Diana Mod.27 Feder wechseln

Es gibt 69 Antworten in diesem Thema, welches 70.260 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Mai 2019 um 14:07) ist von Ballistic.

  • Ich restauriere momentan meine Diana Mod.27 die ich von meinem Vater
    vererbt bekommen habe. Da sie aber eine weile gespannt herrumgelegen
    hatt ist die Feder ziemlich ausgelutscht deswegen möchte ich die Feder,
    Die kolbendichtung und die Laufdichtung Austauchen. da ich aber nicht
    so viel Ahnung habe und auch keine Anleitung gefunden habe frage ich
    Hier einmal ob mir nicht mal Jemand kurz die einzelnen Schritte erklären
    könnte. Würde mich echt freuen wenn mir Jemand helfen könnte :^)

    Wenn Waffen töten macht Besteck dick

  • Hallo EL LOBO schon mal vielen dank für deine Antwort, aber irgendwie versteh ich immer noch wie ich es machen soll ich haber so gut wie keine erfaharung mit luftgewehren
    Ich hoffe es ist noch zu viel verlangt ob du mir nicht mal kurz die einzelnen Schritte erklären könntest  :D

    Wenn Waffen töten macht Besteck dick

  • Hallo Tom!

    Gib mir mal Zeit bis Morgen Abend! Bis dahin werde ich mal eine 27er zerlegen und alles Schritt für Schritt festhalten! Von der ersten bis zur letzten Schraube!

    Ich denke mal, das noch einige andere so eine Anleitung brauchen können! Soll ich nur das generelle Zerlegen und Montieren dokumentieren oder auch Zerlegen des Kolbens und Dichtungswechsel? (Dies werde ich dann nur andeuten, da bei meiner 27er bereits alles neu ist)

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Vielen herzlichen dank LuPi Luke das du dir die mühe machst :thumbsup: und ich glaube auch das es noch einige Andere gibt die eine Anleitung brauchen da ich einfach nichts gefunden habe.

    Wenn Waffen töten macht Besteck dick

  • So!

    Mich hats in den Fingern gejuckt! Und somit folgt schon heute der erste Teil der Anleitung: Zerlegen - Aufarbeiten - Montieren einer Diana 27!

    Gleich vorweg: Ich habe die Anleitung nach Möglichkeit so geschrieben, das selbst ein totaler Anfänger damit klar kommen sollte! Deshalb habe ich auch Tätigkeiten die für andere so selbstverständlich wie Atmen sind hier beschrieben. Da ich einige Sachen auch schon im Halbschlaf tue, können sich auch Fehler eingeschlichen haben. Ich bitte dafür um Verständnis! Ein kleiner Hinweis und ich korrigiere diese Fehler!

    Noch einige kleine Tipps:

    1.NUR passendes Werkzeug verwenden. Wäre doof, wenn ein zu kleiner Schraubendreher wegrutscht und das schöne Stück ruiniert! (Halte ich mich selbst nicht immer dran)
    2. Werkzeug das nicht benutzt wird, hat NICHTS in der Nähe des Probanden zu suchen! Beschädigungsgefahr! (Halte ich mich selbst nicht immer dran)
    3. Ebenso sollte man Teile wie z.B. Lauf, Systemhülse o.a. an dem man nicht hantiert IMMER wegräumen, damit nichts zerkratzt wird oder man drauftritt (Halte ich mich selbst nicht immer dran)

    Als Schmierstoffe verwende ich für den Kolben, Systemhülse und die Dichtung Walther LGV Kolbenfett.
    Für die Feder, alle Gelenke und sonst zu fettenden Teile ganz normales Mehrzweckfett. Möglich und von anderen Usern empfohlen ist z.B. auch Teflonfett


    Nun geht's los!
    Das Werkzeug:

    Das "Opfer":

    Als erstes werden die Schaftschrauben gelöst und entfernt. Nicht vergessen: Unterlegscheiben mit aus dem Schaft zu nehmen! Schrauben und Material in einer kleinen Box sammeln!


    So! Schaft und System sind getrennt!

    Als nächstes wird der Lauf vom System getrennt!

  • Zum entfernen/trennen des Laufes vom System wird zuerst er Lauf abgeknickt! NICHT Durchspannen!!!

    Das entlastet die Gelenkschraube und erleichtert das entnehmen der selbigen!

    Sicherungsschraube (sofern vorhanden) rausdrehen.

    Gelenkschraube rausdrehen!

    Die Schrauben im Spannhebel können bleiben wo sie sind! Bei einigen Systemen ist der Hebel ohnehin mit Nietstiften versehen!

    Der Lauf kann nun vorsichtig entnommen werden. Auf der linken Seite (Schützensicht) des Halteblocks befindet sich eine Gleitscheibe, auf der rechten Seite eine Tellerscheibe mit darunter liegender U-Scheibe!

    Nach dem entnehmen des Halteblocks kann nun der Spannhebel auf der Unterseite durch nach vorne ziehen ausgehakt werden!

    Wenn der Lauf gut geschützt beiseite gelegt wurde, kann es nun mit den Innereinen weiter gehen!

    Bis gleich!

    Bierpause!! :D

  • Weiter geht's!

    Die Innereien: Je nach Alter des Gewehres, kann die Feder unter Spannung stehen! Also Vorsicht! Da ich aber mit meinen 60 kg Kampfgewicht es schaffe so eine Feder Unfallfrei zu entnehmen, sollten es "Normalgebaute" auch können. Ein wenig Konzentration und Aufmerksamkeit gehören aber unabdingbar dazu!

    Und jetzt die praktische Übung!

    Verschlussdeckel entfernen. Kann bei älteren Systemen etwas festgegammelt sein. Ein wenig Mos2 und leichte Schläge ringsherum mit dem Kunstoffhammer wirken da wahre Wunder!

    So sieht es dann ohne Deckel aus:
    Was man hier sieht sind die zwei Haltebolzen der Federstütze und die Federstütze selbst!

    Nun wird's kribbelig:

    Das System mit einer Hand (Lappen aufs Systemende um sich nicht zu quetschen) auf eine feste Unterlage stellen und leichten Druck ausüben um de Bolzen zu entlasten.

    Dann mit einem Splinttreiber EINEN Haltebolzen entfernen / rausdrücken!

    Danach mit einem 2ten Splinttreiber den 2ten Haltebolzen von der anderen (damit Platz bleibt)Seite ebenfalls entfernen!

    Stillhalten! Gleich geht's weiter!

  • Kribbelig geht es lustig weiter!

    Vorsichtig den oberen Splinttreiber entnehmen!

    Unter Ausübung von Druck auf den Federmechanismus den 2ten unteren Treiber entfernen und die Feder LANGSAM entlasten. Ca. 1,5cm!! Danach den Splinttreiber so durch die untere Bohrung führen, das das Loch in der Federstütze, das vorher oben war nun in der unteren Bohrung fixiert wird! :S

    Nun kann man die Feder zw. Federstütze und Hülse entnehmen!

    So sieht es OHNE Feder aus! Diese Feder hält die Hülse unter Spannung! Wenn das Gewehr gespannt ist und man den Schuss auslöst, drückt diese Feder die äussere Hülse nach vorne und die Sperre am Kolben wird gelöst!

    Nun das System wieder auf den Kopf stellen, Druck ausüben, den Splinttreiber aus dem System ziehen (MUSS leicht gehen, sonst noch Druck auf System zu hoch oder zu niedrig)

    und danach das Feder/Kolbensystem langsam entlasten!

    Man sieht auf diesem Bild sehr gut, das die Hülse ohne die kleine Feder nach unten rutscht.

    Nochn Bier und weiter geht's!

    Kommen für heute nur noch 2 Beiträge und dann habt ihr es erst mal geschafft! :thumbsup:

  • Das "spannenste" haben wir hinter uns!

    Jetzt noch Feder und Kolben raus, dann ist unser "Opfer" zerlegt!

    Nach dem "spannungsfrei" machen der Feder kommen uns nun ein paar Teile entgegen!

    Als erstes die Federstütze samt Hülse!

    ACHTUNG!! In der Federstütze sind 3 (Drei) Kugeln platziert! Da bei den meisten Diana in diesem Alter so gut wie kein Fett mehr vorhanden ist, rollen diese gerne mal weg!

    Danach folgen die Federführung und die eigentliche Kolbenfeder!

    Um den Kolben aus dem System zu entfernen, mit einem Splinttreiber, oder ähnlichen Werkzeug, an der hinteren Kante ansetzen und den Kolben Richtung Ende schieben!

    Bis Anschlag Ende Spannhebelführung!

    Und Nein: Keine Bierpause!

  • Um den Kolben nun endgültig zu entnehmen, gaaaanz vorsichtig am Übergang von Kolben zu Dichtung einen Schraubendreher ansetzen und den Kolben weiter in Richtung Ende drücken!

    Sobald die Stange des Kolbens am Ende sichtbar wird,

    den Kolben rausziehen!

    Da isser nun!

    Hier noch mal in groß:

    Hier kann man schön folgendes erkennen:
    1. Die Dichtung ist noch fast neu
    2. Die Dichtung ist im Kern noch trocken und benötigt ein Ölbad
    3. Den Sicherungsstift, der die Befestigungsschraube sichert.
    4. Ich habe beim letzten Zusammenbau zuviel Fett verwendet!

    Das ändern wir dann morgen!

    Viel Spaß beim nachmachen! Und wenn Ihr nett seid, verrate ich auch, wie man den ganzen Murcks wieder zusammen bekommt! 8o8o

    Also bis Morgen dann!!

    Ach ja: Feuer frei für Kommentare und Verbesserungsvorschläge!! :thumbup:

  • Das sieht doch schon ganz gut soooo komplizirt ist es ja garnicht wenn dann noch die zusammenbauanleitung und vor allem meine Ersatzteile da sind werde ich mich ranmachen :D . Und nochmal vielen dank für deine mühen. :^)

    Wenn Waffen töten macht Besteck dick

  • Wirklich super gemacht Thorsten. Da hast du ner Menge Diana-Anfängern einen riesen Dienst mit erwiesen. Da wird die ein oder andere Diana-Rettung auf den Konto (zumindest als Initialzündung) gehen. Top und weiter so. :thumbsup:
    Grüße Jason

    Edit.: Schau mal ob ein Moderator deine Anleitung vielleicht im Lexikon unter Bastel/Reparieren anhängen kann. Da gehört das nämlich hin.

  • Hallo Jason!

    Danke!! ;^)

    Werde ich so machen, wenn ich fertig bin!

    Viele Grüße

    Thorsten

    P.s. Ich überlege gerade, ob ich das im Laufe der nächsten Wochen nicht mal für eine Diana 60 / 65 /66 wiederhole!

  • n´Abend!

    Alle ausgeruht? :D

    Weiter geht es! Nachdem alles sauber zerlegt ist, ist als erstes der Kolben bzw. dessen Dichtung dran.

    Wenn der Kolben nach dem Zerlegen SO aussieht, ist er definitiv fällig für den Austausch:


    Da hat jemand ganz bösartig Nägel verschossen. Diese haben nicht nur die Dichtung, sondern auch die dahinter liegende Fiberscheibe zerstört!

    So eine Dichtung wäre nach einem ausgiebigem Ölbad zur Not noch zu verwenden. Voraus gesetzt, die äußeren Ränder sind noch ohne Macken und Riefen und die Dichtung steht nach dem Ölbad ein wenig über die Füllscheibe rüber!

    Achja: Das Ölbad. Am besten so eine Dichtung ein bis zwei Tage in Motoröl baden. Ab und an mal ein wenig durchkneten und wieder im Öl ruhen lassen. Optimaler
    Weise in lauwarmen Öl. (z.B.: auf der Heizanlage im Keller!)

    So sah meine Dichtung nach dem Ölbad aus! Aber die war ja ohnehin noch fast neu!

    Wenn die Dichtung getauscht werden muss, AUF GAR KEINEN FALL den Kolben im Schraubstock einspannen, oder in die längslaufende Ausfräsung einen Schraubendreher als Hebel einsetzen. Dadurch wird der Kolben unrund und scheuert an der Systemhülse!

    Die allermeisten Befestigungsschrauben an Dianakolben sind mit dem bereits erwähnten Stift gesichert! Mit etwas Glück löst dieser sich, wenn man die Schraube mit Kraft UND Gefühl ein wenig hin- und her dreht! Im schlimmsten Fall muss dieser Stift ausgebohrt werden!
    Man kann dann entweder ein Gewinde in die Bohrung schneiden und eine Madenschraube zur Sicherung verwenden, oder Lässt das Teil weg und sichert die neue Schraube mit Loctite (bitte Googeln).

    WENN der Stift sich löst (rutscht ca. 0,5 -1mm raus), Schraube raus, Dichtung wechseln, Stift einschlagen und mit Körnerpunkt sichern!

    Wenn die Schraube vorn an der Dichtung mit einer Hand (mit Lappen) am Kolben und PASSENDEM Schraubendreher nicht rausgeht, bitte NUR mit Zange und Lederschutz an vorderen Kolbenende anpacken!

    Manchmal hilft auch das erwärmen mit einem Heissluftfön! (NEIN, nicht den von der Freundin/Ehefrau/Mutti) :D

    Die neue Dichtung kann übrigens während dieser Arbeiten ruhig auch schon in Öl baden!

    Gleich geht's weiter!

  • Gerade sind zwei Seiten Text verschwunden!!!! Ich dreh durch! Alles von Vorne! :cry:

    Die Dichtung! Sie besteht aus:
    1. Fiberscheibe > sitzt zw. Kolben und der Dichtung. Sie zentriert den Kolben im System und stützt die Dichtung nach hinten ab. Ohne sie würde die Dichtung sich zw. Kolben und
    Systemwand setzen und das ganze Gelumpe wäre nach ein paar Schüssen festgefressen!

    2. Die Dichtung > sie dichtet! *lol*

    3. Die Füllscheibe > sie sitzt vorn IN der Dichtung und stützt diese von innen ab. Die Dichtung wäre sonst sehr schnell ein matschiger Klumpen. Zudem verhindert die Füllscheibe,
    das sich Befestigungsschraube und Systemboden zu nahe kommen.

    Wenn die Dichtung im Öl schön eingeweicht und geschmeidig geworden ist, wird das ganze auf den Kolben geschraubt und anständig gesichert! s. vorheriger Beitrag!

    Jetzt kommt die große Glaubensfrage: Fett oder Öl ins System! Jeder hat da so seine Favoriten. Und die Diskussionen darüber, was das bessere ist, füllen hier im Forum bestimmt
    hunderte von Seiten!
    Jeder muss das selbst entscheiden und für sich selbst herausfinden! ICH habe mich für FETT entschieden, damit habe ICH die besten Erfahrungen gemacht und so werde ich auch diese Anleitung schreiben!

    Nachdem die Dichtung montiert ist, trockne ich sie ab und fette HINTER der Dichtung! Und zwar die Nut zw. Dichtung, Fiberscheibe und Kolben, sowie vorderes und hinteres Kolbenende.

    Damit kann der Kolben eigentlich eingebaut werden, aber ich werde hier erst ein mal das schmieren der einzelnen Komponenten zu Ende beschreiben!

    Der Zusammenbau des gesamten Gewehres folgt Morgen!

    Die Kolbenfeder wird DÜNN mit Mehrzweckfett behandelt!

    Ebenso die Federführung und das Schlossstück! Nur einen dünne Film bitte! (Sieht auf den Fotos dank dem Blitz dicker aus)


    Damit wären die Innereien FAST fertig gefettet. Fehlt noch die Federstütze mit den drei verflixten Kugeln! 8)

  • Die Federstütze beherbergt die 3 Kugel, die das Geheimnis des D-Abzuges sind! :thumbsup:

    Beim spannen des Gewehres werden diese nach außen gedrückt. Das Schlossstück wird beim Spannanschlag über die Kugeln geschoben. Die Kugeln ruhen nun in der Mulde der Kolbenstange und halten diese fest. Das Schlossstück rastet am Abzug ein. Steht aber unter Spannung der kleinen Feder am Ende des Systems. Beim Betätigen des Abzugs drückt die Feder das Schlossstück nach vorne, die Kugeln können nach außen rutschen und geben den Kolben frei!

    Soweit die Technik die hinter dem ganzen steckt!

    Damit die Kugeln beim morgigen Zusammenbau nicht wegkullern, werde sie kurzerhand mit Fett fixiert! Dies kann man heute schon mal mit erledigen, wenn wir schon fettige Griffeln haben!
    Erst mal Fett in die Löcher!

    Dann die Kugeln hinterher!

    Und ein wenig Fett obendrauf. Nur zur Sicherheit!

    Und ab mit dem Teil in die Box für Morgen!

    Wenn man schon beim schmieren ist, gleich ein wenig an die Verschlusskugel am Lauf!

    Naja, ein weinig viel isses ja geworden! Verteilt sich schon irgendwie! ;(

    Unter dem Abzug befindet sich ein Hartmetallplättchen, auf dem sich der Abzug bewegt. Auch hier kann ein wenig Fett hin!

    Den Pinsel nicht aus der Hand legen: Ein paar Ecken zum fetten haben wir noch!!