Vergleich: Röhm RG 96 vs. Walther P99

  • Vergleichstest Röhm RG 96 vs. Walther P99

    Einleitung

    Da mich schon lange ein Vergleich zwischen den zwei Pistolen interessiert hat, habe ich mich entschlossen einen für euch zu schreiben, und hoffe dass es euch auch so interessiert wie mich. Es geht hier um zwei bekannte Pistolen, die im Endeffekt nur eine Gemeinsamkeit haben, nämlich ein Griffstück aus Glasfaserverstärktem Polyamid.

    Die Röhm RG 96 ist ein Nachbau der Heckler & Koch P8 (in anderen Testberichten wurde geschrieben, sie wäre der Nachbau der HK USP, aber das ist so nicht korrekt, da beim Sicherungshebel der USP die Stellung „S“ oben ist und „F“ unten. Bei der P8 ist es wie bei der RG 96 genau umgekehrt: „F“ oben und „S“ unten), der Dienstpistole der deutschen Bundeswehr. Sie unterscheidet sich von ihrem Vorbild in folgenden Dingen:

    - Das Griffstück und der Magazinboden sind anders (siehe Bild)
    - Das Zerlegen funktioniert anders. Die RG 96 hat einen separaten Hebel zum Zerlegen, während bei der P8 der Schlitten ein wenig zurückgezogen wird und der Schlittenfanghebel entnommen wird.
    - Die Entspannfunktion ist anders. Bei der RG 96 saust der Hahn in die Sicherheitsrast wenn der Sicherungshebel auf „S“ gestellt wird. Bei der P8 wird zum entspannen der Hebel über die Stellung „S“ hinaus nach unten gedrückt und dann langsam wieder kommen lassen. Dabei wird der Hahn dann langsam entspannt.
    - Das Magazin der RG 96 ist einreihig und hat 9 Schuss, während das der P8 zweireihig ist, und 15 Schuss verträgt. Außerdem ist das Magazin der RG 96 aus Blech, während das der P8 aus Kunststoff besteht.
    - Die Oberfläche an Vorder- und Rückseite des Griffs sind nicht wie bei der P8



    Die Walther P99 ist der originalen Walther P99 optisch ziemlich gut nachempfunden, der Unterschied ist in der Technik verborgen. Die scharfe Walther P99 ist eine hahnlose Pistole. Das heißt, der Schlagbolzen selbst wird gespannt. Man kann beim scharfen Vorbild daher auch sehen, ob die Waffe gespannt ist, da der am Ende rot markierte Schlagbolzen ein Stück aus dem Schlitten hinten herausragt. Bei der Schreckschuß-P99 ist das nicht der Fall, denn diese verfügt über einen im internen Hahn, der sich nur zeigt, wenn man den Schlitten abnimmt. Zu beachten ist auch, dass der Griffrücken wie beim Original austauschbar ist, Umarex hat zwar keine im Angebot, aber es passen die Griffrücken der scharfen P99.

    Technische Daten der von mir getesten Waffen

    Röhm RG 96

    Länge: 180mm
    Breite: 30mm
    Höhe: 130mm
    Lauflänge: 100mm
    Gewicht: ca. 800g mit leerem Magazin
    Magazinkapazität: 9 Schuss
    PTB: 699
    Seriennummer: 526731

    Walther P99 „James Bond Edition“

    Länge: 175mm
    Breite: 30mm
    Höhe: 130mm
    Lauflänge: 97mm
    Gewicht: ca. 650g mit leerem Magazin
    Magazinkapazität: 15 Schuss
    PTB: 762
    Seriennummer: B30343017

    Die Werte können von den Werksangaben differieren. Habe selber nachgemessen.


    Optik und Verarbeitung

    Beide Waffen sind sehr gut verarbeitet, weisen keine Formteilungsspuren auf, und sind gut brüniert. Der Schlitten der RG 96 hat etwas zuviel Spiel, aber das wirkt sich nicht auf die Funktion der Waffe aus. Bei der RG 96 ist zudem der Lauf (ohne Patronenlager) aus Stahl gearbeitet. Habe mir dafür einen kleinen Test ausgedacht. Der Magnet sprach bei beiden Läufen an, aber bei der RG 96 viel mehr als bei der P99. Bei der P99 sprach der Magnet anscheinend auf die Laufsperre ein. Also habe ich den Magneten aus ca. 4-5 cm Höhe auf den Lauf fallen lassen. Das Ergebnis: Der Magnet blieb am Lauf der RG 96 kleben, am Lauf der P99 rutschte er einfach ab.


    Beide Waffen sind sehr massiv gefertigt.



    Die Funktionsteile der P99 sind leider alle aus Zinkdruckguß, hatte schon eine Delle im Hahn, obwohl ich die Waffe zu dem Zeitpunkt wo die Bilder gemacht wurden die Waffen noch ungeschossen waren! Habe die Tests mit Munition erst später durchgeführt. Bei der aktuellen PTB-Nummer der P99 wird anscheinend der Schlagbolzen aus Stahl gefertigt, zumindest reagiert der Magnet, dies war bei der alten PTB-Nummer nicht der Fall, da kam es dann öfters zum Bruch dieses Bauteils, man hat in der Hinsicht bei Umarex wohl gelernt. Der Stoßboden ist leider auch aus Zinkdruckguß. Ziemlich Mager für eine so teure Waffe.
    Bei der RG 96 sieht es in der Hinsicht schon etwas anders aus. Der Hahn ist zwar leider auch aus Zinkdruckguß, sie besitzt dafür aber einen Stahlstoßboden, und einen Lauf aus Stahl, dem das Patronenlager aus Zinkdruckguß angefügt worden ist.
    Der Abzug der P99 ist sehr hart, und bei vorgespanntem Hahn bleibt der Abzug in DA-Position, dies ist aber beim scharfen Vorbild auch so, und hat den Sinn des psychologischen Abzugswegs.
    Der Abzug der RG 96 ist da ganz anders, er geht butterweich.

    Zuverlässigkeit

    Habe beide Waffen mit Munition von RWS getestet, sie funktionieren einwandfrei und ohne Klemmer. Nach dem letzten Schuss bleiben die Schlitten hinten stehen, und können nach einem Magazinwechsel mit dem Schlittenfanghebel wieder gelöst werden.
    Bei der P99 wurde schon einmal angesprochen, dass sie eine äußerst unsichere Waffe sei, da man den Zustand nicht erkennen kann, ob sie gespannt ist oder nicht. Dem kann ich mich nicht anschließen. Man sollte jede Waffe behandeln, als wäre sie geladen. Es reicht dabei meist ein kurzer Druck auf den Entspann-Knopf um den Zustand zu überprüfen ohne einen Schuss zu lösen. Auch wurde hier schon mehrfach von ungewollten Schussauslösungen berichtet, welche auf Spielereien mit der Waffe zurückzuführen sind. Dabei wurde ein und dieselbe Patrone mehrmals ins Patronenlager geführt, und die Waffe entspannt. Das führte zu einem Abdruck auf dem Zündhütchen der Patrone, und nach mehrfacher Wiederholung zur Auslösung eines Schusses. Es lässt sich also vermeiden. Diese Geschichte tauchte auch nur bei der alten PTB-Version auf.
    Habe für diesen Test RWS-Munition verwendet, da die RG 96 mit der Munition von Umarex Probleme hat, und Röhm für die Waffe Munition von RWS oder Wadie empfiehlt.
    Die RG 96 hat auch perfekt funktioniert und alle Hülsen sauber ausgeworfen. Es gab keine Klemmer.

    Zerlegen

    Das Zerlegen geht bei beiden sehr einfach. Bei der RG 96 wird dazu das Magazin entnommen, der Zerlegehebel nach unten ausgeklappt, der Schlitten zurückgezogen und nach oben abgehoben.
    Bei der P99 wird dazu das Magazin entnommen, der Schlitten ein Stück zurückgezogen bis sich eine Aussparung im Schlitten über dem Zerlegehebel befindet, dieser wird dann komplett herausgezogen, dann wird der Schlitten einfach bis an den Anschlag nach hinten gezogen und nach oben abgehoben. Das Zusammensetzen erfolg sinngemäß umgekehrt.

    Fazit

    Beide sind sehr gute Pistolen, die sich gut in der Vitrine als auch an Sylvester machen. Nur kränkelt da die RG 96 ein wenig, aufgrund des auf 9 Schuss beschränkten Magazins wo die P99 einen großen Vorteil hat. Es macht aber Spaß beide zu schießen, und wer sich nicht entscheiden kann, der soll einfach Beide nehmen, denn harte Entscheidungen erfordern harte Lösungen! Habe bei beiden den Kauf nicht bereut, und kann sie nur weiterempfehlen.

    Ich hoffe dieser Test hat euch gefallen. Mir hat es auf jeden Fall spaß gemacht ihn für Euch zu schreiben!

    Euer Marcel

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    Einmal editiert, zuletzt von Paramags (31. März 2005 um 10:46)