Die Hori-Zone Stealth

  • Hallo,

    heute stelle ich euch die Armbrust Stealth von Hori-Zone vor.

    Daten

    Hersteller und Herkunftsland: Combis Sport Enterprise (Hori-Zone), Taiwan
    Modell: Stealth
    Typ: Compoundarmbrust
    Länge ohne Fußbügel: 30 Zoll (76 cm)
    Gesamtlänge: 35 Zoll (ca. 90 cm)
    Breite ungespannt: 19 Zoll (ca. 48 cm)
    Breite gespannt: 15 Zoll (ca. 38 cm)
    Gesamtgewicht: Ca. 4,5 kg
    Zuggewicht: 175 lbs (ca. 80 kg)
    Auszugslänge: 14 Zoll (ca. 36 cm)
    Sehne / Kabel: DynaFLIGHT 97 (Sehne) / 450 Plus (Kabel)
    Angegebene Pfeilgeschwindigkeit unter Verwendung der Original-Pfeile: 360 fps (ca. 395 km/h)
    Gemessene kinetische Energie unter Verwendung der Original-Pfeile: 115 ft lbs (ca. 156 Joule /Quelle: http://www.bestcrossbowsource.com)
    Preisspanne: Zwischen 330 und 420€
    Gezahlter Preis: Knapp 700€ (Stealth Premium-Package + Montage- & Einschießservice inkl. 5 Pfeile, Excalibur Tragetasche, PoeLang Tragegurt, Stronghold Crossbow Max, Bohning Sehnenwachs)
    Konfiguriert & bezogen von: BogenSportWelt

    Bilder

    Alle Bilder wurden, wie in den Informationen gewünscht, als Dateianhänge hochgeladen und sind weiter unten zu finden.
    Weitere Bilder meiner Armbrust findet ihr unter: Hori Zone Stealth

    Infos zum Hersteller

    Die Stealth von Hori-Zone (nicht zu verwechseln mit der TenPoint Stealth) ist eine von vielen in Taiwan gefertigten Massenprodukten.
    Der Hersteller selber fertigt die einzelnen Modelle für eine ganze Reihe von Vertriebsmarken aus aller Welt, weshalb auch von "Armbrust-Klonen" die Rede ist.
    So auch das Modell "Stealth", welches dem einen oder anderen sicher schonmal ins Auge gefallen ist.
    Vielleicht nicht direkt von Hori-Zone, aber vielleicht von Marken wie Armex, SA Sports, Skorpion oder Killer Instinct.
    All diese Marken handeln lediglich mit umgelabelten Armbrüsten von PoeLang, Man Kung, Jandao/Sanlida oder eben von Combis Sport.
    Hori-Zone allerdings ist die eigene bzw. interne Vertriebsmarke des Herstellers Combis Sport. Man könnte hier also vom "Original" sprechen.

    Infos zur Armbrust

    Die Stealth ist baugleich mit der Hori-Zone Penetrator. Im Gegensatz zu ihr ist sie jedoch 10 Pfund stärker, verfügt zudem über Sehnenstopper und kommt im Camo-Design daher.
    Erhältlich ist sie immer in einem "Premium Package", also mit Zielfernrohr, drei Carbonpfeilen, Spannschnur, Schienenlubrikant und einem Montageköcher für fünf Pfeile.
    Schaft und Schiene bestehen aus Hochleistungskunststoff. Der Riser, die Halterungen der Sehnenstopper, die Cams und die Köcherhalterung sind aus Aluminium gefertigt.
    Ein einfacher und gebogener Sechskantstahl in schwarz bildet den Fußbügel. Bei dem Modell "Alpha XT" ist dieser teils noch mit hartem Kunstsoffschaum verkleidet.
    Sie verfügt über eine volle Picatinny-Montageschiene und ermöglicht so den Anbau von Montageköchern, Zweibeinen oder anderen Gerätschaften.
    Das Zielfernrohr ist auf einer Weaver-Schiene montiert. Die Stealth sichert beim Spannen automatisch und verfügt darüber hinaus über eine aktive Trockenschuss-Sicherung.
    Der Frontgriff ist nach vorne und hinten verstellbar. Auch kommt sie ab Werk mit verstellbaren Sehnenstoppern. Die Abzugmechanik öffnet nach unten weg.
    Der Anbauköcher wird mittels eines praktischen Schnellverschlußes an der Halterung, welche an der Picatinnyschiene sitzt, befestigt und steht parallel zum Armbrustschaft.
    Schaft und Schiene sind komplett in Camo gehalten. Die Wurfarme allerdings haben nur vorne Camo-Aufkleber und sind, von hinten betrachtet, einheitlich schwarz. Das wirkt ein wenig billig!
    Alle Metallteile sind bronzefarben eloxiert. In Verbindung mit der Camo sieht das schon ziemlich abgefahren aus und verleiht ihr einen gewissen Wiedererkennungswert.
    Die Sehne und die Kabel bestehen aus Dyneema, genau genommen DynaFLIGHT 97 für die Sehne und 450 Plus für die Kabel.

    Wissenswertes für nebenbei

    In den USA ist die Stealth unter dem Namen "Empire Beowulf" bekannt und wird von der Marke "SA Sports" vertrieben.
    Sie ist dort ein beliebter "Low budget crossbow" und wird überaus erfolgreich zur Jagd eingesetzt.
    Durch ihre beachtlichen Leistungsdaten kann mit ihr in Nordamerika sämtliches legales Wild gejagt werden.
    Achtung: Die Jagd mit Bogen und Armbrust ist hierzulande strengstens verboten :!:

    Die Hori-Zone Stealth in der Praxis

    Ich habe die Stealth bei der BogenSportWelt geordert.
    Was den Preis betrifft, sicher nicht der günstigste Anbieter für diese Armbrust, aber sie boten einen Montage- und Einschießservice mit zusätzlichen Qualitätspfeilen.
    Ich dachte mir, dass das gerade bei einem Taiwan-Produkt nicht schaden kann, wenn da vorher nochmal ein Fachmann drüberschaut.
    Zudem wurden dort direkt Pflegemittel verwendet. Die Sehne war gewachst, Die Abzugmechanik und Schiene gut geschmiert.
    Darüber hinaus gab es zum Einschießservice direkt fünf zusätzliche Pfeile von GoldTip dazu. Da sie damit auch eingeschossen wurde, verwende ich diese auch weiterhin.
    Die Sehnenstopper sollten vor dem Einsatz auf ihre Stellung kontrolliert werden. Bei mir lagen sie direkt an der Sehne an. Sie sollten schon min. fünf Millimeter von der Sehne weg sein.
    Außerdem sollten vorher alle Schrauben nochmal kontrolliert werden, denn bei mir lösten sich die Halterungen der Sehnenstopper und die Köcherhalterung schon nach wenigen Beschleunigungen.
    Erst als ich sie mit blauer Loctite-Schraubensicherung fester angezogen habe, war Ruhe und sie haben sich seit dem nicht mehr gelöst.
    Die Stealth wirft die Pfeile sehr kraftvoll, schnell und auch präzise. Im Stand ist es natürlich schwieriger, aber inzwischen schiesse ich auch aufgelegt und treffe eigentlich immer dort, wo ich auch treffen will.
    Die Schußleistung ist für eine Waffe dieser Preisklasse und Herkunft wirklich enorm und das ist nicht verschönt oder übertrieben ausgedrückt. Das Ding ist brutal!
    Ich schieße auf einen Crossbow Max von Stronghold (dreilagig) und selbst da stecken die Pfeile teilweise bis zu den Vanes im Ziel und dahinter im Bogenziel.
    Auf der Schießbahn habe ich inzwischen die ein oder anderen Schützen kennengelernt, die auch Armbrust schießen und auch mal die Stealth in der Hand hatten.
    Alle lobten das gute Handling und das ruhige Schußverhalten, da sie durch ihre kompakte Bauweise und den leistungsstarken Cams nicht so stark nach vorne "auskeilt".
    Der ergonomische Pistolengriff liegt auch meinem Empfinden nach wirklich gut in der Hand und der verstellbare Frontgriff trägt zum guten Handling bei.
    Leider habe ich bisher noch nicht die Möglichkeit gefunden weiter als 20 Meter zu schießen. Für diese Reichweite reicht das mitgelieferte 4x32 Zielfernrohr aber dicke aus.
    Meine Stealth hat inzwischen weit über 100 Beschleunigungen durch und funktioiniert bisher tadellos. Null Beschädigungen an Sehne, Kabel und deren Wickelungen, keine verdächtigen Geräusche beim Spannen und Schießen. Der Schloßkasten gibt den Schuß immer sauber frei und der Abzug ist weich, spielfrei und benötigt nur wenig Druck.
    Allerdings ist die Sicherung (Von "Safe" nach "Fire") etwas hakelig. Hin und wieder lässt sie sich nur schwer entsichern. Das kommt aber nur selten vor.
    Bei der Pflege bin ich sehr akribisch. Alles wird in gewissen Abständen gewachst, geschmiert und geölt, was mir bisher mit einer fehlerfreien Funktionalität gedankt wird.

    Testvideo

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    Schütze: Meine Wenigkeit
    Ort: Schießbahn des Solinger Bogenshops ArcTec
    Ziel: Stronghold-Pfeilfang mit aufgestecktem "3D-Apfel" von Rinehart
    Entfernung zum Ziel: Ca. 20 Meter
    Pfeil: GoldTip Laser II (Swift) Carbonpfeil in 22 Zoll mit einer vernickelten 160 grain Heavy Metal-Fieldspitze von Sphere (Gesamtgewicht: 432 grain / 26 gramm)

    Die Pfeile

    Die Stealth wird mit drei Carbonpfeilen geliefert. Diese sind 20 Zoll lang, haben eine 100 grain Bulletspitze und wiegen insgesamt etwas über 400 grain (26 gramm).
    Die Vanes sind sehr dünn, "schlabberig" und waren teilweise auch verbogen. Ich verwende sie nicht.
    Ich nutze die fünf GoldTip Laser II-Carbonpfeile, welche auch von BSW beim Einschießen verwendet wurden.
    Sie sind mit 22 Zoll etwas länger und haben zudem eine vernickelte 160 grain Fieldspitze von Sphere. Auch die Vanes sind dicker und steifer. Die Pfeile sind eindeutig besser.
    Mit diesen schwereren Pfeilen, die insgesamt über 432 grain (28 gramm) pro Pfeil wiegen, wird sie natürlich niemals die angegebenen 360 fps erreichen, aber das ist für mich auch nicht sonderlich wichtig.
    Dafür lässt die kinetische Energie mit diesem Setup sicherlich nicht zu wünschen übrig und schont zudem die Armbrust. Lieber etwas schwerere Pfeile als zu leichte.
    Der "Chrony" auf der Schießbahn ist leider schon seit geraumer Zeit defekt, daher konnte ich die Geschwindigkeit noch nicht messen.
    Ich möchte noch anmerken, dass die Hori-Zone Stealth Pfeile mit Halbmond- oder Omninocken benötigt!
    Die drei mitgelieferten Pfeile kommen bereits mit Halbmondnocken. Es ist also darauf zu achten, dass bei neuen Pfeilen ebenfalls solche Nocken verbaut werden.

    Schwachpunkte

    Natürlich ist nicht alles toll. Man darf nicht vergessen in welcher Preiskategorie sich die Stealth befindet.
    Die Armbrust selber ist, wie oben schon beschrieben, solide und gut gebaut. Die Schwachpunkte liegen vielmehr in dem beiliegendem Equipment.
    Die Pfeile wurden ja bereits besprochen. Ein weiterer Nachteil ist das unbeleuchtete 4x32 Zielfernrohr. Dieses ist bei meiner Armbrust wirklich miserabel verarbeitet.
    Es zeigt große, ja sogar schiefe Spaltmaße und scheint eine schlechte Passgenauigkeit zu haben. Ob dieses "Billig-Ding" überhaupt prellschlagfest ist, kann ich ebenfalls nicht mit Gewissheit sagen.
    Es tut seinen Dienst auf den 20 Metern zwar gut, aber für Weitschüsse wird es wohl ebenfalls nicht zu gebrauchen sein.
    Der Anbauköcher ist aus weichem schwarzen Plastik und wirkt auch nicht sonderlich wertig. Die Spannschnur ist top, aber die Rollen fangen schon nach wenigen Spannvorgängen an nervig zu quitschen.
    Dieses Quitschen hört man auch oft in Videos solcher Armbrüste und man vermutet schnell, es würde von der Armbrust selber kommen. Es sind jedoch oft nur die Rollen der Spannschnur.
    Silikonöl hilft hier dauerhaft, denn eine nicht quitschende Spannschnur ist m.M.n. wichtig, da man sich so drauf konzentrieren kann, ob die Armbrust tatsächlich verdächtige Geräusche beim Spannen macht.
    Der Camo-Überzug an Schaft und Schiene löst sich zudem an einigen Stellen schnell ab. So z.B. an Verschraubungen, Verbindungen und ganz besonders in der Führung des Kabelgleiters.
    Dort wird die Camo-Laminierung, trotz guter Schmierung mit Schienenlubrikant, schon nach wenigen Beschleunigungen abgescheuert sein. Darunter kommt dann der weisse Hochleistungskunststoff zum Vorschein. Am Alu-Riser erkennt man kleine Grate, Nasen etc. An der Armbrust selber sind bisher nur optische Punkte zu bemängeln, die aber das Schußverhalten nicht beeinträchtigen.

    Fazit

    Ich habe es nicht nötig, Schrott aus Fernost als das "Non plus ultra" zu beschönigen!
    Wenn es sich hier um Schrott handeln würde, hätte ich das hier auch gnadenlos niedergeschrieben.
    Über Fernostarmbrüste kann man sagen was man will und es gibt sicherlich die unterschiedlichsten Meinungen über sie.
    Auch im fernen Osten lernt man täglich dazu. In diesem Fall kann ich an der Armbrust selber kaum ein schlechtes Haar lassen.
    Das Preisleistungsverhältnis ist unschlagbar und über optische Mängel kann hinweggesehen werden.
    Die wirklichen Schwachstellen können durch die Wahl besserer Pfeile und durch ein hochwertiges Zielfernrohr beseitigt werden.
    Für ihren günstigen Preis überrascht die Hori-Zone Stealth doch mit respektabelen Leistungen und Features wie z.B. verstellbare Sehnenstopper, Autosafe und Anti-Dryfire.
    Die Ersatzteilversorgung ist zudem dank der vielen Klone praktisch immer gesichert.
    Auch optisch betrachtet ist die Stealth mit ihren bronzefarbenen Metallteilen eine wirklich ansehnliche Waffe, die zu beeindrucken weiss.
    Ich kann die Hori-Zone Stealth nur empfehlen. Für Anfänger, Gelegenheitsschützen oder Schützen mit geringem Budget eine gute Wahl.
    Ausgestattet mit guten Pfeilen und einem guten Zielfernrohr bietet sie zudem Luft nach oben.
    Wer allerdings die Qualität von TenPoint, Darton oder Excalibur gewohnt ist, sollte hier natürlich vom Kauf absehen, da diese verarbeitungstechnisch nicht mit ihr zu vergleichen sind.

    Hilfestellungen für mögliche Stealth-Käufer in Kürze

    - Spart nicht am falschen Ende. Wenn ihr schon Geld durch den Kauf einer Taiwan-Armbrust sparen wollt, dann investiert wenigstens in gute Pfeile und in ein besseres Zielfernrohr.
    - Überprüft VOR dem Ersteinsatz die Stellung der Sehnenstopper. Liegen diese an der Sehne an, lockert die Madenschrauben und richtet sie einige Millimeter hinter der Sehne aus.
    - Überprüft VOR dem Ersteinsatz alle Schrauben und sichert sie ggf. mit Schraubensicherung. Das schützt vor unliebsamen Überraschungen während des Schießens.
    - Behandelt am besten VOR dem Ersteinsatz die Rollen der beiliegenden Spannschnur mit etwas Silikonöl. Ein nerviges Quitschen der Rollen wird so von vornherein vermieden.
    - Die Stealth kommt auch mit 22 Zoll-Pfeilen und schwereren Spitzen weit über 100 grain super zurecht. Ein solches Pfeil-Setup trägt auch zu einer erhöhten Lebensdauer der Wurfarme bei.
    - Eine gewissenhafte und regelmäßige Pflege aller beweglichen Teile mit entsprechenden Pflegemittlen versteht sich von selbst. Die Waffe wird es euch danken.