Diabolos einölen??

Es gibt 111 Antworten in diesem Thema, welches 19.727 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Februar 2019 um 20:12) ist von Udo1865.

  • Fakt ist aber das Fluna Tec etwas ganz ähnliches bewirkt. Es reinigt die Diabolos und überzieht sie mit einer trockenen Schutzschicht aus Schmierstoffen und Teflon. Wie genau steht wie gesagt im alten Thread ;^) . Ich und einige andere Schützen konnten durch mit Fluna Tec Diabolos sofort bessere Streukreise erzielen - einen versuch ists wert würde ich sagen :rolleyes:

    Fluna Tec kenne ich nicht.

    Meine persönliche Erfahrung ist, dass das Ölen von Diabolos Sinn machen kann, wenn sie aus Pressluftgewehren verschossen werden. Wenn man geölte Diabolos aus einem Federdruckluftgewhr verschießt kann man sein blaues Wunder erleben und findet keinen Einschlag in einem Bierdeckel auf 15m, wo man vorher (ungeölt) regelmäßig eine 1-Cent-Münze getroffen hat.
    Meiner Meinung nach liegt das an der völlig unterschiedlichen Art der Schussentwicklung. Bei einem Federdruckluftgewehr wird der Diabolo unter extremen Druck mit wenig Luft kurz und schnell beschleunigt. Bei einem Pressluftgewehr mit geringerem Druck und deutlich mehr Luft langsamer. An der Mündung besitzen beide Diabolos die gleiche Vo, aber unterschiedlich erzeugt.
    Wie wir seit "From Trigger to Target" wissen, ist eine Combustion Phase (also eine zusätzliche Expansion der verdichteten Luft durch Entzündung der darin enthaltenen winzigen Fettteilchen) durchaus nützlich und wichtig ... wenn sie denn immer gleichmäßig und gemäßigt stattfindet (deshalb ist die richtige Fettung eines Federdruckluftgewehrs so wichtig).
    Geölte Diabolos scheinen aber in einem Federdruckluftgewehr (ich habe nur zwei Sorten ausprobiert) zu einer "Nachzündung" im Lauf zu führen und damit zu einer unvorhersehbaren Vergrößerung der Streukreise. So ist es jedenfalls mir passiert.

    Eine Schonung des Laufs erreicht man durch geölte Diabolos nicht. Da spielen viele andere Faktoren eine Rolle, z.B. die Sauberkeit der Diabolos und vielleicht sogar das regelmäßige Putzen des Laufs (obwohl sich hier auch unterschiedliche Lager gebildet haben). Ich habe jedenfalls nie ein Diabolo verschossen, was zuvor in den Dreck gefallen ist. Die müssen leider entsorgt werden auch wenn es eine ganze Dose ist. Diabolos sind werksseitig bereits minimal gefettet, jedes Staubkorn haftet daran und mancher Staub (z.B. Sand) ist härter als Stahl. Das Blei nicht.

    Gruß
    Musashi

  • Musashi beschreibt sehr treffend, dass Federdruck und Öl sich sehr schlecht vertragen. Bei PCP-Gewehren sieht das schon anders aus.

    Fluna-Tec ist allerdings genaugenommen kein richtiges Öl an sich. Eher verhält es sich in seiner Beschaffenheit, wie WD-40. Der Trägerstoff ist leicht flüchtig und schon nach kurzer Zeit verschwunden, wobei nur eine hauchdünne PTFE-Schicht zurückbleibt und eine Trockenschmierung erzeugt. Ein auf diese Weise korrekt behandeltes Diabolo fühlt sich eher trocken an und hinterlässt in der Hand keinerlei Rückstände, ist gleichzeitig aber extrem glatt.
    Ob sich die Schussentwicklung dadurch positiv verändert oder nicht, muss jeder selbst austesten.
    Eine solche Behandlung kann (muss aber nicht) bei einem versierten Schützen eine Verbesserung der Streukreise bewirken. HaDeS (Thomas) hat es sehr treffend beschrieben: Es kommt allerdings auf das Gesamtpaket an. Die Kombination von Schütze, Gewehr, Geschoss und Optik müssen vorab stimmen. Das Behandeln von Diabolos kann nur das Sahnehäubchen obendrauf sein und ist ganz sicher nicht ein Wundermittel zum Ausgleich anderer Defizite.

    L.G. Volker

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Ich denke mal, es gibt grundsätzliche Aspekte dazu zu beachten:
    Wer schießt will immer auch eine gewisse Präzision haben. Präzision ist aber untrennbar mit Wiederholbarkeit verbunden. Wir nennen das (eine enge/gute) Schussgruppe, bzw (einen kleinen) Streukreis. Das brauche ich nun nicht weiter zu erläutern.
    Aber es gibt viele Parameter, die genau die Präzision beeinflussen. Auf einige haben wir keinen, bzw nur geringen Einfluss, wie Wind- oder Temperatureinfluss. Auf anderer aber sehr wohl. So kann man die Geschosse nach Beschaffenheit und Gewicht sortieren, wie auch ein penibles Austesten und Aussuchen der Geschosse auf der zu verwendeten Waffe sehr sinnvoll ist.
    Wenn man nun die Dose Diabolos mit Öl versetzt, könnte ich mir da drei zusätzliche Probleme vorstellen, die dann noch zusätzlich einen Einfluss auf die Präzision haben werden:
    1. Man kann keine gleichmäßige Benetzung der Geschosse sicherstellen, insbesondere von einer Dose zu nächsten.
    2. Unbestritten ist ein möglicher Dieseleffekt, der zudem nicht immer und regelmäßig stattfindet und völlig unreproduzierbare und große Streukreise nach sich zieht.
    3. Schmierungen im Lauf sind auch deswegen problematisch, weil es leicht ein "zu Viel" gibt. Dann muss das Geschoss gegen eine vor sich hertreibende Flüssigkeitswelle - bitte im makroskopischen Maßstab verstehen - arbeiten. Das ist prinzipiell ein Hindernis im Lauf und bei schnellen Geschossen bei Feuerwaffen unbedingt zu vermeiden. Deswegen müssen dort die Läufe trocken gewischt werden. Ansonsten kann es im Extremfall zu Waffenbeschädigungen kommen.

    Daher bin ich der Meinung, Jede nachträgliche Schmierung kann in seltenen Fällen etwas bringen, aber die Möglichkeit ein schlechteres Schussbild zu produzieren dürfte weit größer sein. Zudem ist Blei an sich schon ein Schmierstoff selbst.
    Letztlich habe ich noch nicht gehört, dass Matchschützen ihre Dias ölen, wobei es gerade dort um den 1/10 geht. Sie suchen aber ihre Waffe und Geschosse gründlich aus.

  • Da kann man wohl den 10m Matchbereich nicht FT auf 50m vergleichen. auf 10m machen sich da wohl die Effekte des Badens und Ölens der Diabolos noch nicht bemerkbar.
    Gleich voraus, ich als Preller mache das nicht, kenne das aber von Gesprächen mit PCP Schützen.
    Die meisten Diabolos werden schon ab Werk vorbehandelt. Meist eine Waschung um das Öl der Pressen zu entfernen und dann ein Oberflächenschutz durch eine Art Wachs.
    diese Bäder werden mit der Zeit verschmutzt, im Waschbad sammelt sich immer mehr Dreck und Öl, und die Waschflüssigkeit wird ins Wachsbad transportiert.
    Je nachdem wann die Bader gewechselt wurden gibt es daher schon Schwankungen innerhalb eines Diabololoses .
    Daher werden dann von den meisten FT Topschützen die Diabolos nochmal gewaschen und gleichmäßig Oberflächenbehandelt. nur so erreicht man immer gleiche Verhältnisse.
    Dazu gehören dann aber auch konstante Verhältnisse im Lauf. Da man bei FT Waffen eine Verschmutzung der Waffe mit Sand, Staub und Wasser nicht verhindern kann, kommt man da nicht drum rum die Waffe und Lauf auch mal zu reinigen. Und da ist der am einfachsten zu erreichende wiederholbare Zustand des Laufes nicht eine jahrelang aufgetragene Bleischicht sondern ein regelmäsig gereinigter Lauf.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Die meisten Diabolos werden schon ab Werk vorbehandelt. Meist eine Waschung um das Öl der Pressen zu entfernen und dann ein Oberflächenschutz durch eine Art Wachs.
    diese Bäder werden mit der Zeit verschmutzt, im Waschbad sammelt sich immer mehr Dreck und Öl, und die Waschflüssigkeit wird ins Wachsbad transportiert.
    Je nachdem wann die Bader gewechselt wurden gibt es daher schon Schwankungen innerhalb eines Diabololoses .


    Und gerade, weil werksseitig gewachste Dias nicht unproblematisch sein können, verlasse ich mich lieber auf die eigene Konditionierung mittels Trockenschmierung durch Flu.

    Diese Schichten aus PTFE sind so dünn; weit dünner als jede Wachsschicht es schaffen würde. Und noch ein Grund: Die Bleischicht bleibt hochglänzend über Monate hinweg und somit korrosionsfrei!

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Wir haben vor Jahren (Jahrzehnten?) mal für VISIER einen groß angelegten Test gemacht, als die ersten britischen Pellet-Oils auf den Markt kamen. Wir haben dazu von RWS und H&N normale wie auch völlig unbehandelte Diabolos bekommen und alle möglichen Testreihen gefahren. Fertige Diabolos, gewaschen, entfettet, neu eingefettet und getestet. Abgesehen von manchen erstaunlichen v0-Änderungen (leider nie gleichmäßig...) blieb am Ende nur festzustellen:

    - mittelprächtige Diabolos (damals hatten wir Eley und RWS Hobby) kriegt man mit Ölen gleichmäßiger von Schuss zu schuss, ab und zu auch zu engeren Gruppen (das war aber nicht signifikant und wiederholbar)

    - gute, leicht gefettete Diabolos bekommt man nicht besser hin.

    Dazu kommen noch die Unwägbarkeiten, die Musashi schon erwähnt hat: Bei Pressluft ist es okay, bei Federdruck nicht. Zudem dauert es manchmal elend lange, bis die Diabolo-Trichter je nach Innenform zuviel aufgenommenes Öl wieder freigegeben haben. Und selbst ein Minitröpfchen, das sich an den Rillen im Kelch mancher Sorte festklammert, ändert die v0 und die Treffpunktlage.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Na ihr hattet damals bei den Test auch einen entscheidenden Fehler gemacht.
    Eine korrekte Waschung der Diabolos kann nur bei Vollmond von Jungfrauen durchgeführt werden.

    Und wo soll man dafür bei der allgemeinen Moralauffassung der Jugend heute noch genug Jungfrauen dafür auftreiben :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Und wo soll man dafür ... heute noch genug Jungfrauen dafür auftreiben

    Letztens war eine Jungfrauendemo in der Hauptstadt angekündigt,
    aber die eine wurde krank und die andere hatte dann auch keine Lust mehr . . . 8)

    Zum Thema: Silikonnebel gibt es generell nur bei Kettenmagazinen (Beretta, SigSauer).

  • Meiner Meinung nach gibt es nur ein perfektes Produkt um Dias zu ölen. Das ist LT1. Ich beziehe es jetzt sogar aus England, da es hier nirgendwo mehr zu bekommen ist. Lloyd von B.A.R. hat mir das besorgt. Ich habe seinerzeit wirklich alles probiert und getestet. LT1 bringt wirklich eine Verbesserung.

  • Nunja über Sinn und Unsinn kann man streiten. Fakt ist Webley (H&N) bietet mit Napier geölte FT Dias an, die enorm präzise sind. Ist halt die Frage ob es rein am Dia liegt oder ob das Napier da mithilfe.

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Ich habe gerade eine Bestellung laufen, die das Napier Pellet Lube enthält.
    Bin selber gespannt, ob es was bringt. Werde berichten, wenn ich Erfahrungswerte habe.

    Planlos geht mein Plan los.

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