Brauchbar oder eher schädlich? - NIRGIN MoS2-Graphit-Schmiermittel Hybrid

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.834 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Mai 2015 um 06:58) ist von HWJunkie.

  • Moin zusammen.

    Leider habe ich keinen passenderen Bereich gefunden um diese Frage zu stellen:

    Ist dieses Schmiermittel für Waffen bzw deren metallene Reibflächen (intern) bzw Reibflächen mit minimalen Toleranzen und Reibflächen unterschiedlicher Materialien (Metall auf Kunststoff etc..) brauchbar oder eher schädlich?

    Ich weiß, die "Fertigprodukte" von NIGRIN, WD40 und Co. haben hier oft keinen allzu guten Ruf. Da ich aber einen ganzen Karton des genannten Schmiermittels, aus einem
    Nachlass, erhalten habe, frage ich mich nun, ob man es für unsere Lieblinge verwenden kann. Zur äusseren "Pflege" bzw. Anwendung scheidet es, aufgrund des Graphitanteils,
    schon mal aus, aber wie sieht es mit mit den "inneren Werten" aus? Da einige Dosen des Kartons bereits drucklos sind, dachte ich (bei Nutzbarkeit) eher an eine Anwendung mit dem Pinsel.
    Die Sauerei mit den Sprühflaschen tue ich mir schon seit geraumer Zeit nicht mehr an, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Daher habe ich mir für den Auftrag und dem Verteilen von den meisten
    Ölen ein kleines Pinselset zugelegt.


    MfG Michael

  • Hi,
    im Grunde ist das nichts falsches, für alles was reibt oder aus Metall ist. Verharzen oder verhärten tut da nix. Leider hat Nigrin kein Datenblatt zur Zusammensetzung veröffentlicht aber eigentlich sollte es ganz brauchbar sein. Sprüh es doch mal auf einen Teller und schau was am nächsten Tag übrig ist. Wenn der Rest, nachdem Gas und Lösemittel verdampft sind, Dir für Deine Zwecke geeignet erscheint, schön. Ich würde tippen das es für Sitzschienen und Scharniere gut geeignet ist. Aufgrund des Petroleum Anteils wird es aber vermutlich Dichtungen aufquellen, da etwas Vorsicht.

    Grundsätzlich sollte man von allen "Rostlösern" die Finger lassen, da sie oft Säure enthalten in Kombination mit einem Korrosionsschutz. Leider verfliegt der Schutz sehr schnell und die übrig gebliebene Säure zerfrisst nicht nur den Rost, sondern dann auch das Metall. Bei Caramba kann man oft an älteren Dosen sehen, das sie außen rosten oder wie sie durch Produktreste von außen manchmal förmlich zerfressen werden. Eben von außen nach innen. Innen schadet die Säure nicht, weil die schützende Komponente dabei ist, außen verfliegen sie dagegen schnell. Eine Waffe, mit Caramba eingesprüht, ist nach einigen Monaten komplett verrostet. Ich möchte nicht wissen was Caramba schon für Schäden angerichtet hat, weil es irreführend als Metallpflege und Rost-Schutz beschrieben wurde und wird. Kupfer wird bis in die Isolierung hineine komplett zersetzt. Fein das es als "Kontaktspray" angepriesen wird. Kurzfristig hilft es, später kommt dann der Totalausfall.

    Eine Ausnahme ist WD40 das garantiert nicht korrodierend wirkt, auch nach Jahren nicht. Es ist aber kein dauerhaft wirkender Schmierstoff, eher ein schmierendes Reinigungsmittel, das alte Fette auflöst und teilweise wieder fließfähig macht, was in vielen Fällen hilfreich ist.

    Also, grundsätzlich Vorsicht mit solchen Sprays, vor allem bei den weniger bekannten Marken.

  • [...] Leider hat Nigrin kein Datenblatt zur Zusammensetzung veröffentlicht [...]

    NIGRIN (Inter-Union) liefert nur das ADR-Datenblatt, wobei man aber selber auseinanderrechnen muss, dass Propan & Butan wohl das Treibmittel ist. Der Rest basiert wohl auf mineralischem Öl.
    Dass gewisse Teile MoS2 und Graphit enthalten sind, ist wohl nicht weiter "überraschend"  :D - Jedenfalls habe ich aus anderen Foren herausgelesen, dass die Reinigungswirkung
    wohl "unter aller Sau" sein soll, was für meine Eingangsfrage und den möglichen Anteil an Säure, eher positiv wäre  ;^)

    Ich habe gestern noch eine Dose in ein altes Sektglas entleert und über Nacht stehen lassen. Die grau-schwarze Suppe vom Vortag hatte sich in 2 Schichten getrennt: eine tiefschwarze Graphitschicht am Boden und
    eine klare, gelbliche Ölschicht darüber. Der Ausfall ("Bodensatz") war aber vorherzusehen, da Graphit eine nicht unerheblich hohe Dichte aufweist. Es war jedenfalls sofort, nachdem ich das Glas bewegt habe, wieder
    löslich und vermischte sich mit dem Öl.

    Ich werde das mal beobachten.

    MfG

    EDIT: Wenn man wüßte, wie groß die MoS2-Partikel sind und ob diese nach dem Graphitausfall im Öl gelöst bleiben, könnte man die klare Schicht abziehen und hätte die "gute verwendbare Essenz".  :S

  • Wenn man schon MoS-Fett irgendwo verwenden möchte, dann bitte das für Achswellengelenke (Gleichlaufgelenke).
    Eine 80 oder 100g-Tube kostet unter 10€, wird nie hart, trocknet nie ein.
    Habe das Zeug erfolgreich für die Interna von RWS C225 und Crosman 357 verwendet, die Reibung ist im Vergleich zur Werksschmierung stark reduziert.

    Ebenfalls sher gut ist Schmierfix von Liqui Moli, ein Fett aus der Tube ohne MoS-Anteil.
    Damit wurde mal mein scharfer Schofield geschmiert, sehr geringe Reibwerte (wollte mir keine schwarze Suppe auf die Finger blasen lassen, deswegen habe ich da was ohne MoS verwendet).
    Sogar nach etwa zwei Jahren (also häufigem Warmschießen), waren innen noch Fettstückchen vorhanden, eben da, wo sie nicht weggerieben wurden.
    Sie hatten immer noch die identisch gleiche Konsistenz wie frisch aus der Tube.
    Trotz Erwärmung der Waffe sind sie nicht abgeschmolzen.


    Stefan