Mehrere Fragen zur Schaftrestaurierung

Es gibt 95 Antworten in diesem Thema, welches 22.661 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. März 2018 um 14:58) ist von the_playstation.

  • Hallo.

    Ich habe zwei alte Walther LGRs deren Brünierung ziemlich hinüber war und deren Schaft (Punzierung) gelitten hat. Gestern habe ich Sie brüniert, was (für den ersten Versuch) finde ich gar nicht so schlecht geworden ist, glaube ich. :) Jetzt ist der Schaft dran.

    Die erste Frage:
    Ich würde gerne die Punzierung matt schwarz lackieren. Welcher Lack ist am geeignetsten. Soll richtig matt sein wie bei Auspufflack.

    Die zweite Frage:
    Ich habe eine FWB 600 deren Schaft (Schichtbauweise) etwas unhübsch geworden ist. Wie würdet ihr vorgehen? Abbeizen und dann neu lackieren (matt) oder danach ölen?
    Kann man den Schichtholzschaft überhaupt ölen?

    Danke schon einmal für eure Antworten.

    Gestern habe ich die LGs brüniert. Sehen jetzt etwa so aus:

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Ich würde gerne die Punzierung matt schwarz lackieren. Welcher Lack ist am geeignetsten. Soll richtig matt sein wie bei Auspufflack.


    Du meinst sicher die Fischhaut am Pistolengriffteil.

    Kann man den Schichtholzschaft überhaupt ölen?


    Um beide Fragen zu beantworten.
    Generell ist das schwierig bzw. bedeutet deutlich Mehrarbeit, wenn das Holz lackiert war. Zum Ölen muss der Lack herunter, weil er das Einziehen des Öles in das Holz verhindert. Bislang dachte ich, dass man einen gelackten Schaft nicht mehr ölen kann, weil der Lack etwas in das Holz eindringt und ein Ölen unmöglich macht. Aber hier gab es schon Fotos von solchen Restaurierungen.
    Beim Schichtholzschaft dürfte das noch schwieriger werden, weil der Lack in die Stirnseiten des Holzes noch tiefer ins das Holz eingedrungen sein dürfte. Das wird ein Holzfachmann besser als ich beantworten können.
    Dellen lassen sich vor dem Lackieren oder Ölen gut ausbügeln. Einfach ein feuchtes Leinentuch - altes Geschirrhandtuch - auflegen und mit nicht zu heißem Bügeleisen und ohne Druck warm machen. Die Feuchtigkeit hebt die Holzfasern wieder an. Das geht aber nur bei nicht zu tiefen Dellen und bei geölten Hölzern gut. Wie das bei lackten und quasi verklebten Holzfasern geht, muss man testen.
    Ich halte eine Ölung für deutlich besser, weil man Dellen gut herausbekommt und mattes Holz gut wieder aufpolieren kann. Man kann das Holz fast jederzeit wieder mit Öl auffrischen und macht es wasserfest. Deswegen sind fast alle Jagdwaffen geölt, zudem etwas Waffenöl dem Holz nicht schadet. Bei gelackten Schäften kann Waffenöl unter dem Lack kriechen, was dann dauerhafte Flecken verursacht. Letztlich kann man Lack bei Beschädigungen nicht so einfach ausbessern.

  • Hallo.

    Ja genau. Die Fischhaut bzw raue Struktur am Pistolengriff. Ich finde die Färbung beim Anschäutz SA 2001/2 oder Walther LG 90 gut. Daher will ich den Bereich mattschwarz lackieren. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, welcher Lack geeignet ist?

    Dann werde ich das bei meiner FWB 600 lassen. Was würdet Ihr (an alle) empfehlen. Die (ich sage mal abgegriffenen) Stellen schleifen und die Stellen neu seidenmatt überlackieren?

    Beste Grüße Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Also Floppyk hat es ja schon gut beschrieben.
    Ich hatte zu diesem Thema mal was hier eingestellt. -> https://www.co2air.de/wbb3/index.php…&threadID=99310
    In den punzierten Bereichen kann man eigentlich nur Nachlackieren.
    Einzelne Fehlstellen separat zu schleifen und mit Klarlack nacharbeiten halte ich für problematisch, besser den Schaft als Ganzes betrachten.

  • Gestern habe ich die LGs brüniert. Sehen jetzt etwa so aus:

    Hallo,
    Kannst du mal was zum brünieren schreiben? Mit was, und wie du das gemacht hast?
    Ich hab schon mit der Clever Brünierung brüniert, was aber nur bei kleinen Teilen einigermaßen zufriedenstellend funktioniert.

    Gruß Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Hallo.

    Erstmal zu meinem Problem. Welchen schwarzen, matten Lack würdet Ihr für die punzierten Griffstellen empfehlen. Das war ja meine Hauptfrage. :(
    Soll in etwa so matt sein wie Auspuff-Lack.

    Zum Brünieren:
    Habe mit Klever Schnell/Kaltbrünierung brüniert (aufgepinselt). Der Stahl muß halt 100% fettfrei und sauber sein. Am besten mit Ofenreiniger reinigen. Oder mit Isopropanol nachreinigen.

    Beste Grüße Jorrit.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hallo.

    Hat denn Niemand einen Tip für den schwarzen, matten Lack für die punzierten / aufgerauten Griffbereiche?
    Meine Anschütz 2001 und meine Walther LG 90 haben diesen starken Kontrast (helles Holz / schwarz gefärbte Griffbereiche).

    Hat noch Niemand seine Griffbereiche schwarz matt lackiert?
    Ich würde ungern irgendeinen Lack draufsprühen, ... und Ihn dann später aus der rauen Oberfläche chemisch auswaschen müssen.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Die punzierte Fläche würde ich beizen, am besten 2x-3x mit Clou Pulver Beize.
    Anschließend ölen und wachsen.
    Vorher schön mit Aceton und Pinsel reinigen.

    Ich will lieber stehend sterben
    Als kniend leben
    Lieber tausend Qualen leiden
    Als einmal aufzugeben

  • zu punziertem Griffbereich kann mich meinem Vorredner nur anschließen!

    Eine Punzierung mit schwarzem Lack zu bearbeiten habe ich noch nie probiert. Jedoch habe
    ich schon unzählige Punzierungen mit schwarzer Spiritusbeize eingefärbt. Zur Vorbereitung,
    bei alten Punzierung, beize ich diese mit einem Abbeizer ab oder wenn nicht nötig, reinige ich
    die Punzierung nur gründlich mit Azeton.
    Nach der Trocknung färbe ich die Punzierung dann mit der Spiritusbeize von Clou (Baumarkt
    oder ibay ca. 5,- Euro) ein. Je nach Zustand der Punzierung beize ich auch ein zweites oder drittes
    Mal nach. Nach der Trocknung kann dann je nach Wunsch geölt, gewachst oder lackiert werden.


    Hier ein Beispiele an einer Diana 75:
    DIANA 75 - Laufdichtung erneuern

    und hier noch Fotos von zwei FWB 300S
    http://s1167.photobucket.com/user/WilderSue…1?sort=9&page=1

    Gruß
    WilderSüden

  • zum FWB 600 Schichtholzschaft:

    ich habe beide Verfahren schon selbst öfters ausprobiert, sowohl zum Ölschaft umgearbeitet,
    als auch gebeizt und dann überlackiert, kann man beides ohne größere Probleme machen. :thumbsup:

    Hier mal eins meiner Ergebnisse:
    Folieren - Feinwerkbau FWB 600, System mit Schutzfolie überziehen

    und hier der komplette Bericht -Schichtholzschaft überarbeiten zu Ölschaft - von einer FWB 601:
    FWB 601 – Schichtholzschaft überarbeiten zu Ölschaft - Bericht

    Auch eine parzielle Überarbeitung abgegriffener Stellen mit anschließender Teillackierung ist machbar,
    da bedarf es aber einiger Übung um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

    Solltest Du spezielle Fragen haben, einfach her damit!
    Aus welcher Gegend kommst Du denn?


    Gruß
    WilderSüden

  • Hallo Armageddon, hallo WilderSüden.

    Vielen Dank für die Tipps. Hast Du die schwarze Spiritus-Beize selbst hergestellt und wenn ja. Kannst Du mir die Rezeptur mailen oder posten?
    Oder bekommt man Die irgendwo zu kaufen?

    Vielen Dank mit dem Hinweis, daß man nicht lackiert sondern beizt. Daher wollte ich unbedingt hier vorher fragen, damit Ich nicht irgendetwas falsch mache und aus Unwissenheit z.B. irgendeien Lack draufsprühe.

    Ich lese mir gleich deine Links durch. :) 8)

    Beste Grüße Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Die Spiritusbeize von Clou ist in Pulverform, welche man nach Anweisung in Spiritus auflösen muß.


    Wenn du den Bericht - Schichtholzschaft überarbeiten zu Ölschaft – durchließt,
    werden sich einige Fragen von selbst beantworten.

    Gruß

  • Buuuhhhhh, heul, schluchzzzzz!

    Heute habe ich versucht, den Schaft meiner LGR mit schwarzer Spiritus-Beize zu färben. Hat auch super funktioniert.
    ABER! Obwohl ich die Kanten mit Klebeband abgeklebt habe, ist die Spititusbeize natürlch druntergelaufen und jetzt habe ich überall schwarze Flecken und Striche.

    Habe dann den Schaft mit Schleifpapier abgeschliffen, um zumindest das Schlimmste (der Kleckerei) zu entfernen.

    Schnief. :(

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • na wirklich wundern tut mich das nicht bei spiritusbeize , ist doch ne dünne plörre.

    die will mit gewalt ins holz.
    mußt du mit leben. wir sind einfach alle keine fabrik, und so haben wir in generationen von bastlern den schönheitsfehler erfunden, der von generation zu generation weitervererbt wird.
    hatte noch nie ein werkstück ohne diesen.

    gruß edwin

    INVICTUS

  • Sehr ärgerlich!

    Habe den Thread leider übersehen! ;(

    Sonst hätte ich folgendes geraten:

    Clou Holzbeize nehmen und die Ränder vorher vorsichtig mit einem dünnen Pinsel oder leicht getränktem Wattebausch abtupfen bzw. vorzeichnen.
    Die Cloubeize dringt langsamer ins Holz ein. Da kann man schnell noch mal was abwischen nach dem verwischen!

    Das kann dann so aussehen:

    Beim nächsten Mal klappt es besser! ;)

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Ja. Wirklich ärgerlich. Ansonsten hat ja Alles super geklappt. Aber ich hatte noch keine Erfahrung mit der Spiritus-Beize und wußte auch nicht, wie stark das Holz die Beize aufsaugt.

    Mit dem Ränder vorzeichnen wäre es perfekt geworden.

    Gruß Play.

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • play auf deinem bild das schwarze sieht aber sehr oberflächichlich aus, das kannst du möfglicherweiose komplett durch schleifen entfernen.

    ich bin da recht optimistisch wenn ich das sehe.

    das sieht nach 0,5 bis 1mm tiefe aus das gesaugte.

    gruß edwin

    INVICTUS