Diana 30 reparieren

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.392 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. September 2011 um 21:13) ist von Stitch.

  • Hallo liebe Gemeinde,

    ich bin hier der neue 8o ...

    Ich bin seit keuzem Besitzer einer Diana 30 mit Zählwerken und knapp 96.000 Schuss auf dem Zähler. Die Waffe ist aber noch in echt gutem Allgemeinzustand würde ich sagen. Als ich sie bekam waren noch Kugeln im Magazin und sie schoss eigentlich ganz gut. Danach hatte ich sie entladen und ein paar Tage später wieder geladen. Leider schoss sie seitdem nicht mehr. Ich habe sie daraufhin etwas zerlegt und den Ladehebel und Ladebolzen entfernt. Im Bolzen war noch eine abgescherte Rundkugel und im Lauf steckte noch eine weitere. Diese liess sich aber mit einem Schweissdraht locker wieder entfernen. Daraufhin hab ich mal geguckt ob die Kugel in die Aussparung des Ladebolzen passt..Natürlich stand sie über. Also Bolzen umgedreht und sie fiel rein. Leider schiesst sie noch immer nicht. Repetieren tut sie, nur scheint kein Druck zu entstehen. Die kugeln bleiben im lauf stecken. Erst beim 2. durchladen fliegt sie so 1-2m. Ebenso merkte icb beim zerlegen, daß die Zugfeder zum Stengelgabelverschluss fehlt. Sie schoss aber bei Ankuft komischerweise. Scheint also nicht soooo wichtig zu sein. 8|

    Nun meine Fragen:
    1. Ich habe den Verdacht, daß die Kolbenmanschette hinüber ist. Wie tauscht man diese und was muss ich dafür alles demontieren? Was brauche ich an Werkzeug? Steht die Feder noch unter Restdruck? Gibts dafür irgendwo eine genaue Anleitung?

    2. Würde ich sie zu Diana einschicken, was würde es mich ungefähr kosten?

    3. Ist es normal, daß wenn ich den Repetierhebel hocklappe ein Leerlauf von etwa 1cm ist? Der Hebel also erstmal 1cm runterfällt bis Widerstand vom Kolben kommt?

    Ich hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen, denn ich bin absoluter Neuling in diesem Gebiet. :rolleyes: :whistling:

  • Die Zeichnung und Erstzteilliste hab ich mir schon ausgedruckt. Leider sehe ich darauf nicht, wie man an den Kolben heran kommt und diesen komplett zerlegt, um die Feder und Dichtung zu tauschen. Am besten mit so geringstem Aufwand und Zerlegung wie möglich. Angeblich soll die Waffe vor 2 Jahren überholt worden sein. Kann ich mir aber fast nicht vorstellen, obwohl die Schubstange irgendwie schon ziemlich neu aussieht, so braun glänzend wie die aussieht.

    Noch mal zu den Kugeln. Die hatte ich ja erst geschossen und dann die restlichen zu den anderen in den Alu-Magazinfüller gekippt, die der VK noch drin hatte. Nachdem ich beim erneuten Füllen des Magazins festgestellt hatte, daß sie dort klemmen habe ich sie alle sortiert. Es scheinen 3 verschiedene Größen zu sein die gemischt wurden.

    Kleine: 4,30-3,31mm
    Mittlere: 4,31-4,32mm leider nur eine einzige
    Große: 4,47-4,48mm sind im Lauf und dem Ladebolzen stecken geblieben und abgeschert worden. Ich hoffe, mir damit nun nicht irgendwas kaputt gemacht zu haben.

    Alle sind verkupfert.

  • Hallo,
    ich habe mit so einem Ding sicher nur mal auf der Kirmes geschossen, also erst mal keine Ahnung davon. Aber es gibt so einige Grundregeln, die für viele Luftgewehre gelten.
    Vermutlich hast Du durch Dein Geballer ohne das nötige Öl das die Dichtung zusammenhält, in Zusammenarbeit mit der Verstopfung durch die 4,45mm Kugel, die nicht in diese Gewehre darf, das trockene Leder pulverisiert. Hast Glück das die Kugel wieder raus ging. Übrigens verlagt dieses Gewehr nach 4,40mm Bleikugeln, Stahlkugeln, die es auch gibt, gehen nicht bzw. zerstören und verstopfen den Lauf. Dann bekommst Du mit Deinem Schweißdraht nichts mehr raus.
    Wenn Du mit so einer Explosionszeichnung wie man sie Dir gezeigt hat, nicht klar kommst, lass die Finger davon. Mehr Anleitung gibt es nicht. ´Büchsenmacher ist ein Lehrberuf, auch wenn inzwischen jeder, der einmal erfolgreich einen Dübel in die Wand gehauen hat, sich für einen von Gott gesandten Alleskönner hält. Wenn man hier jemandem sagt, das man Aufgrund seiner Probleme darauf schließen kann das er mit der Reparatur nicht klar kommt, kommen dann beleidigte Antworten wie "Ich bin schließlich Mechatroniker". Tischler, Versicherungskaufman, Krankenschwester oder Studienrat. Was wohl für mechanisch Allmacht steht. Schön, aber eine Diana ist nun mal kein Auto.
    Du hast Dir nicht gerade ein simples Luftgewehr ausgesucht. Wenn Du trotzdem ran gehen willst, solltest Du jeden einzelnen Schritt mit Bildern festhalten. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Dir kurz nach dem Entfernen irgend eines Stiftes ohne Vorwarnung eine Menge Zeug entgegenfliegen und sich über den Raum verteilen. Dann such mal in der unaufgeräumten Garage ein paar 3mm große Kugeln, Keile oder kleine Federn...

    So wie es jetzt ist, bekommst Du bei EGUN noch genauso viel wie für ein heiles, weil Profis die alten Dinger eh immer erstmal zerlegen. Ist es aber in Teilen, wird es schwer noch mehr als 20 Euro zu bekommen. Übrigens sind die Gewehre die schwächsten die es gibt, weil sie nur auf 2-3 Meter geschossen werden. Vermutlich also recht schnell langweilig. Die Preise für Reparaturen durch Büchsenmacher sind regional unterschiedlich, vermutlich wirst Du nicht so viel zahlen wollen. Bei zerlegten Waffen nehmen die BüMas immer einen heftigen Strafaufschlag für erfolglose Selbermacher.

    Sorry, mehr Hilfe geht erst mal nicht.

    Gruß!

  • Wenn das Ding klemmt und sich der Schieber nicht bewegt,
    geht die Kraft auf Teil 11. Dieses bricht dann an der Stelle, an der
    die Stiftbohrung sitzt. Überprüfe das Teil 11 an der Bohrung, da wo
    seitlich am wenigsten Material steht.

    Gruß Klaus

  • Ich denke auch fast daß die Verstopfung die Dichtung gekillt hat. Deshalb wollte ich sie mir ja mal ansehen. Nur ist das Gewehr halt sehr kompliziert aufgebaut und nicht mal eben in 5 Minuten zerlegt.
    Als es noch schoss hab ich aus 7 Metern auf jeden Fall 8er und 9er Ringe geschafft (kniend aufgestützt). Es ist also nicht mal so schwach und ungenau gewesen. Deshalb ärgert es mich umso mehr :cursing:
    Den Zustand ansonsten würde ich trotz des Alters und hohen Schusszahl als 2-3 einstufen. Es dürfte also noch eine Menge Geld bringen. Ich denke ich frage mal bei Diana an was die dazu sagen.

  • Zitat von Pellet

    Wenn das Ding klemmt und sich der Schieber nicht bewegt,
    geht die Kraft auf Teil 11. Dieses bricht dann an der Stelle, an der
    die Stiftbohrung sitzt. Überprüfe das Teil 11 an der Bohrung, da wo
    seitlich am wenigsten Material steht

    Das Teil sieht noch aus wie neu und der Schieber geht ja auch noch gut rauf und runter. um Probleme mit dem Repetieren und dem Schieber auszuschliessen habe ich die Feder gespannt, dann eine Kugel von vorne in den Lauf geschoben und geschossen. Die Kugel flog daraufhin nicht raus. Erst beim 2. Mal flog sie dann so 2m weit ohne Kraft.

  • Wenn du den Gehäusedeckel abgeschraubt hast (seitlich 4 Schrauben, wenn
    ich mich recht erinnere) Kannst du hinten die Federführung eindrücken und ein
    Drittel drehen. Dann einfach Führung und Feder nach hinten rausnehmen.
    Danach kann man das Teil hinten ausschrauben und der Weg für den Kolben mit
    Dichtung ist frei.
    Die Teile haben sehr viel Dampf und das mit den 2-3 Metern ist absoluter Quatsch.
    Die Dichtung kann je nachdem welche Ausführung es ist durchaus auch so über
    die Jahre hinüber sein. Mit verklemmter Munition hat das nichts zu tun.

    Feder und Dichtung gibt es als Ersatz leicht zu bekommen. Dann noch sauberer
    Lauf und etwas Öl an den rrichtigen Stellen und das Teil ist für die nächsten 50 000
    Schuss fit.

    Gruß Klaus

  • Dann guck ich mir das nochmal genauer an die Woche. Teilefotos hab ich mir schon ausgedruckt und komme so langsam dahinter wie es funktioniert. Da ich die Woche noch zu Frankonia muss wegen Rundkugeln frage ich dort auch nochmal nach, ob die diese Gewehre warten.

    Ich hab nochmal ne andere Frage. Und zwar ist vorne ja diese kleine Feder drin, die das Magazin verschliesst (Schenkelfeder). Wie um gottes Willen bekommt man die bloss gewechselt wenn sie bricht? Da kommt doch keiner ohne Pinzette dran.... :whistling:

  • Sooo ich hab das Teil nun fast komplett zerlegt mit Fotos. Hat ca. eine halbe bis 3/4 Stunde gedauert. Feder und Federführung ist auch raus. Dafür hätte ich normal nur den Abzug demontieren müssen. Der Kolben mit der Manschette läufft so leicht im Zylinder, daß er schon fast durch die reine Schwerkraft nach unten Richtung Lauf gezogen wird wenn das Geweht auf dem Lauf steht. Also ganz leicht. Nun rätsele ich aber, wie man den Abschlußring Nr.34 demontiert bekommt, um den Kolben raus zu bekommen. Ich seh da keine Schrauben oder Bolzen die ihn halten. :eeeevil:


  • Nun rätsele ich aber, wie man den Abschlußring Nr.34 demontiert bekommt, um den Kolben raus zu bekommen. Ich seh da keine Schrauben oder Bolzen die ihn halten. :eeeevil:

    Einfach rausschrauben. Habe ich doch schon geschrieben.

    Gruß Klaus

  • Ahuuuu das habe ich doch echt überlesen Pellet 8| :rolleyes: 8)
    Asche über mein Haupt....

    Ich habe die Federführung in die 3 Aussparungen des Abschlußrings gesteckt und konnte ihn damit rausschrauben. Kolben ist nun raus :thumbsup: 8o .

    Wie erwartet ist die Kolbenmanschette total zerbröselt und das Austrittsloch zum Lauf fast komplett mit Schmodder verstopft, welcher auch auf dem Kolbenboden klebt mit reststücken von Kupfer. Pfui deibel :wacko:

    Womit reinigt ihr eure Waffen äußerlich, also entfetten und so. Und womit soll ich anschliessend fetten? Muss der Kolben und Manschette geölt oder gefettet werden beim Einbau? Ist ja immerhin Kunststoff.

  • Habe nun alles dokumentiert und die Fotos etwas bearbeitet. Entschuldigt die schreckliche Farbe der Unterlage aber ich hatte nichts anderes großes zum einsauen 8)
    Die Fotos könnt ihr euch hier runterladen wenn ihr interessiert seid. Ich glaube, ich habe alles wichtige dokumentiert. Sollten euch irgendwo Fehler oder fehlende Teile auffallen dann meldet euch Bitte. Ich bestelle sie dann mit.

    Zugfeder Nr.10
    Schlüssellochblende Nr. 92
    Druckfeder Nr. 48
    Linsenschraube Nr. 52

    sind mir schon mal aufgefallen auf den ersten Blick. Den Ladebolzen Nr. 14 werde ich mir wohl auch noch mitbestellen. Sollte ich wohl die Feder auch gleich noch erneuern und nicht nur die Dichtung? Federlänge im Moment ist 211,0 mm.

    Ich bedanke mich schon mal bei allen, die hier mitgewirkt haben mit ihren guten Tips :thumbsup:

  • Ich habe das Ding nun seit einiger Zeit wieder zusammen gebaut und etliche Kugeln verschossen. Bisher echt ein tolles Gewehr und ziemlich genau.
    Habe echt gute Hilfe von Diana bekommen per Mail. Es kam heraus daß der Ladebolzen falsch herum eingebaut war und deshalb immer die Diabolos abgeschrt wurden. Die Feder war mit 211 mm noch in der Toleranz und brauchte nicht getauscht werden. Hab ich dann aber trotzdem gemacht wo schon mal alles zerlegt war. allerdings war sie nicht auf Lager und ich hatte dadurch 4 Wochen Lieferzeit. Alles in allem hab ich nun ca. 25 Euro an Teilen bezahlt.

    Ich hatte angefragt, ob sie noch Phosphatieren. Leider wurde das verneint. Sie brünieren nur noch und das kostet um die 170 Euro.

    Bis 1991 war es eine Manganphosphatierung, dann Zink-Phosphat sagte der Kundendienst. Wer es dennoch machen möchte...

    Eine Anfrage diesbezüglich bei Frankonias Büchsenmacher brachte zum Vorschein, daß man die Jungs von http://www.schwabenarmsgmbh.de kontaktieren sollte. Diese bauen das G3 nach und diese sind Phosphatiert. Sie sollten also wissen wer sowas macht. Manganphosphatiert von einer namhaften Firma in Oberndorf am Neckar lassen sie... steht auf ihrer Website...

    Ich denke es könnte sich da nach meiner Recherche um http://www.chrom-mueller.de/verfahren/phosphatieren.html oder http://www.rheinmetall-defence.com handeln. Wer genaueres weiß und die Kosten kennt kann sich mal melden ;)

    Da ich mir nun aber noch ein Anschütz 2002SA mit Farbigem Schaft zugelegt habe, steht die Diana nun aber erstmal in der 2 Reihe... :whistling:
    Das Anschütz zickt nämlich auch grad ein wenig rum. Da werde ich mal nen neuen Thread aufmachen 8|