschichtungen, auch kopositbögen genannt.
    die taugten nur für europa nichtzs wegen der höheren luftfeuchte der naturlein der die sehnen am holzkern festhielt löste sich recht zügig und auch die spannkraft liess bei feuchte sehr nach
    ich hab einige originale gesehen, wo man das mit ner aufgeklebten schicht birkenrinde, welche noch lackiert wurde, mildern konnte.
    jetzt hör ich auf sonst wird es ein buch
    ich hab übrigens einen 2000 euro teuren mongolischen horn sehenbogen mit der feuchtigkeit erlegt nach 6 monaten.
    ich schiess lieber mit den modernen nachbauten heute...ist billger. war mein derbster materialverlust.
    gruß edwin

    INVICTUS

  • Hallo Edwin.

    Ja. Aber das Prinzip funktioniert. Auch wenn z.B. die mongolischen Klebstoffe nicht "wasserfest" waren.
    Das ist eher ein Detailproblem, was man heute ja im Griff hat. Auch früher hätte man es mit einem anderen Klebstoff hinbekommen.

    Die geleimten Leinenfasern als quasi schußsichere Weste ist quasi auch ein Kompositwerkstoff.

    Hallo Mister-L.

    Zu Stahl und brechen:
    Klar bricht irgendwann Alles. Aber manches halt früher und manches später. Manche Uhrenfedern brechen erst nach zigtausend Bewegungen. Und auch hier hilft das Prinzip des Komposit bzw Damast.

    Das Prinzip ist universell.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:52)

  • Klar bricht irgendwann Alles. Aber manches halt früher und manches später. Manche Uhrenfedern brechen erst nach zigtausend Bewegungen. Und auch hier hilft das Prinzip des Komposit bzw Damast.


    Was ich mich Frage warum wird das nicht von großen Firmen so Hergestellt und vertrieben wenn das nur Vorteile hat ?

    Das wäre doch der Stahl für zig Anwendungen.

    Da muss doch ein haken sein wenn das keiner verwendet.

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

  • Klar gibt es ein paar Haken.

    1.) Teurer. Und das in einer welt, wo SSWs aus Zinkguß und Polymer hergestellt werden. ;)
    2.) Schwerer in der Bearbeitung (Schleifen). Daher gibt es z.B. auch nur wenig Messer aus ZDP 189. Hart = teurer in der Bearbeitung.
    3.) Kann beim Härten verziehen. Daher schwerer und problematischer in der Verarbeitung.
    4.) Schwerer sauber feuerzuverschweißen. Daher teurer in der Verarbeitung.

    5.) Hält länger. Welcher Hersteller möchte, daß seine Produkte ewig halten?

    Ergo 4x Faktoren für mehr Aufwand + höhere Kosten. Das ist etwas, was heutzutage ganz schlecht ist. Versuche das mal einem Manager zu verklickern.

    In den 80gern war das noch etwas besser. Da wurde noch mehr geklotzt und nicht gekleckert.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:52)

  • Naja,Titan z.b wird auch verbaut und auch das ist teuer und schwer zu verarbeiten dennoch hat sich für bestimmte Anwendungen einfach durchgesetzt.

    Wenn ich da nur mal an Werkzeuge denke zur spannenden Verarbeitung da müsste dein stahl doch das Mittel der Wahl sein.

    Bohrer,Fräser die nicht brechen und dabei härter sind wie bisherige,das würde laufen wie geschnitten Brot.

    Da dies nicht Kaufbar ist muss es da wohl einen Haken geben ,warum es nicht gemacht wird,obige Gründe halten keine Industrie lange auf wenn der Markt das hergibt.


    Gruss,Patrick
    .

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

  • Titan ist schön leicht und antimagnetisch. Aber so gut ist es auch nicht. Für Messer eer ungeeignet ausser für Tauchermesser.
    Böker hatte mal Ceratitan. Eine Keramik-Titan-Sinterlegierung. Da habe ich ein nettes Messer von. Als Gimmick für besondere Materialien.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:52)

  • Okay - von den selbstzusammengelöteten Renommierbrieföffnern über Pfeil und Bogen bis hin zur auslaufsicher laminierten Baumwollunterwäsche - wir sind weit gereist.
    Aber ich muss schon sagen...
    Kristallines Titan sieht schon schick aus. Da ein Messer von wäre schon schön... Aber nicht so ein größenwahnsinniger scharfgeschliffener Fingernagel - wenn ich Messer sage, meine ich auch Messer.

    Großgeschrieben - und vorzugsweise richtig.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Hallo Magnus Opus.

    Ich habe 4x Beta-Titan-Messer auch wenn es nicht mein bevorzugtes Klingenmaterial ist.
    Da ist mir D2, ZDP189, Siliziumfederstahl, C75, ... selbst 440C lieber. Gehört aber als Exot in eine Messersammlung.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (22. Januar 2017 um 03:52)

  • Ich denke, er spekuliert eher auf die Bilder von den Schwertern - die sind irgendwie... abgelaufen, scheint mir.

    Christopher Hitchens, Sam Harris, Lawrence Krauss

    and Richard Dawkins are those, who rock the Boat!

  • Hat schon mal jemand gesehen wie eine gehärtete Schwertklinge um 180 Grad gebogen aussieht? ?(
    Das würde ja heißen das die Spitze neben dem Griff zu Liegen kommt. Da sträuben sich mir ein bischen die Haare!?

    Da wäre mal ein authentisches Bild oder besser Film hilfreich. Bis dahin :wogaga:

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“