Victorinox Ranger Grip 178

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 9.408 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Dezember 2019 um 10:08) ist von Agent_orange2001.

  • Hallo Zusammen,
    Wie versprochen schreibe ich hier mal einen Testbericht des Victorinox Ranger Grip 178.

    Vorwort:

    Da mein Hultafors Messer leider verloren gegangen ist und ich z.B. beim Bogenschießen oder bei Outdoor Aktivitäten gern ein Messer dabei habe musste ein Neues her. Es sollte eine einigermaßen robuste Klinge haben, hochwertig verarbeitet - also lange halten und wenn es geht platzsparend sein. Ich erinnerte mich an die legendären Schweizer Taschenmesser, die ich schon als Kind ausgiebig genutzt hatte.

    So begann ich auf der Victorinox Seite mal nachzustöbern und war erstaunt über die enorme Vielfalt die sich dort auftat. Schnell bin ich auf das Huntsman ( dem Klassiker schlechthin ) aufmerksam geworden und beschloss mir das Messer mal im Laden anzusehen. Im Laden stellte ich fest, das dieses Messer zwar alle erdenklichen Funktionen hatte , aber für meinen Geschmack einen zu kleinen Griff in der Hand bot.
    Die "Großen Taschenmesser" waren da eher mein Fall und so bin ich am Ende beim Ranger Grip 178 gelandet.

    Generell:

    Das Messer ist ein Einhandmesser also nicht § 42a konform. Es ist daher nicht als EDC Messer geeignet, bietet jedoch für den Preis von ca 60 € eine sehr gute Qualität und eine recht anständige Anzahl an Werkzeugen.

    Der Grund für meine Wahl des Ranger Grip 178 war die Klinge. Sie hat einen partiellen Wellenschliff im unteren Teil der Klinge. Als Alternative gab es noch das Soldatenmesser (wo der Wellenschliff aber am oberen Ende der Klinge war, was mir nicht so gefallen hat).
    Als Typvariante gab es noch das Ranger Grip 179. Dort ist anstelle des Phillips Schaubendrehers ein Korkenzieher verbaut. Ich finde den Schraubendreher aber deutlich sinnvoller.

    Das Erscheinungsbild:

    Das Messer kommt in dem typischen Victorinox Karton, der nur knapp größer ist als das Messer selbst. Eine Anleitung, in der der Umgang z.B. mit dem Dösenöffner erklärt wird, ist ebenfalls vorhanden.
    Das Messer liegt sehr gut in der Hand ( Grifflänge 130mm), was an den Griffschalen liegt. Sie sind eine Kombination aus Hartkunststoff (Grün) und Gummieinlage (Schwarz), welche das Messer schön griffig macht.
    Wie schon geschrieben ist das Messer ein Einhandmesser. Man öffnet es durch die Aussparung am Klingenrücken. Hier ist zu sagen, das es für einen Linkshänder (bin einer) etwas Training erfordert, bis man das Öffnen flott hin bekommt. Auf der Klinge - nahe am Gelenk ist "Victorinox" und "Swiss made Delemont" zu lesen.

    Was dahinter steht: Die Firma Wenger ist in Victorinox aufgegangen und dieses Messer wird im Standort Delemont, also dem ehemaligen Wenger Standort hergestellt.

    Wenn das Messer durch das Liner Lock arretiert ist wackelt nichts - alles super verarbeitet, wie man es halt vom Schweizer Messer erwartet. Das Liner lock kann durch einen im Griff verbauten Knopf gelöst werden. Dieser Knopf ist gleichzeitig das Wappen, welches man von anderen Schweizer Messern kennt. Finde ich ziemlich cool gelöst!

    Die Werkzeuge:

    Dieses Messer soll als Werkzeug dienen, mit dem ich auch mal ewas grobere Dinge schneiden kann. Mir war die partielle Sägezahnung recht wichtig, da ich gern mit so etwas arbeite. Das Messer muss mein Hultafors ersetzen, welches ich gern mit zum Bogenschießen mitgenommen habe. Darüber hinaus soll es auf Wanderungen oder auf kleinen Touren seine Dienste leisten.


    Die Klinge :

    Ist 2 mm stark und im Auslieferungszustand schon sehr scharf. Da ich wie mit dem Hultafors hin und wieder mal einen Pfeil aus anderen Gegenständen als den im Parcours aufgestellten Zielen herausoperieren muss wird mir die Klinge mit Sicherheit gute Dienste leisten. Das war mit auch ein Grund für die Feststellklinge. Fingerdicke Zweige lassen sich damit recht einfach durchschneiden.

    Die Säge:

    Wer kennt sie nicht ? Die Sägen der Schweizer Messer können was ! Ich habe mit der Säge zum Testen zwei Äste von ca. 5 cm durchgesägt (keine Angst war totes Holz ).Die Säge geht durch Holz -in diesem Fall Buche wie ein heißes Messer durch Butter. Schön ist, das die Säge auch deutlich länger ( 10 cm reine Sägezahnung ) ist als beim normalen Schweizer.

    Kapselheber mit Schraubendreher und Drahrabisolierer:
    Ebenfalls ein Klassiker unter den Werkzeugen - allerdings auch im Format. Jetzt mit den 130 mm Platz im Messerkörper hätte man ja auch mal einen Kapselheber 2.0 entwickeln können, um mehr Werkzeuge unter zu bringen. Das bedeutet jetzt nicht , das das Tool nicht funktioniert. Es wäre nur eine Wünschenswerte Verbesserung.

    Dosenöffner mit kleinem Schlitzschraubendreher:

    Wie der Kapselheber ist es das Standard Victorinox Modell ( Wenger hatte ein anderes weiter nach unten gekrümmtes). Dieser Dosenöffner hat aber gegenüber dem von Wenger den Vorteil, das er an der Spitze noch den Schraubendreher hat. Ansonsten hätte man auch hier den Dosenöffner noch auf z.B. Version 2.0 bringen können, da noch Platz im Messerkörper vorhanden ist.

    Der Phillips Schraubendreher:

    Ich finde diesen Schrauendreher sehr viel nützlicher als dem im Ranger Grip 179 verbauen Korkenzieher, da ich, wenn ich unterwegs bin, keinen Wein trinke aber dafür einen Schraubendreher hin und wieder mal benötige.

    Die Bohr und Stech Ahle:

    Sehr scharf und auch geeignet um sich ein neues loch in einen Ledergürtel zu machen (selbst getestet). Es gilt auch hier, man hätte locker das Werkzeug ebenfalls verlängern können ( das gilt für den Phillips und die Ahle ) um den Messerkörper besser auszunutzen.

    Pincette und Zahnstocher:

    Der Zahnstocher ist aus Kunststoff und ich muss gestehen ich habe an noch keinem Schweizer Messer diesen Zahnstocher benutzt. Die Pincette hingegen schon und die kann durchaus überzeugen. Falls diese Dinge mal abhanden kommen kann man die für kleines Geld nachkaufen.

    Fazit:

    Wer ein großes (Multitool) Taschenmesser mit Feststellklinge sucht, der ist mit dem Messer recht gut bedient. Es ist fast alles dran was man so braucht. Aber: ES FEHLT EINE SCHERE. (naja dafür ist halt dann die Klinge) Die Qualität ist wie bei den Schweizer Messern eben sehr gut! Es gibt eine lebenslange Garantie auf Material und Fabrikationsfehler. Ich habe auch ein Leatherman in Betracht gezogen, allerdings liegt beim Leatherman der Focus auf dem Multitool und beim Victorinox ist es das Messer. Und wenn ich etwas schneide , dann brauche ich einen vernünftigen Griff.

    Was sie Haltbarkeit angeht werde ich es natürlich weiter testen und in ca 1. Jahr, wenn sich da etwas getan hat, noch mal Bericht erstatten. Ich gehe davon aus, das dieses Messer wie auch die vorherigen Schweizer Taschenmesser die ich besaß, lange halten werden.

    Positiv:

    Gute Griffeigenschaften
    Sehr gute Klinge
    Sehr gute Säge
    Hochwerige Materialien und Verarbeitungsqualität
    Akzeptables Gewicht für ein Multitool
    Gutes Preis /Leistungsverhältnis
    Lebenslange Garantie

    Negativ:

    einige Tools hätten angepasst werden können ( siehe Kapselheber und Dosenöffner)
    Nicht §42a konform also kein EDC Messer
    Keine Schere

    Technische Daten:

    Länge : 130mm
    Gewicht : 169g (nachgewogen, Stimmt)
    Funktionen : 12
    Preis : ca. 60€

    2 Mal editiert, zuletzt von gilmore (30. Dezember 2016 um 13:38)

  • Nach einem Jahr Nutzung :

    Ich habe das Messer sehr oft Z.b. Beim Bogenschießen, beim wandern oder bei Ausflügen mit der Familie benutzt.

    Das Aufgabenspektrum ging dabei vom Grillen über spieße schnitzen zum Würstchen grillen am Lagerfeuer Bis hin zu kleinen Schraubarbeiten am Fahrrad.

    Das was am stärksten genutzt wird hat natürlich leichte Nutzungsspuren. Bei mir ist es die Klinge. Ansonsten ist alles noch wirklich top. Es hat sich kein Spiel entwickelt und der Entriegelmechanismus funktioniert immer noch tadellos.

    Zusammen gefasst kann man sagen das sich der Kauf lohnt und man wirklich Qualität für das Geld bekommt

  • So, Jetzt nach zwei Jahren noch Mal ein kleines Update:

    Also, das Messer wurde nach wie vor ordentlich genutzt, wobei ich froh bin den Schraubendreher anstelle des Korkenzieher zu haben.
    Wenn man das Messer in der Hosentasche hat sammelt sich konstruktionsbedingt Staub und Fussel in den Rillen der Gelenke. Das sollte man hin und wieder säubern ( geht relativ gut mit nem Wattestäbchen und etwas Öl).
    Ansonsten sind nur ein paar kleine Kratzer hinzugekommen aber Griffschalen , Ver und Entriegelung sowie Gelenkspiel alles in bester Ordnung.