Es ist passiert. Knalltrauma , Piepen und Rauschen

Es gibt 87 Antworten in diesem Thema, welches 30.182 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Januar 2018 um 11:03) ist von FlashBang.

  • Moin moin liebe Leute,

    es hat mich erwischt.
    Letztes Wochenende beim Schiessen im Verein, Serie fertig geschossen, Schützer ab aber nochmal Paar Schuss vom .308 aufs Ohr bekommen. Schützer schnell wieder an aber es war zu spät... :(

    Anfangs der typische Silvester-Sound im Ohr.
    Ringen, was danach etwas besser geworden ist.
    1 Tag verstreichen lassen, leider Rauschen und Piepen immer noch aufm Ohr.
    Sofort ins Krankenhaus, wurde zum HNO geschickt.

    Anfangs Tabletten für besseren Blutfluss verschrieben bekommen, später freiwillig noch
    die Infusion geben lassen. Heute der zweite Termin. Habe 3 insgesamt.
    Hörtest fiel erstaunlicherweise ziemlich gut aus, nur ganz hohe Töne waren nicht mehr da. Glück im Unglück.

    Bitte sagt mir, dass wenigstens das Rauschen aufhören wird...
    Mit dem leichten Tinnitus könnt ich noch leben aber das Rauschen und Wattegefühl machen mich total fertig

    Hatte noch nie vorher mit so etwas zu kämpfen. Dementsprechend schlecht meine Stimmung.
    Kurzzeitig überlegt, mich sogar von allem zu trennen und nur noch AS zu schiessen oder Schach zu spielen... :(

    Kann ich wenigstens mein Gewissen entlassen, indem ich weiss, dass ich alles versucht hab?

    Es gibt noch eine 02-hochkonzentrations Behandlung wie bei Tauchern, was aber eher für Hörstürze gut sein soll,
    Weniger für Traumata!?

    GmbH

    2 Mal editiert, zuletzt von mucki (11. Oktober 2016 um 05:27)

  • Bitte sagt mir, dass wenigstens das Rauschen aufhören wird...
    Mit dem leichten Tinnitus könnt ich noch leben aber das Rauschen und Wattegefühl machen mich total fertig

    Kann ich wenigstens mein Gewissen entlassen, indem ich weiss, dass ich alles versucht hab?

    Es gibt noch eine 02-hochkonzentrations Behandlung wie bei Tauchern, was aber eher für Hörstürze gut sein soll,
    Weniger für Traumata!?

    Gute Übersicht zum Problem: "Was passiert bei einem Knalltrauma und was kann man tun? "

    Wegen Rauschproblematik lt. Artikel

    Zitat

    Nur wenn in Folge eines Knalltraumas nach mehreren Wochen noch ein Hörverlust oder Ohrgeräusche vorhanden sind, muss man damit rechnen, dass diese Schäden langfristiger Natur sind.

    Ich drück dir die Daumen und wünsche dir von Herzen gute Besserung!!

  • Morgen,
    Ich hoffe das es bei dir komplett zurück geht. Bei mir war das leider auch der Fall. Hatte das gleiche Problem. 3mal von ner .308er Geschossen ohne Gehörschutz und dann hatte ich den Salat. Bei mir ist noch das Grundrauschen im Ohr geblieben. Man gewöhnt sich dran. Schlimm ist es eher Abends beim schlafen gehen. Dann hör ich immer Musik beim Schlafen, dass ich das Rauschen nett mehr höre. Es hilft.

    Ich wünsche dir noch ne gute Besserung

    Einmal editiert, zuletzt von Brecht (11. Oktober 2016 um 06:59)

  • Kann ich wenigstens mein Gewissen entlassen, indem ich weiss, dass ich alles versucht hab?

    Ja kannst du. Mehr als zum KH bzw. HNO fahren geht nicht. Bei einem Tinnitus unterscheidet man übrigens in eine Akutphase 1-3 Monate und die chronische Phase ab dem vierten Monat. Innerhalb der Akutphase stehen die Chancen gut, das sich dein Zustand wieder normalisiert danach tut sich eher nix mehr. Also bleib erstmal ruhig, denn auch das Ohr ist Stress sensitiv, deshalb mach dich nicht selbst verrückt. Sehr lauten Lärm solltest du erstmal vermeiden oder entsprechenden vorsorgen (Gehörschutz).

    Wird bestimmt wieder werden, alles Gute. Wenn du noch Fragen zu deinem Audiogramm hast nur zu, bin Hörakustikmeister.

    Gruss, Alex

  • Na dann, Mucki,

    Willkommen im Club!

    Es kommt ganz darauf an, welche Einstellung Du zum Hintergrundrauschen findest. Ganz im Ernst!!! Ich habe selbst ein Knalltrauma auf beiden Ohren mit einem deutlichen Hintergrundrauschen und dauerndem Pausenzeichen, wie es früher im TV gab. Trotzdem gelingt es mir, dieses dauernde hohe Pfeifen komplett auszublenden, wenn ich nicht gerade explizit daran denke. Mein Gehirn blendet es komplett aus. Nur bei absoluter Ruhe nervt mein "treuer Begleiter" etwas. Entscheidend ist, ob man es annimmt, oder permanent dagegen angeht. Ändern kann man es im Nachhinein sowieso nicht mehr. Bis auf die nun überlagerte Frequenz höre ich trotzdem noch ziemlich gut. Gott sei Dank!

    Glaub mir: Das Leben geht weiter ;^) ...

    Meinem Gehör hatte damals die Sig-Sauer .338 Lapua Magnum den Rest gegeben - leider. Beim Anschießen neuer Munition war ich derart bei der Sache, dass ich den Gehörschutz komplett vergessen hatte. Damals ein grober (Anfänger ) Fehler. Das passiert kein zweites mal wieder, damit der Rest des Gehörs erhalten bleibt.

    Gruß, Technixx

    ...und gute Besserung!

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Bei chronischem T.haben sich Gingkopräperate bewährt.

    Tebonin,Gingium,Gingkohexal... sind für die Indikation T. zugelassen. Sie steigern die Durchblutung und können somit auch die Hörnerven(Flimmerhärchen) regenerieren.

  • Hallo Mucki,

    zuerst einmal wünsche ich Dir gute Besserung und eine vollständige Genesung.
    Und dann möchte ich mich bei Dir für den Beitrag bedanken, ich hatte als reiner Luftgewehrschütze keine Ahnung das es so gefährlich ist wenn man den Gehörschutz mal vergisst.
    Aufgrund der Lautstärke habe ich schon kein Interesse an den "Echten" gehabt. Man hat ja so seine Erfahrung von der Geräuschkulisse des Nachbarstandes.
    Vielen Dank für die Aufklärung.

    Gruß Stefan


  • ...

    Bitte sagt mir, dass wenigstens das Rauschen aufhören wird...
    Mit dem leichten Tinnitus könnt ich noch leben aber das Rauschen und Wattegefühl machen mich total fertig

    ...

    Hi,

    ich hatte im Frühjahr 1986 ein Knalltrauma beim AKM47 schießen.
    Gehöhrschutz gab es nicht unterm Stahlhelm.

    Daraus hat sich ein fürchterlicher Tinitus entwickelt - und hält bis heute an.
    Es sind auch die hohen Töne bei mir weg, dafür ein Pfeifton - wie früher
    beim Testbild im Fernsehen und verkleichbar einem Lautstärkepegel von 38dB.

    Die Ärzte können alles genau bestimmen, nur helfen können sie nicht.
    Wenn man nicht lernt "wegzuhören" wird man blöd im Kopf.


    Zitat

    Bei chronischem T.haben sich Gingkopräperate bewährt.

    Tebonin,Gingium,Gingkohexal...
    sind für die Indikation T. zugelassen. Sie steigern die Durchblutung
    und können somit auch die Hörnerven(Flimmerhärchen) regenerieren.

    Hast Du Tinitus? Hat es Dir geholfen?
    Ich bin jedem Mist hinterher gerannt: ohne Erfolg.
    Nur ein Haufen Geld hat es gekostet.
    Es gibt übrigens nichts, was die Flimmerhärchen regeneriert!

    MfG

    Bernd

  • ich habe einen Bekannten der vom HNO als Langzeittherapie Tebonin120mg verschrieben bekommen hat..und bei ihm hat sich das Piepen um ca. 50 % veringert.

    Er hatte seit 2 Jahren T. Ginko steigert wie gesagt die Hirndurchblutung und somit auch die Durchblutung im Innenohr.Das hilft den ledierten Hörnerv besser mit O2 zu versorgen und somit auch zu regenerieren.Wie gesagt Tebonin ist zur Tinnitustherapie zugelassen,steht auch als Indikation im Beipackzettel.

    Wenn durch Druck bzw Schallspitzen die Flimmerhärchen im Innenohr umgeknickt sind kann man natürlich nur wenig tun. Aber das tritt meist nur auf im Kriegsgebieten, wenn Artilleriegranaten direkt neben Dir einschlagen und die Druckwelle Schäden im Innenohr anrichtet.

  • Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten.

    Bin gerade von der 2. Infusion zurück.
    Das Druckgefühl im Ohr hat sich wieder minimal vermindert.
    Das wäre schon mal eine riesige Erleichterung für die Zukunft

    Wie ist das bei euch? Habt ihr noch dieses Wattegefühl im Ohr?


    Das der Tinnitus nicht mehr gehen wird ist mir schon klar.
    Da muss ich mich jetzt wohl mit Autogenem Training etc beschäftigen.

    Wie habt ihr das auf die Reihe gekriegt?

    Ich denke mal ne Flasche Wein wird sicherlich hilfreich sein,
    aber das führt ja dann zum Alkoholismus, was der Niere, Leber usw schadet... :(

    Zum Thema Ginko, hab mich mal bei Dr. Google schlau gemacht und der sagte
    mir, dass das ein reiner Placebo Effekt ist.

    Tebonin werd ich mir mal anschauen. Wenn es den T wenigstens etwas runterschraubt
    wäre das auch prima.

    Ich werde weiter berichten, versprochen.

    GmbH

    Einmal editiert, zuletzt von mucki (11. Oktober 2016 um 11:06)

  • Ich würde dir empfehlen nach Infusiontherapie erstmal die Füße still zu halten und dich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
    Fixiere dich nicht auf das Gefühl oder Geräusch, dann hast du (falls es nicht komplett verschwindet) gute Chancen dich daran zu gewöhnen.

    Google nicht nach irgendwelchen Therapie, sonst holt dich das Morbus-google Monster.

    Einfach weiterleben. Und nicht versuchen, nicht an den rosa Elefanten zu denken.

  • Seit einer Lehrvorführung für ausländische Offiziere 1996 habe ich auch ein dauerhaftes Piepen im Ohr (links).

    Aus einem Bunker heraus wurde Feuerüberfall mit G-3 und MG-3 geschossen (Gefechtsmun), ich dachte noch, oh, ganz schön laut heute, und dann erst habe ich gemerkt, dass die gelben Ohrenpröppel fehlten. 8| Damals habe ich es nicht gemeldet, weil ich Depp dachte, was kommt, das geht auch wieder. Vielleicht hätte man seinerzeit was machen können, keine Ahnung.

    Das Fiepen ist in etwa so wie das einer APU eines Flugzeuges, ein helles, turbinenartiges Pfeifen. Ich "merke" es nur, wenn es sonst eher still um mich rum ist, das ist aber selten der Fall .... :D

    Man gewöhnt sich dran. Das Hörvermögen ist - wie bei dir - trotzdem gut bis sehr gut, es gibt jedenfalls keine messbaren Beeinträchtigungen, wie ein Test 2004 ergab.

    Jens

    Da liegen die Tatwerkzeuge:

  • @ mucki

    wie du schon hörst/liest.. man kann es aushalten
    mach dich, wie schon geschrieben, jetzt erstmal nicht verrückt..

    Ich habe seit mehreren Jahren selbst einen Tinnitus.. Ursache vermutlich stressbedingt
    Trotz alledem kann man gut durchs leben kommen :)

    versuche dich abzulenken und v.a. nicht aktiv darauf zu hören (hört sich blöd an -> einfach nicht drandenken)

    mach dir doch nen schönen mittag und mach was angenehmes, was dich ablenkt..
    vielleicht etwas LG schießen? :P

  • Einfach weiterleben. Und nicht versuchen, nicht an den rosa Elefanten zu denken.

    Hat die Dame in deinem Avatar so ähnlich gemacht. Allerdings hat sie heute noch (25 Jahre Später) damit zu tun. Bei den Dreharbeiten zu Terminator 2 erlitt sie auch ein Knalltrauma.

  • Sollte der Fiep Ton nicht verschwinden oder das Gehirn sich
    nicht zum Ausblenden überreden lassen. Gibt es noch die Variante mit einem
    Hörgerät den gleichen Ton zu erzeugen, wodurch der eigentliche Stör Ton
    verschwindet.

    Das müsste dir aber der Hör Akustiker hier im Forum sicher besser erklären
    können.

    Ein Neben Effekt dieser Variante ist, das es eine Langzeitwirkung geben kann,
    sprich der Ton bleibt verschwunden, auch wenn das Gerät über Stunden nicht
    getragen wird.

  • Ein Neben Effekt dieser Variante ist, das es eine Langzeitwirkung geben kann,
    sprich der Ton bleibt verschwunden, auch wenn das Gerät über Stunden nicht
    getragen wird.


    Komisch, diesen Nebeneffekt habe ich immer beim Segeln, Skifahren und Schießen (mit Gehörschutz :D ). Der Pfeifton ist dann sofort weg!

    Aber irgendwie, wenn Arbeit und Beruf dazwischen kommen, isser wieder da, der blöde Pfeifton.

    Es scheint da eine Kreuzallergie zwischen Tinnitus und Beruf zu bestehen.

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • So traurig es ist,

    ich danke dir für diesen Beitrag, der zukünftig regelmäßig vor der Silvesterknallerei ganz nach oben in unserem Forum gezogen werden sollte.

    Ich habe die 9mm PAK nicht ernst genug genommen.

    Zum Glück war das "Piepen und Rauschen" bei mir nach ein paar Tagen verschwunden, aber ich höre seitdem deutlich schlechter in den höheren Frequenzen. Übel!

    Sei also erst einmal guter Hoffnung, dass es in den nächsten Tagen gefühlsmäßig besser wird.

    Gruß
    Musashi

  • Sollte der Fiep Ton nicht verschwinden oder das Gehirn sich
    nicht zum Ausblenden überreden lassen. Gibt es noch die Variante mit einem
    Hörgerät den gleichen Ton zu erzeugen, wodurch der eigentliche Stör Ton
    verschwindet.

    Das müsste dir aber der Hör Akustiker hier im Forum sicher besser erklären
    können.

    Hi,
    das ist vom Prinzip her richtig. Allerdings wie schon zuvor geschrieben, sollte der TE erstmal die nächsten 3 Monate abwarten und seine bisherige Therapie zu Ende bringen.

    Danach gibt es 3 Möglichkeiten:

    - Tinnitus und Schwerhörigkeit verschwinden kmplt. = alles gut

    - Tinnitus bleibt, ist aber kompensiert (wird nicht als störend/unangenehm empfunden), und/oder minimale Schwerhörigkeit bleibt = nicht auf den Tinnitus konzentrieren, Hörfähigkeit 1x im Jahr bei HNO/Hörakustiker checken lassen, Gehörschutz benutzen

    - Tinnitus bleibt und ist dekompensiert (wird als sehr störend empfunden im Alltag, als auch beim Einschlafen), oft mit leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit = Tinnitus Retraining Therapie mit
    zusätzlicher apparativer Versorgung durch Hörgerät (klassisch), Tinnitus-Instrument (Hörgeräte-Noiser Kombination), oder Tinnitus Noiser (Rausch/Tongenerator in HG Form). Die Erfolgsaussichten sind von Patient zu Patient sehr verschieden, dem einem hilft es total, dem anderen bringt es gar nix. Das kann man nur testen...Vollständig verschwinden wird der Tinnitus aber nur in Ausnahmefällen.


    Nochmals alles Gute, Alex