Der Owl Dark von Big Tradition (Bignami)

  • Hallo,

    heute möchte ich euch meinen Langbogen vorstellen.
    Und zwar den Owl Dark von Big Tradition bzw. Bignami.

    Daten

    Hersteller und Herkunftsland: Big Tradition (Bignami), Italien
    Modell: Owl Dark
    Bogentyp: Moderner Langbogen in leicht reflex-deflexer Bauweise
    Ausführung: Rechtshand
    Bogenlänge: 68 Zoll (173cm)
    Zuggewicht laut Hersteller: 40 lbs (ca. 18kg)
    Tatsächliches Zuggewicht: 46 lbs (knapp 21kg, gemessen bei 28,5 Zoll Auszug)
    Auszugslänge: Bis max. 30 Zoll (76,2cm)
    Grifftyp: Pistolengriff
    Griffstück: Nussholz mit Ahorn-Zierlaminaten
    Wurfarme: Eschenholz belegt mit mattem Glaslaminat
    Tips: Micarta
    Pfeilauflage: Leder, schwarz (geliefert mit einer Stoff-Pfeilauflage)
    Sehne: Dacron-Endlossehne, 12 Stränge (geliefert mit einer 10 Strang-Dacronsehne)
    Standhöhe: 6,5 Zoll - 7 Zoll (16,5 - 17,7cm)
    Preisspanne: Zwischen 170 und 258€

    Der Bogen an sich

    Der Owl Dark ist mit 68 Zoll Länge der etwas größere, aber vor allem dunklere Bruder des 66 Zoll langen Owl von Big Tradition.
    Es handelt sich um einen eleganten und modernen Langbogen, der in Italien in Handarbeit gefertigt wird.
    Durch seinen erschwinglichen Preis wird er besonders Anfängern und Fortgeschrittenen empfohlen.
    Laut Herstellerangaben ist der Owl Dark fastflight-tauglich, wird aber mit einer normalen Dacronsehne geliefert.
    Besonders gut gefallen mir die dunklen Hölzer in Verbindung mit den hellen Ahorn- und Eschenholzlaminaten.
    Der Owl Dark ist ein sehr schlanker Bogen. Seine Wurfarme sind sichtlich schmaler als z.B. die des Ragim Wolf Custom.
    Durch die schmalen Wurfarme und den schwungvoll ausgearbeiteten Pistolengriff wirkt der Owl Dark grazil und elegant.

    Bilder

    Die Bilder des Bogens wurden, wie in den Informationen gewünscht, als Dateianhänge hinzugefügt und sind weiter unten zu finden.

    Qualität und Verarbeitung

    Für seinen doch recht günstigen Preis, ist der Bogen schön gemacht und gefällt durch sein schlichtes, aber elegantes Design.
    Es gibt nur ein paar optische Mängel, die sich aber in keinster Weise auf das Wurfverhalten des Bogens auswirken.
    An einigen Stellen der Eschenholzlaminate standen winzige Holzspäne ab, die man deutlich fühlen konnte. Diese konnte ich mit ganz feinem Sandpapier entfernen.
    Auch die Micarta-Tips mussten leicht nachbehandelt werden, da sie doch recht rau waren. Das transparente Glaslamiant des Bogenrückens und Bogenbauches ist matt.
    An einigen Stellen sind Staubeinschlüsse zu erkennen.
    Am Griffstück befindet sich zudem eine kleine, ca. 2mm im Durchmesser große Delle. Das alles fällt aber nur bei sehr genauem Hinsehen auf.
    Dennoch muss ich sagen, dass der Ragim Wolf Custom meiner Frau noch etwas besser verarbeitet ist, denn dieser ist wirklich makellos. Da musste nichts nachbearbeitet werden.

    Der Owl Dark in der Praxis

    Der Bogen wurde mit einer Dacronsehne mit 10 Strängen geliefert.
    Im "Bogenladen meines Vertrauens" wurde mir geraten diese durch eine Sehne mit 12 Strängen zu tauschen, da 10 Stränge für einen 40 Pfund-Bogen angeblich grenzwertig sind.
    Also habe ich einfach die Sehne des 68 Zoll Ragim Wolf Custom meiner Frau genommen. Der hat zwar bloss 25 Pfund, kam aber bereits mit einer 12 Strang-Sehne daher.
    Die Pfeilauflage aus Stoff habe ich durch eine traditionelle Pfeilauflage aus Leder getauscht.
    Obwohl der Bogen laut Angaben fastflight-tauglich ist, lasse ich davon erstmal die Finger, denn ich bin noch nicht all zu lange dabei und sowas brauche ich als Neuling erstmal nicht.
    Ich habe einen Auszug von knapp 29 Zoll und liege damit also noch im Rahmen seiner Möglichkeiten.
    Durch den Pistolengriff liegt der Bogen gut in der Hand. Die Ausbuchtung des Griffs zum Bogenbauch hin schmiegt sich wunderbar an den Druckpunkt.
    Trotz meiner 1,84 m Körpergröße habe ich für einen Mann recht kleine Hände bzw. kurze Finger.
    Durch die schlanke Linie des Bogens, kombiniert mit dem ergonomischen Pistolengriff, ist der Owl Dark wie für mich geschaffen.
    Auch wenn man als Anfänger nicht mit hohen Zuggewichten beginnen soll, sind die 40 Pfund für mich nicht überdimensioniert.
    Auszug, Anker und sauberes Lösen lassen sich inzwischen problemlos über eine Stunde reproduzieren, ohne zu ermüden oder Schmerzen ertragen zu müssen.
    Mein Trainer sagte aber, dass es nicht hätte höher sein dürfen.
    Beim Auswiegen im Bogensportgeschäft kam allerdings heraus, dass der Owl Dark mit über 46 Pfund um einiges stärker ist als angegeben. Eine solch hohe Toleranz hätte ich nicht erwartet.
    Immerhin kann ich so noch etwas mit dem Bogen wachsen. Beim Spannen sind keine verdächtigen Geräusche in Form von knacken, knarzen oder dergleichen zu hören.
    Mit gut gesetzten Nockpunktbegrenzungen und geeigneten Pfeilen wirft der Owl Dark wirklich gut. Das Geräusch beim Lösen bzw. Abschuß empfinde ich als leise.
    Ich verwende keine Beaverpuffs oder ähnliches. Ein Handschock ist zwar spürbar, aber diesen empfinde ich jedenfalls als nicht sonderlich störend.
    Das ich momentan noch nicht so gut treffe liegt nicht am Bogen, sondern daran, dass ich einfach noch nicht so gut bin.
    Was der Bogen wirklich kann, habe ich gesehen, als erfahrene Schützen ihn mal in der Hand hatten und ein paar Pfeile mit ihm beschleunigten.
    Das Bogenfenster bzw. die Pfeilauflage ist beim Owl Dark sehr steil, weshalb dieser Langogen beim Schießen schräg, also ein gutes Stück nach rechts geneigt, gehalten werden muss.
    Auf Bild Nr. 5 ist das steile Bogenfenster gut zu erkennen.

    Die Pfeile

    Für den Owl Dark verwende ich folgende Pfeile:
    Goldtip Traditional Carbonpfeile in Holzoptik, 30 Zoll Schaftlänge, 500 Spine, 8,6 GPI, Naturbefiederung, Kunststoffklemmnocke und 100 grain Saunders-Bulletspitze.
    Die Pfeile wurden nicht einfach blind gekauft sondern wurden, nachdem das tatsächliche Zuggewicht und mein Auszug ermittelt wurden, im Bogensportgeschäft auf den Bogen "zugeschnitten".

    Fazit

    Der Owl Dark von Big Tradition ist ein wirklich ansehnlicher, in Europa gefertigter Langbogen mit guter Leistung zu einem moderaten Preis.
    Wem z.B. der Ragim Wolf zu "mainstream" ist und sich vom Handschock nicht abschrecken lässt, der sollte sich diesen Bogen mal näher ansehen.
    Auch empfehle ich ihn für Schützen, welche z.B. Locatorgriffe als unangenehm empfinden. Durch seinen erschwinglichen Preis spricht er natürlich Anfänger besonders an.
    Mit kleinen optischen Mängeln ist zu rechnen, aber diese fallen wirklich kaum ins Gewicht. Dafür punktet er in der Schußleistung.
    Käufer sollten sich allerdings bewusst sein, dass bei diesem Bogen mit größeren Toleranzen im Zuggewicht zu rechnen ist.
    Natürlich wird er teuren Bodnik-, oder anderen Top-Markenbögen sicher nicht das Wasser reichen können, aber diese spielen auch in einer ganz anderen Preisklasse.
    Ich bin bisher mit diesem Langbogen sehr zufrieden.