Fotos/Videos durch´s Zielfernrohr

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.306 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. September 2016 um 20:00) ist von FPO.

  • Teil 1:

    Wie kann man einfach, zuverlässig und sicher gute Fotos und Filme durch das Zielfernrohr anfertigen? Mit dem nötigen Zubehör und ein wenig Systematik in der Vorgehensweise geht das eigentlich ganz schnell und einfach. Man muss kein Experte auf diesem Gebiet sein.
    Grundvoraussetzung ist jedoch eine solide Befestigung des Zielfernrohrs. Wer schon an dieser Stelle gespart hat, wird schon jetzt keine Freude am weiteren Vorgehen haben!


    Die Kameramontage:

    Bewährt hat sich vielfach das Montagesystem DKA-2 von der Fa. Seben.
    Die Vorteile dieses Systems liegen in der vielfältigen Verstellbarkeit, sowie in der Kompatibilität mit nahezu allen Kamerasystemen. Einzige Voraussetzung ist ein vorhandenes Stativgewinde im Kameragehäuse...





    ...gut zu erkennen ist die Hauptachse neben dem Okular, die mit einer verschiebbaren Zwinge am Okular sicheren Halt findet. Gleichzeitig kann man mit dem Arretierknopf oben den Höhen- bzw. Tiefenanschlag feststellen. Mit dem seitlichen Knopf kann man das gesamte System nach außen aufschwenken und anschließend die Kamera hinter dem Objektiv in die Ausgangsposition zurückführen (sehr praktisch)!





    Wichtig ist, dass die Kamera möglichst weit am hinteren Ende des Seben DKA-2 befestigt wird. Näheres dazu später. Die
    Die Kamera sollte auf Automatic eingestellt sein, das Objektiv anfangs jedoch noch nicht heraufgezoomt werden. Der Vergrößerungsfaktor am ZF-Okular sollte möglichst klein, ca. 10-fach oder geringer sein...





    ....das Justieren erfolgt nun, indem das absehen und das Okular mittig eingestellt wird. Ebenso sollte auf die korrekte horizontale und vertikale Ausrichtung des Absehens geachtet werden...





    ...nun wird heraufgezoomt bis der Okularrand noch gerade so am Kameradisplay zu erkennen ist.
    Es kann durchaus vorkommen, dass das Zielfernrohrbild anfangs nicht ganz mittig erscheint und etwas nach unten verschoben ist. Beim Heraufzoomen verschwindet dieser Effekt jedoch, sobald das Absehen fast formatfüllend erscheint...



    ...zur Unterstützung und Entlastung des Okulares, an dem ja das ganze Kameragewicht hängt, kann man einen kleinen Block unter wenig Spannung dazwischen klemmen.


    Dies ist die Grundeinstellung, auf der alle weiteren Einstellungen basieren; egal, ob ein Video gedreht werden soll, oder nur Schnappschüsse angefertigt werden.


  • Schade, dass ich nicht 5 x "Danke" drücken kann. Das löst genau das Problem eine belibige Kam vor einem ZF zu setzen.
    Dieser Seben Adapter scheint ca. 35 € zu kosten. So zumindest nach grober Suche.

  • Uhhhh, mir fällt da gerade was auf: Wie groß ist der maximale Abstand von Halterung zur Stativschraube?
    Nach den Abbildungen bezweifele ich, dass Spiegelreflexkameras passend sind, insbesondere wenn diese ein Zommobjektiv tragen. Das dürfte nicht passen.

  • Hatte sowas ähnliches malin der Hand am besten eignen sich Bridge Kameras mit HD Video, die kriegt man ja auch schon unter 100€

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • Teil 2:


    Kameraeinstellungen:



    Die Kameralinse sollte in der Makrofunktion arbeiten. Dadurch zeichnet das Absehen nachher meist klarer und deutlicher, als in den anderen Funktionsmodi.

    Ich persönlich bevorzuge den mittenbetonten Fokus ( da zielt man ja meist hin ).





    ...ein weiterer Punkt, der meist vergessen wird, ist das Einschalten einer langen Kameraarbeitszeit. Wird häufig vergessen!
    Nichts ist ärgerlicher, als eine herunterfahrende Kamera mitten in der schönsten Aufnahme. Bis man wieder alles neu eingerichtet hat, ist der günstige Augenblick eines guten Fotos schon vorüber. Also...




    ....oder länger. Kommt auf die Leistungsfähigkeit des Akkus an.
    Natürlich hat auch die Blitzfunktion ausgeschaltet zu sein. Zusätzlich kann man meine bevorzugten Einstellwerte erkennen.





    ...ist alles soweit eingestellt, kann man den Auslöseknopf halb drücken und - Beep - schon ist das Displaybild klar und deutlich.
    Natürlich wird wie immer über das Parallaxerad auf die tatsächliche Entfernung das Bild scharf eingestellt.





    ...Fertig zur Bilderjagd mit Kamera und Zielfernrohr. Es macht unglaublich Spaß, so manch Unentdecktes vor die Linse mit einem Fadenkreuz zu bekommen.

    Dabei sei nochmals ausdrücklich gesagt, dass ich nur Fotos schieße!!!


    Es ist ein rein virtuelles Jagen nach Fotos unter realistischen Bedingungen.




    Ein Bench-Rest ist dabei immer von Vorteil, um verwackelte Bilder zu vermeiden.

    Viel Spaß beim Fotoshooting im wahrsten Sinne.


    Vielleicht postet der eine oder andere User auch seine Fotos.


    Tx.


  • Meister Lampe ist im Garten unterwegs.

    Seit einigen Wochen frisst er sich im Wohngebiet durch die Gemüsegärten. Ich persönlich gehe damit eher entspannt um, was er wohl zu merken scheint.
    Regelmäßig sucht er seinen Platz an der Sonne in unserem Garten und großartige Scheu zeigt er auch nicht, wenn man ihn ignoriert.


    Ein gutes Ziel für ein "Fotoshooting". Ihn hat es wohl nicht gestört.


    ...da isser und peilt die Lage...





    ....das ist sein Ruheplatz...volle Deckung...





    ...wie schön wildlebende Tiere doch sind...





    ...naja, ein bissl Maßnehmen mit dem Fadenkreuz darf man ja wohl...








    ...hat Spaß gemach! Habe mindestens mit der HW100 so tief im Gras gekauert, wie der da!


    Tx.



  • Uhhhh, mir fällt da gerade was auf: Wie groß ist der maximale Abstand von Halterung zur Stativschraube?
    Nach den Abbildungen bezweifele ich, dass Spiegelreflexkameras passend sind, insbesondere wenn diese ein Zommobjektiv tragen. Das dürfte nicht passen.


    Meine alte EOS 400 D mit einem 60er Makro passt ( gerade so ) in´s Seben hinein. Da die Kamera schon ein ordentlicher Trümmer ist, müssten modernere Modelle allemal hineinpassen.

    Auf die schnelle wurden ein paar Fotos davon angefertigt. Die Fotoqualität durch das Objektiv ist für eine ruck-zuck Aufnahme auch nicht die Allerschlechteste, zumal die Blätter stark in Bewegung waren. Entfernung: 50m

    LG.

    Technixx

  • Danke, guter Hinweis. Da ich mal annehme, dass unsere Canon Kameragehäuse - meine ist eine 70D - weitgehend identisch sind, wie lang steht das Objektiv hervor?
    Ich würde auch gern mal mein Macro EF-L 100, 2,8 daran testen.

  • Das 60er Makro steht ab Bajonettverschlussebene 70mm hervor. Demnach müssten es bei dem 100er ca. 110mm sein. Das wird knapp!

    Außer, Du baust Dir eine kleines Verlängerungsbrettchen nach hinten, das man am Seben DKA-2 leicht verschrauben kann. Die hintere Schiene bietet sich ja geradezu an.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Das passt mir gerade sehr gut ib den Kram :)
    Ich habe zuhause ein paar mehr Kameras die ich testen kann (1x DSLR, 3x Bridge-/Compactcamera). Hatte mir mal so eine Halterung gekauft, kam bisher aber nie dazu diese zu testen.

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  • Hi!

    Obwohl die von Technixx durchs ZF gemachten Aufnahmen auf recht hohem Niveau sind, bin ich mir sicher, dass sie noch nicht die tatsächliche Brillianz des ZF realistisch wiedergeben. Dennoch läßt die Qualität seiner Aufnahmen nur erahnen, wieviele Stunden er sich mit der ZF-Fotografie bereits beschäftigt hat. Ich selbst kann auch davon ein Liedchen singen, muß aber neidlos anerkennen, dass meine Fotos nicht ganz dieses Niveau haben. Aber ich arbeite dran... :^)

    Diesen Seben-Adapter habe ich auch noch rumliegen. Der große Vorteil von dem Teil ist, dass sich nahezu jede Kamera an nahezu jedes ZF montieren läßt. Ich empfehle allerdings ausdrücklich, wie auf den Fotos dargestellt, die montierte Kamera durch ein Stück Schaumgummi oder ähnlichem zu unterstützen. Das entlastet die Mechanik des ZF-Okulars und sorgt für zusätzliche Stabilität. Trotzdem ist das ganze Konstrukt immernoch relativ instabil. Gibt man beim Hantieren nicht acht und man streift versehentlich mit der Hand oder dem Arm am Adapter oder der Kamera vorbei, beginnt die Einstellerei wieder von vorn. Meiner Meinung ist diese Adapterlösung ausschließlich für gelegentliche stationäre Aufnahmen geeignet.

    Diese ständige Rumfummelei inspirierte mich zum Anfertigen einer auf mich abgestimmten Speziallösung - leider auf Kosten der Flexibilität. Ich wollte einen Kamera-Adapter, den ich schnell montieren kann, dabei aber auf meine Gegebenheiten abgestimmt ist und somit aufwändiges Einstellen überflüssig macht. Meine Bastellösung adaptiert also ausschließlich mein Kameramodell auf mein ZF. Das allerding binnen 10 Sekunden und das ganze ist auch noch relativ stabil. Umhertragen und gleichzeitiges Filmen oder Fotografieren ist problemlos möglich.

    Meine Adapterlösung besteht im wesentlichen aus zwei PVC-Halbschalen, die zusammengesetzt das ZF-Okular exakt umfassen. Die Halbschalten werden dann auf dem Okular mit einem O-Ring fixiert. Die Länge der Halbschalen ist so bemesen, dass keine wesentliche axiale Verschiebung auf dem ZF-Okular möglich ist. Über die Halbschalen wird dann ein passgenaues PVC-Rohr geschoben, wobei der bereits verwendete O-Ring den hinteren Anschlag bildet. Vorne am PVC-Rohr ist dann ein rechtwinkliger Absatz reingedreht worden, der genau und sogar leicht klemmend das Objektiv meiner Kamera umfasst. Die montierte Kamera wird z.Zt. noch über einen Gummi gesichert.

    Hier ein paar Fotos vom vorläufigen Stand:

  • Hier nochmal eine Detailaufnahme:

    und natürlich ein paar ZF-Fotos

    Leider geben auch meine Fotos nicht den tatsächlichen (und brillianteren) Blick durchs ZF wieder. Das liegt in meinem Fall im wesentlichen an den nicht vorhandenen manuellen Einstellmöglichkeiten (manueller Fokus, Blende, Belichtungszeit) meiner Kamera und natürlich der bescheidenen Kameraqualität im allgemeinen.

  • Leider geben auch meine Fotos nicht den tatsächlichen (und brillianteren) Blick durchs ZF wieder. Das liegt in meinem Fall im wesentlichen an den nicht vorhandenen manuellen Einstellmöglichkeiten (manueller Fokus, Blende, Belichtungszeit) meiner Kamera und natürlich der bescheidenen Kameraqualität im allgemeinen.

    Die Kameraqualität ist sehr oft der Knackpunkt. Das ist mir nochmal ganz besonders bewusst geworden, als die Canon mit dem Makroobjektiv am Zielfernrohr dranhing und obwohl die Justierung alles andere als optimal war ( man sieht es an der dunklen Verschattung im oberen Bereich), nur die Autofunktion benutzt wurde und die Parallaxe nur Pi mal Daumen eingestellt, war die Qualität eine ganz andere.

    Du hast Recht: Da ist noch jede Menge Luft nach oben. Deshalb bin ich dankbar für Floppyk´s Gedanken, einmal eine Spiegelreflex mit Makroobjektiv auszuprobieren. Das macht Lust auf mehr.

    Was das Zielfernrohr betrifft, so liegt es ganz bestimmt nicht an dessen Optik. Sie ist nicht der limitierende Faktor. Schön wär´s, wenn es gelänge, dessen tatsächliche Güte realitätsnah darzustellen.

    Tx.

    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Habe mal auf die Schnelle ein Testfoto gemacht mit der Canon EOS 7D MK2 und einem 50mm Canon Objektiv vs Hawke Sidewinder 4-16x50 SR-Pro. Leider gibt meine Wohnung keine 10m Freifläche her sodass leider kein scharfes "Ziel" zu sehen ist. Da ist noch viel Luft nach oben.


    Über den Zoom im LiveView Modus kann man leicht auf das Fadenkreuz scharf stellen.

    Mein Samsung WB2200F (Zeit/-Blendenautomatik, Manuell) ist leider zu hoch für die Halterung.

    Selbe Konfiguration, bloß mit dem Walther 4x32 Mini DC. Die Qualität vom Walther ZF ist leider nicht die beste...

    Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk

    2 Mal editiert, zuletzt von AirMagnum85 (10. August 2016 um 15:54)

  • Anbei ein paar Snapshots aus einem Link eines ähnlichen Themas:


    Hierzu die Perspektive aus dem Zielfernrohr. Es sind Snapshots aus einem Video extrahiert worden. Deshalb ist die Qualität nicht sehr hoch. Trotzdem kann man erkennen, wie genau auf 26m die Dose getroffen wurde.

    Wer die Perspektive direkt auf die Dosen haben möchte, kann den Link nebenan klicken.7,5 Joule in der Praxis


    Videoaufnahmen durch das Zielfernrohr in Zeitlupe eignen sich hervorragend, die Geschossflugbahn und die Treffgenauigkeit zu überprüfen, weil man jede einzelne Bildsequenz betrachten und analysieren kann.
    Jede Schwachstelle ( Zielfernrohr, Geschoss, Lauf etc.) kann aufgedeckt und behoben werden.
    Für mich persönlich ist dieses Verfahren extrem hilfreich.

    Technixx

  • Hi,

    hier tut sich ja gar nix mehr... :S

    Aber bevor der Thread zu versinken droht, hole ich ihn noch mal raus :^)


    Auf die schnelle wurden ein paar Fotos davon angefertigt. Die Fotoqualität durch das Objektiv ist für eine ruck-zuck Aufnahme auch nicht die Allerschlechteste, zumal die Blätter stark in Bewegung waren. Entfernung: 50m


    Technixx
    Also, dieses Foto hat mich sehr beeindruckt. Besonders gut gefällt mir, dass hier das Zielbild und gleichzeitig das Absehen scharf zu sehen ist. Bei deinen anderen Fotos legst du ja mehr Wert darauf, dass das Zielbild scharf dargestellt wird. Kam das jetzt durch die erweiterten Funktionen deiner DSLR zustande?


    @all
    Ich konnte im Bekanntenkreis günstig eine Kompaktkamera abgreifen, ne Canon S110. Sie hat ein paar manuelle Einstellmöglichkeiten mehr, dafür aber nur nen 5-fach optischen Zoom. Also, nen Quantensprung is es nicht...

    Hab am Wochenende mal meine TrueMil-Einstellung und die Clicks/MOA meines Sidewinders kontrolliert. Hier ein YT-Videoschnipsel .

    Grüße
    KH