Zündnadelwerfer EWB?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.383 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Februar 2008 um 17:18) ist von Floppyk.

  • Moin Leutz,


    hab da mal ne Frage. Gestern abend sah ich bei eGun unter "Freie Waffen" einen einschüssigen Hinterlader mit Dreysesystem, also ein Zündnadelgewehr. Ich war ganz erstaunt daß das Gerät unter freie Waffen fällt, also hab ich mich mal ein bisschen über das System und die Funktionsweise schlaugelesen und bin a) völlig begeistert und b) noch ein klein bisschen ratlos was die rechtliche Lage angeht. Bei eGun sind mehrere drinne, wo keine EWB gefordert wird. Sind einschüssige Hinterlader genauso frei zu erwerben und auf zugelassenen Schiessständen zu schiessen wie einschüssige Vorderlader?

    Beschäftigt sich hier noch wer mit der Thematik?

    Bert

    Auf meiner Couch schläft das haarige Unheil!!!
    Bert Gummer: Alternativmediziner, Okkultist und Waffensammler aus Leidenschaft :n13:

    Einmal editiert, zuletzt von Bert_Gummer (1. Februar 2008 um 12:44)

  • Die Definition "Einschüssige Hinterlader" gibt es so nicht im WaffG.

    Frei sind laut WaffG:
    einschüssige Perkussionswaffen mit Vorbild vor 1871
    alle Waffen mit Funken- oder Luntenzündung mit Vorbild vor 1871
    alle Zündnadelwaffen
    und noch einiges, was aber nicht zum Thema passt.

    Die erwähnten sind bei Mündungsenergieen von mehr als 7,5J nur auf zugel. Schießständen zu schießen.
    Für das Pulver zum Antreiben braucht man allerdings eine Erlaubnis.

    Stefan

  • Ja, Zündnadelgewehre sind genau wie einschüssige VL frei, sofern Modell vor 1871 entwickelt worden ist.
    Aber auch: Schießen zu Hause verboten und Schwarzpulverererwerb nur mit §27 Pulverschein.

    Die Zündnadelpatronen kann (muss) man selbst herstellen. Es ist im Prinzip nichts anderes als ein Geschoss, SP und ein Zündhütchen, dass in einem behandeltem Papier gewickelt ist.
    Da die Zündnadel um das ZH zu treffen mitten in das Pulver sticht , verschleißt diese sehr schnell.
    Die Zündnadelzündung ist übrigens nicht mit Stiftfeuerzündung zu verwechseln. Bei letzterem verwendet man Patronen, aus denen am Boden seitlich ein Stift herausragt, wo ein Schlaghahn drauf schlägt.

  • Zitat

    Original von Floppyk
    Ja, Zündnadelgewehre sind genau wie einschüssige VL frei, sofern Modell vor 1871 entwickelt worden ist.
    Aber auch: Schießen zu Hause verboten und Schwarzpulverererwerb nur mit §27 Pulverschein.

    Danke, das wollte ich wissen :lol: (geht natürlich auch an HWjunkie)


    Zitat

    Original von Floppyk
    Die Zündnadelpatronen kann (muss) man selbst herstellen. Es ist im Prinzip nichts anderes als ein Geschoss, SP und ein Zündhütchen, dass in einem behandeltem Papier gewickelt ist.
    Da die Zündnadel um das ZH zu treffen mitten in das Pulver sticht , verschleißt diese sehr schnell.
    Die Zündnadelzündung ist übrigens nicht mit Stiftfeuerzündung zu verwechseln. Bei letzterem verwendet man Patronen, aus denen am Boden seitlich ein Stift herausragt, wo ein Schlaghahn drauf schlägt.

    Danke, das wusste ich bereits alles :lol:


    Jut jut... Dann weis ich Bescheid. Bin doch imemr wieder erstaunt wie schnell man hier ne Antwort bekommt. :new11:
    Jetzt hab ich nur noch ein Problem: Spare ich auf einen Markierer oder auf ein Zündnadelgewehr / Schwarzpulverschein / suche nach Schiessstand... :marder:

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    Bert Gummer: Alternativmediziner, Okkultist und Waffensammler aus Leidenschaft :n13:

    Einmal editiert, zuletzt von Bert_Gummer (1. Februar 2008 um 12:59)

  • Zitat

    Original von Bert_Gummer
    Jetzt hab ich nur noch ein Problem: Spare ich auf einen Markierer oder auf ein Zündnadelgewehr / Schwarzpulverschein / suche nach Schiessstand... :marder:


    Och, wenn Du an die Sache richtig rann willst, ist der Weg an sich vorgegeben:
    Verein suchen, der für VL zugelassenen Schießstand hat.
    Buch zum Schwarzpulverschießen kaufen und Lehrgang suchen.
    Unbedenklichkeitsbescheinigung bei Deiner Waffenbehörde beantragen.
    (Da Zuverlässigkeit geprüft wird, kann das schon mal 4-8 Wochen dauern, also rechzeitig beantragen. Kostet ~ 50 € und ist ein Jahr gültig.)
    Lehrgang absolvieren.
    Da Du dann bestimmt schon länger als 6 Monate Vereinsmitglied bist, dieses vom Verein bestätigen lassen.
    Dann kannst Du den Pulverschein beantragen.

    Aber Achtung: In der Regel verlangt die Behörde eine genaue Angabe des vorgesehenen Lagerorts für das Pulver und von einer Zustimmung des Hauseigentümers bei Mietwohnungen habe ich auch schon gehört. Du benötigst einen unbewohnten Nebenraum, notfalls das Badezimmer. Ideal sind Vorratsräume, Waschküchen usw., die ein Fenster zum Druckausgleich haben. Fehlt dieses Fenster wird die zulässige Lagermenge halbiert.
    Kläre also im Vorfeld die Bedingungen der Genehmigung.

  • Klar sind die (noch) frei. Nicht umsonst habe ich 5 Erma Gallager im Schrank :))

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Hm....

    Floppyk:

    Joar, danke. Leider ist das alles so verdammt teuer. Nix für studentische Lebensformen. Und n Lagerplatz hab ich hier auch nicht weil ich nur ein Zimmerchen im Studentenwohnheim bewohne.

    Schade, dann muss ich das wohl erstmal auf meine Liste der Dinge die ich mir zulege wenn ich reich bin packen ;)

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  • Teuer ist relativ. Ich habe für meine Erlaubnis mit allem drum und dran genau 250 € plus Sprit für etwa 150 Km komplett ausgegeben.
    Dazu kommt der Pulverschrank, aber das darf auch eine verschlossene, große Geldkassette sein.
    Für ein Kilo SP habe ich letztes Jahr 37 € bezahlt.

    Aber in einer Ein-Zimmerwohnung bekommst Du das nicht genehmigt. Hättest Du bei Freundin oder Eltern keine Möglichkeit?

  • also der Pulverschein an sich ist nicht so teuer, wenn ich da zum Vergleich an den Jagdschein denke.. :confused2:
    Die Folgekosten für´s Pulver, die Waffe, das ganze geraffel rundherum und, falls noch nicht vorhanden, einen (Waffen-) oder Pulverschrank sind aber auch nicht ohne.

    Ich kenne mich auf dem Gebiet Zündnadelgewehre recht gut aus und besitze selbst einen Chassepot, eine Replika Doersch & v. Baumgarten sowie einen Dreyse Zündnadelkarabiner M 57.

    Alle drei Gewehre sind bei mir im Einsatz, die Papierpatronen fertige ich selbst.

    Zündnadelgewehre sind ein sehr teures Hobby. In einem sehr guten, nummerngleichen und schussfähigen Zustand kann man mit 2000 - 3000 € rechnen (Untergrenze!)

    Dazu kommt eben die recht komplizierte Handhabung und die notwendigkeit, Munition selber zu fertigen, was auch einiges an Fingerfertigkeit verlangt.

    Die Präzision von Match-Vorderladern lässt sich auf keinen fall erzielen.

    Davon abgesehen, ist das schiessen mit originalen ZN Gewehren ein wahres Vergnügen!

    MfG

    -Use enough gun!-

  • Aha interessant. Aber dann kann man es einem (SP)Anfänger ohnehin nicht zum Einstieg empfehlen.
    Ich würde ja auch erstmal raten, mit einer einschüssigen freien Pistole, am besten Perkussion, anzufangen und den Pulverschein anzustreben.
    So eine Pistole ist oft zwischen 50 - 100 € zu bekommen.
    Das ist dann nach belieben ausbaufähig. Ist man erstmal dabei, ist der Weg zur WBK mit einem mehrschüssigen Revolver auch nicht weit.

  • Ich würde weder zu einer Perkussionspistole (und Steinschloss für den Anfänger schon gar nicht) für 100 € greifen, noch zu einem Perkussionsrevolver.

    Den Einstieg sollte man mit einem Gewehr machen, Kaliber .45, möglichst mit kurzem Drall für Langgeschosse.
    Meine billige, aber für den Preis von 160 € vom Würzburger Versandhaus sehr gute Ardesa Ranger Rifle hat einen Stecherabzug und Buckhornkimme, einen 1-66" Drall für RK und Maxiballgeschosse, und hält mit einem 250 gr Maxi vor 90 gr CH2 (stramme Gebrauchsladung, da ich sie auch für die Jagd verwende) auf 50 m die 3 cm, auf 100 m sind Streukreise < als Bierdeckelgröße die Norm.
    Als Einstiegswaffe sehr zu empfehlen, und wenn was dran kaputt ist, kaufe ich mir einen neue, ohne gleich das Auto verpfänden zu müssen.

    Wenn´s undbedingt eine Pistole sein soll, dann eine Le Page Kal. .45.

    Wer bereit ist, gleich am Anfang etwas mehr Geld auszugeben, em kann ich die Mortimer Withworth in .451 oder eine Gibbs Rifle empfehlen. Dies sind sehr gut verarbeitete Präzisionsgewehre, die jedoch auch einer umfassenden Pflege bedürfen. Für die 100 m Distanz sind Kaliber unter .45 meiner Meinung nach nicht geeignet, da zu Windempfindlich.

    Auch eine Sharps von Pedersoli oder Armi Sport ist eine gute Wahl, aber umständlicher in der Handhabung und Reinigung.

    Wer Fragen zu dem Thema hat, nur zu.

    MfG

    -Use enough gun!-

  • Zitat

    Original von Mauser M03
    Den Einstieg sollte man mit einem Gewehr machen, Kaliber .45, möglichst mit kurzem Drall für Langgeschosse.


    Klar, Langwaffe geht natürlich auch, aber Pistole ist einfacher zu lagern, handlicher zum reinigen, verbraucht weniger Pulver.

    Ist ja auch egal. Dem Einsteiger sollte es darum gehen das erstmal mit wenig Aufwand und finanzieller Vorleistung auszuprobieren. Auch um dann nach absehbarer und relativ kurzer Zeit (6 Mon.) die Bedürfnis für einen Pulverschein zu bekommen.
    Ist das geschafft, ergeben sich sicherlich weitere Möglichkeiten.

    Ich habe damals auch zuerst den Pulverschein bekommen, dann die WBK's und dann den JS.
    Also genau umgekehrt, wie der klassische Weg.